Wenn der Wille zum Leben bricht.

Autor: Jana
veröffentlicht am: 13.02.2012


Hey :) Ich schick mal wieder was ein.. ist zwar eine andere Geschichte die mir vor kurzem in den Sinn kam, aber ich hoffe sie gefällt euch trotzdem! Ich freue mich über konstruktive Kritik! :) Viel Spaß :*

janaa


Wenn man das Gefühl hat gestorben zu sein und doch lebt, wurde einem das Herz gebrochen. Die Lust und Freude am Leben ist einem vergangen. Was treibt einen dann noch an?




„Schau mich an Maria! Komm mach die Augen auf!“
Die Stimme war weit entfernt von mir. Ich konnte nicht deuten wer es war, denn alles um mich herum war schwarz. Die Dunkelheit legte sich um mich wie eine warme Wolldecke. Wenn dies ein Traum war, wollte ich nicht aufwachen. So warm und kuschlig, wie es war.
„Komm schon! Du kannst jetzt nicht einfach gehen!! Halt durch, gleich kommt Hilfe!“
Da war die Stimme wieder. Doch wieso helfen? Es war doch schön hier. Ich fühlte mich wohl..
Lange blieb ich in meiner schwarzer Wärme, bis mich ein schrecklicher Schmerz unsanft heraus riss.

Ich starrte auf eine weiße Decke als ich langsam meine Augen öffnete. In meinem Bein pochte es schmerzvoll und als ich versuchte aufzustehen stach es fürchterlich an meinen Rippen. Ich japste vor Schreck schnell nach Luft. Was war passiert?
Langsam traten kleine Erinnerungsfetzen in meinen Kopf. Der Streit mit Luke, die Tränen und der Schmerz. Dann das Auto, was auf einmal da war.
Luke. Das schreckliche, unangenehme Stechen in der Brust kam wieder. Ein dicker Kloß Traurigkeit schnürte meinen Hals zu. Ich schluckte fest. Mein Herz schlug schmerzhaft schnell und meine Atmung wurde schwer. Ich versuchte die Erinnerung an das Ende zu verdrängen und nicht zu weinen. Doch bevor ich es verhindern konnte, drängte sich das Erlebnis mir vor Augen.

~
„Es ist heftig kalt Luke, was wollen wir denn hier?“ Ich schlang meine Arme um meinen eigenen Körper und versuchte nicht allzu stark mit meinen Zähnen zu klappern.
Luke wollte sich unbedingt mit mir am alten Spielplatz treffen, warum auch immer!
„Wie geht es dir?“ fragte er dann. Ich war verwirrt.
„Du holst mich in der Kältewelle des Jahrhunderts nach draußen um mich zu fragen wie es mir geht?“
Er schaute auf den Boden und sagte nichts.
„Was ist los Luke?“ Er verunsicherte mich sehr.
Nur ein Seufzen gab er von sich. Immer noch mit dem Blick auf den Boden gerichtet.
„Hör zu... es ist zwar total schwer für mich und tut auch verdammt weh. Aber ich glaube es läuft nicht mehr gut zwischen uns.“
Der Schock preschte durch meine Knochen. Das Zittern verging mir augenblicklich.
„Was? Wie meinst du das? Es läuft doch alles gut“, antwortete ich ruhig.
Er schaute mich gequält an und kam auf mich zu. Seine Hände legte er auf meine Arme.
Die grünen Augen, in die mich damals so unsterblich verliebt hatte, schauten mich nun mitleidig an.
„Lass uns eine Pause machen... Wir sind so jung und dann schon so lang in einer Beziehung. Ich möchte auch andere Erfahrungen machen und nicht schon in den Alltag mit meiner Freundin hinein leben.“
Meine Unterlippe fing an zu zittern. Ich wusste keine Antwort auf diesen Satz, da er mich vollkommen überrumpelte. Ich war so verliebt in Luke, dass mir nie in den Sinn gekommen wäre andere Erfahrungen machen zu wollen. Er war der einzige, den ich wollte.
„Aber was habe ich denn falsch gemacht?“ Langsam hob ich meinen tauben Hände an und verhakte sie ineinander.
Luke legte eine Hand auf meine rechte Wange.
„Gar nichts. Versteh das hier nicht falsch... du bist weiterhin eine wichtige Person für mich. Ich will dich auf keinen Fall verlieren, aber wir sind jung, Maria, und müssen das ausnutzen!“
Jetzt konnte ich es nicht mehr zurück halten. Viele kleine Tränen kullerten nun an meinen Wangen hinunter. Luke spürte es an seiner Hand, die noch immer auf meiner Wange lag.
„Aber ich liebe dich doch“, schluchzte ich nun. Ich versuchte das leise Wimmern, was aus meiner Kehle kam, zu unterdrücken.
Wortlos nahm er mich dann in seine Arme.
„Weine nicht, das macht es noch schwerer für mich.“ flüsterte er.
Aber ich weinte und wie!
Irgendwann nach einer schmerzhaft langen Zeit löste ich mich von ihm.
„Ich gehe.“
„Soll ich dich nicht nach Hause bringen oder willst noch mit zu mir? Reden?“ fragte er besorgt und wischte meine nassen Wangen trocken.
Ich schüttelte einfach den Kopf und drehte mich wortlos um, zum gehen.
„Komm gut nach Hause.“ sagte er noch.
Doch ich lief schon fast davon. Der kalte Wind preschte auf meine nassen Wangen, sodass sie schon brannten.
Es war zu Ende. Luke war jetzt nicht mehr „Mein“.
Ich wollte gerade die Straße überqueren, schaute schnell nach rechts und links. Dann wollte ich mit großen Schritten schnell auf die andere Straßenseite, verkroch mein Gesicht aber in meinem dicken Schal, um mich vor dem kalten Wind zu schützen.
Dann hörte ich es nur noch lauthals Hupen und schon war es passiert. Das Auto hatte mich auf voller Länge erwischt. ~


Ich bemerkte das mein ganzes rechtes Bein eingegipst war und ich überall wo man Schmerzen haben konnte welche hatte.
Gerade als ich vor Verzweiflung anfangen wollte zu heulen, betrat Luke das Zimmer.
„Oh mein Gott du bist wach!“ flüsterte er fast vor Freude.
Ich konnte nichts erwidern, da er sofort wieder weg war.
Wenigen Minuten später betrat er mit einem jungen Arzt den Raum.
„Hallo Frau Bonn“, begrüßte er mich und schaute mit einer kleinen Lampen in meine Augen.
„Versuchen sie nicht aufzustehen. Sie haben eine Gehirnerschütterung und zwei gebrochene Rippen. Dazu ist ihre Kniescheibe sauber gebrochen.“
Das, was er mir in schnellen Stichpunkten an den Kopf knallte, nahm ich gar nicht so richtig wahr, sondern nur Luke der neben meinem Bett stand.
„Haben sie Schmerzen?“
„Ja, schreckliche“, antwortete ich, nachdem er mich wieder dran erinnerte.
„Dann lässt das Schmerzmittel schon wieder nach. Ich lass gleich eine Schwester kommen. Sie müssen mehrere Wochen hier verbringen, weil wir den Verlauf der Heilung vom Knie beobachten müssen und den ihrer Rippen.“ Während er mir das sagte, schrieb er schnell etwas auf sein Klemmbrett.
„Wissen meine Eltern schon Bescheid?“
„Natürlich!“ antwortete Luke plötzlich.
„Wann kommen sie?“
„Sie waren schon hier, aber da warst du noch nicht wach. Sie sind schon auf dem Weg“, erklärte er mir.
Meine Mutter musste außer sich vor Sorge sein...
„Ich komme dann später nochmal wieder.“ Mit einem Lächeln verabschiedete sich der Arzt und ich war allein mit Luke.
Er setzte sich sofort auf den Stuhl, der neben meinem Bett stand.
„Ich bin so froh, dass du lebst Maria!“ Er legte sein Gesicht in seine Hände.
Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Er saß hier wahrscheinlich nur wegen seinen Schuldgefühlen. Also machte ich mir gar nicht die Mühe mit ihm zu reden.
Stumm saßen wir dann da. Eine Schwester kam nebenbei und verabreichte mir Schmerzmittel, aber nicht mal dann redeten wir.
„Wird es schon besser?“, fragte er dann.
Ein stummes Nicken sollte als Antwort reichen. Unerwartet legte er seine Hand auf meine. Die Stelle wurde unnormal heiß und fing an zu kribbeln. Ein wohltuendes Lächeln verkniff ich mir gewaltig.
„Ich bin für dich da.“ flüsterte er und wartete auf einen Blickkontakt mit mir. Doch ich schaute nicht mal auf von der Decke. Seinen grünen Augen konnte ich mir jetzt nicht geben.
„Ich schaff das schon.“ antwortete ich knapp und entzog ihm meine Hand.
„Maria, du hättest sterben können! Das Letzte was ich jetzt tue ist zu gehen!“, sagte er fassungslos, während er mich völlig geschockt anschaute.
Anstatt jetzt auszurasten blieb ich ganz ruhig und schloss meine Augen. Dann atmete ich tief ein und sagte mir, dass es jetzt sowieso nicht mehr schlimmer werden konnte.
„Geh am besten deine Erfahrungen machen, Luke! Du brauchst hier nicht bleiben, ich habe meine Eltern und das reicht!“, fauchte ich ihn wie wild geworden an.
Dieser kleine Ausbruch schmerzte jedoch ziemlich an den Rippen. Nach Luft japsend drehte ich mich von Luke weg. Scheiß auf den Schmerz, solang ich sein Gesicht nicht mehr sehen musste!
„Daran hab ich jetzt gar nicht gedacht“, murmelte er überrascht.
Ich weinte schon wieder. Schnell wischte ich die Tränen weg. Er sollte jetzt nicht sehen, wie weh mir das alles tat.
„Maria, mein Schatz!“ Ohne mich umzudrehen erkannte ich die besorgte Stimme meiner Mutter. Wenigstens mussten Luke und ich jetzt nicht mehr reden.
„Was machst du für Sachen?“, fragte sie mich, während ihr selber die Tränen an den Wangen herunterliefen. Sie setzte sich an mein Bett und streichelte liebevoll über mein Haar.
„Du kannst dir nicht vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe, als ich den Anruf bekommen habe! Ich dachte, ich sehe dich nicht wieder.“ Schluchzend wischte sie mit einem völlig aufgeweichten Taschentuch ihre Tränen weg.
„Ich werde wieder gesund, Mama“, beruhigte ich sie. Sie versuchte ein wenig zu lächeln.
„Zum Glück war Luke in der Nähe und hat gleich einen Krankenwagen gerufen!“
Wenn sie wüsste warum er in der Nähe war...
„Ich komm heute Abend nochmal wieder“, meldete sich dann Luke zu Wort und stand auf um zu gehen.
„Ruh dich aus, Maria... Tschüß, Tanja“, verabschiedete er sich. Dreist wie er war gab er mir einen Kuss auf die Wange.
Als er dann den Raum verlassen hatte, verging die Spannung in meinen Körper. Ich wurde lockerer. Die Wut entwich und ich musste nicht mehr an den Hass und die Traurigkeit denken.
„Dein Vater weiß auch schon Bescheid. Er wird Morgen hier sein.“
Meine Eltern waren erst seit 2 Jahren getrennt. Mein Vater ist die meiste Zeit sowieso auf Geschäftsreisen gewesen, also machte die Trennung keinen großen Unterschied. Momentan war er in Südafrika. Dort vertrat er seine Textilienfirma.
„Hast du es Robin erzählt?“
Meine Mutter schaute schuldbewusst auf ihre Hände.
„Ich konnte es ihm nicht verschweigen..“ antwortete sie.
Robin war mein Bruder. Doch er wohnte nicht mehr Zuhause, sondern in Berlin. Er war 24 und Mitten in seinem Sportstudium. Uns verband schon immer etwas ganz Besonderes. Er war schon immer mein bester Freund. Robin verstand mich und unterstütze mich in so gut wie allem. Ich wusste das er alles für mich tun würde. Als er wegzog war ich am Boden zerstört, doch da hatte ich ja noch Luke. Meine Mutter und ich wussten beide, dass er sofort alles stehen und liegen lassen würde, um hierher zu kommen. Das wollte ich nicht, nicht mitten in seinen Prüfungen.
„Mama! Jetzt kommt er her oder?“, fragte ich wütend.
„Ich hab wirklich versucht es ihm auszureden, doch er hat mir gar nicht zugehört!“, verteidigte sie sich.
Ich schloss meine Augen. Wozu aufregen? Das war seine eigene Entscheidung.
„Wann ist er hier?“
Sie seufzte.
„Heute Abend müsste er am Bahnhof ankommen.“
„Dann kann er aber erst Morgen früh kommen, wegen den Besuchszeiten, oder?“
Meine Mutter nickte.
Niemand sollte wissen, was vor dem Unfall passiert war... Noch nicht. Vor allem hoffte ich das Luke erstmal nicht kommen würde, ich betete regelrecht drum.





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