Symphony A

Autor: Jessica
veröffentlicht am: 04.02.2012


Einleitung

Im fernen Osten auf einem kleinen Land, das im 18. Jahrhundert einem argwöhnischen und eitlen König gehörte munkelten die Leute, dass sich seine Eltern erhängt hätten, da sie dem Bauern-Warn verfallen wären. Es war eine Krankheit, ohne Heilung, die den Verstand eines Menschen verdrehte, solange, bis er nur einen einzigen Ausweg sah, den Tod. Die Leute in den Großstädten fürchten sich am meisten davor und dachten dass die Krankheit durch bloße Berührung übertragbar sei. Aber alles Lügen. Der eigentliche Grund dafür war eine Frau, versteckt in einem Wald, abgelegen von jeglichen Schlössern und Großstädten, bewohnte sie ein Dorf, das die Herrschaft des Königs für falsch hielt. Seit seiner Regierung gab es nur Mordschlag und Tod. Die kleinsten Dörfer fielen der Seuche und der Pest zum Opfer oder wurden vom König als Bauern-Warn-Infizierten verklagt. Diese Leute wurden in Quarantäne gesteckt, aber sehen, tat man sie nie wieder. Die leeren Dörfer nannte man dann „Abyssi“, das so viel bedeutete wie Abgrund. Es kamen nur wenige Kaufleute in das Land, da sie sich vor der Krankheit fürchteten und eine Ansteckung um jeden Preis vermeiden wollten. Das Problem an all dem war, das Essen und Trinken nur im eigenen Land erworben werden konnten. Bauern versuchten ihr Glück bei der jährlichen Ernte, bekamen aber nur das nötigste Geld, zur Verpflegung für die Familie. Aus den Armen wurden Obdachlose und aus den Adeligen wurden Halbkönige. Die Reglung stimmte nicht mehr mit dem Gleichgewicht über ein und deswegen trat die Krankheit ein. Sie war unbesiegbar, unsichtbar und konnte von niemanden hervorgesehen werden.
Als es nach vier ganzen Jahren sich drastisch ver-schlechterte, kam der König zum Entschluss, dass es vielleicht nicht an den Menschen lag, sondern vielleicht eine unbekannte Pflanze oder Mineral seine Welt verpestete. Er versammelte an einem großen Tag Pastoren, Pater, Wissenschaftler, Kundschafter und Kaufleute. Er fragte, bat und befahl ihnen ihm zu berichten, was sie gehört und gesehen hatten. Aber niemand wusste eine genaue Antwort und so ließ der König aus Wut alle Infizierten nieder zu brennen. Sobald es auch nur ein winziges Anzeichen der Krankheit gab, wurde das komplette Dorf niedergebrannt mit samt ihren Einwohnern.
Die Jahre vergingen weiterhin, die Zahl der Bewohner des Landes nahm stark ab. Nun war die Regierung außer Kontrolle geraten, verängstigte und panische Einwohner des Landes und ein verzweifelter König, der am liebsten wie seine Eltern Selbstmord begehen wollte. Das Land verpestet durch eine einzige tödliche Krankheit. Bevor jedoch das komplette Land als Abyssi erklärt werden konnte, tauchte eine Frau auf. Ihr Haar war Silber, ihre Augen Rubinrot und ihre Haut so weiß wie Schnee. Das Gewand an ihrem Körper war bemerkenswert, dunkelblaue edle Seide, als ob Götter sie gemacht hätten. Sie trug keine Schuhe und ihre Lippen glänzten purpurrot im Licht. Sie starrte den König lange Zeit an, als ob sie eine Bestie vor sich hätte. Hierzu begann ein wichtiges Gespräch.
„Und, Robert Lepersa. Blüht euer Land nicht wie im Frühling?“, neckte die Frau ihn und ließ jede Höflichkeit außen vor.
„Ihr habt mich mit Respekt anzusprechen, Weib!“, brüllte er.
„Wieso sollte ich gegenüber einer Person Respekt zeigen, die sein eigenes Land in Schutt und Asche versetzt hat, nur weil die Augen dieses Monsters blind waren. Dein Eitel und dein Egoismus haben dich an diesen Rand gebracht. Du hattest diese Krankheit selbst verbreitet erinnerst du dich nicht mehr?“
Des Königs Augen weiteten sich, als eine schmerzhafte Erinnerung sich in seinen Kopf brannte. Alles was diese Frau gesagt hatte, stimmte. Er war der eigene Auslöser der Krankheit, als er sein Volk belog und ihm erzählte das seine Eltern sich erhängt hätten, das sie verrückt wurden. Diese Lüge wurde nur erzählt, weil Robert zu feige war, ihnen zu erklären, da er der eigentliche Mörder war. Nur niemand wusste davon, bis jetzt. Aber wenn es nur eine Lüge von ihm war, wie konnte dann die Krankheit tatsächlich entstehen?
„Woher weißt du davon? Wer bist du und was willst du?“
„Ich sage dir nur so viel Robert. Es ist ein Fluch, den ich verwirklicht habe. Dein Land wird so lange darunter leiden müssen, du wirst weder aus dem Land fliehen, noch Selbstmord planen oder sterben können. Ich werde dir dein Leben noch unerträglicher gestalten, als es die Hölle persönlich täte, sodass du aus deinen Fehlern lernen wirst und vielleicht, wenn du dich endlich geändert hast, dein Sohn zum vernünftigen Mann herangewachsen ist und er vom Volk ein geliebter König wird, gebe ich dir den Gnadenstoß. Falls dies nicht so seien sollte, wirst du für den Rest deines Lebens in deiner eigenen Pest ver-kümmern und zusehen müssen, wie all die Menschen an denen dir etwas liegt, jämmerlich zu Grunde gehen.“
Der König fasste die Unterstellung dieser mysteriösen Frau nicht und rief die Wachen damit sie festgenommen werden konnte. Jedoch, noch bevor einer der Wachen Hand an sie legen konnte, verschwand die Frau, spurlos.
Der König war nun noch verzweifelter als er es schon vorher war. Seine Intrige, Eitelkeit und Besessenheit von der Macht verwandelten ihn in ein scheußliches Monster, das den Mut besaß, Mord an seinen Eltern zu verüben. Der König konnte sich nicht vorstellen nie alt werden zu dürfen, aus seinem eigenen Land nicht fliehen zu können und ewig mit der Krankheit leben zu müssen. Das war nicht die Welt in der er aufwuchs, sondern noch schlimmer als die Hölle, in die er auch nach seinem begnadigten Tod käme. Was sollte er tun? Er hatte keine Wahl als den Anweisungen der Frau zu befolgen. Ihr Körper sah schon unmenschlich aus, viel schöner, als alle anderen Frauen die er bis her gesehen hatte. Sie musste eine Art Göttin sein und gegen Götter kann man nichts machen. Der König stellte einen Entschluss fest. Er wollte nicht ewig leben, besonders nicht in diesem Land. Auch wenn er den Warnungen der Frau manchmal in den Wand schoss und trotzdem versuchte aus dem Land zu fliehen, schaffte er es nie und stieß gegen eine magische Mauer. Auch das Altern merkte man ihm nach Jahren nicht an und sein Volk litt weiter. Nach allen vergebli-chen Versuchen, beschloss er eine Frau zu heiraten, die ihm dann ein Kind schenkte. Es war ein Junge, gesund und munter. Aber der König behandelte seine liebreizende Frau ungerecht und sperrte sie nach Meinungsverschiedenheiten in den Kerker ein. Als Strafe für seine Boshaftigkeit verabreichte die Frau ihm quälende Albträume, sodass sich sogar sein Schlaf in die Hölle verwandelte. Wenn nun sein tägliches Leben, die Nacht und sein Volk ungeheuer litten, fing er an verzweifelt zu weinen. Er wusste nicht mehr weiter, es gab nur einen Ausweg, sein Egoismus und die Eitelkeit musste verschwinden. Wie kann sich Mensch von heute auf morgen verändern? Durch andere Menschen, durch Willenskraft? Er fragte seine Frau um Rat, die vor ihm jedoch Angst hatte. Ihre zerzausten braunen Locken fielen ihr ins Gesicht, ihre erröteten Wangen von der Kälte brannten auf ihrer Haut und die Lumpen schützten sie vor keiner Verlet-zung. Der König öffnete die Kerkertür und kniete sich zu Marie, seiner Frau hinunter. Sie blickte ihn nur ängstlich an und vergrub sich mehr in das stechende Heu.
„Marie, ich wollte mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich war selbstsüchtig und egoistisch, das tut mir sehr leid.“, flehte der König und Marie zog ihre Augenbrauen fassungslos nach oben. Diese Worte, wie sie mit Herz und grenzenloser Reue gesprochen wurde, solche Worte waren in ihren Ohren fremd. Ob er es ernst meinte oder sie doch belog, konnte Marie nicht ganz erkennen. Aber das wichtigste war, das sie nun hier heraus musste.
Der König gab ihr ein eignes Zimmer mit allen Möbeln und die schönsten Kleider, die er finden konnte. Marie bekam eine Zofe, ein junges Mädchen, dessen Mutter auch der Krankheit verfiel. Sie schätzte dieses Mädchen wie ihre eigene Tochter und schaute das sie und ihr kleiner Bruder nie hungerten. Marie hatte ein gutes Herz, fühlte Mitleid und Respekt. Sie wusste wann etwas richtig war und wann nicht. Robert tat es gut, denn er nahm sich viele Bespiele an seiner Frau. Es weckten viele Gefühle in ihm, sogar solche, die er nie zuvor gespürt hatte. Ihren Sohn nannten sie Jannis und der König versuchte ihn so gut es ging mit Liebe zu erziehen, aber ab seinem achtzehnten Lebensjahr, als er den Thron übernehmen sollte, gab es erste Spannungen.








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