Wenn 2 Herzschläge ganz besonders klingen, dann nur, weil sie im selben Rythmus swingen :) - Teil 20

Autor: Maggie
veröffentlicht am: 20.06.2012


Boah Mädels, was hab ich mich mit diesem Teil gequält :(
Letztendlich bin ich aber doch recht zufrieden und hoffe inständig, dass er auch euren Erwartungen gerecht wird.
Viel Spaß mit diesem „etwas anderen“ Teil ;)
Maggie ♥





Einmal Hölle und zurück.
Ich war in meinem eigenen Alptraum gefangen und es gab kein Erwachen.
Gerade hatte Tom das Zimmer verlassen, sein altes Kinderzimmer, in welchem wir früher nächtelang nebeneinander gelegen hatten und ich verträumt seinen Worten gelauscht hatte. Jetzt war dieser Raum zum Mittelpunkt meines persönlichen Fegefeuers geworden.
Ich stand unter Schock und ein unkontrollierbares Zittern erschauderte in regelmäßigen Abständen meinen Körper. Ich biss mir auf die Lippen und versuchte meine Handgelenke zu bewegen. Sofort stöhnte ich vor Schmerz auf, die Kabelbinder hatten mir bereits tief in die Haut geschnitten und aus den wund gescheuerten Stellen sickerte Blut.
Ich wusste nicht wie viele Stunden ich schon in dem Zimmer gefangen war, ich hatte jegliches Gefühl für die Zeit verloren.
Am Anfang hatte ich noch gute Mine zu bösem Spiel gemacht, hatte gehofft, dass Tom irgendwann wieder runter kommen würde und mich dann gehen ließe, doch sein Zustand hatte sich drastisch verschlimmert. Mit jeder Nase, die er sich erbarmungslos reinzog, waren seine Stimmungen immer extremer gekippt. Irgendwann, als ich es nicht mehr aushielt und ihn in meiner Verzweiflung angeschrien hatte, war er vollkommen ausgerastet, hatte mir eine schallende Ohrfeige verpasst und mich kurzerhand auf seinen alten Schreibtischstuhl geknebelt. Meine Hände waren mit Kabelbinder fest an den Armlehnen verbunden, ich konnte bereits meine Finger nicht mehr spüren. Ebenso meine Füße, die er überkreuzt hatte und auch fest verschnürt waren. Stumpf fragte ich mich, wie lange es dauerte, bis genannte Körperteile absterben könnten. Zumindest vernahm ich noch ein kribbeln in den Zehenspitzen.
Ein Geräusch aus dem unteren Teil des Hauses ließ mich zusammenzucken. Ich betete inständig, dass Toms Eltern irgendwann hier auftauchen würden, doch ich machte mir wenig Hoffnung, wenn ich an das idyllische Gartenhaus am Rande des Waldes dachte, in welchem sie oft ihre Wochenenden verbrachten. Tränen sickerten aus meinen Augenwinkeln und brannten heiß auf meiner Wange. Ich wollte nicht weinen, konnte es aber auch nicht ändern. Ich hatte einfach nur riesige Angst und erfasste meine ausweglose Situation.
In den letzten Stunden hatte ich genug Zeit gehabt Toms geistigen Zustand bewusst zu beobachten, das Ergebnis war niederschmetternd..
Er schwankte beständig zwischen zwei Persönlichkeiten hin und her und beide lehrten mir das fürchten. Wann und warum ein Wechsel stattfand, war für mich nicht vorhersehbar, doch er selbst schien sich nie richtig an das zu erinnern, was er vor einem jeweiligen Umschwung getan hatte. In keinen der beiden Charaktere war er selbst wiederzuerkennen, ganz im Gegenteil.
Es gab den aggressiven Tom, der, der mich so brutal geschlagen hatte. Dieser Tom machte mich für den Tod seiner Schwester verantwortlich. Er hatte mir lange Vorträge gehalten, mir genau erklärt, warum ich an Lexies Drogenkonsum und letztendlich auch an der verhängnisvollen Nacht ihres Herzversagens Schuld war. Es waren Vorwürfe, die absolut lächerlich waren, doch Tom befand sich in seinem eigenen Spiegelkabinett der verqueren Logik und jedes noch so lächerliche Argument, kam voller Überzeugung aus ihm raus. Er hatte sich in Rage geredet, mich angeschrien, beschimpft und beleidigt. Dieser Tom war auf Rache aus und ich ging schwer davon aus, dass es genau ER war, der mich in Köln gestalkt, gehackt und verfolgt hatte.
Ich wusste, dass sich Schizophrenie darin äußerte, dass sich die Kranken nur selten an die Handlungen der verschiedenen Persönlichkeiten, die sie entwickelt hatten, erinnern konnten.
In meinem gebeutelten Zustand hatte ich begriffen, dass Tom eindeutig geisteskrank geworden war und ich hätte damit leben können, wenn er „einfach nur“ zwischen dem normalen Mann, der mich vorhin noch geküsst hatte, und dem aggressiven Menschen, der mich hier festhielt, hin und her switchen würde.
Doch stattdessen war seine richtige Persönlichkeit nicht einmal mehr aufgetaucht.
Sein Geist wechselte nicht von Gut zu Böse, nein – er fiel in eine ganz andere Welt hinein.
In dieser Welt sah er mich als Lexie. Und das machte mir nicht nur Angst, es versetzte mich vielmehr in einen Zustand hilfloser Lähmung, so unbegreiflich und abartig schrecklich war diese Tatsache.
Lexie war in seinen Augen nie gestorben, es schien fast, als sei er im Kopf wieder 19 und wäre mit ihr grad von einer Partynacht heimgekehrt.
Er war dann liebevoll, um mich bemüht und geistig absolut unreif. Und er versuchte mit allen Mitteln der Kunst, mir etwas von seinen Drogen einzuflößen – ich war in der Hölle gelandet!
Bis jetzt hatte ich ihn abwimmeln können, hatte mitgespielt, mich in die Rolle der Lexie hinein versetzt und sogar versucht ihn zu beeinflussen. Alles vergeblich, er ließ nicht locker und zuletzt war er sogar in diesem Zustand leicht aufgebracht aus dem Raum gerauscht, nachdem ich zum gefühlten hundertsten mal erklären musste, warum ich keine Nase ziehen wollte.
Langsam fehlte mir die Kraft, ich konnte nicht mehr und ich wusste nicht, mit welcher der beiden Persönlichkeiten er zurück kommen würde. Ich hoffte fast, der rachedürstige Tom würde meinem Leiden endlich ein Ende bereiten.
Ich war absolut am Ende mit meinen Nerven und fragte mich ernsthaft, wie lange ich noch durchhalten würde.
Dann hörte ich, wie er wieder die Treppe hinauf stampfte. Allein schon das passte nicht zu dem Tom, den ich kannte. Der alte, der richtige und echte Tom, der hatte nie gestampft, er hatte sich leichtfüßig und geschmeidig bewegt. Sofort überfiel mich ein viel heftigeres Zittern, mein ganzer Körper schüttelte sich und ich konnte es nicht unterdrücken. Ein kleines Wimmern drang aus meiner Kehle und ich biss mir wieder auf die Lippen. Ich musste mich zusammenreißen! Ich holte tief Luft, dann sah ich in angstvoller Erwartung zu der Zimmertür, an der noch ein altes Festivalposter von SonneMondSterne hing.
Tom erschien im Türrahmen und ich sah sofort, dass er wieder in der Lexiewelt war. Er hatte einen aufgeregten, kindlichen Ausdruck in seinem immer noch hübschen Gesicht. Ich fühlte mich hin- und hergerissen zwischen Angst, Ekel und etwas Erleichterung. Und ganz hinten, tief in meinem Kopf, da trauerte ich um den einst so brillanten Verstand dieses wundervollen Jungens.
„Lexie, mir reicht es jetzt langsam!“ Er sprach mich mit brüderlichem Tadel an und beugte sich zu mir hinab, seine blauen Augen fixierten prüfend mein Gesicht, dann fuhr er fort: „So kenne ich dich ja garnicht! Es wird Zeit, dass du langsam mal mit dem Kindergarten aufhörst!“ Liebevoll strich er mir die Tränen von den Wangen und ich sah im Augenwinkel, dass sein Daumen voller schwarzer Schminke war. In einem kurzen fürchterlich albernen Anfall von Eitelkeit, dachte ich, dass ich sicher verdammt schrecklich aussah.
Ich drehte sofort den Kopf weg und starrte verbissen an ihm vorbei. Ich konnte nicht mehr. Stundenlang hatte ich mir sein verrücktes Gequatsche angehört, war sogar darauf eingegangen, hatte versucht ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Hatte sämtliche Psychotricks angewendet, die ich irgendwo mal aufgeschnappt hatte und es trotzdem nicht geschafft ihn zurück in die Realität zu holen. Jede Antwort wäre an dieser Stelle für mich zu viel gewesen, mein Gehirn kapitulierte vor dem Wahnsinn meines Gegenübers.
Tom nahm sanft meinen Kiefer zwischen seinen Daumen und Zeigefinger, drehte mein Gesicht mit wenig Kraftanstrengung wieder zu sich und sah mir tief in die Augen. Ich konnte nicht mal mehr seinen Blick ertragen, also kniff ich die Augen zusammen.
„Sieh mich an Schwesterherz, bitte!“ Sein flehender Tonfall ging mir an die Nieren, trotzdem konnte ich mich nicht dazu aufraffen, die Augen wieder zu öffnen.
„Lexie...“ Er flötete den Namen vor sich hin. „Ich hab was tolles für dich!“
Ich spürte seinen warmen Atem an meiner Wange und dann wie er sich kurz bewegte, mein Kiefer war noch immer im festen Griff. Etwas raschelte, dann atmete ich einen beißenden Geruch durch meine Nase ein und mir drehte sich der Magen um. Automatisch öffnete ich meine Augen und sah nur wenige Zentimeter vor mir ein Tütchen mit weißem Inhalt, das Tom geöffnet hatte und vor mir hin und her schwenkte.
Ich schluckte schwer, war kurz davor mich zu übergeben und versuchte mich verzweifelt seinem Griff zu entwinden. Doch er drückte mit Bestimmtheit meinen Kopf gegen das weiche Polster des Lederstuhls und sah mich voller Vorfreude an, während ich schon wieder die widerlichen Dämpfe des Beutelchens direkt unter meiner empfindlichen Nase wahr nahm.
„Du musst nur einmal kräftig einatmen, dann gehts dir besser!“ Er drückte noch fester zu und presste meinen Kopf in meinen Nacken. Panisch stellte ich fest, dass ich mich nicht mal im Ansatz wehren konnte. Ich wollte verzweifelt mit Füßen und Armen strampeln, doch der stechende Schmerz der viel zu engen Kabelbinder ließ mich sofort inne halten. Ich steckte sämtliche Kraft in die Muskeln meines Nackens und versuchte seinem klammernden Griff um meinen Kiefer zu entkommen. Ich hatte keine Chance.
Voller Verzweiflung sah ich, wie er mit der freien Hand geschickt etwas Pulver an den Rand des Tütchens klopfte und damit gefährlich nah auf meine Nase zu kam.
Erst jetzt wurde mir leibhaftig bewusst, dass ich wirklich jeden Moment etwas konsumieren musste!
Der wollte mir das Zeug einfach so reinschütten, ich war fassungslos. In einem letzten Akt des Widerstandes pustete ich wie eine wilde in Richtung des Päckchens, ziemlich unwürdevoll und lächerlich, da Tom mir sofort mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit den Mund zu hielt und dabei weiter meinen Kopf im Klammergriff hatte. Er grinste und schüttelte theatralisch mit dem Kopf.
„Na, na! Nicht so störrisch. Irgendwann musst du Luft holen!“ Und damit hatte er recht. Ich hielt bereits die Luft an, er positionierte das Zeug genau über meinem Nasenloch und wartete darauf, dass ich einatmete. Und irgendwann musste ich das machen, wurde mir sofort bewusst. Mir war auch klar, je länger ich die Luft anhalten würde, umso tiefer würde ich am Ende Luft holen müssen und umso mehr Stoff würde dann durch meine Nase gejagt werden.
Also gab ich auf, atmete ein und spürte sofort ein einzigartig starkes Brennen in meinem linken Nasenloch. Es fühlte sich an, als würde mir das Organ von innen zerfetzt werden. Der Schmerz zog sich bis zur Stirn. Erinnerungen überrollten mich, wie hatte ich das nur einst freiwillig machen können? Tom ließ mich augenblicklich los und ich schnappte nach Luft. Spürte, wie ich die Hälfte des Pulvers wieder rausschniefte und klammerte mich um Beherrschung bemüht an der Stuhllehne fest. Es war so widerlich!
Hasserfüllt starrte ich zu ihm hinauf und er betrachtete mich zufrieden. Ich wusste, dass ich das nicht machen sollte, dass ich nicht zu ihm durchdringen konnte, doch ich war stinksauer und brachte kein Verständnis mehr auf.
„Du abartiges Schwein! Du ekelhafter, verachtenswerter Mensch, wie kannst du nur?!“ Ich brüllte ihn an. Er kräuselte nur die die Stirn, dann flackerte etwas in seinen Augen. Ich kam nicht dazu, das Flackern zu deuten, denn in diesem Moment begang ich einen schweren Fehler. Ich schluckte - und schmeckte, wie mir das Zeug den Rachen hinab lief. Der Geschmack war so ätzend, dass ich sofort würgte, ohne es unterdrücken zu können. Wellen der Übelkeit überliefen mich, während ich erschrocken spürte, dass sich meine Wahrnehmung veränderte. Ich wand meinen Kopf zur Seite, spuckte aber nur Galle und rote Flüssigkeit aus. Die Himbeerbowle, dachte ich wehleidig und verabschiedete mich von dem letzten Rest schöner Erinnerung von dieser Nacht. Dann begann sich alles zu drehen. Ich kniff die Augen zusammen, konzentrierte mich auf Toms Hand, die direkt vor mir zu schweben schien und versuchte irgendwie, mich nicht von dem Rausch überrollen zu lassen. Es war unmöglich.



---Erik---


„Der Vodafone-Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar...“
„Scheiße!“
Es war wahrscheinlich der zweidutzendste Versuch sie zu erreichen, doch immer ging nur die verdammte Mailbox ran. Nervös sah er auf die Uhr seines Iphones, fast zwei Stunden waren mittlerweile vergangen. Er war sich sicher, dass ihr Akku versagt hatte. Das war typisch für sie, dachte er genervt, sie schaffte es einfach nicht den Datennetzmodus zwischendurch zu deaktivieren um die Laufzeit des Akkus zu verlängern. Wie oft hatte er sie schon darauf hingewiesen?
Er ließ sich auf das bequeme Hotelbett fallen, holte tief Luft und raufte sich dabei die Haare. Was sollte er jetzt tun? Er machte sich Sorgen...und Vorwürfe. Er stellte sich vor, wie sie orientierungslos durch den Park ihres Heimatdorfes lief, er hatte sich natürlich alles auf googlemaps genau angesehen und erstaunt festgestellt, dass dieser Park schon fast ein kleiner Wald war. Warum war sie auch mitten in der Nacht ausgerechnet da durch gelaufen? Er schüttelte verständnislos mit dem Kopf.
Dann versuchte er sich selbst zu beruhigen. Sicher lag sie schon längst im Bett, war sofort eingeschlafen und hatte nicht mal eine Sekunde mit dem Gedanken verschwendet, ihm bescheid zu geben. Sie ließ ihn hier vor Sorge fast umkommen, während sie seelenruhig ihren Rausch ausschlief – selbstsüchtiges Weib, dachte er aufgebracht und gleichzeitig liebevoll. Ja, so war sie.
Und gerade das hatte ihn schon immer fasziniert. Ihre Unabhängigkeit, ihre Distanziertheit – alles Dinge, die er unheimlich anziehend fand. Es war sowieso ein Wunder, dass ER es geschafft hatte, sie zu erobern. Das hatte er noch immer nicht ganz realisiert und biss sich dabei sofort auf die Zunge. Wie gewonnen, so zerronnen – er hatte sie mittlerweile ja schon wieder verloren. Und dafür könnte er sich in den Arsch beißen vor Dummheit, denn es war sein verfluchter Fehler gewesen. Er dachte an die Wut in ihren moosgrünen Augen und schämte sich vor sich selbst. Aber sie war ja auch nicht fehlerlos, erinnerte er sich erschrocken. Rasende Eifersucht, ein Gefühl, was er vorher noch nicht so erlebt hatte, überfiel ihn. Der Kuss! TOM!
Er knurrte leicht und schlug mit der Faust auf die weiche Matratze. Endloses Kopfkino stellte sich ein. Dieser Tom, er hatte zahlreiche Bilder während seiner Recherche von ihm entdeckt, er war ein athletischer, hochgewachsener und fast schon ekelhaft gutaussehender Kerl. Eine ganz andere Liga und genau einer von der Sorte, der ihn früher in der Schule, als er noch der strebende Außenseiter war, fürchterlich gemobbt hätte. Er hasste solche Typen, die sich immer das nahmen was sie wollten, die schönsten Frauen auf Lebenszeit verdarben und auch sonst einfach nur so richtig kotzige Proll-Schwachköpfe verkörperten. Ja, ganz sicher, so einer war dieser Tom.
Er hatte Mayas Leben versaut! Er hatte sie zu den Drogen überredet, einem jungen Mädchen den Kopf verdreht und ihr die Jugend genommen. Und sie war nie wirklich von ihm losgekommen, das hatte er bemerkt. Allein schon ihr Gesichtsausdruck, wenn sein Name nur erwähnt wurde. Das tat weh!
Außerdem war es höchst verdächtig, dass er ihren Laptop gehackt hatte, warum hatte er das getan? Wozu hatte er sich solche Mühe gegeben? Da passte irgendetwas nicht, da war er sich sicher. Den ganzen Abend versuchte er schon mehr über Tom Henning herauszufinden, doch seine Weste war bis auf den Skandal um den Tod seiner Schwester astrein. Alles was er über ihn gefunden hatte, waren irgendwelche Auszeichnungen und Zertifikate, die er sich während der Schul- und Studienzeit erworben hatte, das meiste im sportlichen Bereich, war ja klar! Es gab außerdem eine Homepage über seine Firma, die Seite war vom Layout und Design höchst modern, professionell gestaltet und er konnte auch sonst nichts daran beanstanden. Das ärgerte ihn natürlich maßlos. Solche Menschen mussten auch wirklich in allem perfekt sein! Könnte dieser Typ nicht wenigstens in seinem Fachbereich, der Informatik, ne absolute Lusche sein? Nein natürlich nicht, warum auch? Und zu allem Überfluss musste er sich damit auch noch selbstständig machen, während das eigentliche Genie, dabei dachte er natürlich an sich, „nur“ für eine Firma arbeitete. Dass diese Firma eine der renommiertesten des ganzen Landes war, sahen ja leider die Frauen nicht. Die Welt war manchmal einfach nur scheiße!
Gefrustet schob er sich die Brille auf der Nase zurecht, blinzelte an die Decke und schnappte sich dann kurzerhand sein Handy. Er wagte noch einen Versuch, doch wieder ging nur die Mailbox ran. Es war kurz vor zwei Uhr und er dachte ernsthaft daran, bei Mayas Eltern anzurufen. Dann lachte er über diese dämliche Idee, Maya würde ihm was husten, wenn er sie mitten in der Nacht aus dem Bett klingeln würde.
Er seufzte kurz, zog sich ruckartig das Hemd über den Kopf, schlüpfte aus seiner sauteuren Hose und schmiss sich unter die Decke. Dann knipste er das Licht aus und zwang seine Gedanken in eine andere Richtung.
Es würde ihr schon gut gehen. Wenn Tom wirklich für die Vorfälle in Köln verantwortlich wäre, dann hätte er sie doch nicht geküsst – MIST! Sofort kochte wieder das Blut in seiner Adern. Dieser Kuss, wie konnte sie ihm das nur antun? Die Frau wusste ganz genau, wie und wo sie ihn so richtig tief treffen konnte, das wusste sie schon immer. Seine Gedanken schweiften ab, er dachte an den Moment, an dem er sie das erste mal gesehen hatte, in der Uni an einem stinknormalen Montag, Anfang des Semesters.
Mit ausdruckslosem Gesicht und riesigen Augen war sie orientierungslos in den Hörsaal gehetzt. Er hatte relativ weit vorne gesessen und sie war ihm sofort ins Auge gestochen, natürlich hatte sie ihm keines Blickes gewürdigt. Irgendetwas war an ihr besonders gewesen, keine Frau hatte es je geschafft, dass sie ihm so schnell und unbewusst auffiel.
Er wusste noch genau, dass sie an diesem Tag eine verwaschene Jeans in Kombination mit einer hellgrünen Bluse getragen hatte, schlicht aber trotzdem hatte sie umwerfend ausgesehen – ein Mädchen Millionen von Lichtjahren außerhalb seiner Reichweite. Aber da man bekanntlich ja auch mal träumen durfte, hatte er das getan und bei jeder Vorlesung immer ganz bewusst auf genau dieses Mädchen geachtet. Sie war immer frisch gestylt erschienen, trug jeden Tag moderne und gut sitzende Kleidung, war nie ungeschminkt oder mit fettigen Haaren aus dem Haus gegangen und wenn sie mit teilnahmsloser Mine durch den Hörsaal spazierte, dann drehten sich eine Anzahl von Köpfen nach ihr um. Und trotzdem saß sie immer alleine, hatte offensichtlich keine Freunde. Das war merkwürdig.
Und dann kam der Tag! Es sollten mehrere Referate erarbeitet werden, die Partner wurden per Zufallsprinzip ermittelt und nachdem sein Name ausgerufen wurde, sah er leicht angepisst in die Runde, er hasste Teamwork. Der Dozent sagte den Namen Maya Hansen und ausgerechnet sie hob den Kopf und sah verblüfft in die Runde. Er hatte nur noch kurz die Hand in ihre Richtung heben können, dann hatte er sich abgewandt und sein Herz wäre dabei fast in die Hose gerutscht. Jetzt musste er mit IHR ein Referat erarbeiten, unglaublich. Er hatte damals nicht so recht gewusst, ob er sich darüber freuen sollte. Dieses Mädchen aus sicherer Entfernung zu beobachten war eine Sache, aber sie kennenzulernen, mit ihr reden zu müssen, das war etwas ganz anderes. Er war in seiner natürlichen Skepsis auch davon ausgegangen, dass sie wahrscheinlich eine oberflächliche Tussi war, die sich durchs Studium mogelte. Und eigentlich wollte er sie ja garnicht kennenlernen, dann war es aus mit seinen Tagträumen und Schwärmereien, die Frau würde ihn für einen Computerfreak halten, Schubladendenken eben.
Also hatte er den Kontakt auf den guten alten und schön distanzierten Email-Versand beschränkt. Ihre Mails waren immer mehr als knapp und enttäuschend gewesen. Er hatte noch nie so unpersönliche Nachrichten bekommen und lachte im Nachhinein über diese Art der Kommunikation. Irgendwann mussten sie sich treffen, es ging nicht anders und wahrscheinlich waren beide über diese geplante Begegnung nicht erfreut gewesen. Er erinnerte sich minutiös an diesen Tag, sie hatten sich in der Bibliothek verabredet. Maya saß bereits an einem der Tische und war in ein Buch vertieft. Er war etwas spät dran gewesen und lief gehetzt auf sie zu. Es war Sommer und sie trug ein knallenges schwarzes Top und einen roten Minirock. Ihre langen dunkelbraunen Haare waren zu einem Zopf seitlich geflochten und vereinzelte Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Er hatte sich ihr nervös gegenüber gesetzt und zum ersten mal sah er sie aus der Nähe. Als sie dann ihren Blick auf ihn gerichtet hatte, wäre er fast vom Stuhl gekippt. Ihr Augen, die er aus der Entfernung als braun wahrgenommen hatte, waren in Wirklichkeit von einem intensiven grün, riesengroß und umrandet von langen dichten Wimpern. Er riss sich aus seiner Faszination und brachte irgendeinen dämlichen Witz, über die beschränkten Möglichkeiten sein Fahrrad vor einer Uni abzustellen. Und was hatte sie getan? Sie hatte ihm eine Reihe süßer strahlend weißer Zähne gezeigt und herzhaft über seinen Spruch gelacht! Nicht mal seine damalige Freundin Melanie, die er nur sporadisch sah, konnte so ungekünstelt und ehrlich über seinen manchmal verqueren Humor lachen. Augenblicklich war diese Maya ihm sympathisch und wahrscheinlich war es ab diesen Moment um ihn geschehen, er konnte es nicht genau sagen.
Die nächsten Monate hatten sie sich immer öfter getroffen, sie hatte ihn mit ins Copa geschleppt und er hatte Kim und Luca kennengelernt. Am Anfang hatte er wirklich garnichts von diesen Leuten gehalten, ja, er war überheblich und von seiner Intelligenz eingenommen gewesen. Maya hatte ihn oft auf den Boden der Tatsachen geholt, sie nahm nie ein Blatt vor den Mund.
Zu der Zeit wusste er schon längst, warum sie trotz ihrer unkomplizierten Art so verschlossen war. Zuerst war er geschockt gewesen, ein Drogenopfer! Eine tote beste Freundin! Heftig, krass – unvorstellbar.
Nichts hatte ihn von ihrem Verhalten mehr verwundert und mit der Zeit hatte er beobachtet, dass sie sich immer mehr von ihrer Vergangenheit erholt hatte.
Dann war seine Freundin fremd gegangen, die blöde Saukuh, dachte er kopfschüttelnd. Doch so richtig hatte ihn das nicht getroffen, er war schon längst in Maya verliebt, auch wenn er sich das nie eingestanden hätte. Er redete sich ein, dass er sie nur mochte, dass sie einen tollen Humor hatte, trotzdem aber ein typisches Modepüppchen ohne Tiefgang war. Diese Vorstellung hatte sie zwar schon längst dementiert, doch zu seinem Selbstschutz hatte er diese Charaktereinschätzung beibehalten.
Letztendlich hatte sie auch zahlreiche Affären, mal für kurze Zeit einen festen Freund und schenkte ihm nicht mehr als ihr freundschaftliches Lachen. Sie hatte ihn nie für voll genommen, zumindest nicht auf die Art, wie er es sich gewünscht hatte. Das war frustrierend!
Und dann, in den letzten Wochen...endlich hatten sich ihre Blicke verändert! Er hatte sich ja auch Mühe gegeben, die teuren Designerklamotten, Fitnessstudio und zahlreiche (im wesentlichen weniger hilfreiche) Tipps von Luca – Maya hatte ihn endlich wahrgenommen.
Er erinnerte sich schmerzlich an die erste Nacht zusammen. Ihre wundervolle Art, es war so einfach und unkompliziert mit ihr. Sie hatte einen unglaublich heißen Körper, ihre Küsse waren süß wie Erdbeeren und sie roch immer so gut!
Sehnsucht, heiße verzehrende Sehnsucht, breitete sich in ihm aus. Oh, wie gerne hätte er sie jetzt in diesem Moment neben sich gehabt, sie zärtlich geküsst, ein herrliches Seufzen aus ihrer Kehle gehört und sie einfach nur bei sich im Arm gehalten. Er vermisste sie! Verdammt! Er musste ihre Stimme hören, musste wissen, dass es ihr gut ging.
Heftig schlug er die Bettdecke zurück, richtete sich auf, schaltete das Licht an und nahm sein Iphone.
Die Nummer des Festnetzanschlusses ihrer Eltern herauszubekommen war ein Kinderspiel und wenige Sekunden später tutete es an seinem Ohr. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Es klingelte endlos, irgendwann ging eine verschlafene, mürrische und tiefe Männerstimme ran.
„Hansen!“ Erik schluckte kurz, das war dann wohl ihr Vater, ein nettes erstes Gespräch stand ihm bevor.
„Äh, guten Tag Herr Hansen, entschuldigen sie die späte Störung, aber es geht um ihre Tochter -“ ruppig wurde er unterbrochen:
„Was? Maya? Was ist mit ihr? Wer spricht da überhaupt?!“ Er würde sich von dieser Art mit Sicherheit nicht einschüchtern lassen, also antwortete er in demselben Ton.
„Hier ist Erik, ein Freund von Maya. Hören Sie, ich mache mir Sorgen, da ich Maya nicht erreiche. Könnten Sie bitte nachsehen, ob sie wieder zurück ist?“ Am anderen Ende vernahm er ein Schnauben.
„Ist das grad dein ernst Bürschchen? Hast du schon mal auf die Uhr gesehen!“ Dieser Mann war ja die Unfreundlichkeit in Person, dachte er kopfschüttelnd.
„Ja, das habe ich.“ Erik bemühte sich um einen selbstsicheren Wortlaut. „Und deshalb bitte ich sie, einfach nur kurz nachzusehen!“
Er bekam keine Antwort, vernahm aber ein Schlurfen von Füßen über Laminatboden, dann öffnete sich eine Tür.
„Sie ist nicht da.“ Klang es anteilnahmslos in seinem Ohr und sofort hämmerte sein Herz. Sie war seid mittlerweile über drei Stunden unterwegs, irgendetwas musste passiert sein. Es ratterte in seinem Hirn, was sollte er jetzt machen?
„Herr Hansen, Maya hätte schon längst wieder da sein müssen!“ Seine Stimme zitterte leicht, ein schlechtes Gefühl überfiel ihn.
„Was heißt, sie hätte schon längst da sein müssen? Junger Mann, sie scheinen ihre Freundin aber schlecht zu kennen. Dieses Mädchen hat es noch nie für nötig gehalten vor Sonnenaufgang nach Hause zu kommen!“
Der abfällige Tonfall des Vaters ließ ihn stutzen, da war ja noch ne Menge unterdrückter Wut, dachte er augenrollend. Er überging die Spitze.
„Als ich das letzte mal mit ihr telefoniert habe, da war es kurz vor Mitternacht und sie befand sich auf dem Heimweg, dann war ihr Handy plötzlich aus. Ich denke, ihr könnte etwas passiert sein.“ Es entstand eine kurze Pause, Mayas Vater schien nachzudenken.
„Was sollte ihr denn passiert sein? Hier? Auf dem Dorf? Wahrscheinlich ist sie mit dem nutzlosen Henning-Jungen mitgegangen...“ Sofort war ihm der Mann ein Stück mehr sympathisch, nichtsdestotrotz musste er ihn von seinen Befürchtungen überzeugen. Er erzählte ihm, dass sie durch den Park gegangen war, vielleicht würde ihm das genug Sorgen bereiten, um sich bereit zu erklären, nach ihr zu suchen.
„Dieses Mädchen, verläuft sich in ihrem eigenen Zuhause! Was hab ich nur falsch gemacht!?“ war seine niederschmetternde Reaktion. Erik riss fast der Geduldsfaden, die nächsten Worte brachte er nur mit äußerster Beherrschung über die Lippen:
„Selbst wenn Sie sich verlaufen hat, das spielt doch keine Rolle! Sie hätte schon LÄNGST wieder da sein müssen. Vielleicht ist ihr etwas passiert, vielleicht ist sie gestürzt und liegt jetzt irgendwo und ist verletzt!“ Der besorgte und ängstliche Ton erreichte den Vater nicht. Er schnaubte wieder abfällig.
„Es wäre eher ein Wunder, wenn sie mit diesen Bordsteinschwalbenabsätzen NICHT gestürzt wäre...“
Erik war fassungslos über so viel Ignoranz. Wieso war ihr Vater so ein mieser Pessimist? Er hatte eindeutig ein tiefsitzendes Problem mit Maya, was augenblicklich aber völlig banal in seinen Augen war. Es gab wichtigeres, als irgendeinen alten Vater-Tochter-Konflikt zu analysieren.
Je länger das Telefonat anhielt, umso überzeugter war Erik, dass ihr etwas passiert war. Er hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl, eine Intuition, eine Vorahnung – er konnte es nicht beim Namen nennen, aber er wusste, dass es an der Zeit war zu handeln. Und da er ca. 400km entfernt in einem Hotel festsaß, war der einzige Mensch, der seiner Maya irgendwie helfen konnte, dieser mürrische und starrköpfige Mann am anderen Ende der Leitung, der sich zu allem Überfluss auch noch als ihr Erzeuger schimpfte.
Das Verhalten dieses Trottels machte ihn fast rasend. Es war eindeutig an der Zeit, andere Geschütze zu fahren und er wusste, dass er in dieser Hinsicht vielen Menschen überlegen war, denn er konnte alles und jeden in Grund und Boden diskutieren, schließlich war er brillant!
Anschläge auf das Gewissen hatten bei Maya stets große Wirkung gezeigt, warum dann auch nicht bei ihrem Vater? Eriks Stimme war todernst:
„Jetzt hören Sie mir mal genau zu! Ihre Tochter, ihre junge, 24-jährige Tochter, wird seid über drei Stunden vermisst, nachdem sie sich nachweislich in einem waldähnlichen Areal verirrt hat. Nun rufe ich Sie an, bitte Sie um Hilfe und Sie halten es nicht im Ansatz für nötig sich um die Belange ihres Kindes zu kümmern? Und wenn Maya irgendwo liegt, verletzt und halb am verbluten, dann waren Sie es, der NICHT gehandelt hat! Wenn sie damit leben können, bitte! Doch wagen Sie es nicht, dann zu behaupten, niemand hätte sie gewarnt!!!“
Schweigen. Wahrscheinlich war Mayas Vater erstmal baff, so redeten nicht viele Menschen mit ihm. Erik wartete gespannt auf eine Antwort, während er vor Nervosität immer wieder seine Brille nach oben schob.
„Du meinst es ernst Junge?“ Die Stimme hatte sich verändert, nun klang ihr Vater entschlossen. Erik fiel ein riesen Stein vom Herzen, einer von den vielen, die sich im Laufe der letzten Stunden angesammelt hatten.
„Ich meine es todernst Herr Hansen!“
„Na schön, na schön! Ich gehe sie suchen! Und wehe, dass hier ist ein übler Scherz! Dann Gnade dir Gott, Bürschchen!“
Erik ignorierte das dumme Geschwätz, er wollte nur noch eine Sache loswerden:
„Rufen Sie mich sofort an, wenn sie Maya gefunden haben?“
„Ja, Ja...“ Dann legte ihr Vater auf.
Er ließ sich aufgewühlt in die Matratze fallen, rieb sich die übermüdeten Augen und fuhr sich mehrmals durch seine Haare. Er wartete auf das erleichternde Gefühl, nachdem er nun wusste, dass nach Maya gesucht wurde, doch es stellte sich nicht ein. Im Gegenteil, mit jeder verstrichenen Minute zog sich sein Magen immer enger zusammen. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie ein solch mieses Gefühl gehabt und diese Tatsache machte ihm eine Heidenangst. Er sah auf die Uhr, halb drei.
Sein Verstand ratterte, in ihm wuchs sofort ein Plan heran und er wiegte die Für und Wider ab, bevor er das, was gerade vor seinen Augen entstand, wirklich tun würde.
Sollte seine Intuition ihn wirklich trügen und Maya nichts passiert sein, dann wäre dieses Vorhaben mehr als lächerlich und mal so richtig peinlich. Die Vorstellung, die ihm der gnadenlose Kommentar ihres Vaters beschert hatte, dass sie vielleicht zu diesem Tom gegangen war und jetzt in seinen Anabolikaarmen lag, hätte ihn fast alle Pläne verwerfen lassen. Doch dann drängte sich eine völlig irrsinnige Erinnerung in seinen Kopf, er sah Maya vor sich, wie sie ihn angesehen hatte, nachdem ihr bewusst geworden war, dass er ihr Geheimnis schon lange kannte. Sie war so verletzt gewesen, ein Zeichen, dass sie ihm bedingungslos vertraut hatte. Und er vertraute ihr auch!
Scheiß auf den verfluchten Kuss, sie hat ihn dir gebeichtet, mehr würde sie dir nie antun, dachte er stur und stand entschlossen auf. Und wenn doch, dann würde er vor Scham und Selbstzweifel den Rest seines erbärmlichen Lebens allein in fensterlosen Räumen verbringen und Computer programmieren.
Über sich selbst lächelnd packte er rasch seine paar Klamotten in die Reisetasche, schlüpfte zurück in die Hose und verließ ohne einen weiteren Zweifel das Hotelzimmer. Es fühlte sich fantastisch an, endlich zu handeln.
An der Rezeption saß eine junge Frau, die ihn erschrocken anblickte, als er zielstrebig auf sie zu kam. Er knallte die Zimmerkarte auf den Tresen und sagte dann in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete:
„Ich will auschecken! Und ich brauche einen Mietwagen, sofort!“







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