Wenn 2 Herzschläge ganz besonders klingen, dann nur, weil sie im selben Rythmus swingen :) - Teil 12

Autor: Maggie
veröffentlicht am: 05.04.2012


So, kurz vor Ostern noch ein kleines Schmankerl ;)
Ab dem nächsten Teil wirds dann auch wieder spannend, versprochen! Ich wünsche euch schöne Ostern, macht euch ein paar schöne freie Tage ♥


Ich wurde von einem verwirrenden Geräusch geweckt, ein Geräusch, dass ich um diese Uhrzeit in meinem Schlafzimmer so noch nie gehört hatte. Eine Mischung aus ganz leisem Schnarchen und einem zufriedenem Grunzen. Und ohne die Augen zu öffnen wusste ich, dass dieser Ton mit Sicherheit nicht von meinen Katern stammte. Ich wusste ebenso, dass mein Wecker noch nicht geklingelt hatte und ich an sich noch gar nicht aufstehen, geschweige denn die Augen öffnen musste. Ich blinzelte dennoch verstohlen aus einem Auge und blickte – natürlich – auf Erik. Er lag mir direkt gegenüber, sah irgendwie verletzlich aus ohne Brille und grunzte wie ein kleines Schweinebaby vor sich hin. Ich hatte noch nie gehört, dass ein Mann niedlich schnarchen konnte, Erik konnte es. Dieser regelmäßige kindliche Ton war geradezu entzückend und weckte in mir das Bedürfnis, ihm ganz sacht über die Wange zu streicheln. Ich zuckte bei dem Gedanken innerlich zusammen – Okay!!!! Gaaaanz langsam! WAS war HIER los?!? Ich dachte ernsthaft darüber nach meinem One-Night-Stand am nächsten Morgen die Wange zu streicheln? Ich musste hier definitiv erstmal weg! Weg von den Erinnerungen, den muskulösen Oberarmen, der weichen und duftenden Haut, den verführerischen Struwwelkopf und vor allem diesem überaus niedlichen Grunzen!
Ich kletterte langsam und besonders leise aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen ins Badezimmer. Angekommen schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich mit einem Seufzer gegen die geflieste Wand.
Ich musste erstmal meine komplett durchgeschüttelte Gedanken- und Gefühlswelt ordnen. Hier war einiges durcheinander geraten mit der letzten Nacht.
Punkt 1: Ich hatte mit Erik geschlafen! Oh mein Gott! Sicher, ich hatte es darauf angelegt, keine Frage. Ich konnte mich sogar an alles erinnern, also war ich auch nicht so betrunken gewesen, wie angenommen. Außerdem passierte so etwas, Freunde landeten auch mal miteinander im Bett, daran war nichts verwerfliches, damit würden wir sicher umgehen können, hoffentlich. Und ja, Erik hatte meine Erwartungen übertroffen. Ich brauchte nur an gewisse Details der letzten Nacht denken und mir wurde schon wieder ganz heiß. Gut, gut....alles kein Grund zur Sorge.
Mit klopfendem Herzen und leicht zittrig stieg ich in die Dusche und stellte mich unter den heißen dampfenden Strahl. In meinem Kopf säuselte unentwegt eine bedenklich hohe Stimme das „Alles-ist-Bestens“-Mantra und ich starrte leicht apathisch vor mir hin. Ich wusste ganz genau, was ich da gerade tat. Ich versuchte ein Gefühl zu unterdrücken. Das Gefühl, etwas wahnsinnig schlechtes getan zu haben und die damit einhergehende Reue zu verbannen. Ich wusste, dass dies nichts nützen würde. Sobald ich aus dem Badezimmer trat, und so verlockend wie es war, ich konnte nicht ewig duschen, würde ich Erik gegenüber stehen und dann würde ich von dem Bereuen, dem Selbsthass und dem In-den-Arsch-beißen-vor-Dummheit überrollt werden. Also schaltete ich diese kleine nervige Stimme in meinem Kopf aus stellte mich auf die Bauchschmerzen, den Scham und die Übelkeit ein.
So war es schon immer. Nach jedem One-Night-Stand hatte ich mich so gefühlt und nach dieser Nacht mit einem meiner besten Freunde erwartete ich die doppelte Dosis.
Ich kniff die Augen zusammen und ließ die letzte Nacht mit allen schmutzigen Einzelheiten Revue passieren, wartete auf peinliche Berührtheit und verlegene Unglaubwürdigkeit.
Doch...es kam nicht. Das einzige, was ich empfand, war ein wohliges Schmetterlingskribbeln rund um meinem Bauchnabel. Ich fühlte mich kein Stück schlecht, im Gegenteil, das erste Mal seit einer halben Ewigkeit fühlte ich mich richtig gut, wie neu geboren! Es war so berauschend, dass mir leicht schwindelte.
Wer sich so fühlt, kann nichts verwerfliches getan haben, NEIN!
Okay, gut – dann also nicht.
Ohne wirklich kapiert zu haben, was nun wirklich mit mir los war, warum ich mich so unnatürlich gut fühlte und warum ich nicht mal einen Kater hatte, drehte ich das Wasser ab, stieg diesmal extra vorsichtig aus der Dusche, wickelte meine nassen Haare in ein Handtuch und schlüpfte in meinen luftigen Sommerbademantel, der an den Beinen ziemlich kurz war. Sich für die anstehende Begegnung mit Erik zu wappnen, hielt ich für völlig sinnlos. Ich wusste ja nun mittlerweile, dass seine Erscheinung in mir völlig unerwartete Reaktionen und Gedanken auslösen könnte. Ich war einzig gespannt auf sein Verhalten.
Ich hoffte inständig, dass er die letzte Nacht genauso wenig bereute.
Langsam und bedächtig schritt ich in Richtung Schlafzimmer und lugte vorsichtig um die Türkante. Er lag auf dem Bauch, meine weißen Laken bedeckten gerade so seinen knackigen Po, einer der Kater lag auf seinem Kopfkissen und er surfte auf seinem Iphone. Sehr verwirrend. Erik wie ich ihn kannte, mit Handy, Brille und konzentrierter Miene – allerdings NACKT und in MEINEM Bett! Unglaublich.
Ich räusperte mich leicht, er sah sofort in meine Richtung und ein tagerhellendes, umwerfendes, absolut unglaublich schönes Lächeln umspielte seine Lippen. In mir brodelte es schon wieder.
„Na?!“ Er hatte sich auf die Seite gedreht, seinen Kopf auf dem Arm gestützt und musterte mich von oben bis unten. Nicht abschätzig, wie ich es kannte. Nein, er sah einfach nur hoch erfreut aus.
„Selber na!“ Ich lächelte ihn leicht beschämt an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
„Warum bist du schon wach?“ Ich sah kurz auf die Uhr, es war halb Sieben.
„Weil du mich geweckt hast! Du grunzt wie ein kleines Ferkel im Schlaf, hat dir das schon mal jemand gesagt?“ Eine kleine Beleidigung lockert doch bekanntlich die Stimmung. Er sah mich ganz kurz und kaum merkbar peinlich berührt an, doch sofort umspielte ein fieses Grinsen sein Gesicht.
„Und du hast geschnarcht wie ein Walross! Hat dir DAS schon mal jemand gesagt?“ Das konnte ich ihm gar nicht glauben, ich wusste das ich nicht schnarchte und ich setzte eine verletzte Miene auf, konnte ein leichtes Grinsen aber auch nicht unterdrücken. Sein Lachen riss mich einfach mit. Ich stand mit verschränkten Armen und zuckenden Mundwinkeln an meinem Türrahmen und musterte ihn leicht herausfordernd. Was würde jetzt passieren? Würden wir über die Nacht reden? Wie stand er dazu? Im Moment verhielt er sich total locker und unkompliziert, es vermittelte mir das Gefühl, dass da nichts zwischen uns stand. Ungemein beruhigend, musste ich mir eingestehen.
Auch Erik blickte irgendwie unergründlich, doch dann klopfte er mit der Hand aufs Bett und lächelte entwaffnend:
„Na komm schon her mein kleines Walross!“ Ich kicherte und tippelte auf ihn zu, ließ mich auf meine Betthälfte fallen, drehte mich zu ihm und sah ihm direkt in die Augen. Das Bernsteingelb war richtig stechend und ich hätte sofort in diesen Augen versinken können, doch ich riss mich zusammen und sagte stattdessen:
„Wir müssen reden!“ Er rümpfte seine Stupsnase und schnüffelte wie ein Hund in die Luft.
„Du duftest ja hinreißend! Ist das der gleiche Geruch wie gestern Abend...dieses Parfüm...das macht mich ganz verrückt!“ Es war tatsächlich die Duschcreme, die dem Parfüm im Grundton ähnelte, doch im Augenblick konnte ich daran keinen Gedanken verschwenden. Ich spürte nur das altbekannte Prickeln in meiner Bauchgegend, das bei Eriks Worten sofort wieder auf kam. Na toll! Und ich dachte, ich hätte dieses Gefühl mit der letzten Nacht ein für alle mal besiegt.
„Ähhh....was?“ Und da waren auch wieder die guten alten Aussetzer im Sprach- und Denkbereich meines Hirns. Ich registrierte nur noch, wie er auf mich zu kam und seine Nase an meinem Hals versenkte. Dann roch er an mir und seine Lippen streiften gleichzeitig meinen Hals. Sofort überzog eine verdammt krasse Gänsehaut meinen ganzen Körper. Er flüsterte unterhalb meines Ohrläppchens:
„Mhm....du kleines süßes duftendes Ding! Was ist das überhaupt für ein unverschämt kurzer Bademantel? Der sollte verboten werden!“ Und dann zog er einfach an dem Gürtel, der besagtes kurzes Kleidungsstück normalerweise zusammen hielt. Erschrocken schlang ich die Enden des Mantels über mir zusammen, bevor ich komplett entblößt bei Tageslicht (!!) vor ihm liegen würde. Dann überschlug ich schnell meine Beine in prüder Manier und funkelte ihn finster an.
Er lag schon direkt neben mir, sein freier Oberkörper eng neben meinem, das Laken bedeckte ihn nur dürftig und bei dem Anblick klopfte mein Herz ganz wild. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem anzüglichen Funkeln an.
„Ich habe gesagt, wir müssen reden!“ Meine Stimme klang nicht so fest, wie ich es beabsichtigt hatte und eigentlich meinte ich es in diesem Augenblick auch gar nicht mehr so. Ich wusste ja doch, was als nächstes passieren würde, was Erik wollte – und ich war machtlos!
„Schon klar!“ Mit diesen Worten schob er meine verschränkten Arme auseinander, fasste unter meinen Bademantel und zog mich zu sich ran. Meine nackte Haut an seinem heißen und ebenso unbekleideten Oberkörper zu spüren, war ein wahnsinniges Gefühl. Und wieder blieb die Welt stehen, als er seine Lippen auf meine senkte, seine Zunge sich einen Weg in meinen Mund bahnte und das Innere rücksichtslos erkundete. Sein Kuss war von Anfang an fordernd und drängend. Er rollte sich auf den Rücken und zog mich dabei auf sich, hielt meinen Hinterkopf fest und küsste mich fast ohnmächtig. Seine freie Hand drang seitlich unter den Bademantel, strich forsch über meinen empfindlichen Rücken und wanderte letztendlich über meinen Po. Die Stellen, die er berührte hatte, brannten nahezu und ich wurde ganz atemlos von seiner fordernden Art.
Und das am frühen Morgen! An diesem Tag kam ich zu spät auf Arbeit....

Als ich dann zwei Stunden später etwas verträumt vor meinem Schreibtisch saß, auf dem Ende eines Kugelschreibers rumkaute und mich absolut kein bisschen auf die vor mir liegenden, komplizierten und wahnsinnig öden Verwaltungsaufgaben konzentrieren konnte, schweiften meine Gedanken wie selbstverständlich ab. Sex am Morgen wurde auf gar keinen Fall überbewertet! Ich war noch immer ganz wuschig. Wir hatten uns danach nur noch hastig angezogen, ich hatte mich geschminkt und versucht irgendwie die durcheinander geratenen Haare zu ordnen, dann waren wir uns gegenseitig dümmlich angrinsend und etwas schüchtern zur Arbeit gehetzt. Erik hatte mich mit einem Kuss auf die Wange verabschiedet. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Waren wir etwa ein Paar? Nein, dann hätte er mich wahrscheinlich richtig geküsst. Ich wusste um ehrlich zu sein auch gar nicht, ob ich das überhaupt wollte. So eine richtige Beziehung? Ich war kein Beziehungsmensch. Ich hatte noch nie eine wirklich aufrichtige und ehrliche geführt. Doch wären das zwischen mir und Erik nicht endlich mal die besten Grundvoraussetzungen? Immerhin wusste er ja wirklich alles von mir und meiner Vergangenheit. Trotzdem, eine Partnerschaft hatte für mich immer fiesen faden Beigeschmack. Man musste sich binden, man ging Verpflichtungen ein. Irgendwann ging der anfängliche Zauber des Verliebtseins in tristen Alltag über. Streit, Eifersucht und Unterstellungen – alles Dinge, die ich mir bei Erik zwar nie vorstellen könnte, dennoch unvermeidlich, irgendwann...so dachte ich zumindest. Darauf hatte ich keine Lust.
Also war es mit Sicherheit besser, wenn das zwischen uns etwas Lockeres blieb. \'Freunde mit gewissen Vorzügen\' – ich mochte diesen Film. Hauptsache Erik dachte ähnlich. Ich seufzte. Es nützte nichts, ich konnte mir hier das Hirn zermartern und in kleinen Dingen und Gesten irgendetwas rein interpretieren, doch letztendlich mussten wir miteinander reden. Ich schnappte mir mein Handy und schrieb ihm eine SMS.
„Heute Abend bei mir: Abendessen und ein ernstes Gespräch. Klamotten bleiben an! Ich will wissen, was das hier ist!“ Nervös packte ich das Handy neben den Stapel von langweiligen Papieren, die vorwurfsvoll auf mich warteten. Ich schielte alle zwei Sekunden zum Display. Nach wenigen Minuten vibrierte es.
„O.K.“ Was war das denn? Typisch Männer, große Worte konnte man bei denen in SMS und E-Mails vergeblich suchen. Na toll! Ich hatte insgeheim gehofft, dass ich in der Antwort schon ein klitzekleines Anzeichen zu seinem Standpunkt erahnen könnte, doch mit diesen zwei Buchstaben konnte selbst meine lebhafte Frauenfantasie nichts anfangen.
Der Tag zog sich wie Kaugummi. Normalerweise machte mir meine Arbeit Spaß, ich blödelte mit meinen Kollegen rum, erfüllte alle Aufgaben mit gewissenhaften Eifer und die Zeit verging wie im Flug. Nicht so in den letzten Tagen – Danke Erik!

Als ich nach gefühlten 20 Stunden endlich vor den Laden trat, gegen das Sonnenlicht blinzelte und Erik wie immer lässig und perfekt an der gegenüberliegenden Hauswand lehnte, war ich mir meinen Gefühlen schon wieder nicht mehr ganz so sicher. Kleine fiese und ekelhaft romantische Gedanken schlichen sich in meinen Kopf. Wäre es nicht toll, jeden Tag bis zum Rest meines Lebens diesem Anblick nach meiner Arbeit zu begegnen? Ahhh! Nein, natürlich nicht! Pfui!
Er kam auf mich zu, lächelnd und mit strahlenden Augen, nahm mich seitlich in den Arm und küsste meinen Scheitel.
„Was war denn das für eine komische SMS vorhin?“ Er klang etwas belustigt, ich ärgerte mich darüber, weil sie mir viel bedeutet hatte.
„Gegenfrage: Was war das für eine noch komischere Antwort?“
„Sei froh, dass ich überhaupt zurück geschrieben habe. Im Gegensatz zu manch anderen habe ich auf Arbeit Stress und wirklich keine Zeit für alberne SMS zwischendurch.“ Er sagte es neckend, es war auf keinen Fall böse gemeint. Ich zog mich trotzdem daran auf.
„Was soll das denn heißen? Dass ich keine wichtigen Aufgaben erledigen muss? Ich hab auch Stress auf Arbeit, trotzdem finde ich noch die Zeit, dir zu schreiben. Das nennt man Multitasking. Sagt dir dieses Wort was?“ Ich setzte eine engelsgleiche Miene auf und blickte Erik zuckersüß an. Er zog seine Augenbrauen hoch, rückte sich seine Brille zurecht und konterte mit zuckenden Mundwinkeln.
„Ja, dieses Wort sagt mir was und im Gegensatz zu dir, kenne ich sogar dessen Bedeutung. Zumindest definiert man Multitasking nicht damit, indem man Parfüm in Regale einsortiert und während der Mittagspause mal ne SMS verschickt.“ Ich schnaubte, arroganter Vogel! Er wusste genau, dass ich im Personal- und Verwaltungswesen tätig war, doch immer wieder betonte er, dass ich „nur“ Parfüm verkaufen würde. Jetzt war es an der Zeit ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Ich blieb stehen, hielt ihn am Arm fest, beugte mich so vor ihn, dass er einen einladenden Blick auf meinen Ausschnitt hatte und flüsterte ihm mit tiefer Stimme ins Ohr:
„Wenn dieses Parfüm nicht im Regal stehen würde, dann hättest du letzte Nacht nicht mal halb so viel Spaß gehabt. Immerhin hast du irgendwas davon gefaselt, dass es dich total verrückt machen würde.“ Er lachte, schnappte mich einfach so bei den Armen und küsste mich mitten auf der Straße. Und er legte sich so richtig ins Zeug. Das war also seine Antwort. Anfänglich versteifte ich mich. Es war doch irgendwie etwas anderes, in der Öffentlichkeit geküsst zu werden, genau neben McDonalds und wenn tausend Leute um uns waren. Doch schon nach wenigen Sekunden lockerte ich mich und dann verlor ich fast die Beherrschung, klammerte mich an ihn und erwiderte das Zungenspiel. Sofort drehte sich alles um uns, ich nahm nur noch ihn wahr. Seinen Körper, seine Hände, seinen Geruch und seinen herrlich süßen Mund. Was stellte er da mit mir an? Seine Küsse hatten etwas magisches, wie ein Hypnotiseur.
Er löste sich zuerst, ich hätte noch ewig weiter machen können. Atemlos sagte ich das erste, was mir im Kopf herum schwirrte:
„Woher kannst du verdammt nochmal SO küssen?“ Er lachte, legte seinen Arm um meine Schultern und wir gingen weiter.
„Woher soll ich es nicht können? Ich hatte immerhin ziemlich lange eine feste Beziehung!“ Waaas? Erik und eine Beziehung? Ich kannte ihn seit über 4 Jahren und hatte noch nie ein Mädchen an seiner Seite gesehen. Irgendwie glaubte ich ihm nicht.
„Du hattest eine Beziehung? Wann denn das?“ Es klang zweifelnd.
„Hey! Warum so skeptisch?! Ist das für dich so abwegig?“ Ich wich seinem Blick aus und er sprach weiter.
„Melanie Borau, fünf Jahre waren wir zusammen und sie war meine erste große Liebe!“ Er blickte verträumt vor sich hin und ich wurde neugierig.
„Fünf Jahre? Wie definierst du „Zusammen sein“? Eine Freundschaft auf Facebook ist noch lange keine Beziehung!“ Er knuffte mich in die Seite und grinste.
„Schweig! Kleines Walross!“ Dann erzählte er mir die Geschichte: „Sie war wirklich meine Freundin. Ich war damals 17, sie 16. Ich hatte sie über das Onlinespiel \'World of Warcraft\' kennen gelernt, sie war eine Nachtelfin und unwahrscheinlich niedlich. Im echten Leben übrigens auch. Kurze schwarze Haare, dunkelbraune runde Augen und ein niedliches Gesicht. Sie ist ein Stück kleiner als du, hat aber weiblichere Kurven.“ Ich stellte sie mir vor und entschied, dass sie bestimmt klein und pummelig war. Und außerdem: \'World of Warcraft\'? Was war das denn bitte? Ich ersparte mir einen Kommentar und ließ ihn weiter reden.
„Jedenfalls waren wir sehr glücklich und wahnsinnig verliebt. Es hätte mit uns klappen können, wäre sie nicht zum Studieren nach Berlin gegangen und hätte sie sich dort nicht von jeden x-beliebigen Sportstudenten durchvögeln lassen.“ Oha!
„Schlampe!“
„Das kannst du laut sagen!“
„Wie hast du es heraus gefunden, dass sie dich betrügt?“
„Oh, das war ganz klassisch. Überraschungsbesuche sind nicht umsonst eine gefährliche Angelegenheit!“
„Tut mir Leid, ehrlich! Wie lange ist das jetzt her?“ Er verzog den Mund und dachte kurz darüber nach.
„Mhm, drei Jahre ungefähr. Und es brauch dir nicht Leid tun. Ich bin darüber hinweg, Melanie ist Geschichte.“ Dann lächelte er mich liebevoll an. Ich sah schnell weg und dachte kurz nach.
Er hatte also in dem ganzen ersten Jahr, in dem wir uns kennen gelernt hatten und schon ab und an mal was trinken waren, eine Freundin gehabt. Hatte er das erwähnt? Ich konnte mich nicht daran erinnern.
Jetzt war wahrscheinlich ein günstiger Augenblick, um das zwischen uns anzusprechen. Ich nahm meinen Mut zusammen.
„Du hattest also wirklich schon mal eine Beziehung! Gratuliere! Und wie nennst du das, was wir hier gerade machen?“
Sofort sah er mich berechnend an und machte große Augen.
„Sag bloß ausgerechnet DU nennst das hier gerade eine Beziehung?“
„Nein! Ich will nur wissen, was es für dich ist oder besser gesagt, was du dir daraus erhoffst?“ Ich verzog etwas den Mund und blickte ihm zweifelnd in die Augen. Sie hätten von einem Löwen sein können, so gelb stachen sie mich in diesem Moment an. Er seufzte.
„Um ehrlich zu sein weiß ich momentan gar nicht, was das zwischen uns ist oder was mal daraus werden soll. Ich weiß nur, es fühlt sich gut an und ich glaube, das beruht auf Gegenseitigkeit?“ Ich nickte, er fuhr fort. „Lass uns doch erstmal langsam sehen, wohin das führt. Es ist mit Sicherheit nicht immer optimal, wenn man sofort etwas definiert und damit sinnlose Verpflichtungen eingeht. Ich denke, dass ist auch in deinem Interesse. Du würdest wahrscheinlich das Weite suchen, wenn ich dich jetzt zu meiner festen Freundin erklären würde...“ Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Seine Worte waren Musik in meinen Ohren. Ich fasste nochmal kurz zum beiderseitigen Verständnis zusammen:
„Also machen wir erstmal so weiter, setzen uns aber nicht gegenseitig unter Druck? Freunde mit Vorzügen, quasi?“ Er nickte. Ich streckte meine Hand aus:
„Deal?“
„Deal!“
Und diesmal stürzte ich mich auf ihn, drückte seinen Kopf gegen meinen und versuchte ihn besinnungslos zu küssen. Mit dieser Situation war ich mehr als glücklich!







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