Plötzlich war alles anders - Teil 7

Autor: Juliaaa
veröffentlicht am: 01.03.2012


Am nächsten Morgen wache ich auf und will mich an Joshy kuscheln, doch er ist nicht da. Verwirrt stehe ich auf und schaue mich suchend in seinem Hotelzimmer auf. Plötzlich geht die Tür auf und Joshy steht mit einem Tablett voller Essen vor mir. „Guten Morgen, Engelchen, du bist schon wach. Willst du was frühstücken?“, sagt er und küsst mich dabei auf die Stirn. Mein Bauch knurrt und mir ist schon ganz schlecht vor Hunger, da ich ja wegen dem Zwischenfall gestern Abend auch kein Abendessen hatte. Ich nicke und nehme mir ein belegtes Brötchen und schütte mir Orangensaft in ein Glas.
Nach dem Frühstück, kämme ich schnell meine Haare und verabschiede mich von Joshy. Ich muss zu meiner Mutter gehen und die ganze Sache mit ihr klären. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrete ich also wenig später unser Zimmer. Meine Mama sitzt auf dem Bett, das Gesicht hat sie in den Händen vergraben. Als ich ins Zimmer komme, blickt sie auf und ich sehe, dass sie geweint hat. Nun scheint sie sehr erleichtert zu sein und kommt auf mich zu. „Sally, wo zum Teufel warst du die ganze Nacht?“, fragt sie mit einer teilweise wütenden Stimme. Ich zucke die Schultern und sage: „Das ist jetzt nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass ich ganz bestimmt nicht mit dir hierhin ziehen werde. Wie hast du dir das denn gedacht? Wieso fragst du mich denn nicht einmal?“. Sie schaut mich an, nimmt meine Hände und führt mich zum Bett. „Setz dich erstmal, Süße. Ich habe halt immer den richtigen Zeitpunkt gesucht, dich zu fragen bzw. es dir zu sagen. Aber ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll. Und dann kam noch die ganze Sache mit diesem Joshua dazu. Es tut mir sehr, sehr leid, Sally, das musst du mir glauben. Kannst du es dir nicht noch einmal überlegen. Wir vier werden hier ein ganz tolles Leben und...“, weiter kommt sie nicht, denn ich unterbrach sie: „Wir VIER?“, ich schaue sie verwirrt an. „Ja, mein Engel, du bekommst ein kleines Geschwisterchen.“, antwortet mir meine Mutter mit einem breiten Lächeln auf ihrem Gesicht. „Was? Du bist schwanger von diesem Vollpfosten? Gibt es vielleicht noch irgendetwas, was du mir sagen willst, oder bist du nun endlich fertig mit den Überraschungen?“, ich merke, wie ich schon wieder ziemlich wütend werde. Sie schüttelt den Kopf und schaut betreten auf den Boden. „Du wolltest doch immer ein kleines Geschwisterchen.“, sagt sie enttäuscht. „Ja, Mama, eins, das den gleichen Vater hat. Das war früher.“, ich schaue sie an und sie tut mir in diesem Moment sehr, sehr leid. Am liebsten würde ich sie in den Arm und ihr sagen, dass alles gut wird, wie sie es früher immer bei mir getan hat, doch ich schaffe es einfach nicht. Die Wut in mir überschattet alles. Ich stehe auf und laufe durch das Zimmer. „Wie lange geht das mit dir und Werner denn schon?“, frage ich sie, um einen klaren Kopf zu bekommen, ohne zu wissen, dass mich die Antwort noch mehr in Rage bringen wird. „Drei Jahre lang.“, sagt sie leise. „Drei? hab ich dich richtig verstanden? Drei Jahre? Ich dachte, du hättest damals Schluss gemacht! Mama, das ist jetzt nicht dein ernst, oder?“, rufe ich und bin wieder auf 180. Sie nickt nur. Ich schüttle ungläubig den Kopf und gehe ins Bad. Wenige Minuten später bin ich fertig umgezogen und nehme meine Jacke. „Wo willst du hin, Sally?“, ruft meine Mama, als ich auf dem Weg zur Tür bin. „Weg, weg von dir. Du widerst mich an.“, sage ich nur und schon ist die Tür ins Schloss gefallen. Ich merke, wie mir eine Träne über die Wange rollt. Wütend wische ich sie weg. Ich kann es echt nicht glauben. Sie hat eine dreijährige Beziehung, ist schwanger und will umziehen, aber erzählt mir rein gar nichts davon. Ich gehe zum Strand und lasse mich in den weichen Sand fallen. „Was mache ich denn nur? Es ist so wunderschön hier und immer warm. Aber ich will nicht von meinen Freunden und meiner gewohnten Umgebung weg. Sollte ich dann vielleicht zu meinem Papa ziehen? Soll ich Mama alleine lassen? Soll ich ohne sie und mein baldiges Geschwisterchen leben?“, denke ich. Mir gehen noch weitere tausend Fragen durch den Kopf. Wieder rollt mir eine Träne über die Wange. Dieses Mal lasse ich es zu. Aus der einen Träne werden ganz viele. Ich sitze am Strand und weine lautlos. Mein Gesicht vergrabe ich in meinen auf den Knien aufgestützten Armen.Ich weiß nicht, wie lange ich so regunglos da sitze, doch plötzlich setzt sich neben mich und legt einen Arm um meine Schultern. Ich schaue auf und schaue ins Joshys Gesicht. Er wischt mit seiner freien Hand meine Tränenspuren vom Gesicht und küsst zärtlich meine Stirn. Anschließend zieht er mich an sich und wiegt mich leicht hin und her. Ich kuschle mich an ihn und genieße es, dass jemand für mich da ist. Plötzlich legt sich ein Schatten auf uns. Wir schauen gleichzeitig auf und sehen direkt in Mamas wütendes Gesicht. „Sally, was soll das? Was macht dieser Junge hier? Ich dachte, ihr habt euch getrennt?“, sagt sie wütend und mit zusammen gekniffenen Augen. Ich stehe auf und schaue ihr direkt in die Augen und sage ganz ruhig: „Er macht hier Urlaub und obwohl ich nicht weiß, was es dich angeht, kann ich dir nur sagen, dass wir wieder zusammen und sehr glücklich sind.“. „Sally, er hat dir nur Unglück gebracht. Was willst du mit ihm?“, fragt sie mich mitleidig. „Weißt du,Mama, ich liebe ihn!“, antworte ich und lächle. Plötzlich beginnt sie laut zu lachen: „Du liebst ihn, du weißt doch gar nicht, was Liebe ist.“. „Ich weiß, im Gegensatz zu dir, was Liebe ist. Du hast Papa doch nie geliebt.“, sage ich und spüre plötzlich ihre Hand an meiner Wange und wenig später auch den fürchterlichen Schmerz. Sie hat mich geschlagen. Ich schaue sie ungläubig an und merke, wie mir wieder Tränen über die Wangen laufen. Joshy steht direkt hinter mir und ich nehme seine Hand. „Ich hasse dich, Mama!“, schreie ich unter Tränen und laufe mit Joshy weg. Als wir ausser Reichweite sind, lasse ich mich an einer Hauswand auf den Boden sinken und weine hemmungslos. Und wieder tröstet mich Joshy bis es mir besser geht. Ich bin so glücklich ihn zu haben. Meine Entscheidung steht nun auch fest: Ich werde ihn niemals verlassen und deswegen werde ich zu meinem Vater ziehen.





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