Love is Destiny - Teil 15

Autor: talia
veröffentlicht am: 10.02.2012


>Schwesterherz, bin wieder daheim!<
Stille. Nanu? Wo war denn seine Schwester, normalerweise war sie mittwochabends immer anwesend. Vielleicht hörte sie ja Musik und zwar so laut, dass sie ihre Umwelt total ausschloss. Er lief den langen Flur entlang und schaltete das Licht im Wohnzimmer an, um dann seine Jacke auf das Sofa zu werfen und sich neugierig umzuschauen. Komisch, alles war so sauber und aufgeräumt..war sein Bruder wieder da oder was? Etwas verwirrt wegen der Ordnung in der Wohnung begab er sich ins Zimmer von Valenzia, blieb aber vor der Tür abrupt stehen. Er nahm einen leisen Gesang war und das war ein eindeutig Valenzias Stimme. In letzter Zeit sang sie sehr oft, was sie seit dem Tod ihrer Eltern sehr selten oder fast gar nicht mehr getan hatte. Eine Welle der Geborgenheit durchfloss ihn und er drückte langsam die Türklinke runter, um einen leisen Schritt in ihr Zimmer zu wagen. Valenzia saß vor ihrem Spiegel und kämmte sich ihre langen blonden Haare, während sie ein altes Kinderlied, was ihn erheblich an die schöne alte Zeit erinnerte, vor sich hin sang. Als er dann dreimal gegen die Tür klopfte, drehte sie sich erschrocken um und hörte auf zu singen. >Dam, warum musstest du mich so erschrecken? Und vor allem in so einem Moment!< >Hast du wieder an Mom und Dad gedacht?<
Valenzia sah schnell weg und Damians Behauptung bestätigte sich. Er ging langsam auf sie zu und umarmte sie liebevoll von hinten. >Kleines Schwesterherz, ich weiß, dass du unsere Eltern vermisst, aber das ist 50 Jahre her. Du musst loslassen und weiterleben! Willst du sie nicht stolz machen? Ihnen zeigen, dass du dein Leben locker meistern kannst? Du weißt, ich und dein Bruder sind immer für dich da und wenn du mal Kummer hast, kannst du immer zu einem von uns kommen. Klar,ich verstehe deine Trauer, du bist ja auch die Jüngste, aber du hast noch uns und sogar John. Er ist sehr traurig, dass du ihn kaum besuchst. Warum gehst du nicht hin und redest mit ihm? Er ist unser Onkel, unser letzter Verwandter!< >Ich will nicht, weil ich mich dann nur an Mom und Dad erinnern werde. John sieht Daddy verdammt ähnlich und dann werde ich wohl oder übel heulen müssen! Und klar will ich loslassen, aber es geht halt noch nicht..trotzdem danke, dass du da bist Dam! Ich hoffe Zac kommt bald aus seinem Urlaub!< >Ach du Dummerchen, wenn du nicht zu John gehst, dann bringe ich ihn her Fräulein..Familienverhältnisse muss man pflegen! Und apropos Zac..wo ist der eigentlich? Hat er wie vereinbart angerufen?< >Ja, vor zwei Stunden etwa. Er kommt in anderthalb Wochen und ist grad in Italien bei den Angelosanti! Grüße von Laura....die scheint immer noch nicht über dich hinweg zu sein, die redet die ganze Zeit von dir und lässt Zac kaum in Ruhe. Wenn er kommt, tritt er dir in den Hintern!< >Ach die Laura..mann was für eine Klette die war. Ich freu mich schon wenn mein big Bro kommt!< >Hm ich auch...diese Laura beherrscht wohl die Glastechnik nicht!< >Glastechnik?< >Liebe ist wie wenn man ein Glas in der Hand hält...hält man es zu fest, bricht es und lässt man locker, geht es kaputt!< >Sehr weise Schwester! Facebook?< >Nein, Mama hats gesagt...<
Damian nickte an die alte Zeit zurückblickend und befreite seine Schwester aus seiner Umarmung. Sie streichelte ihm kurz über den Arm und stand dann auf, um mit einem Haargummi ihre Haare zu einem Pferdezopf zu binden. Damian beobachtete sie währenddessen eindgringlich und sein Herz machte einen kleinen Hüpfer, denn abgesehen von Valenzias hellen Haaren sah sie genau so aus, wie ihre Mutter. Eine anmutige, herzliche und stets gutmütige Frau, die ihre Kinder mit dem Leben beschützt hat. Und ihr Vater war ein weiser und starker Krieger gewesen, wobei er ihm und seinem Bruder das richtige Kämpfen beigebracht hatte. Valenzia bat ihren Bruder mit in die Küche zu kommen und als er dann die Mikrowelle und das zu erwärmende Blut roch, ließ er sich nicht zwei mal bitten. Sie nahmen am Esstisch Platz und sprachen über dies und jenes, bis plötzlich das Telefon klingelte. Damian hob fragend eine Augenbraue und nahm den Hörer ab, als sich die vertraute Stimme von Luna meldete. >Damian bist du es? Bitte komm schnell, irgendwas stimmt nicht mit Safira! Komm bitte, ich verzweifle< Damian zögerte nicht lange, trank sein Glas Blut aus und spurtete aus der Wohnung raus. Hoffentlich war nichts passiert!

Damian stürzte ins Schlafzimmer von Safira und ihm stockte der Atem. Luna versuchte die schreiende Safira mit Festhalten zu beruhigen, doch das half überhaupt nicht, denn sie trat wild um sich und versuchte sich von etwas Unsichtbarem zu befreien. Damian packte Luna und zerrte sie hinter sich, während er Safira eindringlich ansah. Diese wollte aufstehen und wegrennen, da packte er sie an den Handgelenken drehte sie um, sodass ihr Rücken an seiner Brust lag. In dieser Position hielt er sie fest und sie versuchte mit aller Kraft ihn loszuwerden, doch er war ein 500 Jahre alter Vampir und so ein Püppchen würde es nicht mal im Traum mit ihm aufnehmen können. Er probierte mit Fragen durch sie hindurch zu dringen, doch ihre Schreie waren einfach markerschütternd. Um Himmels Willen was war nur los mit ihr?
Langsam verzweifelte er wirklich, denn überhaupt nichts half gegen ihre Schmerzen, oder was auch immer das war. Luna war schon kurz davor einen Herzinfarkt zu bekommen, weil sie so unter Adrenalin stand Safira zu helfen, dass sie wild im Zimmer umherlief und sich wiederholend durch die Haare fuhr. Plötzlich hörte Safira auf zu schreien und begann leise zu weinen, was Damian einen richtigen Stoß versetzte und ihn dazu brachte, Safira auf das Bett zu legen und sie zwang in seine Augen zu blicken. Nach verunsicherten Blicken sah sie ihm mit verheulten Augen direkt ins Gesicht und hielt seine Hand fest, die neben ihr lag. Luna umfasste ihre andere Hand und war selbst kurz davor loszuheulen, aber sie hielt die aufkommenden Tränen zurück und blieb stark. Luna hatte ihm,während Safira geschrien hatte, erzählt, dass Safira friedlich ins Bett gegangen war und plötzlich nach einer Stunde angefangen hatte zu schreien wie eine panikerfasste Wilde. Zugegeben, das war etwas besorgniserregend.
Damian streichelte tröstend Safiras Wange und fragte sie vorsichtig, was geschehen war, aber statt eine Antwort zu bekommen, kullerten ihr Tränen die Wange entlang, die er sofort wegwischte.
>Safira...Süße, bitte sag etwas! Was ist passiert?< Schluchzend wischte sie sich selbstständig die Tränen weg und setzte zu einer Erklärung an...>Also ich, ich bin zu Bett gegangen und dann nach einer Weile schlief ich ein. Ich lief durch einen Wald und kam an einen See an, der hell glitzerte und dann war da eine Frau...sie streckte die Hand aus und ich nahm sie. Dann war dieser höllische Schmerz, mein ganzer Körper brannte und ich konnte nichts dagegen tun. Die Frau murmelte etwas und dann auf einmal wurde dieser Schmerz unerträglich und zog sich so lange, dass ich dachte ich würde sterben. Vor allem an meinem Nacken war dieser Schmerz teuflisch. Und wenn ich ehrlich bin, brennt es immer noch ein wenig!<
Reflexartig griff sie sich hinter die Haare und schob sie beiseite, um Damian und Luna die Stelle zu zeigen. Beide sogen überrascht Luft ein und warfen sich unmissverständliche Blicke zu. Safira wartete auf eine Antwort, doch stattdessen stand Damian auf und zückte sein Handy und Luna streichelte weiterhin ihre Hand.
Damian wartete und wartete, bis die veschlafene Stimme von John erklang. >Hallo?< >Hey ich bins..ich wollte dich etwas fragen...Safira hatte grad unertragbare Schmerzen und jetzt hat sie am Nacken ein Tattoo. Es ist ein Kreis mit einem Kreuz in der Mitte und der Kreis ist mit Ranken umgeben und am unteren Rand ist eine Rose..was ist das?< John schien wie ausgewechselt zu sein, denn er wirkte durchs Telefon eher wach als müde. >Ähm, das ist das Zeichen, dass sie eine Auserwählte ist. Der Kreis ist die Verbundenheit mit den anderen Auserwählten. Das Kreuz ist ihr Hexendasein. Die Ranken verstärken den Bund und machen ihn unzerstörbar und die Rose steht für die Aufgabe, die sie haben. Nun müsste Safira ihre Kräfte vollkommen erlangt haben. Also eine sehr gute Nachricht!< >Wow danke Onkel, gut zu wissen...sorry, dass ich dich aufgeweckt hab. Gute Nacht!< >Gute Nacht und pass gut auf sie auf..<
Damian legte dann auf und drehte sich zu den beiden Mädels um, die miteinander über dieses Tattoo diskutierten. Er hob die Hände, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und dann als sie ihn neugierig anschauten, erzählte er ihnen, was John gesagt hatte. Den beiden klappte die Kinnlade runter und Damian nickte bestätigend. >Tja Kleines..sieht so aus, als ob du jetzt offiziell eine Auserwählte bist! Glückwunsch!< Safira sah ihn mit einem genervten Blick an und streckte ihm verspielt die Zunge raus, was er mit einem fetten Grinsen erwiderte. Dann bei genauerem Hinsehen, nahm er das traurige Funkeln in ihren Augen wahr und er seufzte tief. Wieso musste alles nur so kompliziert sein? Dieses Mädchen verdiente so ein verdammtes Schicksal nicht und vor allem nicht einen Mann, wie ihn. Er war ein Womanizer, wechselte Frauen wie Handy-Tarife und das tat er oft und mordete als Job. Ein Auftragskiller halt. Was war da schon liebenswert? Safira verdiente eben etwas Besseres und er hoffte inständig, dass sie sich ihn aus dem Kopf schlagen würde und sich lieber auf das Hexenzeug konzentrierte.
>Hey Mädels..ich denk ich geh mal nach Hause! Bin müde und ja, falls was ist, mein Handy ist an. Gute Nacht!< Er umarmte kurz Luna und gab Safira daraufhin einen Kuss auf die Stirn, weswegen er durchbohrende Blicke von Luna ergatterte. Der Drache war also auf der Hut! Schmunzelnd ging er in den Flur, öffnete die Tür und verschwand.
Aber statt nach Hause zu gehen, beschloss er zur Night Bar zu gehen und was zu trinken. Egal ob sein Onkel schlief, Marc war ja da und passte auf den Laden auf. Sozusagen der Stellvertreter der Bar.
Wie immer als er die Night Bar betrat, drehten sich alle weiblichen Köpfe zu ihm um und warfen ihm verführerische Blicke oder Luftküsschen zu. Marc winkte ihm lächelnd zu und Damian bahnte sich einen Weg durch die Massen und gab Marc einen High Five. >Hey Marc..und wie läuft der Laden?< >Ganz gut, wie immer halt. Und wie gehts dir? Hast viel um die Ohren wie..die Mädchen vermissen dich schon. Vor allem Nicole!< >Ah Nicole, die hab ich echt lange nicht mehr gesehen!<
Er sah sich suchend um und erkannte im hinteren Abteil eine schlanke rothaarige Frau. Das war Nicole und als hätte sie seine Gedanken gehört, drehte sie sich um und sah ihm direkt in die Augen. Sofort breitete sich ein weißes Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie kam gleich powackelnd auf ihn zu, ohne die neidischen Blicke mancher Frauen zu erwidern. Diese Frau liebte einfach das Rampenlicht!
Als sie dann ganz nah vor ihm stand, sodass er ihren Geruch nach Martini intensiv riechen konnte, ließ sie verführerisch den Zeigefinger an seiner Brust kreisen. >Damilein, warum warst du so lange weg? Ich hab dich sooo vermisst, das glaubst du nicht..Jeder fragt nach dir!< >Ach ich hatte viel für den Rat zu tun und ja..tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet!< >Keine Sorge, wir werden dir verzeihen...aber unter einer Bedingung! Du kommst jetzt mit und wir werden ein bisschen Spaß im Hinterzimmer haben. Wie wäre das?< Damian grinste frech und flüsterte ihr solch böse Dinge ins Ohr, dass sie am ganzen Körper erschauderte. Dann packte sie ihn am Kragen und zog ihn gnadenlos hinter sich her, wobei er Marcs Viel-Spaß-Nicken lachend erwiderte.
Doch ganz tief in ihm drin, wusste er, dass er das alles nur mitmachte, um sich abzulenken von einer Person, die ihm verflucht wichtig war. Und der beste Weg dies zu tun, war seinem Image als Womanizer zu folgen und so weiterzumachen, als hätte es sie nie gegeben. Leichter gesagt als getan! Aber früher oder später müsste das klappen. Hoffentlich!





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