Thank you for loving me - Teil 10

Autor: Jenny&Mary
veröffentlicht am: 30.01.2012


Kapitel 7. - Into the fire

Mary

„Ich sollte dann vielleicht auch mal wieder gehen…“ Skeptisch warf ich einen Blick auf die Zeitschriften. Die Bilder von Jenny und mir sprangen mir förmlich in die Augen.
Und was ich da sah, gefiel mir nicht wirklich.
Nach unserer kleinen Krisensitzung hatte Jenny schnell das Weite gesucht und hatte sich einfach auf den Weg nach Hause gemacht, vermutlich war sie dabei schon wieder fotografiert worden.
Jensen warf einen Blick auf die Veranda- wahrscheinlich um zu gucken, ob wir schon wieder von Paparazzi gestalkt wurden. Dann nahm er sich eine Flasche Jim Beam und verkündete grinsend, dass er sich jetzt in die Badewanne legen und unsere Artikel lesen würde. Der Witzbold.
Mit zusammengepressten Lippen schaute ich Ian an. Da waren es also nur noch zwei.
Ein Moment verstrich, bevor ich meine Sprache wieder gefunden hatte.
„Tut mir Leid…“, begann ich langsam. Die Tatsache, mit ihm Deutsch zu reden, fand ich immer noch mehr als seltsam. Fragend schaute er mich an und legte dabei den Kopf ein wenig schief. So wie Hunde das tun, wenn sie neugierig sind.
„Tut mir Leid, wenn wir euch Ärger eingebracht haben. Ich meine… wegen der Fotos.“
Schmunzelnd schüttelte Ian den Kopf, schaute dabei allerdings auf den Boden bevor er mir langsam antwortete.
„Das ist nicht eure Schuld. Wir hätten das wissen müssen.“ Und als er das sagte, grinste er mich zwar vorsichtig an, hatte aber gleichzeitig etwas so Verletzliches an sich, dass ich ihn am liebsten in den Arm genommen hätte. Für einen Tag hatte ich mich aber schon genug blamiert. Ich nickte also nur und erklärte Ian dann, dass ich mich auf den Weg nach Hause machen würde.
Da der Gute mich von der Arbeit abgeholt hatte, musste ich wohl oder übel zu Fuß gehen. Aber das kam für ihn natürlich nicht in Frage.
„Ich bringe dich, mit meinem Auto!“
Und ja, sein Ami-Deutsch fand ich schon ziemlich knuffig, aber ich wollte wirklich nicht schon wieder von ihm gefahren werden. Ich wollte einfach nur nach Hause in meine Badewanne, ganz ohne Paparazzi und vor allem ohne Ian Somerhalder. Obwohl…
„Ich gehe lieber nach Hause. Das ist ja nicht weit.“ War vermutlich besser so.
Und ehrlich gesagt hatte ich überhaupt nichts gegen einen kleinen Spaziergang, draußen sah es wunderschön aus. Mittlerweile war es spätnachmittags und die warme Herbstsonne würde bald untergehen. Eigentlich ideal um nach Hause zu laufen. Und das war nicht besonders weit, mit dem Auto vielleicht zehn Minuten, zu Fuß also eine knappe Stunde. Ian wurde ich trotzdem nicht los.
Ganz im Gegenteil.
„Dann gehe ich mit dir!“, entschloss er grinsend, nahm sich seine verdammt coole Lederjacke von vorhin und öffnete die Haustür. Ich wollte gerade widersprechen, da hatte er schon seine Hand auf meinen Rücken gelegt und schob mich langsam, aber bestimmt, vor die Tür.
Wenigstens waren weit und breit keine Kameras zu sehen. Wir gingen nicht die Straße entlang, sondern nahmen einen kleinen Weg mitten durch den Wald.
Der war nicht nur kürzer, sondern natürlich auch viel schöner.
Ian und ich gingen langsam nebeneinander und genossen für einen Moment schweigend die schöne Umgebung. Der Boden war fast komplett mit braunem Laub bedeckt, das durch die untergehende Sonne wunderschön aussah.
Ian steckte grinsend seine Hände in die Hosentaschen und schaute mich an.
„Deutschland im Herbst ist sogar noch schöner als New York zu Weihnachten!“ Oh mein Gott, hatte er etwa gerade New York gesagt? Ich warf ihm einen neidischen Blick zu. „Du lebst in New York?“
„Well… im Moment wohne ich hier. Aber ich habe ein Apartment in Manhattan.“
Unfair.
„Ich drehe eine Serie in New York, deswegen… aber im Moment nicht. Ich bin wieder in New York an Weihnachten. Warst du schon mal in New York?“
„Nein, noch nie. Aber ich würde dafür töten.“
„Nice to know“, lachte Ian und sah dabei unwiderstehlich aus. Klar würde ich dafür töten. Aber nicht ihn. Wieso musste ich ausgerechnet jetzt an unseren peinlichen Kuss von vorhin denken?
Apropos: vielleicht sollte ich mich mal bei ihm dafür entschuldigen.
„Ian… das vorhin… also im Auto, ich… ach, fuck!“ Was war nur los mit mir? Ich fand doch sonst immer die Worte. Aber wie soll man sich bitteschön bei Ian Somerhalder dafür entschuldigen, dass man ihn geküsst hat? Und, dass man es überhaupt nicht bereute… (was ich vielleicht besser weglassen sollte).
„Tut mir Leid, dass ich dich einfach geküsst habe. Das war überhaupt nicht geplant, aber da war diese Geschichte mit meinen Chef- Julian- mit dem war ich nämlich mal zusammen, weißt du? Und jetzt ist er mit dieser komischen Maria zusammen, die hat er sogar zu seiner persönlichen Assistentin gemacht, obwohl sie nichts- glaub mir!- NICHTS kann! Und ich hatte sowieso schon einen beschissenen Tag und dann bist du vorbei gekommen und ich dachte nur so ‚Was macht der hier?’ und das war mir erst total peinlich, du weißt ja wie das ist: du fällst schon ein bisschen auf mit deinem Wagen. Nicht, dass das schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Ich steh auf den Wagen, was für eine Marke ist das eigentlich? Porsche, ich glaube schon. Ist der eigentlich nur geliehen? Ich meine, in New York fährst du mit dem Ding doch sicher nicht, oder?“
Stille.
„Oh scheiße.“
Ich hatte es mal wieder geschafft, mich um Kopf und Kragen zu reden. Zum Glück war ich dabei immer schneller geworden. Wahrscheinlich hatte er eh nur die Hälfte verstanden, so fragend wie er mich jetzt anschaute. Peeeeeeeeinlich.
Hilfesuchend schaute ich mich in der Gegend um. Was auch immer ich erwartete, zu finden. Hier gab es ja nicht mehr als Bäume. Und Ian schaute mich immer noch fragend an. Fuck, fuck, fuck!
Plötzlich konnte er sein Lachen nicht mehr unterdrücken und prustete los.
Ich ließ es über mich ergehen, das hatte ich wohl verdient. Wenn er lachte, wurden seine Augen ganz klein und er bekam richtige Grübchen auf den Wangen. Hätte ich wirklich heiß gefunden, wenn ich nicht darauf konzentriert gewesen wäre, mich blamiert zu fühlen.
Ian ging ein Stückchen vor mir, dann blieb er plötzlich stehen, drehte sich zu mir um und legte grinsend den Kopf zur Seite. „Du musst dich dafür nicht entschuldigen.“
Ich konnte schon fühlen, wie ich rot wurde. Wie konnte ein Mensch nur so unglaublich faszinierende blaue Augen haben? Für einen kurzen Moment verlor ich mich komplett darin, bis er weiter sprach.
„Weißt du, was passiert ist? Auf der Party…“ Und das sagte er so eindringlich, dass mir plötzlich ganz schlecht wurde. Wieso runzelte er jetzt die Stirn? Konnte er sich vielleicht erinnern…?
„Nein. Ich kann mich nicht an alles erinnern“, sagte ich daher nur und achtete genau auf seine Reaktion. Er schien amüsiert zu sein. Der Kerl grinste mich frech an! Er wusste also was.
Aber bevor ich auch nur die Chance hatte, ihn zu fragen, hatte er sich schon wieder umgedreht und ging weiter. Hilflos stapfte ich hinter ihm her und versuchte vergeblich, etwas über die Partynacht herauszufinden.
„Wir sollten nicht mehr darüber sprechen, trust me“, war das einzige, was ich ihm entlocken konnte.
Und das sagte er mit einem so verräterischen Zwinkern, dass ich schon wieder peinlich berührt war. Wieso schaffte ich es eigentlich immer wieder, mich vor diesem Mann zu blamieren?
Mittlerweile waren wir nicht mehr im Wald, sondern waren schon in der Ortschaft. So gut wie vor meiner Haustür. Die konnte man sogar schon von Weitem sehen.
Die letzten paar Meter gingen wir schweigend nebeneinander her. Ich hatte weder ein Thema, das ich mit ihm besprechen wollte, noch hatte ich Lust, mich mal wieder zu blamieren. Für heute war ich eindeutig in genug Fettnäpfchen getreten. Ian schien das nichts auszumachen. Er ging gelassen neben mir her und warf einen Blick auf die ganzen kleinen Läden in der Umgebung.
Ein paar der jugendlichen Passanten schauten ihn etwas perplex an, die meisten Leute schienen Ian aber nicht zu kennen. Und das war auch gut so.
Plötzlich standen wir vor meiner Haustür, uns gegenüber. Und grinsten uns unsicher an.
Ian brachte es auf den Punkt. „The good old end scene of a date!“, sagte er lachend.
Ausnahmsweise war ich es, die jetzt den Kopf zur Seite legte und ihn fragend anschaute.
„Das war ein Date für dich…?“
„Nein!“, erwiderte er grinsend. Und etwas zu schnell für meinen Geschmack. Aber…
„Aber Freitag wäre ein Date. Wir können einen Film gucken und essen gehen danach.“
Yeeeeeeeeeeees! Innerlich schrie ich. Aber ansehen ließ ich mir natürlich nichts.
„Ja, das können wir tun“, antwortete ich also nachdem ich kurz überlegt und ihn ein bisschen zappeln gelassen hatte. Das war er mir einfach schuldig nach dem Tag.
Grinsend schaute Ian erst auf den Boden, dann tief in meine Augen. Und ob ich mit diesem Mann von einem Mann essen gehen wollte. Dann ging er ohne ein weiteres Wort, dafür aber mit einem unwiderstehlichen Lächeln zurück Richtung Wald. Aber nicht, ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen, als ich gerade auf der verzweifelten Suche nach meinem Schlüssel war.
„Übrigens“, begann er grinsend- und ich ahnte schon, dass jetzt wieder eine bissige Bemerkung kommen würde- „das Auto von vorhin ist kein Porsche, sondern ein alter Ford Mustang. Ich habe ihn von meinem Vater. Und ich werde dich Freitag damit abholen.“






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