Bring me to life

Autor: allegra
veröffentlicht am: 10.01.2012


Hallo zusammen,

nach langer Pause (Schwangerschafts-/Babypause) bin ich wieder da und zwar mit einer neuen Geschichte. Neues Jahr halt :))
Ich hoffe sie gefällt euch.

Vorerst werde ich meine angefangenen Geschichten nicht fortsetzen, aber nicht die Hoffnung aufgeben. Vielleicht werde ich mich mal zusammenreißen und sie beenden.

Ich entschuldige mich schon mal im Vorfeld dafür, dass ich evtl. nicht jede Woche ein neues Kapitel reinstellen werde, mein Engel nimmt mich viel in Anspruch ;), aber ich verspreche mein Bestes zu geben.

LG allegra






Bring me to life


Prolog

-Ich beneide dich so. – schwärmte die dunkelhaarige Stacy, als sie ihrer Freundin Emma half ihr Hochzeitskleid anzulegen. – Du siehst so glücklich aus. – sprach sie weiter.
-Ich bin auch glücklich. – verriet Emma und strich sich eine Stränge ihrer kastanienbraunen Haare aus dem Gesicht.
-Und wunderhübsch. – fügte Steph, die ältere Schwester der zukünftigen Braut dazu und strich eine Falte aus dem weißen Stoff. Stacy zog den Reißverschluss an Emmas Rücken zu. Jetzt konnte Emma endlich einen Blick in den Spiegel werfen. Ihr blieb der Atem stocken, als sie sich in einem trägerlosen weißen Kleid da. Das Kleid war schlicht, ohne irgendwelche Stickereien oder sonstigen Schnickschnack. Die ganze Nacht lag sie wach und sorgte sich drum, ob Danny das Kleid gefallen würde. Doch jetzt stand sie hier und war sich absolut sicher, dass es der Fall sein wird. Der weiße Stoff bildete einen schönen Kontrast zu ihrer braungebräunten Haut. Ihr Haar trug sie offen, ohne Schleife, Schleier oder anderem Haarschmuck, denn so mochte Danny es am liebsten und so fiel ihr Haar in dichten Locken über ihre Schultern. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu.
-Wir müssen los. – zwitscherte Steph und zog ihre Schuhe an. – Wir wollen den Bräutigam doch nicht warten lassen. – sagte sie und nahm die Schleppe ihres Brautjungfernkleides hoch um nicht darüber zu stolpern. –Kommt schon. – trieb sie sie an. Stacy half Emma beim Anziehen der Schuhe und sie schritten zur Ausgangstür. Noch bevor Steph nach der Türklinke greifen konnte, ertönte die Klingel. Fragend schauten sich die drei an. Steph riss die Tür auf und sah in das breite Gesicht eines kleinen Mannes mit Vollbart und einem dicken Bauch.
-Ja bitte. – sagte Steph.
-Ich bin Kapitän David Lovida und das ist Sergant Eric Malone. – stellte der Dicke sich und den jungen Mann hinter seinen breiten Schultern vor und beide zeigten ihre Marken auf ihrem Gürtel. CSI stand drauf.
-Sind Sie hier wegen dem silberfarbenden Mercedes? – fragte Stacy sofort. – Ich fahre ihn gleich weg. – versprach sie.
-Wer von Ihnen ist Miss Emma Roberts? – fragte der Dicke, ohne auf Stacys Worte einzugehen.
-Das bin ich. – sagte Emma und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
-Können wir reinkommen? – bat der Dicke und die drei Frauen traten bei Seite, um den CSI-Agents reinzulassen.
-Möchten Sie was trinken? – bot Steph den Männern an. Ihre Augen huschten ängstlich in ihren Höhlen und ihre Stimme zitterte.
-Nein, danke. – lehnte der junge Mann ab. – Möchten wir uns setzten? – sagte er und machte eine ausladende Bewegung in Richtung Couch. Die drei Frauen setzten sich gleichzeitig auf die Couch. Der junge Agent nahm auf der Kante des Sessels Platz. Der Dicke blieb stehen und schaute Emma eindringlich an.
-Was ist los? – fragte Emma endlich.
-Miss Roberts. – fing der junge an zu erzählen. – In welchem Verhältnis standen Sie zu Mister Daniel Poribo? – fragte er und räusperte sich. Emma fiel auf, dass er in der Vergangenheitsform sprach. Ihr Atem ging schneller und das Herz schlug schmerzhaft gegen die Rippen.
-Er war … - sagte sie, doch schüttelte dann mit dem Kopf. – Er ist mein Verlobter. – berichtigte sie sich selbst.
-Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, - der junge Mann hielt mitten im Satz an und holte tief Lust. Tränen traten in Emmas Augen. – dass Mister Poribo heute in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt wurde. – sagte er dann. – Unser herzliches Beileid. – sagte er und schaute Emma mitfühlend an. Emma biss sie auf die Unterlippe und nahm dann den Geschmack von Blut war.

Was danach geschah, nahm sie nur verschwommen wahr. Ein unerträglicher Schmerz, wie von 1000 Messerstichen durchzog ihren ganzen Körper. Tränen liefen über ihr Gesicht, vermischten sich mit Make-Up und Marcara und tropften auf das weiße Kleid und hinterließen dabei blaue Flecken, die sich in den Stoff saugten. Sie hatte das Gefühl, als hätte man ihr beim vollen Bewusstsein das Herz rausgerissen und das übrig gebliebene Loch wuchs und wuchs und drohte sie ganz zu verschlingen.
Den Gedanken, dass Danny tot war, wollte sie nicht akzeptieren. Das konnte nicht sein. Erst gestern Abend hatten sie sich verabschiedet, erst gestern Abend. Das war nur ein Alptraum, aus dem sie nur erwachen musste. Sie spürte Stephs Umarmung, doch nichts konnte sie trösten. Sie hörte einen schmerzzersetzten Schrei, irgendwo aus der Ferne und musste feststellen, dass es ihre Stimme war. Dann wurde es dunkel und still.

hhh


Kapitel 1 (ein Jahr später)

Die schweren Regentropfen hämmerten gegen das Fensterglas als ob sie um Einlass bitten wollten. Trotz der noch führen Abendstunden, war es draußen bereits finster und ungemütlich kalt. Doch es störte Emma nicht, denn sie bekam es gar nicht mit. Sie saß in der Badewanne, hatte die Knie an ihre Brust gedrückt und starte mit glasigen Augen einen imaginären Punkt an. Das Duschwasser lief ihr den Körper runter. Stumme Tränen rannten über ihr Gesicht, vermischten sich mit dem Wasser und tropften von ihrem Kinn runter. Sie vergrub ihr Gesicht in den Knien und versuchte nicht an den Schmerz zu denken, der sie innerlich quälte und sie auseinander zu reißen drohte. Sie schlag ihre Arme um die angewinkelten Beine und drückte stark zu. Die Oberschenken drückten so fest gegen ihre Brust, dass es schmerzte und sie keine Luft bekam, doch auch dadurch wurde der innere Schmerz nicht gelindert. Sie richtete sich mühsam auf und drehte das Wasser ab. Sie wischte ihren Körper trocken und hüllte sich in ihren gelben Bademantel. Ihr Haar tropfte und die kalten Tropen liefen ihr den Hals runter und verloren sich in dem Stoff des Bademantels. Barfuss ging sie in die Küche und öffnete den Kühlschrank, dessen Inhalt nur aus einpaar Eiern, ein Stück Butter und 3 Flaschen Whiskey bestand. Sie holte eine kalte Flasche Jack Daniels raus und nahm ein Glas aus dem Schrank über der Spüle. Ohne das Licht einzuschalten ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Draußen, vor dem großen Panoramafenster hupten Autos und die Passanten schnellten über die Straße und hielten Regenschirme oder Zeitungspapier über ihren Köpfen, um sich von dem Regen zu schützen, der an ihrer Kleidung und ihren Haaren riss. Doch Emma interessierte ihre Außenwelt nicht. Ihr waren die Menschen egal geworden. Ihr war sie selbst egal geworden. Und an manchen Abenden, wie an diesem heute, wünschte sich nicht sehnlicher als zu sterben.
Sie schenkte sich einen großzügigen Schluck Whiskey in das Glas ein und trank es in einem Zug aus. Sie rümpfte die Nase, als der Alkohol ihr die Kehle runter lief und eine brennende Spur hinterließ. Erneut kämpfte sie mit den Tränen, die ihr in die Augen schossen. Sie warf das Glas auf den Boden, wo es in tausend Stücke. Sie führte den Hals der Whiskeyflasche an ihren Mund, kniff die Augen zusammen und trank gierig. Als die Flasche halb leer war, ließ Emma von ihr ab und wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Lippen. Der Alkohol brannte in ihrem ganzen Körper, doch das war ihr bloß willkommen. Es linderte den Schmerz, doch sie wusste, nicht für lange und morgen Abend, wird sie wieder hier auf der Couch sitzen, eine Whiskeyflasche leeren und sich wünschen tot zu sein.
Sie wachte auf, als das Telefon klingelte. Irritiert schaute sie sich um. Die Sonne schien bereits durch das Fenster und ließ die kahlen weißen Wände des Wohnzimmers einladend und freundlich aussehen. Emma kniff ihre Augen noch einmal zusammen. Ihr Kopf schmerzte sowie ihr ganzen Körper, weil sie auf dem Sofa eingeschlafen war. Sie ließ die nun leere Flasche auf den Boden fallen und richtete sich auf. Für einen Moment wurde ihr ganz schwindelig und übel. Sie atmete zwei Mal tief durch und ging dann in die Diele, wo das Telefon immer noch auffordernd klingelte.
-Ja. – sagte sie in die Sprachmuschel, als sie endlich abnahm.
-Warum bist du zum Teufel noch Zuhause? – hörte sie die hysterische Stimme ihrer Schwester.
-Wie spät ist es? – fragte Emma und schloss die Augen, um den Schwindelanfall abzuwenden, der sie anfiel.
-Es ist schon 11:00 Uhr. – sagte Steph aufgebracht. – Du hättest schon vor 1 Stunde hier sein sollen. – fuhr sie ihre jüngere Schwester an.
-Schrei` doch nicht so. – entgegnete Emma genervt. – Ich bin in 20 Minuten da. – versprach sie Steph.
-Beeil dich. – hörte sie ihrer Schwester noch sagen und dann wurde aufgelegt. Emma legte den Hörer wieder auf die Telefonstation und blieb einige Minuten in der Diele stehen.
Sie sprang unter eine kalte Dusche und zog sich dann an. Zwei Mal putzte sie sich die Zähne um den Geschmack des Alkohols zu verjagen. Sie legte Make-Up auf und hoffte, dass eine dichte Schicht ihre schwarzen Augenringe verdecken könnte. Sie schminkte noch ihre Wimpern und band ihr Haar zu einem Zopf zusammen.
Sie überprüfte noch den Inhalt ihrer Handtasche und verließ dann die Wohnung. Vor dem Haus stand ihr roter Fort Puma, ein Geschenk von Danny. Sie verdrängte den Gedanken an ihn und stieg in das Auto. Sie setzte ihre große Sonnenbrille auf und steckte sich ein Kaugummi in den Mund.

In 15 Minuten erreichte sie das Brautmodengeschäft „Queen“. Sie parkte vor dem Eingang und schnellte rein. Eine dünne Angestellte stand hinter der Theke und machte gerade Abrechnungen.
-Hallo. – begrüßte Emma sie mit einem höflichen Lächeln. – Wo findet die Anprobe für die Parker-Hochzeit statt? – fragte sie. Die Angestellte mit vollen rot geschminkten Lippen lächelte ihr zu und forderte Emma auf ihr zu folgen.
-Bitte. – sie öffnete für Emma die Tür zu einem Hinterraum. Der Raum war vollgestellt mit Brautkleidern und Brautjungfernkleidern in verschiedenen Größen, Formen und Farben. Ihre Schwester stand auf einem Hocker und hatte ihr Hochzeitskleid an. Es verschlug Emma den Atem Steph so zu sehen. Das schneeweiße Kleid schmiegte sich an Stephs Taille und ging in einen wunderschönen Rock aus mehreren Stoffschichten über. Eine Angestellte von „Queen“ saß auf den Knien vor Steph und kürzte den Rock.
-Hi. – begrüßte Emma und nahm ihre Sonnenbrille ab.
-Da bist du ja. – sagte Steph erleichtert. – Du musst doch noch dein Kleid anprobieren. – fügte sie hinzu.
-Bis zu der Hochzeit sind es noch 3 Monate. – Emma verstand die ganze Hektik nicht.
-Es ist nur noch 1 Monat. – berichtigte Steph sie und betrachtete sie im Spiegel.
-Oh. – war alles, was Emma dazu sagen konnte.
-Wir sind nun fertig. – teilte die Angestellte mit und erhob sich. – Bis nächsten Freitag ist das Kleid gekürzt und Sie können vor den Alter treten. – sagte sie noch und lächelte.
-Das ist perfekt. – zwitscherte Steph und sprang mit Hilfe der Angestellte vom Hocker runter. Sie verschwanden hinter einer Trennwand. –Warum bist du zuspät? – wollte Steph hinter der Wand wissen.
-Ich habe verschlafen. – log Emma. Eigentlich hatte sie die Anprobe ganz vergessen. Doch mit diesem Bekenntnis wollte sie ihre Schwester nicht belästigen. So kurz vor der Hochzeit war Steph sowieso leicht gereizt und nervös. Nun kam Steph wieder hinter der Wand hervor in einer Jeans und einem T-Shirt.
-Ich hole das Brautjungfernkleid. – verkündete die Angestellte und verließ den Raum. Emma ließ sich in einen Sessel fallen und legte sich die Hand über die Augen. Ihre Kopfschmerzen wurden immer schlimmer und ihr Kopf drohte zu platzen.
-Was hast du? – fragte Steph besorgt und ihre Verärgerung über Emma verflog.
-Ich habe Kopfschmerzen. – entgegnete diese.
-Hast du wieder getrunken? – fragte Steph und Emma vernahm in ihrer Stimme einen Unterton, den sie nicht richtig zuordnen konnte. Entweder war Steph darüber sauer, bestürzt oder enttäuscht, oder auch alles zusammen.
-Nein. – log Emma. – Ich habe einfach nur Kopfschmerzen. – sagte sie dann. Steph stütze ihre Hände an die Lehnen des Sessels in dem Emma saß und beugte sich zu ihr runter.
-Du riechst nach Alkohol. – stellte sie fest.
-Ja und? Dann habe ich eben ein Glas getrunken. – gab sie aufgebracht zu. – Und? Ist doch nicht verboten. – sagte sie, erhob dich und stieß Steph unsanft bei Seite.
-Ein Glas ist nicht verboten und auch nicht schlimm, aber bei dir summiert es sich. – machte Steph ihr klar. – Vielleicht sollst du professionelle Hilfe suchen. – schlug Steph vor und Emma wurde noch aufbrausender.
-Nur weil ich ab und zu mal ein Glas trinke, heißt es noch lange nicht, dass ich eine Alkoholikerin bin. – brüllte sie ihre Schwester an.
-Es ist nicht nur das. Es ist dein Verhalten. – Steph blieb ruhig und ihr Mitgefühl spiegelte sich in ihren braunen Augen wieder.
-Mein Verhalten ist wie immer. – sagte sie, legte ihre Arme auf der Brust zusammen und wand sich von ihrer Schwester ab.
-Emma, ich will dir nichts Böses. – Steph legte Emma ihre Hände auf die Schultern. – Ich will nur dein Bestes. Seit Danny … - fing sie an, doch Emma unterbrach sie. Sie wirbelte so schnell herum, dass Steph für einen Augenblick die Balance verlor.
-Sag es nicht. – das war keine Bitte, sondern eine Warnung. –Ich will davon nichts hören, verstanden. – ihre Stimme war hart, wie ihr Gesichtsausdruck, der einer marmornen Statue glich.
-Tut mir leid. – entschuldigte sich Steph. – Soll ich dir vielleicht einen Termin bei Dr. Brannen machen? – fragte sie dann sanft.
-Nein. – sagte Emma bloß dazu. – Mir geht es gut und ich fühle mich auch gut. – sagte sie, doch Steph und auch sie selbst wusste, dass es eine Lüge war. Steph schaute sie traurig an.
-Okay. – sagte sie bloß und strich Emma eine Strähne ihrer braunen Haare, die sich aus dem Zopf löste, aus dem Gesicht. – Ich will dich doch nur beschützen. – gab sie zu.
-Ich weiß. – sagte Emma und lächelte ihre Schwester müde an. – Aber ich bin schon 25 Jahre alt und ich kann sehr gut selbst auf mich aufpassen. – versicherte sie ihrer Schwester. Bevor Steph etwas antworten konnte, kam die Angestellte mit einem fliederfarbenen Kleid rein.
-So, da haben wir das schöne Stück. – sagte sie und wurde von den beiden Schwestern gezwungen angelächelt.

Fortsetzung folgt ...







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