Till the End of Abyss - Teil 5

Autor: Noa
veröffentlicht am: 19.02.2012


Falls das jemand hier lesen sollte, oder es jemanden interessiert, wollte ich nur mitteilen, das dies meine letzte Geschichte seien wird, die ich hier einnsenden werde. Trotzdem viel Spaß beim lesen! vlg Noa

-------------------------

Fünftes Kapitel

„Vielleicht erkenne ich die Dinge einfach besser. An dem Teddybär war nämlich orange Farbe dran und er war gefüllt mit Süßigkeiten. Es war viel weiße Schokolade dabei und außerdem entdeckte ich eine Lazy-Town-Spielfigur.“
„Den Teddy kann man öffnen?“, fragte Elaine verwundert.
„Sicher.“
„Das klingt interessant. Aber woher wusstest du von dem Streit? Hast du etwa einen Drohbrief von mir gefunden?“, lachte Elaine. Aber Noel schüttelte den Kopf. Er traute sich nicht es ihr zu sagen. Vielleicht könnte er sie sogar damit verletzten. Sie hielt ihr Lächeln weiterhin an.
„Elaine, man braucht dich doch nur anzusehen. Jeder würde sehen, dass etwas mit dir nicht stimmt. Aber ich bemerkte, dass du deine Schwester sehr liebst, obwohl du sie als Nervensäge bezeichnest. Deine schlechte Laune konnte also nur von deinen Eltern kommen. Da du aber keinen Vater mehr hast und deine Mutter euch allein erzieht, schließe ich daraus, dass nur sie der Grund sein kann.“
„Woher weißt du, dass ich keinen Vater mehr habe?“
„Damals war ich auch schon hier und hatte einen Zeitungsausschnitt gelesen von einem schlimmen Unfall eines gewissen Jason Kavia.“
Elaines Lächeln verging. Sah man es ihr tatsächlich an? So schlecht fühlte sie sich schon. Aber was konnte sie dafür, wenn ihre Mutter sie ständig provozierte, sie anschrie und sie am liebsten weglaufen würde. Es tat ihr weh, dass sie sich so schlecht mit ihrer Mutter verstand. Wie sehr Elaine sich wünschte eine harmonische Familie mit ihr zu bilden. Wann hatte sie schon das letzte Mal ein Mutter-Kind-Gespräch geführt? All die wichtigen Dinge im Leben musste sie sich selbst aneignen und durch die Schule oder Freunde erfahren. Zwischen beiden herrschten nie wichtige Gespräche, beispielsweise, wenn sie einen Freund hatte oder von ihrem ersten Kuss erzählen würde. Nein, ihre Mutter interessierte sich nicht einmal dafür. Umarmungen und Küsse gab es auch nie. Seit Vater starb zog sich Sandra in eine einsame Hülle zurück und kümmerte sich nur um Mia liebevoll. Elaine ließ sie hängen und obwohl sie zugeben musste, ohne Elaine, wäre die Familie längst auseinander gebrochen. Vielleicht wollte ihre Mutter deshalb nicht, dass sie auszog. Mia wäre allein und sie liebte tatsächlich ihre kleine Schwester, auch wenn sie manchmal nervte. Elaine bemerkte überhaupt nicht, das sich in ihren Augen dicke Tränen bildeten, die nun über ihre Wangen quollen. Sie tropften auf ihre Beine und Noel schockierte es. Er wollte doch nicht dass sie anfing zu weinen. Hatte er sie so sehr verletzt? Er fühlte sich schuldig und rückte näher zu Elaine, die wie erstarrt in die Leere schaute. Er umschlang sie tröstend mit seinen Armen und legte sein Kinn auf ihren Kopf. Er sprach ihr beruhigende Worte zu, aber die Tränen liefen immer weiter.
„Es tut mir leid, Elaine. Das wollte ich wirklich nicht. Ich tue es nie wieder. Versprochen.“, flüsterte er und da schloss sie ihre Augen, um den Wasserstrom endlich zu beenden. Er war der Grund, warum sie sich auf einmal so ihren Gefühlen zeigte und zum ersten Mal genauestens über die Beziehung zwischen ihrer Mutter und ihr nachdachte. Es tat ihr gut in seinen Armen zu sein. Das gab ihr Sicherheit und Geborgenheit. Noel streichelte sanft über ihr Haar und ihren Rücken, damit sie sich beruhigte. Nach wenigen Minuten wusch sie sich die Tränen aus den Augen und lächelte dann beschämt.
„Tut mir leid, dass ich hier einfach losheule.“, schluchzte sie.
„Das ist dein Haus, dein Zuhause. Du darfst so viel weinen wie du willst.“, meinte er und so komisch es auch klang, er hatte Recht.
„Aber doch nicht vor dir.“
„Das ist schon ok. Schließlich hatte ich dich dazu gebracht.“
Elaine lächelte.
Als wieder Stille einbrach, stand sie auf und drehte sich zu ihm um.
„Möchtest du etwas trinken? Vielleicht ein Glas Wasser.“, fragte sie höflich. Noel hatte eigentlich keinen Durst, aber er durfte jetzt nicht ablehnen.
„Gerne.“, lächelte er.
Elaine nahm zwei Gläser aus dem oberen Schrank und goss aus einer Plastikflasche stilles Mineralwasser ein. Sie nahm beide Gläser und reichte ihm eines.
„Danke.“, sagte er schließlich.
Da stand sie wieder auf. Als es still wurde, schaltete sie den Fernseher an. Sie drückte ihm die Fernbedienung in die Hand.
„Du darfst dir den Sender aussuchen. Ich werde kurz hinunter gehen und mir einen Kühlbeutel für meinen Kopf holen.“
Elaine verschwand nach unten. Noel saß auf dem Sofa und schaltete lässig in alle Kanäle. Aber nichts lief. Er sah ziemlich selten Fernsehen, da er und sein Vater mit dem Zirkus ständig umzogen. Er hatte deswegen nie ein richtiges Zuhause. Er war sehr froh bei einer guten Freundin seines Vaters und seinem Onkel zu bleiben, damit er das Abitur machen durfte. Aber er durfte auf keinen Fall anfangen Elaine zu mögen. Es würde ihm wieder das Herz brechen. Wie damals. Er musste jemanden verlassen, den er sehr liebte. Sie waren zusammen gewesen, er hatte sogar sein erstes Mal mit ihr gehabt und trotz so vieler Streitigkeiten mit seinem Vater musste er sie mit schweren Herzen verlassen. Seitdem schwor er sich nie wieder auf eine Beziehung einzulassen. Nicht bevor er den Zirkus verlassen hatte. Es würde ihn ja doch nur schmerzen. Aber er mochte Elaine, auch wenn er versuchte es sich nicht selbst einzugestehen. Zwar blieb er noch zwei Monate in der Stadt, aber was passierte danach? Er schüttelte den Kopf.
Elaine kam gerade die Treppe wieder hoch gelaufen und wollte sich zu Noel setzen, da sie seine Gesellschaft sehr genoss. Aber er stellte sein Glas auf dem Wohnzimmertisch ab, kniff verärgert die Augen zusammen und schaute ihr vergebend in die Augen.
„Ich muss leider gehen, Elaine. Tut mir leid.“, sagte er flüchtig und lief Richtung Tür.
„Warte, Noel! Wir müssen kein Fernsehen gucken, wir…“, sprach sie panisch los, da sie ihn noch bei sich haben wollte. Er unterbrach sie, um sich nicht doch überreden zu lassen. „Ist schon ok, Elaine. Ich muss wirklich los. Ein anderes Mal.“
Er hatte die Tür aufgerissen und trat einen Schritt nach draußen.
„Noel!“, rief sie.
„Es liegt nicht an dir, sondern eher an mir.“
Er schloss die Tür und Elaine blieb noch lange stehen. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie mochte ihn doch. Vielleicht lag es doch an ihrem Geheule, dachte sie. Sie seufzte traurig und schaltete den Fernseher aus. Sie hatte sich so wohl gefühlt in seiner Gegenwart.
„Elaine…“, murmelte eine Gestalt auf der Treppe. Elaine blickte auf und sah ihre kleine Schwester mit Mr. Cuddle in der Hand. Sie rieb sich noch den Schlaf aus den Augen und schlenderte die Treppe hinunter. Sie legte sich zu Elaine auf das Sofa und gähnte laut.
„War jemand hier?“, fragte sie.
„Nein, ich bin nur gerade von der Arbeit gekommen.“, log Elaine. Sie musste das sagen. Sonst würde es irgendwann ihre Mutter herausfinden und auf den Streit möchte sie liebend gern verzichten.
Am Abend saß Elaine allein auf dem Sofa. Es war schon elf Uhr und draußen zog der Wind heftig durch die Bäume. Nach wenigen Minuten fing es an zu schütten und zu blitzen. Es krachte so laut, dass sie Angst hatte, dass Mia dadurch vielleicht aufwachen könnte. Aber sie schlummerte so tief wie ein Murmeltier. Sie hatte sich den einsamen Abend eigentlich ganz anders vorgestellt. Etwa mit Noel zusammen oder Delora an ihrer Seite. Aber Noel verschwand einfach aus der Tür und Delora ging nicht an ihr Handy ran. Sie seufzte gelangweilt. Im Fernsehen lief nichts Richtiges, nur ödes Zeug und Kinderfilme. Gerade als sie ihn ausschalten wollte, hatte der Satellit Störungen und das Bild wurde immer undeutlicher. Sie hämmerte dagegen, bis nur noch Schnee vor ihren Augen zu sehen war. Verärgert schaltete sie ihn aus und legte sich auf das Sofa hin. Sie zog eine Decke über ihren Körper und versuchte ein wenig zu dösen, bis das Gewitter vorbei war. Aber da ging auch das Licht aus. Stromausfall! Verängstigt und verschreckt tastete sie nach dem Schalter an der Wand. Nicht passierte. Ihre Hände tastete den Tisch nach einem Feuerzeug ab und das Teelicht im Glas erhellte den Raum. Vorsichtig betraten ihre Beine befühlend die Stufen und draußen jaulte der Wind. Ihr fuhr eine Gänsehaut über die Haut und Schweiß brach in ihrem Körper aus. Jedoch selbst die Leitung funktionierte nicht. Ruckartig rissen ihre Finger die kleinen Hebel hin und her, aber nichts passierte. Elaine stampfte wütend auf den Boden. Sie ging dem heulenden Laut nach. Im nächsten Raum, schlug eine Tür heftig auf und zu, da der Wind sie immer wieder hin und her riss. Der Regen prasselte auf die Fliesen und am Himmel blitzte es grell auf, wodurch sie zurückschreckte. Sie schloss schnell die Tür, bevor noch mehr Regen den Boden befeuchtete und im Raum wurde es unheimlich ruhig. Mit dem Teelicht in der Hand merkte sie wie sehr ihre Hand zitterte. Im ihrem Kopf ertönten beruhigende Worte, wie: „Das ist nur der Wind…Nur Mia und ich sind im Haus…Du wirst jetzt ganz gemütlich wieder nach oben gehen…Gleich wird sich wieder der Strom aktivieren…“
Als sie sich umdrehte, traute sie ihren Augen kaum.
Plötzlich erschrak sie so furchtbar, dass sie einen schmerzhaften Stich im Herzen spürte. Sie hielt ihre Hand an ihre Brust und konnte nicht mehr weiteratmen. Ein Kloß steckte in ihrem Hals, wodurch ihr Schrei verwehrt wurde und es spannten sich all ihre Muskeln an. Dadurch fiel das Glas mit dem Teelicht zu Boden und es krachte laut. Eine durchnässte, hechelnde Gestalt blickte zu ihr und da blitzte die Glühlampe über ihr auf.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz