Till the End of Abyss - Teil 3

Autor: Noa
veröffentlicht am: 17.12.2011


Drittes Kapitel

E
laine wachte morgens auf und heute war Schule angesagt. Die neue Umstellung drei Tage arbeiten und zwei Tage Schule wegen ihrer Ausbildung machte sie fertig. Sie hatte das Abitur geschafft und machte nun eine Ausbildung als Krankenschwester. Sie liebte das soziale Netz und Medizin hatte sie schon immer interessiert. Ihr Ausbildungsgehalt betrug neunhundert Euro. Deswegen sah sie sich schon in vielen Zeitungen nach einer Wohnung um, die sie jedoch erst nach den vier Monaten beantragen möchte, da sie noch auf Probezeit war. Jedenfalls müsste sie noch mit dem Bus zur Schule fahren, da es sonst zu weit wäre. Ihr Krankenhaus lag ganz in der Nähe. Es waren mindestens zehn Minuten zu Fuß bis dorthin. Es war erst Donnerstag und nur noch morgen müsste sie arbeiten gehen. Schlaftrunken reckte sie sich und zog sich gemütlich um.
Da stürmte Mia ins Zimmer herein.
„Elaine! Ich hab Mr. Cuddle verloren.“, rief sie und ihre Wangen waren rot und feucht.
„Wo hast du ihn das letzte Mal gesehen?“, fragte sie und zog ihre Socken auf dem Bett an.
„Ich hatte ihn doch gestern dabei. Mr. Cuddle wollte unbedingt ein Zebra sehen.“
Elaine seufzte und schaute dann auf die Uhr.
„Pass auf, wenn ich von der Schule nach Hause komme, dann gehen wir zusammen zum Zirkus und fragen ob sie Mr. Cuddle gefunden haben, alles klar?“
Mr. Cuddle war Mias kleiner Teddybär. Sie nahm ihn überall mit und deswegen verlor Mia ihn meistens. Schon letztens im Urlaub ließ sie ihn im Flugzeug liegen und sie mussten durch einen peinlichen Auftritt das Personal bitten ihn dort heraus zu holen.
„Ich wollte aber Mr. Cuddle in den Kindergarten mit holen.“, weinte sie und schon wieder flossen ihre Tränen über die Wangen. Elaine seufzte nahm ihr altes Stofftier aus einem Karton der unter dem Bett stand und gab ihn ihr.
„Dann wird heute Snoopy mein alter Stoffhund dich begleiten, alles klar?“
Sie nickte zufrieden und Elaine wusch ihr die Tränen aus dem Gesicht.
Heute durfte sie das Auto ohne ihre Mutter fahren, da sie bei der Arbeit war und Mia zum Kindergarten musste. Als Elaine sie dort absetzte, sprach die Betreuerin sie an.
„Guten Tag!“, sagte sie und reichte Elaine die Hand. Sie nahm sie freundlich entgegen und irgendetwas gefiel ihr an ihr nicht.
„Mein Name ist Susan Edan. Ich bin die Betreuerin von Mia Kavia und Sie sind?“, fragte sie und blickte Elaine durchblickend an mit ihren dunkelbraunen Augen. Sie schüttelte missverstanden den Kopf.
„Na, ihre große Schwester.“, antwortete sie.
„Ach so, das konnte ich nicht wissen. Denn normalerweise gibt ihre Mutter, Sandra, Mia immer ab.“
Ihr kurzgeschnittenes schwarzes Haar bewegte sich keinen Zentimeter, egal wie sehr sie auch den Kopf bewegte.
Elaine verabschiedete sich flüchtig und verschwand augenblicklich zum Auto. Sie kam auch zu spät zur Schule und ihr Lehrer motzte sie daraufhin an.
„Frau Kavia, Sie sind eine ganze viertel Stunde zu spät. Das ist kein gutes Zeichen.“
Sein Lieblingsmotto. Immer wenn ihm etwas nicht passte oder gefiel, drückte er es mit demselben Satz aus: Das ist kein gutes Zeichen. Elaine entschuldigte sich abermals und setzte sich neben ihre beste Freundin Delora Lorig. Sie spielte an ihrer hell rotgelockten Strähne und blickte mich mit ihren kastanienbraunen Augen an.
„Elaine Kavia kommt zu spät zum Unterricht. Kaum zu glauben.“, grinste sie frech. Elaine stieß ihr in die Seite und schüttelte lächelnd den Kopf.
Nach der Schule begleitete Delora Elaine zum Auto.
„Komm doch noch mit zu mir.“, bat Elaine sie.
„Tut mir leid. Meine Mom liegt noch wegen ihrem gebrochenen Bein im Krankenhaus. Sie wird erst morgen entlassen. Du weißt doch, sie flippt leicht aus, oder wird panisch wenn sich keiner bei ihr meldet.“, lachte sie.
„Was ist mit deinem Dad?“
„Der ist wegen seinem Job auf Reise. Piloten eben.“
Delora verabschiedete sich durch das abwechselnde Küssen beider Wangen und verschwand anschließend in die nächste Straße. Elaine holte Mia vom Kindergarten ab und ihre Betreuerin, Susan stand neben ihr. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wartete bis Elaine ausstieg.
Als sie vor ihr stand, legte sie mit ihrer Beschwerde los.
„Schämen sie sich eigentlich nicht ihre Schwester zwanzig Minuten allein stehen zu lassen?“
Elaine musste Luft holen und versuchen die Beschwerde hinunter zu schlucken.
„Ich hatte noch Schule.“
Susan zog eine Augenbraue hoch, drehte sich ohne ein weiteres Wort zu sagen um und verschwand in die KiTa wieder hinein. Elaine schüttelte spottend den Kopf und nahm Mia bei der Hand. Sie schnallte sie auf dem Rücksitz an und fuhr los. Am Zirkus machten sie halt und begaben sich zum Eingang.
„Entschuldigung, Sir…“, rief Elaine zu einem der Männer die vor dem Zelt Wache standen. „Könnten wir vielleicht kurz noch einmal hinein gehen, meine Schwester hatte ihren Teddybären gestern verloren.“
Er zog eine Augenbraue hoch und brummte tief.
„Na schön, aber in zehn Minuten sind Sie wieder draußen.“
Elaine nickte einverstanden und ging mit Mia hinein. Mia suchte nach ihrem Mr. Cuddle. Aber die Suche war vergeblich. Da trat hinter dem Vorhang Noel heraus und blickte Elaine verwundert an.
„Elaine? Was tust du hier? Kannst wohl nicht genug von meiner atemberaubenden Show bekommen.“, lachte er und schmiss einen Teddybären in die Luft, um ihn wieder zu fangen. Das war Mr. Cuddle. Woher wusste er, dass sie ihn suchten?
„Der Teddybär da,…“, stotterte Elaine und da lief Mia schon munter zu Noel hin.
„Mr. Cuddle!“, rief sie. Noel kniete sich zu ihr herunter und gab ihr den Bären in die Hand. „Lauf nie wieder weg!“
Sie umarmte ihren Bären fest und streichelte über sein weiches braunes Fell.
„Mr. Cuddle, so heißt also dein kleiner Freund, ja?“, fragte Noel.
„Ja, er ist immer bei mir.“, lächelte sie.
„Mr. Cuddle hatte heute bei mir übernachtet. Er hatte mir sehr viel über dich und deine Schwester erzählt.“
„Das hat er? Was hat er gesagt?“, fragte sie neugierig.
„Er erzählte zum Beispiel, dass du gerne mit ihm malst und am liebsten weiße Schokolade isst. Deine Lieblingsfarbe ist orange und du schaust manchmal gerne im Fernsehen die Serie Lazy Town. Mit deiner Mutter verstehst du dich wunderbar, aber hörst oft wie sich Elaine und sie streiten.“
„Wow! Mr. Cuddle hat dir aber wirklich einiges erzählt.“
Elaine war wie wegehauen. Woher wusste er all diese Dinge? Spionierte er ihr nach? Natürlich bekam er die Antworten nicht von dem Stofftier. Er musste sie woanders herhaben und das wollte Elaine unbedingt herausfinden. Dieser Junge steckte wirklich voller Geheimnisse. Er machte Elaine neugierig. Als Mia schon mal vorrannte, hielt Elaine Noel auf.
„Warte!“, schrie sie und lief zu ihm hinüber. Er blickte sie fragend an. „Spionierst du mir nach?“
Er schaute sie erstaunt an.
„Nein, natürlich nicht.“, antwortete er erschrocken.
„Woher weißt du all diese Dinge? Du willst mir doch nicht im ernst erzählen ein Teddybär hätte dir das ins Ohr geflüstert.“
Er seufzte und fuhr durch seine Haare.
„Aber ich sage die Wahrheit!“, blieb er bei seiner Aussage.
„Du bist ein echter Idiot, Noel. Halte dich in Zukunft aus meinem Privatleben heraus.“, fauchte Elaine und ging wieder auf den Ausgang zu.
Nach wenigen Sekunden hörte sie Noels Stimme. „Warte!“
Elaine drehte sich ein letztes Mal um. „Können wir darüber in Ruhe reden? Nicht hier. In einem Café oder so.“
Elaine musste grinsen. Sie grübelte kurz darüber nach.
„Ja, ok.“
„Dann sehen wir uns also sagen wir morgen…“, sagte er und grübelte nach. „…im Café Luise.“, beendete Elaine seinen Satz.
„Ich habe Morgen um halb vier Schluss. Du kannst mich am Brunnen dort abholen.“
Er nickte lächelnd und Elaine verschwand aus dem Zelt. Sie war so furchtbar neugierig. Was würde er ihr sagen wollen? Vielleicht dachte er sich auch etwas aus. Belog sie und Elaine glaubte ihm sogar alles. Aber irgendetwas zog ihn an sich. Er war so geheimnisvoll, nett und gleichzeitig weckte jedes Wort und jede Bewegung Neugierde in ihr auf. Er war ein Rätsel oder ein ungelöstes Puzzle, das sie unbedingt lösen wollte. Er war zu einer Herausforderung geworden und Elaine stellte ihr sich mit Vergnügen entgegen. Sobald sie die Wahrheit über ihn kannte, würde ihre Neugierde gestillt werden. Trotzdem hatte sie Angst die Wahrheit über ihn zu kennen. Ob es ein Übel oder etwas Erfreuliches sein mag?






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz