Zerbrochenes Herz - Teil 11

Autor: flower
veröffentlicht am: 23.12.2011


„Tu das nicht,Archie!“,flehte ich.
Alles würde noch schlimmer werden.
Ich fasste ihn fest am Arm.
„Denk an Dad!Ich werde es Aaron heimzahlen,versprochen.Aber geh jetzt nicht zu ihm,bitte!“
„Wie willst du es ihm heimzahlen?In dem du gegen ihn aussagst,oder was?!Der redet sich doch da wieder raus!“
„Nein,nicht nur das!Vertrau mir,okay?“
Er seufzte und seine Schultern sackten nach unten.
„Du hast zwei Wochen Zeit und wenn du es ihm nicht bis dahin heimgezahlt hast,dann greife ich ein“,sagte er ernst.
„Okay,okay.Aber beruhige dich wieder.“
Er holte tief Luft.
Dann setzte er sich auf mein Bett und rieb sich das Gesicht.
„Was hat der Kerl bloß?“,fragte er nachdenklich,eher zu sich selber als zu mir.
Ich hatte ihm nur das was gestern Abend passiert war erzählt,aber die Gründe nicht.
„Keine Ahnung,zu viel Alkohol getrunken vielleicht“,gab ich zurück.
Ich war mittlerweile zu einer dummen Lügnerin geworden.
Aber ich konnte Archie nicht einfach so erzählen was ich erlebt hatte.
Das ich fast in Aaron verliebt gewesen war.
Abgesehen davon das ich ihn jetzt hasste.
„Ich gehe wieder in mein Zimmer.“
Mit diesen Worten ging er in sein Zimmer.
Ich zog mich um und ging ins Bett.
Nachdenklich schloss ich die Augen.
Wie sollte ich mich bloß an Aaron rächen?
Ging es Ted besser?
Alles war so schwer.
Die ganze Zeit dachte ich darüber nach und fiel irgendwann in einen tiefen Schlaf.


Als ich am nächsten Tag aufwachte machte ich mich fertig für die Schule und frühstückte.
Die ganze Zeit sah ich Archie beim Frühstück an,weil ich Angst hatte er würde Dad was erzählen.
Zum Glück sagte er nichts.
Irgendwann musste ich aufstehen und ging los.
In der Schule begrüßten mich die neugierigen Gesichter der anderen.
Ich wusste nicht ob sie alles wussten,oder ob die kleine Blutkruste an meiner Lippe etwas verriet.
Sophie und Marcus kamen sofort zu mir.
„Sie wissen es“,sagte ich nachdem ich in ihre Gesichter sah.
„Clara hat alles erzählt...Aber es wird wahrscheinlich sofort vergessen,bald kommt wieder was Neues und die Leute vergessen diese Sache...“,versuchte sie mich zu trösten.
Ich lächelte traurig und schüttelte den Kopf.
„Ich werde es aber nicht vergessen...“,sagte ich und ging zum Klassenraum.
Clara grinste natürlich siegreich.
Hätte sie das nicht getan,wäre das sowieso komisch gewesen.
Sie kam zu mir und auch das war klar.
„Vielleicht kannst du ja dunkelroten Lippenstift drauf machen,dann fällt das nicht so sehr auf“,sagte sie spöttisch.
„Danke,aber ich tue keinen dunkelroten Lippenstift drauf“,sagte ich emotionslos.
Sie grinste immer noch und ging dann wieder zu den anderen Mädchen.
Ich schaute aus dem Fenster raus.
Als der Lehrer kam hörte ich nur mit halben Ohr zu.
Nachdem ich endlich Pause hatte ging ich zum Pausenhof.
Auf keinen Fall wollte ich jetzt Aaron begegnen.
Und zum Glück sah ich ihn auch nicht.
Sophie und Marcus wich ich auch aus.
Ich musste jetzt alleine sein.
Dafür kam Jenny zu mir.
„Ich habe gehört das...Ich meine,ist das wahr?“,fragte sie mich zögerlich.
Ich nickte nur und lächelte bitter.
„Es tut mir wirklich leid...Falls ich dir helfen kann,dann sag mir Bescheid.Wer war dieser Junge den Aaron verprügelt hat?“
„Ted Black“,sagte ich und schaute sie nicht an.
Plötzlich versteifte sie sich.
„Was?!Ted Bl...?!Oh nein!Das kann nicht sein!“
Ich war überrascht.
„Kennst du ihn?“,fragte ich unsicher.
„Ja,er ist...er ist...“
„Wer?“
„Er ist mein Ex-Freund.Wir...ähm...waren zwei Jahre zusammen...“
Mein Mund öffnete sich.
Aber was störte mich das?
Ich hatte so viel erlebt,dass würde mich nicht mehr überraschen können...
Darum fasste ich einen Entschluss.
„Er liegt im Krankenhaus.Du weißt doch,da wo mein Dad arbeitet.Zimmer 304.“
Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging ein paar Schritte,bevor ich mich halb umdrehte und sagte:
„Er braucht dich.“
Dann ging ich rein zur nächsten Stunde.


Als es nach zwei weiteren Doppelstunden zum Schulschluss klingelte,packte ich schnell meine Sachen zusammen und eilte nach draußen.
Da sah ich plötzlich Aaron.
Seine Augen sahen mir tief und kalt in die Augen.
Wir gingen sehr nah ein anderer vorbei und ich fühlte irgendwas.
Angst?
Oder...Anziehung?
Nein,das konnte nicht sein.
Ich ging zur Busaltstelle und wartete auf meinen Bus.
Da rastete vor mir Aaron mit seinem Mofa an mir vorbei.
Hinter ihm saß Clara,eng an ihm geklammert.
Ich schloss die Augen und spürte die leichte Brise an meinen Wangen.
Aaron war für mich Geschichte.


An diesem Nachmittag dachte ich lang nach.
Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür.
Dad kam kurz darauf rein.
„Maus,wir müssen reden.“
Ich bekam Angst,hatte Archie alles erzählt?
Schweigend folgte ich Dad nach unten.
Archie saß schon am Tisch.
Ich setzte mich auch auf meinen üblichen Platz.
Nachdem auch Dad sich setzte,fing er an zu erzählen.
„Liebes,du bist sehr gut in der Schule und ich denke das du zu einer besseren Schule gehen könntest,was würdest du dazu sagen?“
„Ich...“
„Ich habe nach einer anderen Schule gesucht und in London ist eine sehr sehr gute Schule.Sobald du sagst das du dahin gehen möchtest,fliegst du nach London.“
Das überrumpelte mich.
„Dad...was...“
„Überlege es dir gut,Liebes.Deine Träume könnten wahr werden.“
Mein Traum war es gewesen mit Jack nach London zu gehen und dort zur Schule zu gehen.
Aber ohne ihn...
„Nicht ohne Jack...“
„Ich weiß du liebst ihn immer noch und wirst es immer tun,aber...du musst loslassen können,Schatz.Ich glaube Jack würde sich auch freuen.“
„Ich...nein...das geht nicht...“,stotterte ich.
„Überlege es dir“,sagte Dad ein letztes Mal und ich ging wieder in mein Zimmer.
Nachdem ich die Tür schloss,lehnte ich mich gegen sie und sank nach unten.
So saß eine Weile da und sah einfach aus dem Fenster.
Was sollte ich tun?
Sollte ich loslassen.
War ich dazu bereit?
So vieles war passiert und das brachte mich in ein Gefühlschaos.
Um mich zu beruhigen schloss ich wie immer die Augen und schaltete ab.
So schlief ich sogar ein.
Als ich aufwachte tat mein Rücken weh.
Ich reckte mich und quietschte leise vor Schmerz kurz.
Dann stand ich auf und ging unter die Dusche.
Nachdem ich mir ein hellblaues Sweatshirt an und darunter eine helle Jeans.
Danach flechtete ich meine Haare und schaute auf meinen Wecker.
Noch eine Stunde und dann würden Archie und Dad auch aufwachen.
Deshalb ging ich so leise wie möglich nach unten und zog mir Jacke,Mütze,Schal und Handschuhe an.
Dann steckte ich den Schlüssel in meine Jackentasche und ging raus.
Ich sog tief die frische Luft ein und lächelte leicht.
Danach ging ich zum Stadtgarten.
Ich musste nur zehn Minuten bis dahin laufen.
Diesmal setzte ich mich nicht auf die Bank,sondern joggte.
Das tat gut,denn in den letzten Tagen hatte ich mich vor Sport verdrückt.
Trotzdem hatte ich nicht zu genommen.
Und als ich wieder diese alte Frau auf der Bank sah,setzte ich mich zu ihr.
Sie sah mich an und lächelte.
„Du scheinst eine Frühaufsteherin zu sein“,sagte sie.
„Sie auch“,gab ich zurück.
„Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt,oder?Mein Name ist Wilma.“
Sie streckte mir ihre Hand aus.
„Ich heiße Amelia“,sagte ich und schüttelte ihre Hand.
„Freut mich dich kennenzulernen,Amelia.“
„Ich dachte um diese Uhrzeit schlafen...“
Ich zögerte.
„Schlafen alte Leute?“,fragte sie und lachte.
„Nein,ähm...“
„Ich bin alt,Mädchen.Du brauchst dich nicht zu schämen um das zu sagen.“
„Aber sie nehmen das locker“,stellte ich fest.
„Genau.Geht es dir besser?“,fragte sie.
„Ja,danke.“
„Das freut mich.Wahrscheinlich denkst du jetzt ich bin komisch,aber du kannst mir ruhig dein Problem erzählen“,sagte sie sanft.
Ich war überrascht.
Eine fremde alte Frau fragte mich nach meinem Problem.
Ich zögerte.
„Ich werde dich nicht dazu zwingen,wie du willst“,sagte sie verständnisvoll.
Ich holte tief Luft und erzählte alles.
Von Anfang bis zum Ende.
„Dieser Aaron ist aber ein netter Bursche“,sagte Wilma kopfschüttelnd.
„Ich werde gegen ihn aussagen.“
„Aber das Problem ist das dein Bruder mehr verlangt,nicht?Und du weißt nicht wie du dich an ihn rächen kannst.“
„Mein Vater hat mir vorgeschlagen nach London zu fliegen.Vielleicht sollte ich alles lassen und wegfliegen und ein neues Leben anfangen...Aber Dad und Archie könnte ich nicht einfach verlassen...Es ist alles so kompliziert...“
„Dann fliege nach London,aber nicht für immer.Mache dort deinen Abschluss und komme hierhin zurück.Damit hättest du dich auch an diesem Aaron gerächt.“
„Ich verstehe nicht...Warum hätte ich mich dann bei Aaron gerächt?“
„Ich glaube das er dich immer noch liebt,sonst hätte er diesen Ted nicht verprügelt und wenn du für eine Weile gehst,wird er dich sehr vermissen.Jemanden zu vermissen den man liebt,ist schlimmer als Folter,Amelia“,erklärte sie.
Ich spürte das sie das selber erlebte.
„Vermissen sie jemanden den sie lieben?“,fragte ich vorsichtig.
„Meine Enkelin“,sagte sie leise.
„Das tut mir wirklich leid...“,sagte ich.
Sie lächelte traurig und ihre Augen glitzerten,weil Tränen in ihren Augen waren.
„Du kannst nichts dafür.Eine komplizierte Geschichte...Aber ich möchte das du was weißt.Reichtum ist nicht immer schön.Ich bin reich,aber habe nur meinen Mann.Dabei sehne ich mich sehr an meine Enkelin...“
Ich seufzte.
Sie tat mir wirklich leid.
„Ich glaube du solltest gehen.Bestimmt warten dein Bruder und dein Vater auf dich“,sagte sie.
Ich hatte das ganz vergessen.
„Danke,für ihre Hilfe“,sagte ich.
Sie nahm eine kleine Karte raus,wo eine Nummer draufstand.
„Falls du wieder jemanden zum Reden brachst“,sagte sie freundlich.
„Danke,Miss.“
Ich nahm die kleine Karte an mich und ging.


Zuhause sah mich mein Dad überrascht an.
„Wo warst du,Kleines?“,fragte er.
„Ich habe frische Luft geholt.“
„Du scheinst fröhlicher zu sein.Das freut mich.“
Ich ging in die Küche und half den Tisch zu decken.
Auch aß ich etwas mehr.
Dad lächelte die ganze Zeit.
Archie grinste.
Fast wie früher.
Irgendwann musste ich zur Schule und ging mit besserer Laune in die Klasse.
Clara sah etwas gestört aus,als sie mich lächelnd zu Sophie gehen sah.
Sophie und Marcus tauschten glückliche Blicke aus als sie mein Lächeln sahen.
„Was ist passiert?“,fragte Marcus grinsend.
„Eine alte Frau,das ist passiert“,sagte ich.
Sie waren etwas verwundert,aber schienen mit meiner besseren Laune zufrieden zu sein.
„Dann danken wir dieser Frau doch“,sagte Sophie.
„Genau“,stimmte Marcus ihr zu.
„Was haltet ihr davon heute Eislaufen zu gehen?“,fragte Sophie.
„Heute lieber nicht,wie wär\'s mit morgen“,sagte Marcus.
„Haltet mich daraus,eine Aktion ist mir genug“,sagte ich.
Ich war immer noch verletzt,aber versuchte es nicht zu zeigen.
Mein Herz musste wieder heilen,ich konnte mich nicht für immer verstecken.
Diese alte Frau,Wilma,hatte mir das klar gemacht.
„Naja,dass du wieder bei Laune bist reicht auch“,sagte Marcus.
So verging der Schultag schön und ich erleichterte etwas.
Aber ich wusste,dass ich Sophie und Marcus für lange Zeit nicht mehr sehen würde,denn ich hatte mich entschieden.
Ich würde nach London fliegen...


Sry Leute,dass das so lange gedauert hat ;(Dafür ist der Teil länger ;)Ich hoffe sehr dass er euch gefallen hat ;)
Lg flower





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