Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 45

Autor: Janine
veröffentlicht am: 01.02.2012


Ich danke euch für die zahlreichen Kommentare und hoffe ihr schreibt mir auch in diesem Teil welche. Alles Liebe Janine :D


44.

Ich hatte das ganze Spital nach Niklas abgesucht, doch nirgends war er aufzufinden. Ich war in diesem riesigen Gebäude wie eine Gestörte umher geirrt und mir schiefe Blicke von den Ärzten und Krankenschwestern eingehandelt.
Schließlich, als es mir zu blöd wurde, ging ich auf den Parkplatz und begann Niks Wagen zu suchen. Vielleicht war er ja da und wenn nicht, für was hatte ich denn Lukas?
Nikis Fahrzeug fand ich dann auch ziemlich schnell. Ich trat näher und zwischen dem und irgendeinem anderen Auto stand er. Und wirkte wütend.
Ich ging näher und fand dann auch schon den Grund für seine Wut.
Dieses kleine Flittchen Miranda stand vor ihm und … wollte die ihn etwa küssen? Es sah sehr danach aus, doch Niklas schien sie von sich weg zu drücken. Er zischte ihr irgendetwas zu, dass ich nicht verstand, weil ich leider noch zu weit weg war. Miranda sah deswegen alles andere als begeistert drein.
„Die haben wohl eine Beziehungskrise“, dachte ich schadenfroh und wollte mich gerade wieder zurück ins Spital begeben, als ich meinen Namen hörte.
Sofort wandte ich mich um und Niklas lächelte mich sanft an: „Hey, Lil. Wo willst du denn hin? Hier bin ich und wir können sofort nach Hause fahren.“
Ich sah ihn an und warf dann einen bedeutenden Blick auf die vor Wut zitternde Miranda. Niklas wandte ihr ebenfalls einen Blick zu und sagte: „Wir sind fertig miteinander.“
„Es ist wegen ihr! So wie früher!“, fauchte sie und erschoss mich mit ihren Blicken.
Ich sagte überhaupt nichts und ging einfach auf die Beifahrerseite des Autos. Öffnete die Autotür und setzte mich hinein.
Mein frisch geheiltes Herz bekam kleine Kratzer, als mir klar wurde, dass er, der Dieb meines Herzens, vergeben war. Niklas war nicht einfach nur in einer Beziehung, nein, er war sogar verlobt. Und das mit dieser Schlange. Ich könnte ihn ihr ausspannen, aber dann würde ich mich auf ihr Niveau begeben und das wollte ich auch nicht.
„Oh Gott, war ich krank? Ich dachte darüber nach, wie ich Niklas bekommen könnte! War er etwa ein Gegenstand? Ich bin zu 99,999% wahnsinnig! Zwangsjacke wo bist du? Meine Hormone spielten verrückt und ich benahm mich wie ein Teenager und dachte auch schon wie einer! Das muss schnell aufhören, aber wollte ich das überhaupt? Sollten meine Gefühle und damit auch meine Verrücktheit aufhörte? Ganz klares Nein. Zurück nach Amerika gehen, eine weitere Trennung von Niklas akzeptieren? Das konnte und wollte ich nicht. Noch nicht zumindest. Das würde mein Herz nicht überleben. Und was sollte ich dann machen?“, fragte ich mich und schüttelte den Kopf. „So eine ähnliche Situation hatte ich bereits erlebt und mich falsch entschieden. Würde ich mich jetzt richtig entscheiden können?“, überlegte ich weiter und wog mein Pro und Kontra fürs noch etwas länger hier in Österreich bleiben ab. Erst als ich eine Bewegung neben mir wahrnahm, riss ich mich zusammen.
Niklas war eingestiegen und startete den Motor. Er parkte aus und wir fuhren vom Parkplatz und zurück in die Wohnung.
Er warf mir während der Fahrt undefinierbare Blicke zu, doch ich konnte ihn nicht ansehen. Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten?
„Lil, was ist los? Du siehst irgendwie … erschlagen aus. Ist was passiert?“, fragte er und runzelte sorgenvoll die Stirn.
„Nein, es ist alles in Ordnung“, sagte ich und zwang mir mal wieder ein Lächeln auf die Lippen, doch Niklas kannte mich besser, als mir lieb sein konnte.
„Ich sehe doch, dass irgendetwas nicht mit dir stimmt!“
Anlügen konnte ich ihn nicht. Nicht wenn er mich so ansah. Die Wahrheit wollte ich ihm aber auch nicht erzählen. Es muss ja nicht diese Wahrheit, in denen er und Jonas vorkommen, sein. Die halbe Wahrheit, in der ich Kopfschmerzen hatte, würde sicherlich genügen, beschloss ich schließlich und platzte mit abgewandtem Gesicht raus: „Jonas hat mit mir Schluss gemacht.“
Ich biss mir auf die Lippen. In Gedanken ärgerte ich mich über mich selbst: „Ich wollte ihm etwas von Kopfweh erzählen und was tat ich? Ich sage, dass Jonas mit mir Schluss gemacht hat! Toll und was jetzt? Von Niklas bemitleiden lassen? Ganz bestimmt nicht!“
Ich fühlte seinen Blick auf mir und schluckte. Mein Herzschlag beschleunigte sich und meine Hände wurden klatsch nass. Plötzlich und ohne Vorwarnung, legte er mir seine rechte Hand auf die Meine und meinte leise: „Das tut mir Leid für dich, Lil, aber ich glaube ich habe ein Mittel gegen den Herzschmerz.“
Irritiert blickte ich ihn an, doch er lächelte nur geheimnisvoll und parkte ein. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon angekommen waren und sah mich neugierig um. Zu meinem Verdruss kam mir nichts bekannt vor. Wir standen vor einem schönen großen, blau angestrichenen Haus. Zwar war es nicht so riesig wie Maggys, aber dennoch groß genug für eine, so schätzte ich, mindestens vierköpfige Familie.
Verwirrt blickte ich mich weiter um und erst als Nik die Autotür meiner Seite öffnete, stieg ich aus.
Noch bevor ich ihn fragen konnte, reichte er mir den Arm, warf die Autotür zu und sagte mit seiner charmanten Stimme: „Mylady, begleiten sie mich bitte in mein bescheidenes Reich.“
Ich hackte mich unter und gemeinsam gingen wir die Stufen hoch zur Eingangstür. Ich konnte nicht anders und musste grinsen. Nik schaffte es immer wieder mich aufzuheitern. Unglaublich, aber wahr.
Sobald er die Tür aufgesperrt hatte, schob er mich in sein >bescheidenes Reich<. Er zeigte mir das ganze Haus und mir wäre beinahe der Mund aufgeklappt. Ich hätte Niklas nicht zugetraut, dass er einmal so ein Haus besitzen würde. Es war ziemlich bequem eingerichtet und in einem modernen Stil. Es sah nicht so aus, wie eine typische Männerbude, eher so wie … wie kann man so etwas beschreiben? Kleinfamilienmäßig?
Ich meine, hier fehlten nur noch Frau und Kinder, dann wäre dieses Haus perfekt. So wie sich kleine Mädchen das immer erträumten. Mit Ehemann und Kinder glücklich in einem wunderschönen Haus wie dem hier zu leben. Vielleicht noch Hund und Katze dazu und erschaffen ist der Traum, den ich mir immer vorgestellt und erträumt hatte.
„…mach es dir hier auf der Couch gemütlich. Ich komme gleich wieder“, sagte Niklas, den ersten Teil hatte ich leider nicht verstanden, weil ich zu sehr in meine Fantasiewelt abgedriftet war. Ich wollte etwas sagen, aber Niklas war bereits in die Küche verschwunden. Somit setzte ich mich folgsam auf die Couch und sah mich um. Suchte nach irgendeinem Anzeichen, dass eine weibliche Person namens Miranda hier wohnte, aber nichts. Niente. Nada.
Meine Suche wurde unterbrochen, als Niklas mit zwei dampfenden Tassen wieder kam. Er hielt mir eine vor die Nase und ich nahm sie. Ich schnupperte daran und schmolz. Kakao. Dieses heiße Schokogebräu liebte ich immer noch genauso wie früher. Ich grinste in mich hinein und nahm einen Schluck. Danach stellte ich die Tasse auf den Tisch und lehnte mich aufgewärmt und mit besserer Laune zurück. Auch Niklas stellte seine Tasse auf den Couchtisch und wandte mir seinen Blick zu und als ich dann endlich aufsah, krachten Niks und meine Augen ineinander und ließen sich nicht mehr los. Mein Herz preschte von einem Moment auf den anderen los. In meinem Magen wurden Raketen gestartet und meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
„Mein Niki“, dachte ich und das Verlangen in mir ihn zu küssen wurde stärker.
Plötzlich beugte er sich zu mir herab und tat es. Er legte seine weichen Lippen auf meine und küsste mich liebevoll. Flüssiges Magma floss durch jede einzelne Ader meines Körpers und ich schmiegte mich an ihn. Der Kuss wurde intensiver und ein stöhnen entrang sich meinen Lippen. Unsere Zungen tanzten Tango und ich konnte nicht mehr klar denken. Für mich existierte einzig und allein er. Seine Hände fuhren meinen Körper entlang. Strichen mir übers Haar. Er küsste mich in die Halsbeuge. Ein weiteres Stöhnen entrang sich meinen Lippen. Ich spürte wie er lächelte. Er biss mich sanft in mein Ohr und hauchte mit rauer Stimme: „Du bist so wunderschön Lil.“
„Du brauchst nicht reden, Niki. Du bist der Traumtyp einer jeden Frau“, hauchte ich außer Atem von den Küssen zurück.
„Bin ich auch deiner?“, fragte er lächelnd an meinen Lippen.
Ich war unfähig ihm zu antworten, da aus meinem Mund, wenn dieser nicht gerade von Niks in Beschlag genommen wurde, nur Seufzer hervorbrachte.
Ich konnte mich im Nachhinein nicht mehr erinnern, aber irgendwie waren wir dann ins Schlafzimmer umgezogen.
Uns trennte nur noch unsere Unterwäsche voneinander, als mein Hirn den On-Schalter wiedergefunden hatte. Niklas war gerade dabei meinen BH zu öffnen, als ich mich versteifte und kerzengerade aufsetzte.
„Stopp! Niklas, nein! Wir können nicht! Du…du hast eine Freundin! Du bist verlobt! Ich…Oh mein Gott! Ich muss weg! Das kann ich nicht!“, stieß ich hervor, stürmte aus dem Bett und klaubte meine Jeans und meine Bluse auf. Danach flüchtete ich mich ins Badezimmer.
Ich zog mich an und dann, noch bevor ich richtig wusste, was mit mir passierte, rannen mir die Tränen über die Wange. Mein Herz bekam weitere und tiefere Risse, dennoch wollte es einfach nicht aufgeben und weiter um Nik zu kämpfen. Auch wenn es eine unmögliche Angelegenheit war, denn er war ja anscheinend nur aufs Vergnügen aus und das hatte er mir jetzt gerade bewiesen. Es zerstörte mich. Fraß mich auf und würde mich zerstören. Ich fühlte, wusste es und wollte es einfach nicht wahrhaben. Niklas besaß mein Herz, bemerkte es nicht und brachte mich somit Stück für Stück um. Und das Schlimme an der ganzen Sache war, dass ich nicht vor ihm und den Gefühlen, die ich ihm gegenüber empfand, fliehen konnte.
Ich schluchzte nochmals auf und bekam nicht mit, dass Niklas nervös vor der Badezimmertür auf und ab ging und hoffte, dass ich bald die Tür aufsperrte.
Aber auf das würde er noch lange warten können, dachte ich mir zumindest und dann bemerkte ich, wie sich das Schloss wie von Geisterhand öffnete.





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