Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 35

Autor: Janine
veröffentlicht am: 20.01.2012


Ich bin mir gerade nicht sicher, aber ich glaube dieser Teil ist (mal wieder) etwas unrealistisch geworden. Ich entschuldige mich mal gleich dafür und bitte schreibt mir wieder Kritik und Kommentare dazu. Liebe Grüße Janine



34.

Eiskalt. Ich fühlte mich außen wie innen eiskalt. Wie ein Eisklotz. Ich wollte heulen, aber keine Tränen kamen. Ich wollte schreien, aber keine Wörter bildeten meine Lippen. Es war zum Verzweifeln und dann schrak ich hoch. Die Dunkelheit, die mich zuvor umfangen hielt, wich. Und ich saß aufrecht in einem fremden Bett, das in einer fremden Wohnung stand, die in einer fremden Stadt lag. Mein Herz schlug schnell. Und dann fiel mir alles wieder ein. Meine erste Nacht als Bürger von Phönix. Obwohl, Nacht konnte man das nicht mehr nennen. Es war zehn Uhr Vormittag. Ich stand auf, zog mir etwas an und ging Alessandro suchen. Ich wohnte ja jetzt bei ihm und seinem Freund in der Wohnung.
Plötzlich hörte ich zwei Stimmen. Die eine gehörte Ales und die zweite…Jonas! Ich erstarrte und konnte ihn nur ansehen.
„Hallo, Lili“, lächelte er schwach. Ich wollte zurücklächeln, doch mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
„Hi, Jonas“, sagte ich dann nur und nahm ihn nach kurzer Zeit des Zögerns in den Arm.
Mein Herz schlug regelmäßig. Nervös war ich auch nicht und so geborgen, wie bei Nik fühlte ich mich bei ihm ebenfalls nicht. Keine Schmetterlinge flogen in meinem Bauch und nun hatte ich die Bestätigung, dass der Zug für Jonas endgültig abgefahren war.
„Was wolltest du mit mir reden, Jonsy?“, fragte ich und nun endlich gelang mir ein Lächeln. Ales war, als wir uns gelöst hatten, wie vom Erdboden verschluckt, aber das war mir nur Recht so.
„Setz dich einmal, Lil. Wir haben uns so lange nicht gesehen. Magst du Kaffee?“
„Nein, danke, Jonas. Also warum wolltest du mit mir reden? Und fang jetzt bloß nicht mit dieser Heiratssache an. Das ist vergangen und ich bin nicht mehr wütend auf dich deswegen.“
Er sah mich verwirrt an, nickte dann aber und fragte: „Darf ich dir trotzdem erzählen, warum ich das getan habe, Lili?“
Ich nickte und er erzählte mir die ganze Geschichte mit seinem Vater. Irgendwie ging es mir gegen den Strich, dass er so abhängig von ihm gewesen war und erst dann durch Ales und Steve sich gegen ihn gewehrt hatte. Aber jetzt war ich nur froh, dass er diese Ketten endlich abgeworfen hatte.
„Es tut mir alles so unendlich leid, Lili. Ich…“, begann er und ich fuhr ihm mit einem genervten Stöhnen dazwischen: „Halt die Klappe, Jonsy! Ich bin dir nicht böse und nun hör endlich auf. Es ist alles in Ordnung. Wir sind Freunde und fertig.“
Etwas erschrocken blickte er mich an, dann nickte er und grinste schelmisch.
„Freunde“, wiederholte er leise.
„Mehr nicht und weniger auch nicht“, meinte ich ebenso leise und spürte wie ich mich immer mehr aufs brüchige Gebiet wagte.
Doch plötzlich änderte sich Jonas Miene von nachdenklich zu glücklich und mit einem Hauch von Traurigkeit in der Stimme meinte er: „Dieser Niklas hat dich mehr verdient als ich, Lil. Ihr beide gehört zusammen. Hoffentlich siehst auch du das bald ein. Ales hat mir alles erzähl, was da passiert ist.“
Ich erstarrte. „Wie kommst du darauf, dass er es ernst mein?“
„Dieser Typ war sich seinen Gefühlen die ganze Zeit unsicher und nun gehst du einfach nach Amerika, wo ihm endlich ein Licht aufgegangen war. Unterbrich mich jetzt nicht Lili. Ich habe euch vorigen Sommer gemeinsam tanzen sehen. Wie ihr euch angesehen habt. Diese flirtenden Blicke, das Feuer in euren Augen. Ihr saht so aus, als würdet ihr in eurer eigenen Welt leben und die Außenwelt um euch herum nicht mehr wahrnehmen. Immer wenn ihr euch saht, habt ihr miteinander solche intensive Blicke gewechselt. Für jeden Außenstehenden, der euch beobachtet hatte, saht ihr aus wie ein Pärchen. Und streite es ja nicht ab, Liljana, du weißt, dass ich die Wahrheit sage!“
„Ich kann das nicht glauben Jonas! Warum hat er mich dann in den letzten Jahren dann immer runtergemacht? Warum ist er mir aus dem Weg gegangen, als wir in einem Haus wohnten?“
„Das musst du ihn schon selber Fragen! Ich bin kein Hellseher, Liljana. Überleg es dir gut, ob du wirklich hier bleiben willst. Du kannst dich immer noch um entscheiden. Du hast noch volle zwei Monate Ferien, aber dann ist es zu spät.“
Und damit war unser Gespräch beendet, denn Ales betrat wieder die Küche und Jonas verstummte. Auch ich gab keine Antwort mehr, sondern ließ mir Jonas Worte noch einige Male durch den Kopf gehen und wusste, dass ich nun eine weitere Entscheidung treffen musste.


>Du weißt nicht von was du redest, Niklas! Du hast keine Ahnung davon, was es bedeutet zu lieben! Du würdest die Liebe noch nicht einmal erkennen, wenn du sie direkt vor der Nase hast! Werde endlich erwachsen Niklas und nimm diese drei Wörter erst wieder in den Mund, wenn du sie wirklich ernst meinst und ihre Bedeutung verstehst!<, diese letzten Worte von Lil spielten sich ich immer wieder auf und ab in meinem Kopf. Was sollte das? Und war das etwa eine Andeutung >Du würdest die Liebe noch nicht einmal erkennen, wenn du sie direkt vor der Nase hast!<? Liebte sie mich vielleicht auch?
„Niklas mach diese gottverdammte Tür auf! Wir müssen reden!“, tönte Lukas Stimme.
„Ja, ja“, brummte ich schlecht gelaunt und schloss die Tür auf.
Lils Zimmer sollte nun wieder das Meine sein, aber Mum hatte was das betraf noch nichts gesagt. Sie war auch nicht wirklich traurig darüber gewesen, dass Lil nun ging.
Ich hielt mich manchmal hier auf, um einen klaren Kopf zu bekommen, ohne das Lukas mich nervte. Ja, auch große und vernünftige Brüder wie Lukas können anstrengend sein!
Es roch immer noch nach ihr und ich erwartete, dass sie jeden Moment hereinkam und mich wieder zusammenschrie und wir zu zanken begannen. Doch sie konnte nicht mehr kommen. Sie lebte ja nun in Amerika.
„Was sollte dieser Scheiß mit Lil? Warum sagst du ihr, dass du sie liebst? Ich dachte du willst nichts von ihr!“, funkelte Lukas mich aufgebracht an.
„Was geht es dich an? Und es ist so oder so aus und vorbei. Lil ist weg! Ich habe keine Chance mehr und ich hatte diese auch nie gehabt“, gab ich resigniert zurück.
Lukas blickte mich ausdruckslos an und meinte leise: „Du stehst auf sie? Wirklich? Ernst jetzt?“
Ich nickte nur und sagte nichts mehr. Es war sowieso Sinnlos mit Lukas darüber zu reden. Lil hatte sich entschieden und würde nicht mehr zurückkehren.
„Wie lange?“
„Kein Ahnung. Ich glaube seit ich sie das erste Mal sah.“
„Was heißt da ich glaube?“
„Ich… gut, ich bin in sie verknallt, seit sie mich mit diesen unschuldigen Augen angesehen und mich mit ihren sinnlichen und weichen Lippen angelächelt hat.“
„Und warum hast du ihr das nicht schon längst gesagt? Warum warst du ständig so ein Arsch zu ihr?“
„Ich weiß es nicht, Lukas! Verdammt, ich weiß es nicht! Ich bin so ein Idiot und jetzt ist alles zu spät!“
Lukas blickte mich schweigend an und meinte dann leise: „Ich glaube du wirst überrascht sein, wie weitsichtig unsere Mutter manchmal sein kann.“
„Ich verstehe Bahnhof, Bruder! Was meinst du damit? Warum fängst du auf einmal mit Mum an? Was hat sie jetzt damit zum Tun?“
„Ich glaube das wirst du noch früh genug bemerken, wenn alles den richtigen Weg geht“, meinte Lukas und ließ mich mit meiner Verwirrung und dem Schmerz alleine in Lils Zimmer zurück.



Ach ja, das Ende kommt mit riesigen Schritten näher ;)





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