Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 31

Autor: Janine
veröffentlicht am: 16.01.2012


Schreibt mir bitte viele, viele Kommentare, auch Kritik und das was ihr von diesem Teil haltet. So nun wünsche ich euch noch viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße eure Janine :D


30.

„Okay, Sabsi. Ich werde wie besprochen mit ihm reden“, sagte ich oben in meinem Zimmer, nach dem Abendessen.
„Kein Streit, kein Anschreien und vor allem kein Anfauchen oder Provozieren, hast du dir das gemerkt?“
„Nein, ich habe es mir hinter die Ohren geschrieben“, schnaubte ich sarkastisch und verdrehte die Augen.
Mit einem Seufzen stand Sabine auf und meinte etwas zögernd: „Ich werde dann mal rüber gehen. Bis dann.“
„Ja, ja, geh schon!“
Als sie endlich die Türe hinter sich zugemacht hatte, ließ ich meinen Kopf auf die Arme sinken und stöhnte laut auf.
„Wow, nur bei dem Gedanken an mich stöhnst du. Wie schmeichelhaft“, grinste Nik in seinem üblichen Machotonfall.
Ich sah auf und wollte ihn gleich an die Gurgel gehen, dann riss ich mich aber zusammen und fauchte: „Was war das bitte für ein Scheißspruch? Fällt dir nichts Besseres ein, Sunnyboy?“
Ich atmete tief durch, dann sagte ich in einem freundlicheren Tonfall: „Okay, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfauchen.“
Er sah mich erstaunt an, lehnte sich an die Mauer und musterte mich mit vor der Brust verschränkten Armen. „Irgendetwas stimmt nicht mit dir. Du entschuldigst dich nie bei mir. Was ist los, Lil?“
„Können wir reden? Normal reden? Ohne dass wir uns gegenseitig provozieren, nerven, was auch immer?“, fragte ich leise und sah ihm in die Augen.
„Kommt darauf an um was es geht, Zuckerpuppe. Welche Art von Reden würdest du bevorzugen? Bist du eher der Stille- oder der Laute-Typ?“, schnurrte er und die Anspielung war lautstark herauszuhören. Langsam, tigerhaft kam er auf mich zu. Seine Augen bannten mich regelrecht und ich schloss kurz die Augen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
„Schieb dir deine Zuckerpuppe sonst wohin, Niklas! Mit dir kann man nicht normal reden. Immer musst du Zweideutig werden oder andere idiotische Anspielungen machen! Weißt du wie das weh tut?“, rief ich aufgebracht und stand auf.
Eine einzelne Träne rann mir aus dem Augenwinkel. Derer folgten weitere.
„Vergiss es einfach! Vergiss das was ich vorher gesagt habe und mach so weiter wie bisher. Hoffentlich vergisst du auch mich, Niklas!“, zischte ich und ging aus dem Zimmer. Ich stieg die Treppe hinab, zog mir meine Jacke und die Schuhe an und trat aus dem Haus. Hinaus in die Dunkelheit. Die Straßenlaternen leuchteten hell und beleuchteten den ganzen Weg. Der Nieselregen befeuchtete den ausgetrockneten Erdboden. Die Straßen waren nachts wie ausgestorben.
Ich ging mit schnellen Schritten. Ohne Ziel. Ich wollte einfach nur weit weg von Niklas. Wieder einmal rannte ich davon.
Ich verfluchte meine Schwäche, die ich bei Niklas empfand. Ich verfluchte meine Tränen, die ich wegen Niklas weinte. Und vor allem verfluchte ich meine Gefühle, die obwohl Niklas sie nicht erwiderte, so stark wie ein Waldbrand mein Innerstes in Flammen tauchte, mich regelrecht verbrannte und mir gleichzeitig tausend Dolche ins Herz rammten, die es immer mehr zerschnitten bis zu guter Letzt nichts mehr davon übrig sein würde.
Der Nieselregen verstärkte sich. Ich wurde nasser und nasser. Es war mir egal. Ich spürte es nicht. Mein Empfinden für die Welt war abgeschaltet. Beinahe tot. Ich fühlte nur den Schmerz. Der Schmerz jemanden hoffnungslos zu lieben. Ich fühlte, nein ich wusste, dass ich Niklas liebte. Mit jeder Faser meines Wesens konnte ich es fühlen, doch so gut ich wusste, dass ich ihn liebte, wusste ich, dass er nicht dasselbe für mich empfindet. Wie viele Engel jetzt mit mir weinten?
Ein Schluchzen entrang sich meiner Brust, dann noch einer und noch einer. Ich war schließlich im Park angekommen. Nur vereinzelt standen Laternen und so war es wesentlich dunkler als in der Stadt. Es war mir nur Recht so.
Langsam, durch meine Schluchzer geschüttelt, setzte ich mich auf eine Parkbank. Den Schatten, der mir bis hierher gefolgt war, hatte ich nicht bemerkt.
„Verdammte Jungs! Zuerst Jonas und nun Niklas! Am besten ich vergesse sie alle und lass keinen mehr an mich ran, dann kann mich auch niemand mehr enttäuschen!“, murmelte ich während meine Zähne vor Kälte zu Klappern begannen. Auf meinen Lippen schmeckte ich die salzigen Tränen.
„Ich glaube das wäre die falsche Entscheidung, Lil“, hörte ich die eine Stimme sagen, die ich unter tausenden erkannt hätte.
„Was kümmert es dich, ob ich mich nun richtig oder falsch entscheide? Du kannst mich nicht ausstehen und zeigst es mir jeden Tag deutlich.“
Er ließ sich neben mich nieder und fragte sanft: „Warum weinst du Liljana?“
Ich schwieg und blickte in meinen Schoß.
Es begann nun bereits zu schütten, dennoch blieb ich auf meinem Platz sitzen. Ich bibberte und fror, trotzdem wollte ich nicht zurück nach Hause. Mein gesunder Menschenverstand schrie mich an, dass ich sofort ins Warme und Trockene sollte, aber es war mir egal, ob ich krank werden würde.
„Es tut mir leid, Niklas. Ich wollte dich in der Früh nicht Ohrfeigen, aber diesen Kommentar hättest du dir sparen können“, sagte ich schließlich anstatt der Antwort, die Nik von mir verlangte.
Ich spürte seinen glühenden Blick auf mir und hatte nicht den Mut aufzusehen. Er legte eine Hand unter mein Kinn und drehte so meinen Kopf in seine Richtung. Mit der anderen strich er mir sanft über die tränen- und regennassen Wangen. „Ich hatte es verdient, Lil. Ich sollte wirklich darauf aufpassen, was ich tue und sage. Es tut mir Leid, Lil.“
„Dir… Dir tut es Leid? Du…Du entschuldigst dich bei…mir?“, fragte ich stockend unter Schluchzern und brauchte etwas länger um zu verstehen was Niklas gesagt hatte.
„Erst jetzt bemerke ich was für ein liebenswerter, süßer und toller Mensch du bist. Ich bereue die ganzen Jahre in denen ich zu dir gemein war. Ich verstehe dich, wenn du mir nicht traust. Du hast auch allen Grund dazu. Sogar als ich endlich kapiert habe, wie lieb du bist, habe ich dich weiter genervt, auch wenn du sagtest, dass du das nicht willst. Somit hattest du allen Grund dazu mir eine zu Scheuern“, seine Stimme war leise, reuevoll.
In meinem Kopf ratterte es und ich fragte mich, ob er das jetzt ernst meinte oder mich wieder nur anlog, um dann mit meinen Gefühlen zu spielen.
Schließlich sagte ich leise: „Ich kann deine Entschuldigung nicht annehmen. Ich vertraue dir einfach nicht.“
Geknickt antwortete er ebenso leise: „Das kann ich verstehen, Lil. Ich habe auch nichts anderes erwartet.“
Ich schwieg und zog mich von ihm zurück. Er sollte mich nicht so ansehen. So liebevoll und gleichzeitig zutiefst traurig, als würde ich ihm etwas bedeuten. Ich erinnerte mich an die Ferien. An das Tanzen mit ihm. An die Küsse die er mir gab. Und dann hatte er das alles nicht ernst gemeint. Noch mehr Tränen kamen und ich drängte sie zurück, auch wenn ich am liebsten weitergeheult hätte.
„Weinen hatte keinen Sinn. Davon ruinierte man sich nur das Aussehen“, sagte ich immer wieder in Gedanken zu mir.
Nik riss mich aus diesen Gedanken, als er sagte: „Wir sollten wieder zurück, Lil. Sonst werden wir krank.“
„Okay“, meinte ich nur und gemeinsam liefen wir schweigend zurück nach Hause. Sobald wir dort angekommen waren, schlichen wir uns in unser jeweiliges Zimmer, da bereits jeder im Haus schlief außer Niklas und ich. Es war ja auch schon beinahe Mitternacht.
Ich zog mir in meinem Zimmer etwas Trockenes an und hang das nasse Zeug auf. Dann erst ließ ich Nik zu mir herein. Dieser grinste schelmisch nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte: „Ich glaube ich muss heute bei dir übernachten, Lil.“
„W…Wieso?“, fragte ich immer noch zitternd und kuschelte mich in meine Decke.
Ich wandte ihm meinen Blick zu und im schwachen Licht meiner Nachttischlampe erkannte ich, dass Niklas nur mit einer Boxershorts bekleidet war.
„Was für ein Anblick“, dachte ich nur und seufzte innerlich schwärmerisch auf.
„Deine beste Freundin und mein Bruder schlafen drüben“, antwortete er und kam auf mich zu. „Na komm her. Ich wärme dich“, meinte er leise und lächelte mich lieb an, als er sich neben mich aufs Bett gesetzt hatte und das Klappern meiner Zähne bemerkt hatte. Sobald er sich unter meine Decke schieben wollte, zuckte ich kaum merkbar zusammen.
„Ich verspreche dir, dass ich nichts machen werde, was du nicht auch willst, Lil. Vertrau mir nur dieses eine Mal“, murmelte er sanft zu mir.
Zur Antwort nickte ich schwach und Nik kroch zu mir unter die Decke. Gemeinsam legten wir uns nieder. Ich schaltete die Nachttischlampe ab und kuschelte mich an Niks Brust. Wenigstens in dieser einen Nacht konnte ich mir vorstellen, dass ich mit ihm zusammen war. Beinahe so leise wie ein Windhauch gab ich die Antwort auf die unbeantwortete Frage, die Nik mir als erstes im Park gestellt hatte: „Wegen dir.“
Schließlich schlief ich weinend neben meinem Traumprinzen ein.






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