Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 26

Autor: Janine
veröffentlicht am: 10.01.2012


Ich wünsche euch noch einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Ich hoffe dieser Teil gefällt euch. Bitte schreibt mir Kritik, Verbesserungsvorschläge und nun noch viel Spaß beim Lesen.


25.

„Jetzt reicht es mir, Liljana! Verdammt noch mal, was ist los mit dir? Seit einer Woche bist du so unnormal! Du musst endlich mit uns reden. Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir! Hallo, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte mich Lukas und fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht umher.
„Lass das, Lukas! Ich bin nicht in Stimmung zu reden!“, fauchte ich und meine schlechte Laune sank nun noch tiefer.
„Was ist los, Schwesterherz? Hat es etwas mit Niklas zu tun?“, fragte Lukas weiter und blickte mich offen an.
Ich zuckte nur mit den Schultern und schwieg.
„Das heißt dann wohl >Ja<. Wenn er nicht mein Bruder wäre, hätte ich ihn schon längst umgebracht!“, tönte Lukas und ballte seine Hände zu Fäusten.
„Wenn du Nik auch nur ein einziges Haar krümmst, dann bist du dran!“, fauchte ich und mir wurde zu spät bewusst, was ich da überhaupt sagte.
Lukas sah mich irritiert an und ich wechselte schnell das Thema: „Nik ist nicht schuld an meiner schlechten Laune.“
„Wer dann? Miranda?“
Ich nickte leicht und meinte: „Zum einen Teil. Zum anderen trägt Jonas die Schuld an alledem.“
„Was hat er getan, Kleines?“
„Er hat mit mir Schluss gemacht, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich ihn nicht heiraten kann. Und als ich danach auf den Weg nach Hause war, hat mich Miranda gesehen und mir eröffnet, dass er nun wieder mit ihr zusammen ist.“
Lukas stieß Zähne knirschend die Luft aus und klang aufgebracht, als er sagte: „Dieser Idiot! Wie kann er nur so dämlich sein? Er lässt das süßeste, lustigste und tollste Mädchen für dieses billige Etwas stehen? Spinnt der? Dem sollte man wieder etwas Verstand einflößen!“
„Es ist egal, Lukas. Es ist aus und vorbei. Es gibt nun kein Lili und Jonas mehr. Nie wieder. Er ist wieder in Amerika und ich bin hier. Er lebt nun sein Leben und ich meines. Unsere Wege haben sich nun endgültig getrennt.“
„Ich sehe doch, dass du darunter leidest, Schwesterchen.“
„Nein, tue ich nicht!“
„Gut, dann eben nicht“, meinte Lukas und grinste mich an.
Ich schlug ihn sanft auf die Schulter und begann wegen seinem leidenden Gesichtsausdruck zu Lachen. Er lachte mit und kicherte: „Das ist meine Kleine. Vergiss Jonas, du brauchst ihn nicht. Du hast ja mich, Sabsi und die Clique.“
„Habe ich mich da verhört, oder lag da etwas Zärtliches in deiner Stimme, als du Sabsis Namen erwähnt hast?“
„Von was träumst du, Lili?“, fragte er und dadurch dass er rot wurde verriet er sich.
Ich kicherte und zog ihn auf: „Oho, ist da wer verliebt?“
„Erwischt“, lächelte er und sagte: „Seit gestern sind wir ein Paar.“
„Toll!“, freute ich mich und musste grinsen.
„Dich stört es also nicht?“
„Nein, warum? Ich finde es sogar toll, dass mein Bruder mit meiner Besten zusammen ist.“
„Ich bin froh, dass du mein Schwester bist, Lili“, sagte er, nahm mich in den Arm.
„Lukas, Liljana, Niklas ist da. Er will mit euch reden“, vernahmen wir Maggys Stimme.
Lukas meinte, nachdem er sich von mir gelöst hatte, mit einem etwas kühleren Ton in der Stimme: „Ich habe das schlechte Gefühl, dass du diesmal bei unserer Debatte mitmischen musst.“
„Ich dachte, Nik wäre vorige Woche schon hier gewesen.“
„Nein, ich habe ihn abgewimmelt und gesagt, dass er sich verpissen soll, aber anscheinend hat er nicht darauf gehört.“
„Anscheinend!“, höhnte ich und verstummte, als ich Nik im Türstock stehen sah.
„Hi, Lil“, begrüßte er mich freundlich lächelnd und sagte mit einem etwas frostigeren Ton in der Stimme: „Hallo, Bruder.“
Mein Herzschlag setzte aus und ich verlor mich in seinem Anblick. Er sah wieder einmal unglaublich gut aus.
„Was willst du, Bruder?“, fragte Lukas betont freundlich.
„Mit dir“, er sah von Lukas zu mir: „Euch reden.“
„Ich glaube in diesem Gespräch bin ich nicht erwünscht. Bis dann, Luki“, ich gab ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Lippen und wollte das Zimmer verlassen, als Niklas mich zurückhielt, zu sich heranzog und in mein Ohr wisperte: „Wir reden später, Lil.“
Seine Lippen berührten zunächst mein Ohr und dann meine Wange. Sobald ich leicht genickt hatte, hauchte er mir einen Kuss darauf und ich verschwand mit heftigem Herzklopfen. Die Stellen, an der seine Lippen mich berührt hatten, prickelten und mein ganzer Körper stand unter Strom. Ich ging zu Maggy hinab und fragte sie, ob sie nicht Mal wieder Lust auf ein kleines Volleyballmatch hatte. Sie lächelte und wir machten uns auf den Weg nach draußen.


Nachdem mein Bruder die Tür geschlossen hatte, funkelte ich ihn kalt an und fragte: „Was willst du wirklich?“
„Es ist mein Ernst, Lukas. Vater hat gesagt, dass ich mich mit dir versöhnen und wieder hierher zu Mum ziehen soll. Seine neuste Flamme mag keine >Bälger von anderen Frauen<. Mum hat bereits ihre Zustimmung gegeben, aber ich müsste, da Lil ja auch hier wohnt in deinem Zimmer schlafen.“
„Du tust das alles nur, weil Paps es so gesagt hat? Das kaufe ich dir nicht ab. Seit wann hörst du auf ihn?“, fragte ich und grinste ihn höhnisch an.
„Seine neue Liebe ist mehr als nur ätzend. Wenn du sie siehst, würdest du am liebsten weit weg rennen und nie wieder zurückkommen.“
Ich lachte in mich hinein und meinte: „Passt perfekt zu dir und Paps.“
„Ich meine dass Ernst, Bruder.“
„Och, Papas ganzer Stolz kehrt zu der restlichen Familie zurück. Wie ironisch“, spottete ich und mir war überhaupt nicht danach mir weitere Lügen von ihm auftischen zu lassen. Bereits zu oft hat er mein Vertrauen missbraucht und mich mit einem Lächeln belogen.
„Kapierst du es nicht? Ich meine dass alles Ernst. Es tut mir Leid, was ich in der Vergangenheit getan habe und Vater ist wirklich ein riesiger Arsch. Du hattest von Anfang an Recht, aber jeder macht Fehler. Wir sind doch Brüder und müssen zusammenhalten. Und ich glaube dass auch du keinen Bock mehr auf diesen dämlichen Kleinkrieg hast.“
Ich dachte kurz über seine Worte nach und überlegte, ob ich ihm noch eine Chance geben sollte und fasste schließlich einen Entschluss.
„Du darfst unter drei Bedingungen wieder hier einziehen.“
„Mir egal. Ich tue alles dafür“, meinte Nik schon beinahe verzweifelt.
„Erstens: Du gehst zu Lili und fragst, ob sie etwas dagegen hat.“
„Und was soll ich machen, wenn sie >Nein< sagt? Hast du schon vergessen, sie hasst mich?“
„Tja, dann musst du dir halt etwas einfallen lassen, um sie zu überreden, aber sie wohnt schließlich auch hier und muss mitentscheiden.“
Nik nickte nur und sah aus dem Fenster. Seine Augen begannen seltsam zu Glänzen und seine Lippen umspielte ein leichtes Lächeln.
„Zweitens: Du wirst nichts tun, was Lili verletzt. Das heißt, dass du nun auch ihr Bruder bist. Verstanden? Du wirst nicht mehr so ein Arschloch zu ihr sein, wie du es sonst immer zu ihr warst.“
Niklas nickte und beim Wort >Bruder< zuckte er kurz zusammen. Lukas bekam davon aber nichts mit.
„Und drittens: Du verlässt deine Clique aus Drogendealern und kommst zu uns, Big D. Ach und dein Stellvertrete Sebastian soll sich endlich für eine Clique entscheiden. Entweder meine oder deine.“
„Woher weißt du das?“, fragte Nik und erbleichte.
„Nicht nur du hast deine Spitzel“, antwortete ich kühn und lächelte.
Nik blickte inzwischen wieder aus dem Fenster und sagte: „Ich bin einverstanden mit deinen Bedingungen, Bruder.“
Ich stand auf und trat zu ihm. Wir richten uns die Hände und umarmten uns kumpelhaft. Danach sagte Nik leise: „Ich mache mich nun auf den Weg zu Lil. Und dank dir, Bruder.“
Ich nickte und verließ mit ihm das Zimmer. Jedoch ging ich in meines und begann alles herzurichten, damit Niklas einziehen konnte.


„Zwei zu Eins. Ich habe gewonnen“, frohlockte ich und lächelte in die Sonne.
„Ja, dass hast du, aber auch nur knapp“, sagte Maggy und knuffte mich in die Seite. Ich kicherte und sprang beiseite.
„Lil, hast du Zeit? Ich muss mit dir reden“, vernahm ich Niks schöne Stimme hinter mir.
„Die Sonne wird langsam unangenehm. Ich gehe ins Haus“, sagte Maggy und ließ uns unter diesem Vorwand alleine.
Ich drehte mich um und fragte ihn mit bemüht gelangweilter Stimme: „Was ist, Nik?“
„Können wir ein bisschen Gehen?“
„Wenn es unbedingt sein muss“, seufzte ich und mein Herz machte einen Hüpfer nach dem anderen.
Eine Zeit lang gingen wir schweigend neben einander her, bis Niklas schließlich die Stille durchbrach: „Ich werde wieder hier einziehen.“
Ich nickte, sagte aber nichts. Ich hatte für einen kurzen Moment keine Atemluft mehr und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Die Vorstellung mit Nick in einem Haus zu wohnen, schreckte mich ebenso sehr ab, wie sie mich anzog. Und dieses Gefühl, das Kribbeln, wenn ich an ihn dacht, erschreckte mich, sodass ich nicht antworten konnte.
Ich spürte seinen Blick auf mir, erwiderte diesen jedoch nicht.
Er stieß die Luft aus und fragte erstaunt: „Keine Explosion? Keine Schimpfereien? Kein Protest? Du bist einverstanden?“
„Was erwartest du von mir? Soll ich dich dafür schimpfen, dass du zurück zu deinem Bruder und deiner Mutter willst? Soll ich mich jetzt dagegenstellen und eure Familie noch weiter auseinander treiben?“
„Nein, aber…“
Ich unterbrach ihn und blickte tief in seine Augen: „Ich werde dich nicht aufhalten, Nik“, meine Stimme senkend und etwas bedrohlicher sprach ich weiter: „Aber solltest du es wagen, mich auch außerhalb der Schule zu demütigen oder dämlich anzumachen, dann knall ich dir eine. Von mir aus können wir uns ignorieren, aber versuche nicht mich zu verarschen oder mit mir zu Spielen. Ich habe mir das nun fünf Jahre von dir und Miranda gefallen lassen. Ein sechstes Jahr mache ich nicht mehr mit. Solltest du es, trotz meiner Warnung, probieren mich zu reizen, dann wirst du mich erst so richtig kennenlernen. Ebenso wie Miranda.“
Ich ließ ihn nicht einmal antworten, sondern wandte mich ab und entfernte mich. Ich wunderte mich darüber, dass ich den Blickkontakt solange durchgehalten hatte und meine Stimme bedrohlich geklungen hatte. Im Inneren war ich so aufgeregt und sprunghaft gewesen, wie ein kleines Rehkitz. Ich machte mich auf den Weg zurück ins Haus und dieser Gedanke begleitete mich für den Rest des Tages: „Das kann ja noch heiter werden. Niklas würde nun nicht nur in dieselbe Schule mit mir gehen, sondern auch noch in demselben Haus wie ich wohnen.“






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