Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 19

Autor: Janine
veröffentlicht am: 01.12.2011


Und nun der nächste Teil. Ich hoffe er ist mir in der kurzen Zeit so einigermaßen gelungen und nun viel Spaß beim Lesen. Bitte schreibt mir wieder Kommis, Kritik und auch eventuell Verbesserungsvorschläge. Alles Liebe eure Janine.


18.

„Handtasche, Block, Stifte und das unterschriebene Zeugnis vom Vorjahr. Alles eingepackt. Fehlt noch etwas? Nein, ich glaube nicht. Handy habe ich einstecken, Geld habe ich auch mit. Irgendetwas fehlt doch noch! Nur was? Hmmm, …“, murmelte ich zu mir selbst und sah mich nachdenklich im Zimmer um. Ich hatte kaum noch Zeit, da heute der erste Schultag war. Die Ferien waren leider zu schnell zu Ende. Und wie immer hatte ich das Gefühl, dass ich irgendetwas vergessen hatte, obwohl ich alles was ich brauchte bereits eingepackt hatte. Ich hatte bereits eine riesen Angst. „Was ist, wenn ich Miranda begegne? Oder noch schlimmer, vielleicht Niklas? Sie wissen Beide dass ich das in Amerika war“, überlegte ich und mein Magen rebellierte.
„Vielleicht weiß die Barbie ja nichts davon und Niklas hat dich Lil genannt und nicht Lili oder Liljana, das muss nicht heißen, dass er dich erkannt hat“, sprach mir meine innere Stimme gut zu.
„Du existierst noch? Ich dachte du hältst dich aus meinem Leben heraus“, fragte ich mein zweites ich um mich abzulenken.
Die Antwort kam schnell: „Ich konnte nicht zusehen, wie du dich selbst so fertig machst, also habe ich beschlossen dir zu helfen und nun geh zu Lukas, sonst verpasst du den Bus und kommst am ersten Schultag schon zu spät.“
„Liljana, bist du fertig? Wir verpassen noch den Bus, wenn du so trödelst“, rief Lukas als ob er gewusst hätte, worüber ich mich mit meinem zweiten ich unterhielt.
„Komme schon, Brüderchen!“, rief ich zurück, schnappte meine Jacke und verließ mit einem letzten prüfenden Blick und einem unwohlen Gefühl mein Zimmer.
Wir fuhren ungefähr fünfzehn Minuten mit dem Bus und stiegen direkt vor dem Eingang der Schule aus. Sobald Sebastian, Thomas und Dominik und natürlich meine beste Freundin uns sahen, kamen sie zu uns und begrüßten uns.
Beinahe jeder Schüler der uns sah, blickte verwirrt zu uns herüber, doch ich ignorierte ihre Blicke und da klingelte auch schon die Schulglocke. Und zu meiner Erleichterung hatte ich weder Miranda noch Niklas gesehen.
„Bis dann in der Pause Jungs. Man sieht sich“, verabschiedeten wir uns von ihnen und gingen in das Schulgebäude und in unsere Klasse.
Ohne die Anderen eines Blickes zu würdigen, gingen wir an ihnen vorüber. Es war eigenartig. Normalerweise begannen, sie sobald sie mich sahen, auf mir herumzuhacken, doch jetzt schwiegen sie und starrten mich an, als wäre ich ein Geist. Ich saß inzwischen auf meinem Platzt und war ihren Blicken zum Teil geschützt. Im Flüsterton fragte ich Sabine: „Was ist nur los mit denen? Was glotzen die mich so dämlich an?“
Sie flüsterte zurück: „Ich weiß nicht. Irgendetwas muss uns entgangen sein, aber spätestens in der Pause werden wir herausfinden um was es sich handelt.“
Die Stunden bis zur Pause vergingen ziemlich schnell. Und so kamen wir kurz nach dem Klingeln am Tisch von Lukas an. Dummerweise hatte man an dem Tisch höchstens zu fünft Platz, sodass ich mich prompt auf Lukas Schoß setzen musste. Es störte mich nicht, dass ich ihm so nah war, da er ja mein Bruder und unsere Gefühle füreinander nur freundschaftlich waren.
Wir hatten gerade über unsere Pläne für den Nachmittag geredet, als Niklas dazwischen platzte. Er stand auf einmal vor uns und sah mich wütend an. Hinter ihm stöckelte Miranda zu unseren Tisch und blieb neben ihm stehen. Sie sah mich hasserfüllt an, doch ich beachtete sie nicht weiter und grinste Sabsi zu. Ich hatte Sabsi über die Geschehnisse des Urlaubs eingeweiht und deswegen wusste sie über alles Bescheid. Sie grinste zurück und Miranda war unser Grinsen natürlich aufgefallen, denn sie fauchte: „Was grinst ihr beiden Loser so blöd?“
„Lass sie in Ruhe, Miranda! Sie sind und waren nie Loser! Sie gehören nun zu uns, dass bedeutet tschüss schlechter Ruf und hallo Beliebtheit, da wir, wie du weißt erstens älter und zweitens auch beliebter als die meisten dieser Schule sind. Und wenn du nichts von uns willst, außer herum zu zicken, dann kannst du auch wieder gehen!“, mischte sich Lukas ein und verteidigte Sabsi und mich. Ich hielt seine Hand in meiner und drückte sie dankend. Er erwiderte den Druck und ich lächelte in mich hinein.
Miranda blieb der Mund offen stehen, dann stampfte sie mit dem Fuß auf, machte auf dem Absatz kehrt, reckte ihr Kinn trotzig und hochmütig hervor und stolzierte weg von uns. Nun war nur noch Niklas da. Er sah von Lukas zu mir und dann auf unsere ineinander verschlungenen Hände. In seine Augen standen lauter widersprüchliche Gefühlsregungen, als er sich ohne ein Wort abwandte und wegging.
„Was war das denn?“, fragte ich sobald Niklas weit genug weg war und unsere Gespräche nicht mehr belauschen konnte.
Meine beste Freundin zuckte nur mit den Schultern, ebenso die Zwillinge und Sebastian. Lukas schwieg und war mit seinen Gedanken abwesend.
„Deswegen sieht uns jeder so komisch an! Es ist, weil wir mit euch abhängen und zu eurer Clique gehören. Ist das cool“, platze Sabsi heraus und beantwortete somit die Frage, die in meinem Kopf herumschwirrte.
„Das ist einer der Vorteile mit älteren befreundet zu sein“, meinte Sebastian schmunzelnd.
Wir grinsten und da läutete auch schon die Schulglocke. Mit einem Seufzen erhob ich mich und wir machten uns auf in unsere jeweiligen Klassen zu gehen. Doch bevor ich in meine Klasse ging, verschwand ich noch kurz auf die Toilette.
Nachdem ich mir die Hände gewaschen hatte, öffnete ich die Tür und wollte in den Gang treten, als ich inne hielt, da ich jemanden in einer ziemlich lauten Lautstärke reden hörte. Ich lugte durch den Türspalt und da ich niemanden sah, vermutete ich, dass derjenige der beinahe schrie weiter vorne um die Ecke stand. Ich schlich nach vorn und schloss so leise ich konnte die WC-Tür hinter mir. Sobald ich um die Ecke geblickt hatte, und sah ich wer sich dort befand und stritt, erstarrte ich. Es waren Niklas und Lukas.
„Was läuft da zwischen dir und Lili, Bruder?“, fauchte Niklas kalt.
„Bruder? Was soll das heißen Bruder? Sind sie Verwandt?“, fragte ich mich selbst und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: „Sie waren beide Danes. Niklas und Lukas Dane waren Brüder. Es waren die beiden kleinen Jungen, die ich auf Maggys Foto sah!“
Ich schluckte, lauschte und beobachtete aber trotzdem weiter.
Mit ebenso eisiger Stimme fragte Lukas zurück: „Ich wüsste nicht, warum ich dir, ausgerechnet dir das sagen sollte. Und wenn du es wissen willst, sie ist meine Freundin, Bruder!“
„Seltsam! Sie ist ganz bestimmt nicht deine Freundin, da sie ja die Freundin dieses komischen Amerikaners ist.“, meinte Nik frostig und in seinen Augen blitzten Wut und Hass.
„Woher willst du das wissen, kleiner Bruder?“
„Miranda hat mir das gesagt.“
„Du kannst mich nicht mehr anlügen, Bruder! Ich glaube dir nicht im Geringsten, also sag mir die Wahrheit!“
„Ich lüge nicht! Ich gebe dir mein Wort als Dane. Miranda hat es mir erzählt.“
„Ja, klar. Und was war das dann in Amerika, wo du mit Lili getanzt und sie schließlich abgeknutscht hast? Oder als du ihr offenbartest, dass ihr Freund bereits verlobt ist? Sagt dir der Name Lil noch etwas? So hast du sie nämlich bei eurer letzten Begegnung genannt!“
Niklas Gesicht verzog sich und ich keuchte erschrocken auf, als er mit blitzenden Augen höhnte: „Na und? Sie war nur ein Zeitvertreib! Eine nette kleine Abwechslung und es ist ihre Schuld, dass sie auf mich eingegangen ist. Sie hätte mich auch abweisen können, aber wie du siehst, kann nicht einmal sie mir wiederstehen.“
Die Welt um mich begann sich zu drehen und es fühlte sich so an, als würde ein Dolch durch mein Herz gestoßen und gedreht werden. Der Boden unter meinen Füßen brach weg. Still rannen mir die Tränen über die Wangen und ich konnte ein Aufschluchzen nicht mehr unterdrücken. Sobald die beiden Brüder mein Schluchzen bemerkt hatten, blickten sie in meine Richtung. Ich war zu langsam und bin nicht rechtzeitig zurück gewichen, denn sie hatten meine Tränen bereits bemerkt. Lukas kam auf mich zu und rief mir nach als ich mich abwandte: „Liljana, warte. Bleib bitte stehen.“
„Ich habe dir vertraut, Lukas. Du hast mir versprochen mit niemandem darüber zu reden! Du bist wie dein Bruder! Man merkt, dass ihr vom gleichen Blut seid. Haltet euch beide bloß weit fern von mir!“, rief ich über die Schulter und rannte weg.
Ich hörte wie Lukas an Niklas gewandt zischte: „Du kotzt mich an, Bruder!“
Ich sah über meine Schulter und wie in Zeitlupe sah ich Lukas geballte Faust auf Niklas Auge zu raste und schließlich traf. Nik taumelte einige Schritte zurück und sah mir mit einem so intensiven und gleichzeitig gequälten Blick in die Augen. Ich wandte den Kopf und konzentrierte mich darauf so schnell so weit weg wie möglich von den beiden Danes zu kommen. Mein einziges Ziel war raus aus der Schule und raus aus dem ganzen Chaos. Ich wollte einfach nur weit weg von allem, doch so schnell entkam ich meinem Schicksal nicht, denn ich lief ausgerechnet der Person in die Arme, derer ich das alles zu verdanken hatte.






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