Zwischen Himmel und Hölle - Teil 2

Autor: Alice-in-Wonderland
veröffentlicht am: 05.11.2011


Zuallererst möchte ich mich für die tollen Kommentare bedanken.. ich bin echt froh dass sie euch bisher gefallen hat. Leider ist der zweite Teil nicht ganz so lang geworden wie ich erhofft habe aber dafür wird der nächste umso länger. Versprochen (:
Also viel Spaß und Kritik ist immer erwünscht!!

Er schmeckte nach Bier im ersten Moment, doch am Ende blieb nur noch dieser männliche Geschmack und es fühlte sich einfach so gut an. Ich legte meine Arme um seinen Oberkörper und gab mich de Kuss hin. „Und ich dachte, ihr braucht noch einen Schubs, damit ihr soweit kommt.“, sagte Mäx und lachte auf. Ich spürte Tom’s Lächeln und musste erst einen Moment überlegen, was er damit meinte. Als ich es dann verstand, zog ich meinen Kopf zurück und schaute Tom irritiert an. Er lächelte aufmunternd und küsste mich auf die Stirn, bevor er sich wieder aufsetzte. Ich versuchte es ebenfalls, doch irgendwie wollte es nicht funktionieren. Mein Körper fühlte sich so schwer an. Als Tommi bemerkte was ich vorhatte, half er mir und legte seinen Arm um mich. Ich kuschelte mich an ihn und nahm dankend das Bier ab, was er mir reichte. Alles um mich herum wurde verschwommen und ich bekam nur noch mit, dass wir irgendwann uns auf den Weg zu Mäx machten und ich mit Tommi auf einer Matratze einschlief.
Das Erste, was ich am nächsten Morgen wahrnahm, war das Klingeln meines Handys. Störend wie es immer für mich war, suchte ich danach und öffnete leicht meine Augen. Dabei sah ich, dass alle noch schliefen, schließlich Timmi, der seinen Arm um mich gelegt hatte in der Nacht. Vorsichtig nahm ich seinen Arm von mir runter und stand auf, um mein Handy zu finden. Immer noch klingelnd, ging ich mit meinem Handy in der Hand, in die Küche und fragte beim Abheben: „Ja?“ Es hätte mich nicht wundern brauchen, wem ich am anderen Ende hatte, doch machte es mich schon etwas sauer ausgerechnet diese Person zu hören. „Hallo Selina! Schön, dass du auch mal rangehst. Ich hatte dich die letzten Tage mehr als 23 Mal angerufen. Wann gedenkst du denn mal wieder zur Schule zu gehen und auch im Unterricht mitzumachen?“, fragte meine Mutter völlig aufgebracht. Ich schüttelte den Kopf und spürte sofort heftige Kopfschmerzen. „Selina?“, fragte meine Mutter noch einmal. Gereizt gab ich zurück: „Was interessiert es dich? Die letzten 16 Jahre war es dir doch auch egal, was ich tue und wo ich bin.“ Empört schnaubte meine Mutter am anderen Ende und sagte: „Die letzten 16 Jahre habe ich für dein Essen gesorgt, mit deinem Stiefvater zusammen. Du wolltest doch eine große und bekannte Architektin werden und nun wird es nichts, wen du nicht zur Schule gehst und nicht deinen Abschluss machst!“ Ich kniff die Augen zu und versuchte die Kopfschmerzen weg zu bekommen. „Mama, ich hab jetzt keine Nerven dafür und außerdem war es Papa, der für das Essen allein sorgte. Schließlich war er es, der arbeiten ging! Würde ich sterben wie Leo, dann wäre es dir doch eh egal und das mit der Schule bekomme ich schon hin.“, den letzten Satz nur dahin geflüstert, legte ich auf. Plötzlich hörte ich jemanden in die Küche kommen und schaute nach oben. Tommi. Er lächelte mich an und kam auf mich zu. „Morgen.“, sagte ich und lehnte mich gegen ihn, als er mich in die Arme nahm. „Mit wem hast du telefoniert?“, fragte er und strich mit einer Hand über meinen Rücken. Ich nuschelte in seine Schulter: „Mit meiner Mutter. Wegen der Schule!“ Er lehnte sich zurück und sagte zurückhaltend: „Sweeps, du solltest wirklich mal wieder zur Schule gehen und deinen Abschluss machen.“ Ich schüttelte den Kopf und drückte ihn dabei an seine Brust. Er trug seine Boxershorts und ein schwarzes AC/DC Shirt. Was ich am meisten an ihm liebte, war sein Geruch. Der Mix aus Axe-Deo und seinem eigenen Körpergeruch war einfach wundervoll. Wie eine Droge. Meine eigene Droge. Er drückte mir einen Kuss auf den Mund und ging in Richtung Flur, dabei sagte er: „Ich gehe mich mal duschen.“ Ich nickte nur und setzte mich aufs Fensterbrett. Die Küche war nicht größer als 4 qm und viele Möbel standen auch nicht drin. Ein Herd, drei kleine Schränke und ein Kühlschrank. Mitten in der Küche stand ein Stuhl, den ich nun als Stütze für meine Füße nahm. Meine Gedanken schweiften ab und das einzige woran ich nun nur noch denken konnte, war mein Vater. Er war immer für mich da und unterstützte mich in allem. Ich hatte ihn enttäuscht mit dem, was ich nun tat, doch ich konnte nicht anders. Die Welt in der ich einst lebte, war nicht mehr mein Leben! Sie war ein Abschnitt in dem Leo lebte. In dem der Mensch an meiner Seite war, der mir der wichtigste und der Mittelpunkt der Erde war. Mir lief eine Träne die Wange runter und ich lehnte den Kopf gegen die Scheibe. Die Erinnerung daran, wie Leo damals ins Krankenhaus gefahren wurde, war realer als die Gegenwart.

„Mark? Ich brauche mal deine Hilfe hier. Das Mädchen hat einen Schock erlitten und ich bekomme sie einfach nicht zum Reden. Die Mutter des Jungen sagt, dass sie die beste Freundin ist von ihm. Sie muss unbedingt mitkommen.“, drang eine laute Stimme an mein Ohr. Ich schaute mich nun um und sah, dass Leo gerade in einen Krankenwagen geschoben wurde. Ich spürte, wie mich jemand bewegte und drehte meinen Kopf in die Richtung. Ein hochgewachsener Krankenhelfer nahm mich beim Arm und führte mich zu einem anderen Krankenwagen. Im Krankenwagen wurde mein Puls gemessen und die Helfer versuchten immer wieder mit mir zu reden. Doch irgendwie wollte es mir nicht gelingen etwas zu sagen. Stattdessen starrte ich ins Leere. Es war als würde man die Zeit anhalten und die Anderen lebten weiter. Was wenn Leo starb? Immer wieder stellte ich mir diese Frage. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Ohne ihn würde mir der Sinn zum Leben fehlen! Er war meine Stütze. Meine zweite Hälfte. Ich konnte ohne meinen zweiten Flügel nicht fliegen.
Ich spürte wie wir zum Stehen kamen und ich hinaus geführt wurde. "Was ist mit ihr?", hörte ich jemanden fragen. "Sie steht unter Schock. Sie ist die beste Freundin des Jungen.", antwortete nun die mir bekannte Stimme des Krankenhelfers. Nun fing ich endlich an etwas zu sehen und sah, dass mich ein Arzt nun ansah und mich fragte:"Hören sie mich?" Ich runzelte die Stirn und wollte nu noch schreien. Schreien, dass ich zu Leo wollte. Ich wollte wissen wie es ihm ging und nicht hier stehen wo ich ihn nicht sehen konnte. Der Arzt schüttelte den Kopf und sagte dann wieder zum Helfer:"Bringen sie sie ins Wartezimmer und sagen sie Dr.Larus bescheid, dass sie untersucht werden muss." Der Helfer nickte und zog mich langsam ins Krankenhaus hinein. Drin herrschte eine Unruhe und ich sah alle umher rennen. Plötzlich bekam ich den Drang Leo sehen zu müssen. Ich blieb stehen und der Helfer sah mich verwirrt an. Leise sagte ich:"Ich möchte zu Leo." Er sah mich mitfühlend an und sagte:"Sie können jetzt nicht zu ihm. Er wird gerade für die OP vorbereitet." Mir liefen die Tränen und mir brachen die Beine weg. Zwei starke Arme hielten mich fest und ich hörte den Helfer rufen:"Hilft mir mal bitte jemand? Ich brauche einen Stuhl!" Ich wurde auf einen Stuhl gesetzt und immer wieder wischte man mir meine Tränen weg. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich plötzlich jemanden meinen Namen rufen hörte:"Selina?" Ich drehte meinen Kopf in die Richtung und sah wie sie alle kamen. Sie alle waren gekommen. Pawel, Lisa, Angie, Sandra, Kevin, Jennifer. Alle sind sie gekommen. Lisa kam zu mir gerannt und nahm mich weinend in die Arme und redete auf mich ein:"Oh Gott Selina. Was war passiert?" Nun waren auch die Anderen bei uns angekommen und schauten mich mit Tränen in den Augen und besorgten Blick an. Ich wusste nicht wie ich es ihnen erklären sollte. Ich wusste es nicht, weil ich nicht wusste wie ich sprechen konnte ohne dass meine Stimme versagte. Ohne dass ich diesen Schmerz spürte der die ganze Zeit versuchte mein Herz zu zerreißen. Pawel bückte sich zu mir runter und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte er mich leide. Ich schüttelte den Kopf und darauf nahm er mich in den Arm. Ich weinte und wollte nur noch zu Leo. Auf einmal kam ein Arzt zu uns und fragte:"Heißt hier vielleicht jemand Selina-Alice?" Ich schreckte hoch und er sagte:"Sie können ihn nun sehen wenn sie möchten. Er liegt aber im künstlichen Koma, wegen der inneren Blutungen."





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