The eyes of love are blind - Teil 8

Autor: josie
veröffentlicht am: 23.02.2012


HeyHo :)
Ja, ich verweile auch noch unter den lebenden ;D Es tut mir wirklich, wirklich leid, dass es schon wieder so lang gedauert hat. Zu der wenigen Zeit hat sich auch noch eine Schreibblockade eingeschlichen, die mich am Weiterschreiben gehindert hat... Der Teil ist leider nicht so lang geworden, wie erhofft, aber ich wollte an dieser Stelle aufhören :)
Ich hoffe sehr, dass euch der Teil gefällt! Lasst mir doch bitte einen Kommentar mit eurer Meinung da, das motiviert mich immer ungemein :) Also, viel Spaß beim lesen :)
Viele Grüße (vor allem an Liebeskulli <3 ;))
Anna (nurse :D)




Shopping. Bei jedem weiblichen Wesen breitet sich beim Klang dieses Wortes ein Strahlen auf dem Gesicht aus. Aber nicht so bei mir. Im Gegenteil. Ich bekomme bei dem Wort Angstzustände und Sorgenfalten. Warum? Nun, für einen blinden Menschen ist Einkaufen nicht gerade eine spaßige Angelegenheit. Zum einen sind da die vielen Leute, die man anrempeln kann und die vielen Geräusche, die aus allen Ecken kommen und schwer zuzuordnen sind. Das macht es erst mal prinzipiell sehr schwer sich in einem Laden zu Recht zu finden. Zumindest in den üblichen Geschäften. In kleineren Boutiquen ist das schon leichter, weshalb ich auch meistens in eben solche gehe.
Zum anderen ist es für einen blinden schier unmöglich alleine Klamotten einkaufen zu gehen. Der Grund liegt auf der Hand – man sieht einfach nichts! Gar nichts! Wie soll man da eine passende Hose finden? Oder ein Oberteil in einer bestimmten Farbe? Natürlich, man kann die überaus freundlichen Verkäuferinnen um Rat fragen aber das allein bringt einen nicht sehr weit. Um zu wissen, ob das Kleidungsstück gut aussieht muss man es an sich selbst sehen. Und da sind die Verkäuferinnen dann nicht mehr so hilfreich. Die meisten würden einem das Blaue vom Himmel runter lügen, nur damit man es kauft. So ist es mir schon mal passiert, dass ich mir ein, in meinen Augen, wunderschönes Oberteil gekauft habe. Es saß wie angegossen, hatte genau den richtigen Schnitt und laut der Verkäuferin „ein dezentes Grün, dass meinen Teint sehr gut zur Geltung bringt“.
Als ich es dann später Mara präsentierte stellte sich heraus, dass dieses „dezente Grün“ eher ein „Kotz -Grün“ war und mich blass, wie eine Leiche wirken ließ.
Seitdem ging ich nur noch alleine einkaufen, wenn ich in die kleine Boutique namens „Leonora“ ging, die ich schon in und auswendig kannte.
So auch heute. Das leise Klingeln der Türglocke kündigte meine Anwesenheit an.
„Einen Moment, ich komme gleich“, ertönte es von der hintersten Ecke des Ladens. Es war Sophias Stimme, die Tochter der Ladenbesitzerin. Zielstrebig ging ich durch den Laden, schlängelte mich an Regalen und Tischen vorbei, bis ich direkt hinter ihr stand. Ich tippte ihr leicht auf die Schulter, was ein überraschtes Aufschreien zur Folge hatte. „Julia! Was machst du denn hier?“, kreischte sie und zog mich an sich. Ich erwiderte die Umarmung und ließ dann von ihr ab. „Wie geht’s dir?“, fragend musterte ich sie. „Oh, ich muss dir so viel erzählen. Komm, setzt dich.“ Sie zog mich auf einen Stuhl und begann mit unbändiger Euphorie von ihren letzten Wochen zu erzählen. Ich lauschte ihren Worten und ihren Fingern, die feinsäuberlich T-Shirts zusammenfalteten und genoss es. Ich war viel zu lange nicht mehr hier gewesen. Sophia und ich waren seit unserer ersten Begegnung hier im Laden Freundinnen geworden. Mir gefiel ihre ungezwungene und ehrliche Art auf Anhieb. Sie nahm mich so, wie ich bin. Und das tat einfach nur unglaublich gut!
„Und was war bei dir in letzter Zeit so los?“ Ich spürte ihren durchdringenden Blick auf mir und ich wusste, dass sie mir an der Nasenspitze ansah, dass es interessante Neuigkeiten gab. Zumindest aus ihrer Sicht.
„Ach… Eigentlich nichts Besonderes. Ich bin jetzt Mitglied in einer Band, aber sonst…“ Ich versuchte eine gleichgültige Miene aufzusetzen, konnte mir dann aber ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Du bist was???“
So kam es also, dass ich Sophia die ganze Geschichte erzählte. Das Casting, das überraschende Abendessen bei mir zu Hause, die Proben mit den Jungs und schließlich das Gespräch von gestern Abend.
„Also ich muss schon sagen, da hast du dir nen dicken Fisch geangelt. Der ist ja jetzt schon hin und weg von dir.“ „Ach was! Er ist einfach nur nett zu mir und freut sich, dass seine Band jetzt eine Sängerin hat.“ „Ja klar, und ich bin der Weihnachtsmann!“
Unvermittelt stand sie auf, um wohl an die höher liegenden Regale zu kommen. Nachdenklich senkte ich meinen Kopf gen Boden. Wie sollte ich denn diesen Kommentar verstehen? Natürlich war er sehr nett zu mir, vielleicht sogar etwas mehr, als er es sein müsste. Aber das war doch normal, oder?
Und was, wenn nicht? Wenn er mich wirklich mochte? Ich wusste nicht, wie ich das fänden sollte. Ich mochte ihn, keine Frage. Auch in der kurzen Zeit schon, hatte ich ihn und vor allem seine wundervolle Stimme zu schätzen gelernt. Aber ich hatte Angst. Angst, dass sich da mehr entwickeln könnte. Angst, dass ich verletzt werden könnte.

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Ich stand auf der Straße. Meine Gitarre in der Hand. Mein Hut vor mir auf dem Boden. Und ich sang. Wie lang hatte ich das nicht mehr gemacht? Straßenmusik. Damit hat alles angefangen. Mit 15 hab ich Gitarre spielen gelernt. Kurz darauf war ich fast nur noch auf der Fußgängerzone zu finden gewesen. Später habe ich dann das Klavier für mich entdeckt und das Gitarrespielen etwas schleifen lassen. Das wollte ich heute ändern.
Ich sang nicht wirklich gut, da war meiner Meinung nach nichts Besonderes in meiner Stimme. Doch den Leuten schien es dennoch zu gefallen. Einige blieben stehen, lauschten meinem Spiel und der ein oder andere ließ auch die Münzen klingeln. Doch mir ging es nicht um das Geld. Sondern einzig und allein um die Musik. Es war für mich schon immer beeindruckend gewesen, was für eine Macht, die Musik auf uns Menschen hat. Ohne sie wären wir verloren.

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Mit vollgestopften Tüten bepackt, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Nachdem Sophia und ich uns alles erzählt hatten ging das Klamotten aussuchen los. Sophia wusste um meinen Geschmack und war mir somit eine riesige Hilfe. Nun war ich also stolze Besitzerin vieler toller neuer Sachen. Shopping war doch nicht so schlimm, musste ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen feststellen.
Ich schlenderte durch die Fußgängerzone. Es war spät und somit wohl auch schon dunkel geworden, dennoch hatte ich es nicht eilig nach Hause zu kommen. Ich hatte heute keine Lust auf die Gesellschaft meines Vaters. Dummerweise hatte ich Lilly nicht dabei, da Einkaufen mit Hund noch anstrengender ist, als es eh schon war. Aber ich bewegte mich dennoch, mit Stock bewaffnet, sicher durch die Passage. Meine Sinne waren geschärft. Ich hörte quengelnde Kinder, genervte Eltern, lachende Jugendliche.
Der Wind durchzauste meine Haare und ließ meine Schritte schneller werden. Es war kalt geworden. Ich lief also schnellen Schrittes, als ich plötzlich langsamer wurde. Eine kleine Menschenmenge befand sich unmittelbar vor mir. Na das konnte ja heiter werden. Ich lief langsam los, den Stock vor mir, von rechts nach links schwingend. Ich stieß auf die ersten Füße, entschuldigte mich murmelnd und drängte mich weiter.
Wie ich das hasste. Ich spürte die Blicke auf mir und lief unweigerlich leicht rot an.
Was machten diese ganzen Leute überhaupt hier? Ich bleib stehen und lauschte. Außer dem üblichen Straßenlärm konnte ich die leisen Klänge einer Gitarre hören. Ich näherte mich diesem Geräusch und vernahm nun auch eine Stimme. Und nicht irgendeine Stimme. Sie klang so wunderschön, dass mir eine Gänsehaut den Rücken runter jagte. Der, der da sang, war kein geringerer als Lukas.



PS: Wenn ihr mein Gedicht "Musik" lest, versteht ihr vielleicht, was ich mit dieser "Macht der Musik" meine... :)





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