Neues Ich? - Teil 18

Autor: Anny
veröffentlicht am: 09.06.2012


Kapitel 18
Sollte ich ihn einfach so in mein Leben lassen…?
Ryan:
Die Sonne schien sanft in den Raum herein und ich wurde langsam munter. Elina lag immer noch in meinen Armen. Sie sah so friedlich aus, wie ein kleiner süßer Engel. Wie mein Engel…
Vorsichtig streichelte ich ihr durch die Haare und sie kuschelte sich an mich. Dann öffnete sie langsam die Augen und strahlte mich an. „Morgen.“ Grinste sie noch verschlafen und rieb sich die Augen. Ich lächelte sie nur an und sagte „Frühstück?“ Sie nickte und zog sich um. Dann machten wir uns auf den Weg zum Frühstück. Auf dem Campus angekommen sah ich schon die anderen die auf uns warteten. Ich war mir nicht sicher, sollte ich ihre Hand nehmen? Ich meine, wäre das zu viel oder gerade richtig? Ich entschloss mich es erst einmal zu lassen, immer hin wusste ich nicht wie es jetzt mit uns weiter geht. Früher hätte ich sie gestern einfach flachgelegt und sie heute wohl kaum zum Frühstücken mitgenommen, aber jetzt. Endlich wusste ich was ich wollte. Wen ich wollte. Wir setzen uns zusammen auf die Bank und Ray und Fabi sahen uns verschwörerisch an. Ich merkte wie Ray und Elina verwirrende Blicke austauschten. „Wo habt ihr euch denn getroffen?“ fragte Fabi wissend. „Wie, wo?“ fragte ich leicht verwirrt, ich wusste nicht worauf er hinaus wollte. „Na du wirst wohl kaum bei ihr geschlafen haben. Wo ihr euch getroffen habt, dass ihr gleichzeitig hier ankommt, hab ich nur gefragte.“ Lachte er. Und wie recht er doch mit der ersten Aussage hatte. „Ach Elina, tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, hatte bei Fabi übernachtet.“ Sagte Ray zu Elina. Stimmt, wir waren die gesamte Nacht alleine und auch heute Morgen war sie nicht im Zimmer. Was für ein Zufall… ich musste sichtlich schmunzeln.
Ich legte vorsichtig meinen Arm um ihre Hüfte und tatschelte ihren Rücken entlang. Sie sah mich verzückt an, zog die Beine hoch und lehnte sich an mir an. Nebenbei aß sie ihr Brötchen und krümelte wie ein kleines Kind herum. Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen. „Was lachst du?“ fragte sie verwundert. „Du krümelst.“ Lachte ich. „Pff, da setzt ich mich eben woanders hin.“ Sagte sie gespielt böse und wollte ein Stück wegrutschen. Ich hielt sie aber fest und zog sie zu mir heran, sodass sie auf meinen Schoß saß. „Ähm hab ich was verpasst?“ fragte Rachel verwirrt und Fabi sah auch ziemlich überfordert aus. „Nö.“ Lachte Elina und rutschte von meinem Schoß. Sie formte mit ihren Lippen ein *Scheiße* und lachte mich an. Ich musste ebenfalls lachen und pikste sie in die Seite. „Aber da läuft doch was!“ sagte Fabi wissend. Elina und ich versuchten ernst zu bleiben und sagten gleichzeitig „Bei wem?“ Dann sahen wir uns an und mussten lachen. „Or ihr seid doch doof.“ Sagte Rachel gespielt böse und rollte die Augen.
Plötzlich änderte sich Fabis Gesichtsausdruck in puren Schrecken. Er sah an mir vorbei und mir dann in die Augen. Was war denn jetzt los? „Hey Ryan.“ Sagte eine Stimme hinter mir. Ich kannte diese Stimme nur zu gut… Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich hatte keine andere Wahl, ich musste mich umdrehen und wissen, ob mein Verdacht bestätigt wurde. Ich drehte mich vorsichtig um und mir schnürte sich der Hals zu. Es war Kim. Kim, meine Ex-Freundin, ja war sie mein Ex-Freundin? Es hatte keiner wirklich Schluss gemacht, als sie letztes Jahr ein Austauschjahr in England begann. Wir haben gemeint, wir sehen weiter, wenn sie wieder da ist. Ich habe sie völlig vergessen und als Elina auf die Schule kam, hatte ich nur noch Gedanken für sie. Man konnte mir das Entsetzen ansehen, ich wurde bleich und meine Stimme war erloschen. Unfähig etwas zu sagen, blickte ich nervös von Kim zu Elina und Elina zu Kim. Elina sah beunruhigt und nervös aus, sie ahnte anscheinend schlimmes. Kim strahlte mich an und sagte „Willst du deine Freundin nicht mal richtig begrüßen?“ Oh Fuck, dass sollte Elina nun wirklich nicht hören… Sie wollte mir gerade einen Kuss aufdrücken, aber ich hielt ihr nur meine Wange hin. Nun konnte ich genau in Elinas Augen sehen. Ihre Augen wurden glasig und man konnte ihr Herz förmlich brechen hören. Ich verfluche mich dafür, was ich ihr angetan habe, aber ich konnte doch nicht wissen, dass Kim auf einmal auftaucht und … und das ich damals zu feige war, um mit ihr ordentlich Schluss zu machen.
Ich sah Elina entschuldigend an und sie ergriff das Wort. „Das ist nicht dein Ernst, Ryan. Bitte sag, dass es nicht dein Ernst ist.“ Hauchte sie mit zittriger Stimme, die beinahe zerbrach. „Ich, ich…es ist nicht so wie du denkst.“ Flüsterte ich zurück und schluckte. Sie stand auf und ging. Ja, sie stand einfach auf und ging, als ob sie das Feld räumte. Sie drehte sich kein einziges Mal um und nach einigen Metern lief sie schneller und schneller, bis sie endlich rannte. Sie rannte und wischte sich abwechselnd die Tränen weg. Ich wollte ihr hinterherlaufen, ich wollte es so sehr. „Was ist das denn für eine.“ Lachte Kim und setzte sich auf meinen Schoß. „Was willst du hier, Kim?“ fragte ich genervt und schob sie von meinem Schoß. Sie rollte mit den Augen und antwortet „Na ich bin wieder da?! Und wollte meinem Freund hallo sagen.“ „Verschwinde einfach, geh mir aus den Augen.“ Schrie ich beinahe vor Verzweiflung. Sie sah mich etwas wütend an und wandelte ihr Gesicht dann aber zuckersüß und sagte „Ach Schätzchen, ich komm dann nachher einfach auf dein Zimmer.“ Dann versuchte sie mich erneut zu küssen, ich werte es jedoch ab, und ging. Ich griff mir mit den Händen an den Kopf und brüllte „Fuck, fuck fuck!“ Ich habe gerade wieder alles richtig gebogen und nun taucht Kim auf? Was war nur los in letzter Zeit. Ich war doch sonst nicht so, so verweichlicht…
Elina
Als ich diese blöde Schnepfe erblickte brach es mir das Herz, Tränen stiegen mir in die Augen und ich betete einfach nur innerlich, dass es nicht so ist wie ich dachte. Wie, wie konnte er mir das antuen? Hallo, er hat eine Freundin? Hat er nur mit mir gespielt und mich verarscht? Ich war so verzweifelt und endlos traurig… Ich wollte nicht, dass er mich weinen sieht, deswegen lief ich immer schneller, bis ich irgendwann rannte. Ich rannte zu meinem Zimmer. Ich kramte nervös den Schlüssel aus meiner Hosentasche und schaffte es nicht den Richtigen Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken, da ich so zitterte. Ich rutschte an der Tür nach unten und warf den Schlüssel verzweifelt vor die gegenüberliegende Wand. Ich fiel innerlich zusammen und legte meinen Kopf auf meine Knie, die Beine angezogen. Ich sah sicherlich aus wie ein Häufchen Elend. Ich schluchzte und weinte jämmerlich. Dann biss ich mir auf die Lippen, stand auf, nahm den Schluss und öffnete vorsichtig die Tür. Ich nahm meine ganzen Nerven für einen Moment zusammen, schloss die Tür und holte einmal tief Luft. Dann viel mein Blick auf mein Bett. Die Bettdecke lag noch total zerknüllt da und die kuschlige Decke, vom gestrigen Abend, lag noch auf dem Stuhl neben dem Bett. Es war alles noch genauso, wie wir es vorhin verlassen hatten. Wir, genau … wer waren WIR? Vorhin war noch alles perfekt und schön, auf dem Guten Weg zu einer neuen Beziehung vielleicht. Und jetzt? Jetzt lag alles in Trümmern, ich fühlte mich ausgelaugt, benutzt, verarscht. Wie ein Spielzeug…
Ich setzte mich vor die Couch und schluchzte vor mir her. In meiner Hand hielt ich ein weißes Kissen und meine Beine waren eng an meinen Körper gezogen. Mein Gesicht vergrub ich immer mehr in dem weißen Kissen, welches schon voll mit Mascara und Tränen war. Aber es war mir eigentlich relativ egal, ich hatte gerade weitaus andere Probleme, als mir Sorgen um ein mit schminke beschmiertes Kissen zu machen. Mein Handy klingelte immer wieder und immer und wieder erschien Ryans Name auf dem Display. Erwartet er jetzt ernsthaft, dass ich daran gehe? Dann klopfte es am Fenster der Terrasse. Ich stand auf und ließ das Kissen vor Schrecken fallen. Am Fenster stand Ryan, der mich mit einem entschuldigenden Blick ansah und irgendetwas sagte. In seiner Hand hielt er einen Strauß Blumen. Bitte, ein Strauß Blumen? Ein Strauß Blumen sollte DAS jetzt wieder gut machen? Ne dank, nach dieser Aktion hatte ich erst einmal die Nase voll. Es war mir völlig egal, was er mir sagen wollte oder wie er sich wieder entschuldigen wollte. Ich ging zum Fenster und sah ihn traurig an und zog einfach die Gardinen zu. Sollte er doch da vor schmoren… Er klopfte immer wieder und auch an der Zimmertür rief er immer und wieder meinen Namen. Ja okay er klang verzweifelt und sah ziemlich fertig aus, aber … egal kein aber. Ich wollte dieses Klopfen nicht mehr hören, auch seine Stimme wollte ich nicht mehr hören. Ich nahm mir meinen IPod und schaltete ein. Es kam auch gleich ein passendes Lied… Bin ich nur glücklich wenn es schmerzt von einer meiner Lieblingsbands, Böhse Onkelz…
Ich zeige dir, was es heißt - allein zu sein
Ich trinke Tränen - schwarzen Wein
Ich folge dir tief - tief in die Nacht
Bis in den Abgrund deiner Seele - steige ich hinab
Ich suche nach der - die mich zum Weinen bringt
Liebe macht süchtig - betrunken und blind
Ich suche nach dem Weg aus der Leere –
Die mein Leben bestimmt
Ich lass es Tränen regnen

Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Ich schenk' dir mein gefrorenes Herz
Ich will, dass du es für mich wärmst

Ich verirre mich - nichts ist mehr klar
Ich bin da wo - vor mir keiner war
Nicht fähig zu lieben - oder liebe ich die Qual
Liebe ich den Schmerz - bin ich nicht normal?
Ich such' nach der – die meinen Geist nach Hause bringt
Ich such' nach der - für die ich diese Lieder sing'
Nur eine Nacht in meinem Zimmer –
Wir wachen auf und leben für immer
Ich lass es Tränen regnen

Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Ich schenk' dir mein gefrorenes Herz
Ich will, dass du es für mich wärmst

Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Ich schenk' dir mein gefrorenes Herz
Ich will, dass du es für mich wärmst
Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt
Ich schenk' dir mein gefrorenes Herz
Ich will, dass du es für mich wärmst

Ich versank immer und immer tiefer in meiner Verzweiflung und Trauer…
Was sollte ich jetzt bitte von ihm halten? War die letzte Nacht ein Fehler? War es ein Fehler ihn in mein Leben zu lassen?
Liebe macht süchtig, betrunken und blind…






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