Neues Ich? - Teil 12

Autor: Anny
veröffentlicht am: 29.05.2012


Kapitel 12
Chris:
Nach einer Weile schloss ich die Augen und hörte ganz auf mein Herz. Poch, PochPoch, Poch, PochPoch…
Ich öffnete langsam meine Augen und Elina schlief immer noch an meiner Seite. Sie sah aus wie ein Engel und ihre langen dunklen Haare fielen ihr leicht über die Schulter. Ihr Brustkorb bewegte sich ruhig auf und ab. Ich strich ihr vorsichtig über die Wange und sie kuschelte sich noch enger an meine Brust.
Der Fernseher war schon schwarz geworden, der Film musste also schon länger aus sein. Ich überlegte wie spät es sein könnte. Hm, es müsste so ungefähr um 22.00 Uhr sein…
Soll ich sie wecken? Oder soll ich sie schlafen lassen? Gerade als ich sie so ansah und noch überlegte, was ich tun sollte, öffnete sie langsam ihre wunderschönen Augen und lächelte mich an.
Dann schloss sie die Augen wieder um sie nur kurze Zeit wieder schlagartig aufzumachen. Sie sprang förmlich von mir weg. „Ähm, oh nein, das tut mir total leid. Ich bin bestimmt eingeschlafen und hab mich an dich gekuschelt. Oh nein, wie peinlich, ich glaub ich gehe lieber.“ Sagte sie panisch und sah mich total überrascht an. Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen. „Du Idiot, hör endlich auf zu lachen, das ist mir voll peinlich!“ sagte sie und trommelte mit ihren Händen auf die Couch. „Ich bin auch eingeschlafen.“ Sagte ich dann lachend. „Echt? Okay, das macht es nicht mehr ganz so peinlich.“ Kicherte sie leise vor sich her. „Soll ich dich noch zu deinem Zimmer bringen?“ lächelte ich sie an. Sie überlegte einen Moment und ging zur Tür. Dann sah sie mich fordernd an „Na, worauf wartest du?“ Ich schüttelte den Kopf und ging zu ihr. „Alles mit der Ruhe.“ Sagte ich lachend und zwickte ihr in die Seite. Sie sagte gespielt empört „Ey!“ lachte aber dann auch.
„Und wie findest du den Film?“ fragte sie mich lachend. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht wirklich viel von dem Film mitbekommen… Ich war eigentlich nur auf sie fixiert. Am besten sage ich einfach, der war toll und schau ihn mir später noch einmal an. Schließlich müssen wir die Szene noch ausarbeiten. Sie sah mich immer noch strahlend an, bevor ich antwortete „Du hattest recht, er ist echt toll.“ Und grinste. Sie sah mich freudig an und wir waren schon wieder an ihrer Zimmer Tür. Ich wusste nicht ganz wie ich mich jetzt verhalten sollte. Also Küssen wäre definitiv unangebracht, aber ein Handschlag war eher etwas für meine Kumpel. Bevor ich reagieren konnte fiel sie mir schon um den Hals. Ich war positiv überrascht, drückte sie aber an mich…
Elina:
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, wie wir da standen und uns umarmten. Aber es war ein schönes Gefühl, eigentlich hatte ich den ganzen Tag ein schönes Gefühl bei ihm. Allein sein Name bringt mich zum Lächeln. Ich löste mich langsam aus seinem Arm, er ließ seine Hände aber noch ein meiner Taille. „Es war ein wirklich schöner Abend.“ Lächelte er mich an. Ohja, das war es! „Finde ich auch.“ Sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich weiß auch nicht was mich überfiel, aber ich tat es einfach. Dann ließ er sanft meine Taille los und sagte „Träum gut.“ Zwinkerte und ging den Gang entlang, er drehte sich sogar noch einmal um und ich biss mir nur auf die Lippe und schwebte förmlich in mein Zimmer, wo Ray schon sehnsüchtig auf mich wartete.
Mittlerweile war es schon 22.45 Uhr. Zu Ray hatte ich gesagt, dass ich spätestens um 21.00 Uhr zurück bin, aber naja…
„Da bist du ja endlich!“ grinste mich Ray von ihrem Bett aus an. „Ja, hat etwas länger gedauert.“ Sagte ich und zig meine Schuhe dabei aus. „Und?“ fragte sie mich verschmitzt. „Was soll gewesen sein?“ lachte ich zurück. „Er hat dich sogar noch her gebracht, ja.“ Schaute sie mich misstrauisch an, lachte aber. „Hä, woher weißt du das schon wieder?“ sagte ich und warf ein Kissen nach ihr. „Ey, siehst du ich hatte Recht! Außerdem ist er am Fenster vorbei gelaufen.“ Grinste sie und warf das Kissen zurück. „Ich geh Duschen, dann erzähl ich dir alles.“ Lächelte ich ihr zu und verschwand im Bad.
Ich duschte schnell und schminkte mich ab, zog mir meine Schlafklamotten an, putzte Zähne und ging wieder in unser Zimmer. Dann legte ich mich auf mein Bett und drehte mich auf die Seite, sodass ich Ray genau sehen konnte. Ihr Bett stand genau neben meinen. Ich begann ihr alles zu erzählen und sie freute sich riesig. „Na wenn da nichts geht.“ Lachte sie noch, bevor wir einschliefen.
‚Wenn da nichts geht‘… diese Worte gingen mir die ganze Nacht durch den Kopf. Ich bin immer wieder aufgewacht und drehte mich von rechts nach links in meinem Bett. Ich konnte keine bequeme Schlafposition finden. Ich beschloss noch einmal in den Gemeinschaftsraum zu gehen und mir ein Wasser aus dem Automaten zu holen, da wir keines mehr hatten.
Ich schaute noch einmal auf meinen Wecker, der 3.00. Uhr morgens anzeigte, schnappte mir ein Jäcken und verließ den Raum. Meine Schlafmaske hing mir oberhalb der Augen und meine Haaren waren total durchwuschelt. Mein Nachthemd war aus Seide und ging mir nur knapp über den Po, darüber trug ich nur ein längeres schwarzes Jäcken, meine Unterwäsche konnte man durch das Nachthemd ganz gut erkennen, aber ich erwartete auch nicht das 3.00Uhr morgens jemand durch die Schule läuft.
Am Gemeinschaftsraum angekommen ging ich zum Automaten und wollte einen 5 Euro Schein einstecken, der Automat nahm aber meinen Schein nicht. „Or diese dumme Ding.“ Fluchte ich vor mir her und trat einmal dagegen.
Dann streckte sich mir eine Hand entgegen mit einzelnem Geld. Ohne hinauf zu blicken, um zu sehen wer mein Retter war, nahm ich das Geld und warf es in den Automaten. Als ich die Flasche heraus nahm, drehte ich mich um und erblickte Ryan.
Was macht Ryan bitte um die Uhrzeit hier? Naja gut, ich bin schließlich auch mitten in der Nacht hier…
Ich verdrehte die Augen und umklammerte mit beiden Händen die Flasche. „Danke, du bekommst das Geld wieder.“ Sagte ich leicht genervt. „Kein Problem.“ Sagte er und stand da so vor mir. Ich ließ mich auf die Couch sinken und dachte eigentlich, dass Ryan geht. Ryan aber holte sich eine Cola aus dem Automaten und setzte sich mir gegenüber auf die Couch.
Ich ergriff das Wort und sagte „Kannst wohl auch nicht schlafen?“ Er lachte und sagte „Nee, muss wohl Vollmond sein.“ Stimmt, es war Vollmond… vielleicht war das der Grund das ich nicht schlafen konnte, aber vielleicht war es auch der Tag mit Chris. Wer weiß.
„Ähm hör mal, es tut mir leid.“ Sagte er traurig. Was tat ihm leid? Dass er mich küssen wollte, oder dass er mich küssen wollte obwohl er eine Freundin hat?
Ich tat ahnungslos und fragte „Was tut dir leid?“ Er sah mir tief in die Augen und sagte „Dass ich dich küssen wollte, obwohl ich eine Freundin habe. Nein, dass ich dich überhaupt küssen wollte. Ich meine wir kennen uns kaum und außerdem bist du ja mit meinem Bruder…“ Ich unterbrach ihn. „Was bin ich mit deinem Bruder?“ Was dachte er denn was ich und Chris sind? Ein paar?
„Naja, ihr seid doch zusammen oder nicht?“ sagte er verwirrt. Wie jetzt?! „Wer hat dir dass den gesagt? Also wir sind jedenfalls nicht zusammen.“ Er blickte nach oben und ein strahlen brach in seinen Augen aus. „Niemand sagt das, nur ich dachte das eben.“ „Wir machen nur ein Theaterprojekt zusammen und sind Freunde, denke ich.“ Antwortete ich ihm und nahm einen Schluck von meinem Wasser. „Denkst du?“ lachte er. „Naja, also wir kennen uns ja auch erst ein paar Tage und da weiß ich nicht ob wir schon Freunde sind.“ Grinste ich zurück.
In dem Moment kam mir der Beinahe-Kuss mit Chris wieder in den Sinn. Ich habe es wohl verdrängt gehabt… Aber wir sind nur Freunde. Sind wir das?
Ich schüttelte den Kopf und verbannte diesen Gedanken. „Aber wirklich, es tut mir leid.“ Sagte Ryan nochmals. Ich antwortete nicht sondern sah ihn nur an. „Ich meine einfach alles, mein dummes Macho-Gehabe und das mit meiner Freundin…bloß es läuft eben nicht so gut zwischen uns…“ Ich unterbrach ihn. „Und deswegen dachtest du dir, küss ich mal ein fremdes Mädchen?“ „Nein, bitte versteh mich nicht falsch. Ich hatte die Sache mit ihr eigentlich schon abgeharkt, bis sie eben anrief. Ich will schon seit längerer Zeit Schluss machen, aber sie wohnt etwas weiter Weg und per SMS finde ich nicht richtig, dass hat sie nicht verdient.“ Sagte er entschuldigend. Nun gut, ist ja toll, dass er nicht über SMS Schluss machen will, aber trotzdem ist es mies. Mies, mit jemanden rumzumachen, wenn man eine Freundin hat.
Er sah mich verzweifelt an und ich merkte, dass er bedauerte, was er gemacht hat, wie er sich verhalten hatte. „Okay, wir fangen noch einmal bei Null an, okay?“ schlug ich ihm vor. Er grinste, streckte mir die Hand entgegen und sagte „Hey, ich bin Ryan. Und du?“ Ich schüttelte den Kopf und nahm seine Hand entgegen. „Hey Ryan, ich bin Elina und neu hier.“ Danach nahm ich mein Wasser und stand auf. „Seh ich die beim Frühstück, Elina, die neu hier ist?“ rief er mir zu und lachte. „Kann schon sein.“ Grinste ich zurück und ging.
Auf dem Weg ins Zimmer schüttelte ich nochmals den Kopf und zweifelte schon an mir selbst. ‚Elina die neu hier ist‘, nein ich musste so lachen.
Am Zimmer angekommen, schloss ich vorsichtig die Tür auf, um Ray nicht zu wecken. Danach legte ich mich ins Bett und schlief nach einer Weile ein. Wenige Stunden später weckten mich auch schon die Sonnenstrahlen, Ray war schon wach und kam gerade Haare abtrocknend aufs dem Badezimmer.
„Guten Morgen, Schlafmütze.“ Kicherte sie mich an. Wenn die wüsste, dass ich kaum geschlafen hatte und mich mit Ryan versöhnt hatte…die würde Augen machen! Dachte ich mir so. Ich machte mich ebenfalls fertig und ging aus dem Zimmer. Ray war schon vor mir gegangen.
Auf dem Campus angekommen erblickte ich an einem Tisch Ryan und an einem anderen Chris. „Hey Elina, Frühstück?“ rief Chris von dem Tisch ganz links. Gerade als ich zu ihm gehen wollte, schaute mich Ryan erwartungsvoll an und rief mir ebenfalls zu „Kaffee schwarz oder mit Zucker?“ Er schien Chris noch nicht bemerkt zu haben, Chris hatte Ryan ebenfalls noch nicht gesichtet.
Toll da stand ich nun und wusste nicht wie bzw. für wen ich mich entscheiden sollte!

Sollte ich zu Chris gehen oder zu Ryan?
Zu Macho oder Prinz Charming?
Zu Blond oder Brünett?






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