Mit dir, ohne dich - Teil 3

Autor: sunny
veröffentlicht am: 27.09.2011


Okay, hier noch Teil drei :)
Danach wird's langsam spannend
Kommentiert mal, wie ihr's findet!



Drei
Ein Albtraum

Piep… piep… piep…
Stell das Piepen ab.
…Piep… piep…
Stell es ab, oder ich explodiere.
…piep… piep…
Stell es endlich ab!
Verzweifelt, weil meinem stummen Befehl immer noch nicht Folge geleistet wurde, schlug ich die Augen auf. Neben mir stand ein Kasten, und er piepte. Unaufhörlich. Permanent. Sein Monitor zeichnete Zickzacklinien auf.
…piep… piep… piep…
Ich wollte meine Hand heben und damit gegen den Monitor schlagen, aber meine eine Hand war eingegipst und an der anderen war eine seltsame Klammer befestigt. Außerdem steckte eine Kanüle darin. Ich erschrak, als ich das sah. Ich hasste Nadeln, Spritzen erst Recht. Und Kanülen, die unter meiner Haut steckten… ein Schauer glitt über meinen Rücken.
Ich wusste meinen Namen immer noch nicht.
Ich wusste, dass ich Spritzen hasste, aber ich wusste nicht, wie ich hieß. Ich wusste nicht, wo ich herkam, was ich hier wollte. Ich wusste nicht, wer mit mir in dem Auto gesessen hatte, von dem Jaden erzählt hatte. Drei Personen, eine davon ein Kind. Ich schauderte. Waren sie meine Freunde gewesen? Meine Eltern? Geschwister? War das Kind… mein Kind?
Nein.
Nein. Daran würde ich mich erinnern.
Daran würde ich mich doch erinnern. Oder?
Ich wusste nicht mal meinen eigenen Namen.
Ich wusste nicht, wer ich war.
Hatte ich ein Kind?
Hatte ich ein Kind, und lebte es noch?
Ich musste jemanden danach fragen. Jaden, wo war Jaden?
Ich sah mich um.
Ich lag in einem sterilen Krankenhauszimmer. Neben mir stand ein zweites Bett, aber es war leer. Gegenüber den Betten standen mehrere Stühle, und auf einem von ihnen saß Jaden.
Er schlief.
Seine Haut wirkte fast durchsichtig, und er sah so weich und zerbrechlich aus, dass ich nicht sofort etwas sagte, sondern ihn erstmal nur betrachtete.
Dann regte er sich im Schlaf, zuckte und hob abwehrend eine Hand. Sein Gesicht sah so angestrengt aus, fast verzweifelt. Er öffnete den Mund, wie um zu schreien, aber es kam kein Ton heraus.
Oh Gott. Er hatte einen von diesen Träumen, in denen man schreien wollte, aber wie sehr man es auch versuchte, es kam kein Ton heraus. Armer Jaden. Er tat mir so Leid.
„Jaden!“ Ich richtete mich auf, wobei ich mir fast die Kanüle aus der Hand gerissen hätte. Egal. „Jaden!“ Meine Stimme klang immer noch kratzig. Ich räusperte mich und versuchte es nochmal. „Jaden! Jaden, wach auf!“
Er schien mich nicht zu hören. Verflixt, was, wenn er sich gerade in einer Tiefschlafphase oder so befand?
Tränen quollen unter seinen Augenlidern hervor.
Oh nein. Der arme Jaden. Das musste ein schrecklicher Traum sein. Ich musste ihm helfen, jetzt, sofort, egal wie.
Ich riss die Kanüle aus meinem Arm und die Klammer von meinem Finger und ignorierte das anhaltende „Piiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeep“, das der Kasten daraufhin von sich gab. Ich schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich keine Schmerzen mehr hatte. Es fühlte sich zwar alles ziemlich wattig an, aber mir tat nichts weh. Auch, wenn ich unzählige Verbände an meinem Körper ausmachen konnte. Ich stakste auf Jaden zu. Vorsichtig berührte ich ihn an der Hand.
„Jaden, wach auf!“
Er rührte sich, wachte aber noch nicht auf. Ich nahm seine Hand fest in meine, die seltsamerweise zitterte. „Wach auf, Jaden! Wach auf, sieh mich an! Es ist nur ein Traum!“
Die Tür ging auf und jemand stürzte herein.
„Um Gottes Willen, was machen Sie denn da? Sie müssen sofort wieder ins Bett!“
Ich wandte kurz den Kopf nach der Person. Es war eine hochgewachsene, blonde Frau in einem weißen Kittel. Dann sah ich Jaden wieder an. Er hatte endlich die Augen geöffnet und starrte mich an.
„Es war nur ein Traum“, erklärte ich ihm.
Die Frau in dem weißen Kittel stapfte entschlossen auf mich zu. „Sie müssen sofort wieder ins Bett zurück, junge Dame!“
Ich wollte nicht ins Bett zurück; mir ging es gut. Aber immerhin war Jaden endlich aufgewacht, also konnte es mir letztendlich auch egal sein.
„Wer sind Sie überhaupt?“, lenkte ich vom Thema ab.
Die Frau deutete auf ihr Namensschild. „Ich bin Doktor Pentragon.“
Ah, von ihr hatte die Schwester mit der Liege gesprochen.
„Aha“, nickte ich. Und dann wurde es schwarz.







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