The Undead - Teil 5

Autor: desertrose
veröffentlicht am: 25.10.2012


Es war dunkel und kalt. Kein Licht kam rein. So düster. Die Wände waren kalt und nass. Es kam mir vor wie in einer Höhle, obwohl das ein Gefängnis war. Mir war eiskalt, meine Nase fror und meine Glieder schmerzten, aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich saß in der Ecke zwischen zwei eiskalten, feuchten Wänden, aber es war mir im Moment egal. Ich werde sie nie wieder sehen, dachte ich und eine warme Träne floss über meine eiskalte Wange. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und fing an wieder zu weinen. Meine Mutter war tot und ich konnte sie nie wieder sehen. Ich will zu ihr, dachte ich. Ich will jetzt sterben, aber ich kann leider nicht. Ich hielt die Luft an, um zu ersticken und so zu sterben, doch ich konnte nicht die Luft anhalten, weil ich weinte. Ich spürte einen großen schweren Stein auf meinem Herzen lasten und fühlte einen dicken Kloß im Hals. Ich weinte aus ganzem Herzen. Eine halbe Stunde später beruhigte ich mich einigermaßen, aber die Tränen quollen immer noch aus meinen Augen. Meine Beine hatte ich an mich gezogen, meine Arme lagen darauf und mein Kopf lag in meinen Armen. Ich fühlte plötzlich einen eiskalten Windhauch, der meinen Kopf streifte. Ich ignorierte es. In diesem Moment war mir alles egal. Meine Mutter hätte mir gesagt, ich sollte mir etwas Warmes anziehen. Aber das HÄTTE sie nur gesagt, wirklich sagen konnte sie es nicht. Sie war ja tot. Heiße Tränen flossen an meinen Wangen runter. „Jake“, hörte ich eine weiche Stimme flüstern. Ich blickte auf. Vor mir stand Saphira. Sie ging in die Knie und legte eine Hand auf meine rechte Schulter. Jedoch spürte ich nur kalten Wind. „Sie ist weg… Für immer…“, brachte ich hervor. Ich konnte nicht wirklich sprechen, mein Hals war ausgetrocknet. „Jake!“, sagte sie jetzt etwas lauter. Ich blickte ihr in die Augen. „Weißt du noch was mit mir passiert ist?“, fragte sie. Ich blickte sie fragend an. Meine Mutter war gestorben und sie will hier über sich reden, echt egoistich! Sie legte ihre andere Hand an meine linke Wange. Wieder konnte ich nur eiskalten Wind spüren und in diesem Moment erst, leuchtete mir ein, was sie damit meinte. „Meinst du..?“, fragte ich. Sie nickte und lächelte mich aufmunternd an. „Kannst du mir Papier und Blut besorgen, du kannst doch jederzeit ein und aus gehen.“, wollte ich wissen. Ich wollte meine Mutter herbeirufen. Ich wollte sie wieder anfassen und sie umarmen. Ich wollte sie bei mir haben. Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich könnte das schon tun, aber es bringt nichts. Deine Mutter wurde von einem Vampirrichter ermordet. Sie wird in der obersten Etage im Gerichtshaus gefangen gehalten, weil sie einem Richter widersprochen hat. Sie kann nicht raus, weil sie in einem Saal mit Diamantenglaswänden eingesperrt wurde. Ich hab sie vorhin heimlich besucht und wir haben hinter den Diamantenwänden miteinander gesprochen. Sie sagt, du darfst nicht aufgeben, du darfst nicht traurig werden und musst so schnell wie möglich von hier weg, weil du sonst von dem Obersten Vampirgericht hingerichtet wirst.“, berichtete sie. „Aber ich WILL sterben! Ich will zu meiner Mutter! Ich hatte sie so lange nicht mehr gesehen und dann bringt dieser Hurensohn sie um, als sie mich besuchte!“, rief ich aus. „Spinnst du? Das darfst du doch nicht sagen! Du darfst nicht hingerichtet werden! Wenn du vom Obersten Vampirgericht hingerichtet wirst, kannst du nie zu einem Geist werden, denn dann bist du Staub und sonst gar nichts mehr! Dann bist du für immer tot! Dann kannst du deine Mutter nicht mehr sehen!“, sagte sie mit fester Stimme. „Wir müssen sich jetzt von hier rausbringen und dann versuchen, deine Mutter zu befreien! Machst du mit?“, fragte sie. Ich nickte. „Aber ich will mich zuerst an DacDac rächen!“

„Hallo!! Haaaallloooooo! Können Sie bitte kommen?“, rief ich durch die kalte Tür. Ein Wächter öffnete die Tür einen Spalt breit. „Was willst du?“, fragte er unhöflich. „Hier drin liegt ein Mädchen und die stirbt gerade.“, sagte ich kalt von drinnen kam ein Stöhnen, das dem Todesstöhnen nicht unähnlich ist. „Sie braucht Hilfe, meint sie.“, fügte ich kühl hinzu. Der Wächter starrte mich überrascht an. Dann öffnete er die Tür und ging in die Zelle. Ich nutzte die Gelegenheit aus und schlich mich mit dem Rücken zur Tür langsam und unauffällig nach draußen. Ich war jetzt frei, dachte ich und zog meine Kapuze an, damit man mich nicht erkennen konnte. Von der Zelle hörte ich ein Mädchen schreien, aber kein Ton vom Mann, der anscheinend total verdutzt und geschockt war. Ich lief ein paar Treppen hoch, dann Richtung Ausgang und verließ das Gebäude. So einfach war das. Ich überquerte eine Straße, dann lief ich durch einen Park und später überquerte ich zwei Straßen, bis ich mich in sicherer Entfernung fühlte. „Du hättest sein Gesicht sehen sollen! Der war Kreideweiß, als er mich so am Boden liegen sah.“, hörte ich Saphira sagen. Ich konnte sie nicht sehen, weil sie sich hier draußen nicht zeigen wollte. „Es sah so echt aus, wie du das gemacht hast. Das ist total unheimlich.“, flüsterte ich, damit die Leute um mich nicht denken, ich wär verrückt. „Ich hab ja auch Erfahrung im Sterben gemacht!“, rief sie aus und lachte. Ich fand das nicht lustig. Es war total unheimlich. „Wohin gehen wir?“, wollte Saphira wissen. „Wir brauchen erst ein Platz, in dem wir die Nacht verbringen und planen können.“, antwortete ich. „Gehen wir zu mir nach Hause? Du kannst schlecht zu dir nach Hause gehen, die nehmen dich gleich wieder gefangen!“, sagte sie. „Steht dein Haus überhaupt noch?“, fragte ich. „Ja, keine Angst. Ich bin dort die meiste Zeit.“, gab sie mir als Antwort. Ich nahm also die S-Bahn und stieg direkt vor ihrem Haus aus. Ich warf einen Blick auf das Haus. Hier war ich oft gewesen, aber nicht mehr seit dem Tod von Saphira. Was, wenn das alles nur Einbildung ist? Was, wenn Saphi kein Geist ist, sondern für immer weg und ich bilde mir das alles nur ein? Aber ihre Küsse und ihre Haut hatte ich gespürt, als ich diesen Zauber gemacht hatte. Ich bückte mich vor dem Tretteppich, hob es ein bisschen an und zog einen Schlüssel heraus. Ich hatte Saphira oft gesagt, dass sie den Schlüssel nicht hier lassen sollte, aber sie tat das trotzdem. Naja, jetzt hat es seinen Nutzen, dachte ich. Ich öffnete die Tür und betrat das Haus. Es war stickig. Hier hat man seit Jahren schon nicht mehr gelüftet. Wie lange schon? „30 Jahre ist es schon her, dass du hier warst.“, sagte Saphira und seufzte. Ich ging ins Wohnzimmer und öffnete die Fenster dort. Dann setzte ich mich auf die Couch in der Mitte vom Wohnzimmer. Auf dieser Couch hatte ich ihr zum ersten Mal gebeichtet, dass ich ein Vampir bin. „Saphira…“, flüsterte ich. Sie wurde sichtbar und ich sah sie am Fenster stehen. Dort hatte sie oft gestanden in den Nächten, in denen ich bei ihr übernachtet hatte. Sie warf mir einen sehnsüchtigen Blick zu. Ich wollte sie wieder anfassen. Ich wollte sie in meinen Armen haben. Ich wollte sie küssen und fühlen. „Hast du Papier und Blut?“, fragte ich. „Papier ist in meinem Zimmer. Blut ist im Kühlschrank, aber ich glaub, es ist jetzt verschimmelt. Weiß ich nicht, ich kann den Kühlschrank nicht öffnen und der geht seit Jahren nicht mehr, weil die Stromzufuhr geschlossen wurde. Ich kann ja schlecht die Stromrechnung bezahlen als Geist.“, sagte sie. Ich nickte und lief in die Küche. Ich öffnete ihren Kühlschrank und fand richtig eklig aussehendes, verschimmeltes Blut. Ihr Menschen könnt es z.B. mit verschimmeltem Joghurt vergleichen, das seit Jahren nicht angefasst wurde. Es stank sogar. Wär ich ein Mensch, wär ich jetzt vom Geruch gestorben bzw. vergiftet worden, aber ich bin eben ein Vampir. Aber jetzt zurück zum Zauber: Konnte ich sie mit diesem verschimmelten Blut materiell machen? Ein Versuch kann nicht schaden, dachte ich und nahm die einzige Flasche, die im Kühlschrank war. Ich blickte seitlich in die Flasche. Das Plasma war schon vom roten Teil getrennt und schwamm auf der Oberfläche. Was, wenn ich es ohne Plasma ausprobiere? Wenn es nicht klappt, dann geh ich in das nächste Vampirladen und kauf eine Flasche Blut, ist ja kein Problem. Ich ging an das Spülbecken und wollte die Flasche ausleeren, dann erinnerte ich mich, dass ja das schwere als erstes in den Becken fallen würde, wenn ich es so schüttete. Daher nahm ich eine Schüssel vom Schrank und goss die rote Flüssigkeit, die eigentlich braun war, vorsichtig in die Schüssel. Den Rest schüttete ich ins Spülbecken. Dann lief ich in Saphiras Zimmer. Hier waren wir oft zusammen, dachte ich. Hier hatte ich sie entjungfernt, als sie noch ein Mensch war. Ich sehnte mich so sehr nach der Vergangenheit. Ich wollte Saphira wiederhaben. Aber jetzt kommt erst der Zauber, dachte ich. Ich nahm ihren Block, der auf ihrem Schreibtisch schon seit 30 Jahren lag und nicht angefasst wurde. Saphira, hoffentlich klappt das, ich will dich wieder haben, ich brauch dich, dachte ich. Ich ging wieder in das Wohnzimmer. Dort zerknüllte ich das Papier und bastelte daraus eine Voodoo-Puppe. Ich tunkte sie in die Schüssel ein und flüsterte: „Maminogad“. Ich dachte dabei an Saphira, damit der Zauber nicht auf jemand anders übertragen wird, sondern nur auf Saphira wirkte. Plötzlich fing sie an zu schreien und fiel auf die Knie. „Saphi! Was ist los?“, rief ich aus und rannte auf sie zu. Sie presste ihre rechte Hand auf ihre Brust. Ihr Herz schmerzte, das konnte ich an ihrem Gesicht erkennen. „Saphira, rede mit mir!“, rief ich besorgt. Sie knickte um und fiel in Ohnmacht. Ich fing sie auf bevor ihr Kopf den Boden erreichen konnte. „Saphi, was ist los? Rede mit mir bitte!“, rief ich. Mein Herz raste und das Blut pochte in meinen Adern wie wild. Ich wollte nicht, dass sie stirbt. Wenn ein Geist stirbt, ist er für immer nur noch Staub. Sterben können Geister nur durch Zauber. „Oh mein Gott! Oh mein Gott, ich hab Saphira getötet!“, rief ich aus. Heiße Tränen liefen über meine Wangen. „Saaaaaphiraaaaa!!!!!!!! Wach bitte auf! Saaaaaaaaphiiiiiiraaaaaa!!!!“, rief ich. Drausen fielen die ersten Schneeflocken, Autos rasten und es wurde dunkel. Dunkel wie der Tod, der auf einen vor der Haustüre wartet…
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Heeey, hab jetzt endlich zeit gefunden weiterzuschreiben^^ hoffe dieser Teil gefällt euch, hab versucht ihn so gut wie möglich zu schreiben. Sagt mir bitte, wo ich was besser machen soll, also Kommis nicht vergessen ;) danke :D
LG
Eure desertrose






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