DéjàVu

Autor: Amalia2011
veröffentlicht am: 04.09.2011


Kennt ihr das Gefühl eines DéjàVu? Es ist komisch wenn dieses Gefühl dich in Sachen Liebe trifft. Du denkst es dir gar nicht und plötzlich, plötzlich liebst du den Menschen den du vor Jahren vergessen hast. Oder sollte ich sagen, dass dieses Gefühl dich nie verlassen hat? Ich denke man sagt nicht umsonst „Alte Liebe rostet nicht“. Meine Geschichte handelt von dem Gefühl, welches man nach Jahren glaubte verloren zu haben und dieses dann wieder zurückkehrt.


Es fing alles mit dem Besuch meiner Eltern an. Es war Sommer, die Arbeit war erledigt.
Vor einiger Zeit bin ich nach Berlin gezogen, um dort mein Studium zu absolvieren. Ich war ein kleines Mäuschen, das alles machte was andere von ihr verlangten. Das machte mich wahrscheinlich so unbeliebt. Ich war dick und meiner Meinung nach hässlich. Ich hatte Minderwertigkeitskomplexe und hab mich eine Zeit lang auch geritzt. Mir wurde der Druck und der Stress zu viel und ich wollte weg aus meiner Heimatstadt. Wollte weg von den Problemen. Bin weggelaufen. Ich weiß nicht ob es richtig war, ich hab mich eines Tages einfach von meinen Eltern verabschiedet und bin zu meiner Freundin Maria gezogen. Hab mich von niemandem meiner Freunde verabschiedet. Nicht von meiner besten Freundin Leonie, nicht von meinem damaligen Freund Yannick und auch nicht von all meinen anderen Freunden. Nur von meinen Eltern. Ich hatte die Koffer schon gepackt und bin runter gegangen. Mein Taxi brauchte 10 Minuten. In diesen 10 Minuten musste ich meinen Eltern erklären, warum ich an meinem 18. Geburtstag einfach abhaute. Ja ich hatte Geburtstag und seit meinem 14. Lebensjahr hatte ich mir geschworen, wenn ich volljährig bin diesen ganzen Mist hinter mir zu lassen und einfach zu gehen. Einfach?! Nein, es war nicht einfach in das Gesicht meiner Mutter zu sehen, als diese meine Koffer sah und mit Tränen in den Augen meinen Vater rief.
Das Schlimmste war ja eigentlich, dass meine Mutter nie weinte und sie so zu sehen, brach mir das Herz. Ich umarmte sie und flüsterte ein: „Es tut mir Leid Mama, ich muss gehen. Ich hab dich lieb.“ Dabei konnte ich mich noch beherrschen. Doch als mein Vater kam und fragte, was los sei und ich ganz leise „Ich gehe“ aussprach und ihn umarmte, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Mein Vater war für mich mein ein und alles, doch auch er könnte mich nicht davon abhalten zu gehen. Ich küsste ihn auf die Stirn und sagte: „Daddy, ich liebe dich. Wir sehen uns bald wieder.“
Ich nahm meinen Koffer und ging aus der Tür heraus. Ich konnte ihnen nicht sagen warum ich ging, ich wusste es selber nicht. Ich fühlte mich einfach nicht mehr wohl und bevor ich in Selbstmitleid versank, ging ich lieber.

Nach 3 Jahren besuchte ich dann meine Eltern wieder. Zu meinem 21. Geburtstag wollte ich ein großes Familienfest veranstalten und mich bei dem einem oder anderen entschuldigen. Nach diesen Jahren hatte ich mein Leben wieder im Griff.
Ich bin zum Psychologen gegangen, hab abgenommen, meine Haare von braun auf blond gefärbt und habe ein Make-Up-Kurs gemacht um zu schauen wie ich meine blauen Augen am besten betonen kann. Ich hatte keinen Freund, wollte keine feste Beziehung.
Ich habe auch einmal mit Yannick geredet. Wollte ihm alles erklären, aber er hat während der Streiterei einfach aufgelegt und ich hielt es nicht nötig ihn nochmal anzurufen.
Ich fuhr mit Maria in meinem roten Mercedes-Cabrio also 700km durch Deutschland und erzählte ihr von meinem damaligen Leben.
Ich erzählte ihr alles vom Kindergarten bis zu meinem 18. Lebensjahr.
„Ich war 7 Jahre in einen Jungen verliebt, der dann aus Mitleid mit mir 2 Wochen zusammen war und dann Schluss gemacht hat. Ich war 2 Jahre in einen Typen verliebt, der dann was für meine beste Freundin empfand und mein erster Freund hat mich nachdem ich Schluss gemacht hab, dann jeden Tag gedisst oder gemobbt. Mit Yannick kam ich zufällig zusammen, sollte eigentlich nur Spaß sein, ich habe ihn damals auch nicht geliebt. Ich habe ihn nie geliebt. Ich war damals dumm und hab das genommen was ich bekam und nicht was mir zustand. Jetzt will ich niemanden, weil ich weiß, keiner ist gut genug, um mir mein Herz zu stehlen.“
„Warum kamst du eigentlich zu mir nach Berlin?“
„Als ich 14 war, hatte ich Dauerstress. Mir meinen Eltern und meinen damaligen Freunden. Ich brauchte Aufmerksamkeit und als graue Maus bekam man diese nicht. Also änderte ich meinen Freundeskreis und verlor eine Menge mir wichtiger Menschen. Ich wurde oft als Schlampe gezeichnet. Obwohl ich mit niemandem geschlafen hab. Vielleicht war ich vom äußeren her schlampig geworden, um den Jungs besser zu gefallen. Ich weiß auch nicht.“
„Hmm..“
„Hört sich alles absurd an, aber ich dachte nun mal nicht nach..ich war in der Pubertät. Je älter ich wurde, desto mehr wurde mir alles zum Verhängnis. Ich war viel auf Partys, hab viel getrunken und hab angefangen zu rauchen...Das übliche halt. Kurz bevor ich 18 wurde, war ich an einem Punkt wo es hieß weitermachen oder sich bessern. Also bin ich soweit weg von meinen Freunden wie möglich und dann halt zu dir.“
„Okay. Ich verstehe.. Und jetzt?!“
„Jetzt will ich alles geradebiegen. Mit meinen Eltern, mit meiner damaligen besten Freundin, von der ich mich nicht verabschiedet habe.“
„Okay...na dann.. Wie lang müssen wir noch fahren?!“
„Keine Ahnung so 2 Stunden?!“
Den Rest der Fahrt sangen wir mit dem Radio mit oder redeten über Gott und die Welt. Ich bin froh, dass sie mich nicht weiter fragte. Denn ich wusste genau. Ich wollte auf keinen Fall einen Namen erwähnen. Den Namen, den ich vergessen hatte. Den Namen, der mir Angst einjagte. Und den Mann, den ich zutiefst hasste, weil er mir so wehgetan hatte.





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