In meinem Herzen - Teil 20

Autor: Joy
veröffentlicht am: 27.02.2012


„Habt ihr viel geredet?“ fragte ich Oliver.
„Es ging. Eine Zeit haben die beiden nur geweint und dann wollten sie alles von unserer Reise wissen. Im großen und ganzen haben ich ihnen dann alles erzählt.“
„Aauh!“ zuckte ich zusammen.
„Hast du dich verbrannt?“
„Ja und wie! Es tut höllisch weh!“
Oliver stelle den Wasserhahn an, nahm meine Hand und hielt sie dann unter den schöne erfrischenden, kalten Wasserstrahl. Nach eine halben Minute nahm ich ihn dann wieder weg und trocknete ihn. In der Zeit holte Oliver eine Salbe und schmierte sie mir auf die Brandblase.
„Dankeschön, “ küsste ich ihn auf seine Wange.
Nun nahm ich mir zwei Handtücher und hielt diese an das Backblech heran und holte es so heraus. „Nun mit Handtüchern?“ lachte Oliver.
„Aus Fehlern lernt man, “ erwiderte ich sein Lachen. Dies war das erste Mal, dass er gelacht hat, seitdem wir hier waren. Es machte mich Glücklich.
Schnell stellte ich das Backblech mit einer Pizza drauf auf den Herd ab. Pizza war das Einzige was wir noch da hatten. Also wir hatten schon noch Lebensmittel im Kühlschrank, doch die waren schon so gut wie alle abgelaufen.
Ich hatte tierischen Hunger und hielt es schon fast beim Schneiden der Pizza nicht mehr aus. Schnell verdrückte ich das erste Stück, doch mein Hunger war noch lange nicht gestillt.
Trauer machte hungrig. Zumindest mein mir. Die meisten sagen, dass sie nichts essen und nichts trinken wollen, wenn sie traurig sind, doch bei mir war es genau im Gegenteil. Wenn ich traurig bin, muss ich immer etwas zu essen parat haben.
Die Pizza war sehr schnell aufgegessen. „Hat es dir geschmeckt?“ fragte ich Oliver.
„Mmmh, “ nuschelte er.
Daraufhin verschwand ich ins Schlafzimmer und fing dort an unsere Koffer auszupacken. Ich dachte, eigentlich bräuchte ich Olivers Koffer ja gar nicht auspacken, wenn er morgen ins Krankenhaus fahren würde. Bei diesem Gedanken pochte schon wieder mein Herz.
Doch ich wolle ihm frische Sachen mitgeben, also packte ich ihm einen ganz neuen Koffer.
Als ich fertig war, ging ich wieder zu Oliver, der bereits im Wohnzimmer vorm Fernseher lag.
Eigentlich wollte ich ihn gar nicht fragen, doch ich musste.
„Oliver? Werden wir morgen früh ins... ins Krankenhaus fahren?“ stotterte ich ein wenig.
Wieder antwortete er nur: „Mmmh.“
Ich setzte mich neben Oliver auf die Couch und schmiegte mich an ihn.
Auf einmal nahm er mein Gesicht in seine Hände und lächelte mich an.
„Weißt du eigentlich, dass du wunderschön bist?“
Ich merkte, wie ich leicht errötete.
„Danke, “ sagte ich und küsste ihn.
„Tut mir Leid, dass ich so blöd war.“
„Wann?“
„Na ja, auf der Rückfahrt.“
Ich nickte einfach nur. Ich wollte nämlich nicht sagen, ist nicht so schlimm, denn ich fand es schon.
„Ich liebe dich, “ lächelte er und starrte mich weiter hin an, bis er mich dann küsste. Zuerst sehr zärtlich, doch dann wurde er leidenschaftlich. Wir schmiegten uns immer mehr an einander heran, bis keine bisschen Luft mehr zwischen uns war.


Plötzlich riss ich meine Augen auf. Meine Haare klebten mir an meiner Stirn, denn ich war total verschwitzt. Ich muss wohl schlecht geträumt haben.
Oliver und ich sind gestern Abend noch von der Couch ins Bett gewandert. Es war sehr schön, wieder in seinem eigenen Bett aufzuwachen.
Oliver schlief noch, weshalb ich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer schlich.
Es war erst acht Uhr und ich war schon hell wach. Eigentlich wachte ich um diese Uhrzeit nie von alleine auf. Auch wenn ich es jetzt versuchen würde, ich könnte nicht mehr einschlafen. Also entschloss ich mich Frühstück zu machen. Ich machte den Kühlschrank auf und er war fast leer. Ich vergaß, dass wir gestern fast alles wegschmissen. Also zog ich mir schnell meine Jogginghose und ein Top über. Ich riss unsere Haustür auf, wollte um die Ecke und stieß mit Chuan zusammen.
„Jenncy! Dich habe ich ja total lange nicht mehr gesehen!“
„Hey Chuan, ja ich bin auch mit Oliver verreist.“
„Ach so, und wo wart ihr?“
„Wir waren in Paris und in Italien, “ lächelte ich.
„Das ist ja schön. Und wie geht es dir?“
„Den Umständen entsprechend. Und dir?“
„Was sind denn die Umstände? Also mir geht es gut.“
„Ist egal, du ich muss jetzt zum Bäcker.“
„Da wollte ich auch hin, “ zwinkerte er mich an.
Der Bäcker war genau auf der anderen Straßenseite, sehr praktisch.
Ich liebte den Geruch von frischen Brötchen. Ich alles kaufen können, so gut roch und sah alles aus. Doch ich entschied mich dann doch nur für mit Salami belegten Brötchen. Aus der Kühltruhe nahm ich jedem von uns noch ein Orangensaft mit. Chuan nahm sich nur ein Croissant. Wieder aus der Bäckerei heraus sagte er: „Wenn ihr Lust habt, könnte ihr ja mal vorbei kommen.“
„In der nächsten Zeit wohl eher nicht..“
Er schaute ein wenig verwirrt und nickte dann mit dem Kopf.
„Hat aber nichts mit dir zu tun.“
„Ja.“
Anscheinend glaubte er mir nicht, was aber nicht mein Problem war.
„Bis dann, Jenncy. Und schöne Grüße an Oliver.“
„Werde ich ihm ausrichten.“
Ich schloss unsere Tür auf und hoffte, Oliver sei noch nicht aufgewacht. Ich schaute mich einmal um und er war nicht zusehen. Dann ging ich ins Schlafzimmer und da lag er total niedlich eingerollt. Ich legte die Tüte mit den Brötchen aus den Tisch und nahm mir ein großes Brett. Dort legte ich dann die Brötchen und den Orangensaft, den ich schon in Gläser schüttete, darauf.
Langsam trug ich es ins Schlafzimmer und stellte es auf die freie Seite des Betts.
Mit einem sanften Kuss weckte ich Oliver, der langsam seine Augen öffnete. Er sah so süß aus, wenn er schlief.
„Morgen, “ sagte er ziemlich verschlafen.
„Morgen mein Schatz.“
Er legte sich auf den Rücken und ich stellte das Brett auf seinen Bauch.
„Oh, bist du schon lang auf?“
„Nein, es geht. Vielleicht zwanzig Minuten.“
Er richtete sich etwas auf und nahm sich eines der Brötchen.
„Sieht lecker aus. Warst du schon beim Bäcker.“
„Ja, grade wieder gekommen.“
Ich liebte es, ihm beim Essen zu zuschauen. Ich wusste nicht wieso, es aber einfach so niedlich aus. Er ließ sich das Brötchen schmecken und nahm daraufhin einen großen Schluck Orangensaft.
Plötzlich senkte er seinen Blick und sah nicht mehr so fröhlich aus, wie eben.
„Jenncy, ich habe Angst.“
Ich auch, Oliver. Ich auch.





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