In meinem Herzen - Teil 11

Autor: Joy
veröffentlicht am: 09.11.2011


Abrupt riss ich meine Augen auf. Es ertönte ein lästiges Geräusch. Die Wände waren sehr dünn, also war es wohl ein Wecker im Nebenzimmer. Ich würde jetzt zu gerne wissen, wie spät es ist. Aber wir hatten keine Uhr.
Ich lag hier mit Sicherheit eine halbe Stunde herum. Oliver schlief noch und ich konnte nicht mehr einschlafen. Ich war hellwach. Da viel mir mein Handy ein. Mich würde es mal sehr interessieren, ob ich eine Nachricht bekommen habe oder einen Anruf. Also kroch ich aus der Decke und tippelte zu meiner Tasche. Hoffentlich würde Oliver jetzt nicht aufwachen. Ich hatte es heimlich mitgenommen, eigentlich wollte es Oliver nicht, aber ich tat es trotzdem. Ich ging auf Zehenspitzen ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir.
Ich drückte auf den roten Knopf und hoffte, dass der Akku nicht völlig leer war. Das Licht des Handys leuchtete auf. Ich gab meinen Pin ein und es ertönte ein lautstarkes Geräusch. Ich hielt die Lautsprecher des Handy zu, doch dies bracht auch nicht viel. Es ertönten weitere Geräusche, hinter einander. Ich starrte aufs Handy.
Zwölf Nachrichten und vierunddreißig Anrufe in Abwesenheit?! Ich habe mir zwar schon gedacht, dass mich jemand angerufen hat oder mir eine Nachricht schickte. Aber so viele?
Na ja, dann werde ich mal sehen, was da drin steht und wer mich angerufen hat.
Die erste Nachricht:
Hey Jenncy, ich glaube du hast in der letzten Zeit viel zu tun. Na ja, wenn du das liest, kannst du ja mal wieder anrufen. Mary.

Die zweite:
Hi Jenncy, ich bin es noch mal, Mary. Ich habe dir etwas tolles zu erzählen. Ruf doch bitte zurück.

Die dritte:
Hallo mein Kind. Ich habe dich schon ein paar mal angerufen. Ich denke mal, du hast im Moment sehr viel zu tun. Aber es wäre wirklich sehr lieb, wenn du mal zurück rufst.

Die vierte:
Jenncy hast du irgendetwas? Bist du sauer auf mich? Was habe ich denn getan?!

Die fünfte:
Meine Liebe, am Wochenende machen dein Vater und ich ein schönes Essen. Unsere Alten Freunde, Erik und Susanne sind auch eingeladen. Du kennst doch mit Sicherheit noch deren Tochter Jana oder? Früher hast du des öfteren mit ihr gespielt. Sie ist kommt auch. Und wir würden uns alle sehr freuen, wenn du auch kommst.

Die sechste:
Ich hätte mich wirklich sehr gefreut dich mal wieder zu sehen. Aber leider warst du ja nicht da. Ich weiß nicht ob es daran liegt, aber du hättest Oliver natürlich mitbringen dürfen. Ich zerbreche mir wirklich den Kopf, ob wir irgendetwas getan haben? Ich war auch schon zwei Mal bei dir zuhause. Aber es sah so aus, als wenn niemand zuhause wäre. Ich habe dich lieb, deine Mama.

Oh nein. Meine Augen füllten sich mit Tränen, welche mir auch schon die Wange herunter liefen. Ich zog meinen Pulli über meine Hand und wischte damit die Tränen weg.

Die siebte:
Hallo Jenncy, habe schon lange nichts mehr von dir gehört. Dachte ich melde mich mal wieder. Wenn du möchtest, können wir ja mal wieder einen Kaffee trinken gehen. Deine Anna.


Die achte:
Jenncy, langsam finde ich es wirklich unverschämt, dass du nicht mal auf die Idee kommst dich zu melden. Was denkst du dir denn? Ich habe auch keine Lust mehr, dir hinterher zu laufen, ganz ehrlich. Mary.

Die neunte:
Hallo Jenncy. Wir haben schon ein paar Mal auf Olivers Handy angerufen, aber dort geht niemand heran. Wir machen uns langsam Sorgen. Was ist denn da los?

Jetzt sogar noch Olivers Eltern. Nein. Schon wieder füllten sich meine Augen mit Tränen.
Ich hatte ein solch schlechtes Gewissen. Ich würde so gerne Mary oder meine Mutter anrufen!
Mir ging es so schlecht, als ich diese Nachrichten las. Ich legte mein Handy beiseite und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Jede Träne wischte ich mir aus dem Gesicht, doch das brachte nicht viel, da immer wieder eine nach kam. Ich schnappte mehrmals hintereinander nach Luft. Als ich mich ein wenig beruhigte, nahm ich wieder mein Handy in die Hand.
Ich holte einmal tief Luft und las die nächste Nachricht.

Die zehnte:
Jenncy Kind, dein Vater und ich machen uns langsam wirklich große Sorgen. Niemand weiß wo ihr seit. Bitte melde dich.

Die elfte:
So Jenncy. Eigentlich wollte ich mich ja nicht mehr melden, aber ich kann es einfach nicht. Ich
meine du bist meine beste Freundin. Ich würde gerne den Grund wissen, wieso du dich nicht mehr meldest... deine Mary.

Die zwölfte:
Keine ruhige Nacht haben wir mehr, Jenncy! Wir machen uns die ganze Zeit Gedanken! Wir sind schon kurz davor, die Polizei zu rufen! Bitte melde dich! Bitte Jenncy! Wir machen uns solche Sorgen! Ich habe dich lieb, deine Mutter.

Nein, nein, nein. So kann das doch nicht weiter gehen. Ich muss ihnen sagen was los ist.
Oder wenigsten, dass alles gut ist. Was zwar nicht stimmt, aber Hauptsache, sie machen sich nicht mehr alt zu viele Gedanken.
Ich fing an eine Nachricht zu schreiben.

Mir geht es wirklich gut. Ihr braucht euch keine Gedanken zu machen. Bitte. Bald werde ich wieder da sein und dann erzähle ich euch alles. Aber bitte macht euch keine Sorgen, das braucht ihr nicht.
Ich habe euch lieb, Jenncy.

Sollte ich diese Nachricht jetzt wirklich verschicken?
Schlagartig sprang ich auf. Oliver. Er ist aufgewacht.
„Jenncy?“
„Eh\' ja... ich bin gleich fertig, “ stotterte ich ein wenig.
Ich hörte wie er zurück zum Bett ging. Ich drückte noch schnell auf senden und verstecke das Handy dann in meiner Hose. Ich wusch mir schnell mein Gesicht, damit er nicht bemerkte, dass ich weinte. Ich schloss die Tür auf und lächelte Oliver entgegen.
Oh nein, Oliver bemerkte es. Oder doch nicht? Er schaute so...
„Jenncy?“
„Ja...?“ schluchzte ich.
„Ich habe uns Tickets gekauft. In Frankreich. Wir fliegen nach Tansania, “
lächelte Oliver ganz stolz.
„Echt? Oh, du bist so wundervoll.“
„Dort...möchte ich dich heiraten.“
Angst? Verlegenheit? Trauer? Glück?





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