Wir lieben die Sterne zu sehr, um uns vor der Nacht zu fürchten - Teil 17

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 22.01.2012


So. Endlich geht es mal weiter :) Und ich hab gedacht, heute beginne ich mal mit ein paar Worten einer meiner aktuellen Lieblingsautorinnen:

"[...] ich halte es für wichtig, dass die Leute wissen, dass jeder, der schreibt, ein Schriftsteller ist. Punkt. Man braucht weder einen Verlag noch Leser, um seine Arbeit zu rechtfertigen. Ein Buch in den Handel zu bringen, ist nur ein Weg, den manche Schreiber gehen - aber lange nicht der einzige. Seine eigene Familiengeschichte für die kommenden Generationen niederzulegen, ein Tagebuch zu führen, oder schlicht und einfach ein Gewitter zu beschreiben, einzig aus dem Grund, dass einen die Blitze am schwarzen Himmel fasziniert haben - all das zählt." - J.R. Ward, Die Bruderschaft der Black Dagger, Sammelband.

Wieso ich dieses Zitat hierhin schreibe? Ich hab letztens ein paar Geschichten angeklickt unter denen als Kommentare dann unter anderem standen, dass die Person bloß mit dem Schreiben aufhören soll. Find ich nicht okay, sowas, denn das Schreiben ist für viele ein Hobby, eine Leidenschaft. Niemand hat das Recht jemand anderem zu sagen, es niederzulegen. Niemand verlangt, dass ihr unter jede Geschichte schreibt, wie toll die ist, nein, Kritik ist ja sogar verlangt, aber jemandem zu sagen, dass er es komplett lassen soll? Bitte nicht.

So, jetzt gehts los :) Viel Spaß mit Ted und Valerie ;D

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Später liegen wir in Löffelchen-Stellung dort, Ted hinter mir. Er knabbert sachte an meinem Ohr, während meine Gedanken langsam abschweifen und ich versuche, eine Lösung für unser Dilemma zu finden.
„Wir müssen ihn töten.“
Ted zuckt zusammen. „Du willst jemanden umbringen?“ „Euren Meister.“ „Nein. Val!“ Er setzt sich auf. Ich spüre sofort, wie die Kälte wieder in meine Knochen kriecht, als er sich von mir entfernt, die Kälte, die er abgehalten hat.
Ich glaube, damit will er mich für meinen Gedanken bestrafen und er hat eigentlich auch Recht damit. Wie komme ich darauf, an solch ein Verbrechen zu denken? Na ja, schwer ist die Antwort nicht. Ich hab Angst. So unglaubliche Angst. Vor dem, was sie mit mir tun werden, davor, hier nie wieder weg zu kommen.
Schnell setze ich mich auf und schlinge meine Arme um Teds Brust. Sofort geht es mir besser. Mein Körper dürstet so sehr nach Teds Nähe, dass es manchmal wehtut. Ich wüsste so gerne, was der Grund dafür ist. Wie zum Beispiel auf der Party, wo ich nicht ich selbst war. Da ich ja kein Sternenmädchen bin, kann Teds Theorie mit der Sternenkonstellation nicht stimmen. Es muss einen anderen Grund haben, weshalb ich mich so von ihm angezogen fühlte, aber mir fällt keine vernünftige Erklärung ein. Doch das ist im Moment auch nicht wichtig, jetzt geht es um was anderes.
„Es tut mir leid!“ „Denk da bitte nie wieder dran. Wir finden eine Lösung, die nichts mit etwas zu tun hat, wofür wir dann am Ende auf dem Stuhl landen, oder so.“ Ich nicke. Klar, was soll ich auch sonst machen?
Ted seufzt. „Ach, wenn es hier unten bloß Handyempfang geben würde. Dann könnten wir die Polizei rufen und alles wäre gut.“ Er erwidert meine Umarmung und drückt mich so fest an sich, dass mir beinahe die Luft wegbleibt. „Ich liebe dich so sehr, Val.“
Nach diesen Worten steht er auf und zieht sich an. Auch mir wirft er meine Kleidung zu, die ich mir angewidert überstreife. Ich stinke und jetzt schäme ich mich dafür, dass Ted mich so sehen muss. Und meine Zähne! Ich hab meine Zähne schon ewig nicht mehr geputzt! Schnell lege ich eine Hand über meinen Mund.
Ted grinst. „Hey, Val, ich hab grad mit dir geschlafen. Ich find dich nicht eklig.“ „Woher weißt du, dass ich das gerade denke?“, nuschle ich. „Ich kenn dich.“ Er setzt sich neben mich und umarmt mich. „Du bist wunderschön, egal, wie lange du nicht mehr geduscht hast. Du wirst in meinen Augen immer die Schönste sein.“ Ich schmiege mich an ihn und denke eine Weile über seine Worte nach. Es ist irgendwie schmalzig, was er zu mir gesagt hat, aber ich liebe ihn ja auch so, wie er ist und finde, dass er perfekt ist und so. Dennoch entweicht mir nach einer Weile ein langer Seufzer. „Ich hätte trotzdem gern eine Zahnbürste.“

Einige Stunden später, wir sind beide ein wenig eingedöst, hämmert es an der Tür und wir fahren erschrocken auseinander. „Macht auf, ihr Waschlappen!“ Es ist Fred, wer sonst. Ted tut, was er sagt, dabei murmelt er irgendwas von wegen, dass es jetzt wohl losgeht.
Fred ist nicht allein, mit ihm stehen zwei Männer auf dem Flur. Sie sind ungefähr zwei Meter groß und haben eine Statue von einem Bodybuilder. Bah.
Ich hab ja kein Problem damit, wenn ein Kerl richtig schön trainiert ist. So wie Ted. Ein leichtes Sixpack, Bizeps, bei denen man darauf vertrauen kann, dass sie einen vor allem beschützen. Aber diese Bodybuilder... bäh. Ich finde es richtig widerlich, wie die manchmal aussehen.
Während ich über diese zwei Kerle nachdenke, reden Ted und Fred – die Namen irritieren mich immer wieder – darüber, was wohl als nächstes passiert. Das ist mir vollkommen egal, Hauptsache, ich kann endlich aus diesem Gefängnis raus.
Plötzlich packt mich einer der Bodybuilder und hebt mich hoch. Ich schreie erschrocken auf und übertöne damit Teds Knurren. Fred lacht. „Keine Sorge, Val, er tut dir schon nichts. Ich kann nur nicht riskieren, dass du wegläufst, verstehst du? Und so wird Ted uns folgen.“ Er geht voran und ich spüre, wie der Schrank mich über die Schulter wirft und sich auch in Bewegung setzt. Ted ist in meinem Blickfeld und er sieht wütend aus, sehr wütend. Ich zwinge mich zu einem Lächeln, versuche damit, ihn ein wenig zu beruhigen. Ich will nicht, dass er was Dummes tut. Das wäre nicht so gut, in unserer Situation – wir sind die Gefangenen und sie können mit uns machen, was sie wollen.
Sie bringen uns in einen großen, fensterlosen Raum, an dessen Ende eine lange Tafel steht, an der sechs verschiedene Männer sitzen. Fred lächelt. „Das sind unsere Vertreter aus Australien, Europa, Afrika, Asien und der Antarktis.“ „Der Antarktis? Oh Gott!“ Ein Mann von denen guckt mich wütend an, was mich sofort zum Schweigen bringt. „Und wo ist der 'Meister'?“, fragt Ted mit teilnahmsloser Stimme. „Er wird bald kommen“, erwidert Fred und lässt sich dann auf einem Stuhl nieder.
Ted und ich werden stattdessen weiterhin von den Schränken festgehalten. Während wir warten, suche ich seinen Blickkontakt, doch er starrt nur wütend vor sich her und scheint nachzudenken. Auch ich bin ein wenig verwirrt, weil er mir ja erzählt hat, dass er persönlich von diesem Mann, den sie Meister nennen, hereingelassen wurde. Und jetzt steht er neben mir, als Gefangener. Ich verstehe gar nichts mehr. Es ist alles so kompliziert!
Wieder mal wünsche ich mir, jemand anderes zu sein. Nicht in die Zukunft sehen zu können. Kann mir nicht ein Mal ein Wunsch gewährt werden? Ich hasse mein Leben, hasse, hasse, hasse es!
Plötzlich spüre ich, wie mein Geist langsam abdriftet. Keine Vision, bitte! Nicht hier!

>Sie hält seine Hand. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch“, erwidert er lächelnd. „Ich werde dich heiraten, Baby, und dann bekommen wir ein oder zwei Kinder.“ Sie lacht glücklich. „Ja! Einen Jungen und ein Mädchen... eeehm... Jack und Larissa!“ Er grinst. „Darüber reden wir noch.“ Er beugt sich vor um sie zu küssen.
In diesem Moment hört man einen Schuss. Der junge Mann schreit kurz auf, prallt ein Stück nach vorne. Ihr Blick ist entsetzt, sie schaut ihn an. Auf seiner Brust breitet sich ein roter Fleck aus. Der Schuss muss ihn in den Rücken getroffen haben. Während sie spürt, wie er sich auf sie stützt, wie sich Panik in ihm ausbreitet, wirft sie einen Blick über seine Schulter. Sie sieht den Schatten eines Mannes, der gerade um die nächste Ecke verschwindet.
„Baby“, hört sie die Stimme ihres Freundes, voller Schmerz und Angst. „Baby.“ Sie lässt sich mit ihm auf den Boden nieder, streicht ihm das Haar aus dem Gesicht, tröstet ihn, bis er leblos in ihren Armen liegt. Dann beginnt sie zu weinen.<

„Nein! Lasst sie in Ruhe!“, brüllt Ted. „Vergiss es!“, höre ich Freds Stimme. „Unglaublich, einfach unglaublich!“, eine dritte. Die dritte Stimme gehört demjenigen, den Fred 'Meister' nannte, als ich nach unserer Ankunft hier aufgewacht bin. „Einfach unglaublich. Was sie wohl gesehen hat?“ Ich spüre, dass er sich über mich beugt und dann eine feuchte Hand auf meiner Wange, die sofort einen Würgereflex in mir hervorruft. „Finger weg!“, höre ich wieder Teds Stimme, dann Geräusche, die mich auf einen Kampf zurückschließen lassen. Dann einen Moment Ruhe, den ich dazu nutze, meine Augen zu öffnen.
Was ich sehe, beruhigt mich komischerweise. Der Mann hat dunkelblonde Haare und braune Augen. Seine Lippen sind nicht sehr voll, aber auch nicht schmal. Sie sind normal und passen gut in das schmale, männliche Gesicht, genau wie die Nase. Würde ich ihn auf der Straße treffen, würde mir sein Gesicht nicht lange im Gedächtnis bleiben. Dennoch ist er mir unsympathisch. Na gut, ich weiß auch, was er vor hat, aber trotzdem.

Vorsichtig setzte ich mich auf. Mein Kopf dröhnt, alles in mir schreit nach einem Glas Wasser. Doch ich bekomme selbstverständlich keines, ich werde von den zwei Kerlen, die Fred angeschleppt hat, auf die Füße gezerrt, zu dem Tisch und stoßen mich dann so heftig in die Richtung, dass ich auf die Knie falle. Dieser Meister-Typ hat inzwischen in der Mitte der Tafel Platz genommen und starrt jetzt kalt auf mich runter.
„Was hast du gesehen, Valerie Johnson?“ Ich öffne den Mund und versuche zu antworten, doch es kommt nur ein raues Husten aus meiner Kehle. „Sprich!“, befiehlt er mir wütend. Irgendwann schaffe ich es und krächze: „Nichts.“ „Lügnerin!“, brüllt er. Langsam erhebt er sich, kommt um den Tisch herum und gibt mir dann eine kräftige Ohrfeige, welche mir die Tränen in die Augen treibt. „Ted!“, schluchze ich. Der Kerl lacht. „Dein Ted wird dir nicht mehr helfen können. Fred kümmert sich gerade um ihn und ich bin mir sicher, dass danach nicht mehr viel von ihm übrig ist.“ Mit einem ekelhaften Grinsen kommt er mit seinem Gesicht auf die Höhe von meinem. „Und jetzt sag mir, was du gesehen hast. Oder du wirst den heutigen Tag nicht überleben.“





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