Wir lieben die Sterne zu sehr, um uns vor der Nacht zu fürchten - Teil 7

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 08.09.2011


Der nächste Tag beginnt wie immer. Ich erwache stehe auf, dusche. Packe meine Tasche. Doch dann fällt mir ein, dass heute Samstag ist und mit einem deftigen Fluch werfe ich mich wieder auf mein Bett. Es ist erst sieben Uhr in der Früh, aber schlafen kann ich jetzt bestimmt nicht mehr. Dennoch bleibe ich liegen und schaue mir wieder meine Sterne an, die im Tageslicht leider nicht so wunderschön leuchten wie in der Nacht. Aber das ist wohl der Nachteil an Leuchtsternen.
Heute ist Teds Party. Soll ich wirklich hingehen? Ich war bis her noch nie auf einer Party, einer richtigen Party. Bisher war ich nur auf Kindergeburtstagen von Viola gewesen und später bei den Feiern von Kristina. Diese waren meist langweilig, wir haben eigentlich immer nur in ihrem Zimmer gesessen und zwei, drei Filme geschaut. Wir, das waren ich, sie und ihre Cousine Monica. Monica ist drei Jahre jünger als wir und hat sich, sobald sie auf die Highschool gewechselt hat, den Cheerleadern angeschlossen, was dazu führte, dass sie zu diesen Abenden nicht mehr kam, da sie lieber mit ihren neuen Freundinnen Sachen machte oder mit ihrem Freund, einem Footballspieler, abhing.
Aber das spielt jetzt keine Rolle. Soll ich jetzt gehen oder nicht?. Meine Mum will es ja, aber mein Papa ist dagegen. Ich würde ja viel lieber auf Dad hören, aber mit meiner Mutter hab ich dieses wunderbare Gespräch geführt...
Ich weiß gar nicht, weshalb sie das will. Soll ich etwa herausfinden, was Ted vorhat? Das wäre auf jeden Falle in Grund, das würde mich sogar selbst interessieren. Wieso behauptet er solche Dinge? Sternenmädchen... das kam mir gleich suspekt vor. Warum habe ich mich eigentlich so oft mit ihm abgegeben? Mein Gefühl hatte mir doch von Anfang an gesagt, dass da was nicht stimmt. Wann interessiert sich bitte auch mal ein gutaussehender Kerl für mich. Ich bin nicht Piper, ich bin nicht Vi. Ich bin die unscheinbare Valerie. Valerie Johnson? Wer ist das?
Verärgert über meine eigenen Gedanken kneife ich die Augen zusammen. Ein Fehler. Denn sofort erscheinen die Bilder meines Traumes heute Nacht vor meinem inneren Auge.

Ted. Ted und ich, Hand in Hand. Wir liefen an einem weißen Strand entlang, das Meer war türkis. Er sagte was, ich erinnere mich nicht mehr, was es war, aber es brachte mich zum Kichern. Kichern! Ich kichere nie! Jedenfalls liefen wir. Auf einmal hielt er mich fest, zog mich fest an seine Brust und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Und an das, was er dann sagte, an das erinnere ich mich noch genau.
„Ich liebe dich, Val. Ich habe noch nie ein so wunderschönes, intelligentes, einzigartiges Mädchen getroffen wie dich. Das wollte ich dir nur mal sagen.“ Das haute mich schon ziemlich um, doch dann geschah noch unbegreiflicheres. Ich lächelte. Ich lächelte so, als wäre dies alles gewesen, was ich in meinem Leben hören wollte. Als wollte ich nur diese Worte hören, gesagt bekommen, dass er mich liebt, von ihm, wieder und wieder. Und als unsere Lippen sich fanden, war es unglaublich. In mir explodierte alles, was in einem Körper explodieren kann. Mein Herz schlug gegen meine Rippen, als wolle es jeden Moment meinen Körper verlassen und gen Himmel fliegen. Das hat sich vielleicht angefühlt! Wow.
Dieser Kuss schien einen Moment lang endlos zu sein, doch dann wechselte die Location. Wir standen auf einem Berg, an einem Aussichtspunkt. Ich stand direkt an der Brüstung, Ted hinter mir und hatte seine beiden Arme um meine Taille geschlungen. „Weißt du, Val“,flüsterte er in mein Ohr, „Ich habe nicht komplett gelogen, am Strand. Du bist wirklich einzigartig.“ Ich schauderte, denn ein seltsamer, mir Furcht einflößender Unterton lag in seiner Stimme. Er lachte leise. „Ach, Val, wie konntest du mir nur vertrauen.“ Er bewegte seine Hand und ich spürte einen schrecklichen Schmerz in meinem Bauch. Als ich an mir herunter sah steckte ein Messer in mir. „Ich brauchte dich nur wegen deiner Gabe. Hast du das hier vorhergesehen, Val?“ er lachte kalt und stieß mich über das Geländer.

Ich habe keine Ahnung, was dieser Traum zu bedeuten hat. Spinnt sich meine Fantasie bloß etwas zusammen oder war dies eine Vision? Eine andere Art der Vision... eine, in der ich meinen eigenen Tod sehe.
Hatte ich tatsächlich das erste Mal gesehen, wie ich sterbe? Das wäre doch unsinnig, ist doch ganz logisch, dass ich mich dann von Ted fernhalten würde, wenn ich weiß, dass ich wegen ihm sterbe. Darum denke ich eher, dass es die erste Möglichkeit ist. All das, was meine Mum mir erzählt hat, was Ted mir erzählt hat, vermischt zu einem seltsamen Traum.
Ich hoffe es.


Ich wache auf. Ich bin anscheinend doch nochmal eingeschlafen. Meine Wecker zeigt jetzt ein Uhr mittags an und mein Magen bestätigt das. Ich tappe im Nachthemd – und mir in alle Richtungen abstehenden Haaren, ich wollte doch nicht mehr mit nassen Haaren ins Bett gehen! – in die Küche. Aus dem Augenwinkel sehe ich meine Mutter, welche ich mit einem Brummen grüße. Dann durchsuche ich die Schränke nach dem Kakaopulver, das auf wunderliche Weise immer, wenn ich Lust auf Kakao habe, an einer anderen Stelle steht. Als ich es endlich gefunden habe, suche ich im Kühlschrank nach der Milch, doch halte inne, als ich ein leises Lachen höre und wirble herum. Neben meiner Mum sitzt Viola. Ich grinse, drehe mich um und beginne meinen Kakao zu mixen.
„Val!“,schimpft sie gespielt wütend, „Wie soll ich dich denn für eine Party aufstylen, wenn deine Haare so aussehen!“ „Vi“,kontere ich, „Wer sagt, dass ich zu einer Party gehe? Ich hab keine Lust.“ Langsam rühre ich meinen Kakao und höre ihr Seufzen. „Komm schon, Ted hat dich eingeladen. Der Kerl steht auf dich. Willst du ihm etwa gar keine Chance geben?“ „Erstens steht er nicht auf mich, er will lediglich herausfinden, was für eine ´Gabe` ich habe. Und zweitens, mich dann entführen und an irgendwelche Männer verkaufen. Und drittens...“ Ich senke die Stimme, als ich zu diesem Grund komme. „Was will er mit mir. Er könnte jeden haben. Er würde mir nur wehtun, Vi, das will ich nicht, das kann ich nicht.“ „Val!“ Sie springt auf und schließt mich so stürmisch in ihre Arme, dass der Kakao sich über mein weißes Nachthemd ergießt. „Oh, das wollte ich nicht! Aber Val! Er hat jede abblitzen lassen! Er bemüht sich nur um... Moment, halt, was hast du gerade gesagt? Mit den Männern?“ Meine Mutter steht auf und nickt mit zu. „Du weißt ja selbst, dass du Viola vertrauen kannst.“ Mit diesen Worten verlässt sie die Küche und räumt so den Tisch für Vi uns mich. Wir setzen uns und ich beginne alles zu erzählen, was ich gestern erfahren habe.
Als ich ende landet ihre Faust auf dem Tisch, sodass es einen lauten Knall gibt. „Oh, Val, das lass ich nicht zu! Und das ist erst recht ein Grund heute Abend dahin zu gehen! Du musst ihm zeigen, dass du keine Angst vor ihm hast!“ Ich schaue auf den Tisch, male ein Muster mit meinem Zeigefinger. „Ich kann das nicht. Du weißt, ich war noch nie auf einer Party eingeladen. Ich weiß gar nicht, wie man sich benimmt. Und außerdem hab ich gar nichts zum Anziehen.“
Viola nimmt diese Ausrede als Aufforderung aufzuspringen und mich hinter sich her in mein Zimmer zu zerren. „Da werden wir schon was finden, glaub mir! Du hast den ganzen Schrank voller Kleidung!“ Mit ein paar großen Schritten ist sie schnell bei diesem besagtem Schrank und beginnt meine fein säuberlich gestapelte Wäsche durcheinander zu bringen. „Wäre doch gelacht, wenn ich dir nicht das ultimative Party-Outfit zaubern kann. Du wirst Ted sowas von umhauen! Alle werden so neidisch sein!“
Ich seufze, füge mich meinem Schicksal und leiste Violas Aufforderung, ich solle mir doch bitte die Haare waschen, damit ich nicht mehr wie ein aufgeplatztes Sofakissen aussehe, Folge.
Zehn Minuten später kehre ich in mein Zimmer zurück und kriege fast einen Schreikrampf. Was hat sie getan! Viola scheint zu bemerken, dass ich kurz davor bin sie zu erwürgen und zeigt schnell auf die verschiedenen Kleidungsstapel. „Ja, nein, vielleicht. Jetzt mach nicht so ein Gesicht!“,fügt sie noch schnell hinzu. „Wusstest du eigentlich, dass Ted alleine lebt und schon volljährig ist?“ Ich zucke mit den Schultern, ist mir eigentlich relativ egal. Vi scheint zu verstehen und kümmert sich weiter um die Klamotten, während ich beginne mir die Haare zu machen.


_Ted_

Er schaut sich in seinem kleinen Haus um. Eine Party. Wie ist er bloß auf die Idee gekommen? Ach ja, das gehörte zu Teil eins seines Planes Valeries Geheimnis aus ihr zu locken. Partystimmung, Alkohol... aber das hatte er schon längst wieder verworfen. Aber eine Party! Hier ist doch kaum Platz. Ein kleines Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, ein Bad, eine Küche. Ein Gästezimmer, das eher einem Abstellraum gleicht. Als ob er je Gäste hätte. Er hat doch niemanden. Sein Blick schweift über das Wohnzimmer, aus dem er alles zerbrechliche entfernt hat. Alles so klein. Und er hat seinen gesamten Jahrgang eingeladen. Er ist gespannt, wer wirklich alles kommt. Hoffen tut er nur auf eine. Val. Sie geht ihm nicht mehr aus dem Kopf, seitdem er sie wirklich, persönlich kennt. Umso trauriger macht es ihn, dass sie ihm nicht glaubt. Als ob er sich so etwas ausdenken könnte! Er seufzt und lässt sich auf sein Sofa fallen. Wenn er sie doch bloß überzeugen könnte! Egal wie. Na gut, selbstverständlich ohne ihr Schmerzen zuzufügen.
Er schließt die Augen. Vielleicht über diese Viola? Sie scheint zugänglicher zu sein als Valerie. Wenn er sie davon überzeugt, dass er Val liebt... Stop! Er kann doch jetzt nicht an Liebe denken, immerhin kennt er sie kaum! Doch er wurde schließlich so erzogen. Schon in seiner frühsten Kindheit wurden ihm Fotos von Val gezeigt, ihm wurde deutlich gemacht, dass seine Loyalität ausschließlich ihr gelten darf. Nur ihr, ihr allein, seiner Prinzessin, Tochter von König Akyol.
König Akyol war vor seinem plötzlichen Tod ein stattlicher Mann gewesen, der immer für sein Volk da gewesen war, jedem seiner Untertanen hatte er geholfen, egal bei welchem Problem. Anders als der Mann, der seine Vertretung übernommen hatte. Diese Person hörte eigentlich niemandem zu und hatte die gesamte Politik des Sternes geändert. Zum Glück wird er nur regieren bis Val bereit ist, ihren Platz auf dem Thron einzunehmen.
Er zuckt zusammen, als es auf einmal klingelt. Ein Blick auf die Uhr reißt ihn aus seiner Starre. Es ist halb zehn am Abend! Die Party hatte er für neun Uhr angesetzt. Kein Wunder, dass jetzt schon die ersten kommen.
Schnell geht er zur Tür und öffnet sie. Sofort strömen Massen von Jugendlichen ins Haus. Doch das Gesicht, dass er sehen will, ist nicht dabei. Lediglich Viola entdeckt er in der Menge. Er hatte fälschlicherweise gehofft, dass sie mit Val kam und für kurze Zeit vergessen, dass sie sich in der Öffentlichkeit nicht zu ihrer Freundschaft bekennen.
Die Zeiger rücken weiter und weiter. Er redet mit viele Leuten, aber er kann sich nicht konzentrieren. Immer wieder schaut er zur Tür. Es geht auf Mitternacht zu, als er die Hoffnung beinahe aufgibt. Doch just in diesem Moment geht die Tür auf und eine atemberaubende junge Frau lässt ihren wachen Blick über die Menge schweifen.

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Leute, ganz ehrlich, wenn ihr auf die Sterne klickt, bringt mir das nicht viel. Ich möchte, dass ihr mir eine ernsthafte Rückmeldung gebt. Wie soll ich mich verbessern, wenn ich keine Kritik sondern nur eine schlechte Sternenzahl kriege?

An all die fleißigen Kommentarschreiber:
Danke :* Ihr muntert mich immer total auf :)





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