Einfach nur eine Geschichte - Teil 6

Autor: john
veröffentlicht am: 10.08.2011


Ok, tschuldigung, dass es so lange gedauert hat bis ich den 6. Teil geschrieben habe.
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte im Allgemeinen und auch dieser Teil…
Viel Spaß beim Lesen und natürlich freue ich mich auf jeden Kommentar, ob positiv oder negativ.


Marie nahm ein abgetrenntes Zeitungsblatt in die Hand und begann zitternd zu lesen:

Samstag Morgen ereignete sich ein folgenschweres Ereignis. Zwei über 30- jährige Personen lieferten sich mit zwei Sportwaagen, einen von ihnen privat veranstaltetes Rennen. Sie fuhren durch die Stadt und überschritten dabei die vorgeschriebene Höchstgeschwindkeit enorm.
Ein älterer Passant, der gerade eine Straße im Zentrum der Stadt mit Hilfe eines Zebrastreifens überqueren wollte, wurde rücksichtslos und ohne Versuche den Waagen anzuhalten oder den Passanten zu umfahren, mitgerissen. Er starb einige Minuten später an der Unfallstelle. Ein weiterer stand am Bürgersteig, in der Nähe einer Freizeitanlage und bemerkte das kommende Fahrzeug zu spät. Der Waagen fuhr um die Kurve und verlor auf Grund des Tempos die Kontrolle des Fahrzeugs. Kurz bevor der Waagen den Passanten erreicht hatte, sprang dieser, landete am Autodach und wurde dann auf die Straße zurück geworfen. Wie durch ein Wunder überlebte der Herr nach dem harten Aufprall ohne wirklich lebensgefährliche Verletzungen erlitten zu haben.
Nach den zwei Autofahrern wird momentan gefahndet. Sie führten ihr Rennen nach den Unfällen außerhalb der Stadt fort. Das Ziel ist unbekannt. Es wird spekuliert, dass die Fahrer, sich vor dem Rennen betrunken haben. Wenn die Polizei sie findet, droht ihnen sofortiger Führerscheinentzug und Geldstrafe jeweils in Höhe von 90.000 Euro von denen mindestens ein Drittel Schmerzensgeld an den verletzten Passanten übergeht. Über den genauen Betrag und die Gefängnisstrafe wird dann bei der Gerichtsverhandlung geklärt. Falls sie noch irgendwelche Informationen oder… .

,,Es reicht.“, unterbrach ich sie. ,,Sag mir was genau mir fehlt?“
,,Du hast dir einige Knochen gebrochen und Quetschungen zugezogen.“, sagte Marie und ich wusste, dass sie es nicht mehr länger ertragen konnte mich so zu sehen.
,,Wann bin ich wieder einigermaßen gesund?“ Sie zögerte: ,, Wenn du Glück hast… kommst du in circa einem Monat hier raus.
Es hätte schlimmer kommen können. Es hätte mein Tod sein können. Es hätte das ENDE sein können! Kurz gesagt: Ich hatte übelst viel Glück. Und das Wort –übelst- ist eindeutig zu untertrieben, um das Glück was ich hatte auszudrücken. Was soll das heißen ich hatte Glück?
Verdammt. Ich hatte PECH! PECH dass, das mir überhaupt passiert ist! Ich spürte, wie die vertraute Müdigkeit zurück kam und der Schmerz langsam und gleichmäßig zu pochen begann. Mein Gehirn begann sich erneut abzuschalten.
,,Marie, ich will, dass du nach Hause gehst und dich schlafen legst. Du siehst aus, als wärst du grad aus dem Grab gestiegen.“
,,Denkst du…“, setzte sie an.
,,Du neigst zu Wortwiederholungen.“
,,Und du neigst zu blöden Vergleichen!“
Ich versuchte zu grinsen: ,, Unser erster Streit“, und schloss die Augen.

Marie würde nicht gehen. Es war zwecklos sie darum zu bitten. Sie würde den Kopf auf die Bettkante legen und in unbequemer Sitzstellung einschlafen und genau dies tat sie auch…

Krankenhaus. Ich begann dieses Wort zu hassen. Ich war bis jetzt, soweit ich mich erinnern konnte nur Vier-mal als Patient dort gewesen. Nicht sonderlich lange… vielleicht pro Aufenthalt jeweils zwei Tage aus kleineren, nicht wirklich bedeutenden Gründen. Aber vier Wochen? Möglicherweise sogar mehr als vier! Zwei Tage waren für mich damals schon extremer Stress gewesen.
Wie verbrachte man die Zeit in einem Krankenhaus? Nun, die ersten Tage konnte ich mich kaum bewegen. Und ich möchte lieber nicht erwähnen, wie ich aufs Klo ging.
Ich schlief, las hin und wieder eine Seite von einem Buch und glotzte in die Glotze. Ich wurde von den Ärzten genervt, die jede 2. Stunde in einer Gruppe aus paar Leuten zu mir kamen und mir dauerhaft irgendwelche Fragen stellten und sich danach berieten.
Die Genesung schritt ziemlich langsam voran. Weißer Verband war um meinen kompletten Bauch und meinen Oberkörper gewickelt worden. Jede einzelne Bewegung verursachte mir Schmerzen. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr diese verdammten Spritzten zu bekommen und beließ es bei Tabletten von dessen bitterem Geschmack ich manchmal Würgen musste.
Schließlich wurde ich dreimal am Tag von einer Krankenschwester in einem Rollstuhl durch das ungemütlich riechende Gebäude gefahren.
Ich fühlte mich wie ein Behinderter, dessen Dasein absolut sinnlos und überflüssig war. Jedes mal wenn ich einen Patienten mit einer erkennbaren Krankheit sah, zuckte ich angeekelt zusammen, empfand aber nachher sofort Mitleid für ihn.
Das Essen war ehrlich gesagt… so gut wie reine scheiße, was aber natürlich nur meine perönliche Meinung war. Man kann also sagen ich wurde mehr gequellt, als dass mir geholfen wurde.
Mit großem Aufwand brachte ich Marie dazu mich nicht mehr so oft zu besuchen. Sie kam trotzdem. 3-mal täglich. Vor- und nach der Uni. Ebenso abends. Wir schrieben uns SMSn und redeten per Handy oft miteinander. Nur am Sonntag besuchte sie mich nicht. Schließlich musste sie ja irgendwann mal lernen. Sie sah weiterhin gestresst und müde aus.
Ich wollte einfach nur nach Hause… Ich wollte, dass alles wieder gut war…






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