Einfach nur eine Geschichte - Teil 5

Autor: john
veröffentlicht am: 29.07.2011


Plötzlich schnappte ich nach Luft. Ich bekam nicht genug! Schweißgebaded versuchte ich Sauerstoff in mich aufzunehmen, doch es gelang mir nicht. Meine Versuche wurden immer verzweifelter und bei jedem Einatmen setzte ich mich auf. Beim Ausatmen war es, als ob mein Körper in sich zusammen fiel. Meine Wirbelsäule schien zu brennen. So als würden tausende von Glassplittern darin stecken. Jemand packte meinen Kopf brutalst und presste ihn runter. Eine Art Plastik wurde auf mein Gesicht drüber gestülpt. Ich verfiel in Panik, dachte ich würde ersticken… . Etwas Spitzes fuhr in meinen Körper, verschwand aber einige Sekunden später. Langsam wurde das Atmen wieder erträglicher und ich fühlte mich entspannt. Ich verstand nicht warum. Wollte es auch gar nicht wissen. Es war mir egal. Ich war nur müde. Extrem müde.
Ich schloss die Augen und schlief ein… .

Decke. Decke ist weiß. Diese Information wabberte durch mein Gehirn, stieß an irgendetwas hartes und blieb wie ein totes, lebloses Ding liegen. Licht. Licht bedeutet Hell. Hell bedeutet Tag. Dann blinzelte ich mehrere Male. Es kam mir vor als ob mein Gehirn gerade einen kompletten Neustart durchführte. Kopfschmerzen! Verdammte Kopfschmerzen! Mein Kopf dröhnte wie ein Motorrad, dessen Kühler gerade zersprungen war… Ein wirklich mieser Vergleich. Ich wrang mich ab, nicht von dieser Bemerkung zu schmunzeln. Ich begann immer und immer mehr den Schmerz wahrzunehmen, der von meiner kompletten rechten Körperseite aus kam. Ich wollte stöhnen, brachte dabei aber nur eine Art schwaches Quicken zustande. Was war passiert? Wo bin ich? Uni… Gestern in Geschichte vollkommen versagt. Hatte dann Zusammenbruch?
Und dann: Auto. Auto war gelb. Blaue Streifen… . Es dauerte einen Moment bis ich verstand, dass ich einen Unfall hatte. Unfall führte zu schweren Verletzungen. Und schwere Verletzungen führten zu… Krankenhaus? Ich versuchte meinen Kopf zu drehen, schaffte es jedoch nicht. Zu große Schmerzen! Meine Hand wurde gedrückt. Eine warme, sanfte Hand, die mich an irgendwen erinnerte, war dafür verantwortlich.
,,Ben.“ Eine schwache, piepsige Stimme flüsterte. Sie war mir vertraut… . Dem unerträglich zu scheinenden Schmerz ignorierend, bewegte ich meinen Kopf in die Richtung, woher die Stimme gekommen war. Eine junge Frau sah mich an. Ihr Gesichtsausdruck war von tiefer Trauer und großer Müdigkeit belegt. Sie war blass, als ob sie schon Tage lang nichts mehr gegessen hatte. Ihre Augen hatten Spuren vom dauerhaften Weinen. Sie kam mir schrecklich bekannt vor. Ich konnte mich nicht erinnern… .
Dann schien in meinem Gehirn etwas zu explodieren.
,,Marie.“ Sämtliches kam mir hoch: Ich, Ben, war mit Marie seit ungefähr zwei Monaten zusammen. Wir waren zum Tennis verabredet. Und ein Auto hatte mich überfahren? Es hätte mich eigentlich überfahren sollen, aber ich lebte noch… . ,,Marie!“ Diesmal klang meine Stimme kräftiger.
Ich musste mehrmals husten: ,, Es tut weh.“ ,,Es wird gleich ein Arzt kommen, ja? Die Schmerzen werden bald verschwinden Ich versprech’s dir. Warte nur noch ein bisschen.“ Sie sah mir in meine Augen. ,,Keine Angst. Ich bleibe bei dir und bin da wenn du aufwachst.“ Jemand kam rein. Marie sprach. Jemand anderes sprach. Und ich spürte wieder dieses Stechen… . Dann wurde es schwarz.

Das Geräusch. Das Geräusch vom Fahrzeug. Es folgte mir. Es kam auf mich zu. Ich rannte. Ich rannte um mein Leben. Es durfte nicht zu Ende gehen. Nein! Ich durfte nicht sterben. Es darf nicht geschehen. Marie und Ich. Wir könnten noch so viel erleben… . Von einem Augenblick auf den anderen tauchte einige Meter vor mir eine Mauer auf. Eine Mauer mitten im Nichts. Es war weiß. Überall. Außer dieser Mauer. Schwarz, hoch und breit. Ich lief in eine andere Richtung. Der Sportwaagen war nun dicht hinter mir. Ein weiterer schwarzer Klotz erschien. Ich rannte vorbei. Es erschienen immer mehr. Rechts, links, vor und hinter mir! Wo sollte ich hin? Wo ich hinsah, war alles zu! Ich krachte in der Hoffnung darauf die Wand zu durchbrechen mit der Schulter in die Schwärze. Es brachte nichts. Verzweifelt schlug ich mit aller Kraft dagegen. Es war sinnlos. Absolut sinnlos. Sie war undurchdringbar. Ich drehte mich um und sah das gelbe Auto mit diesen blauen Streifen auf mich zukommen. Fast war es bei mir. Meine Hände krallten sich an der Wand fest und ich schrie… .

,,Ben! Ben! Wach auf! Es ist nur ein Traum!“ Marie schüttelte mich bis ich die Augen öffnete. Ich hustete schon wieder, griff mit meiner Hand nach einem leeren Teller, den ich auf dem Betttisch erblickte und übergab mich.
,,Ich habe mein Leben zerstört! Ich habe mein Leben zerstört, dass gerade angefangen hatte so gut zu werden! Ich bin leichtsinnig auf die Straße gelaufen und habe alles kaputt gemacht!“
,, Es war nicht DEINE Schuld, hörst du?“. Du bist nicht auf die Straße gelaufen, wie du denkst, sondern bist am Bürgersteig stehen geblieben. Denkst du ich hätte es zugelassen, dass du Gefahr läufst dich selbst umzubringen? Der Mistkerl von Fahrer des Waagens war Schuld! ER ist auf den Bürgersteig gefahren. Beruhig dich. Es ist nicht alles so schlimm wie du denkst. Ich erklär es dir… .






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