Einfach nur eine Geschichte - Teil 3

Autor: john
veröffentlicht am: 27.07.2011


Ich stieg aus dem Bus aus und sah auf mein Handy. Sollte ich sie anrufen? Oder mich zuerst ins Café setzten? Was für eine Frage stelle ich mir eigentlich hier? Es war 17:50. Ich war extra zehn Minuten früher gekommen… nur für alle Fälle, falls es bei ihr ebenfalls der Fall war. Ich ging schnellen Schrittes in das Gebäude. Die Leute saßen da, tranken und redeten miteinander. Marie aber war nirgendwo zu sehen. Ich setzte mich an einen Platz ans Fenster, von wo aus man mich leicht von der Straße aus sehen konnte und wartete. Eine Minute. Zwei Minuten. Drei Minuten… . ,,Wollen Sie irgendwas zu Trinken oder zu Essen?“ Ich stieß mir mein Knie am Tisch. Nur die Ruhe Kleiner! ,,Ähm, ein Capuccino wär nett.“ ,,Ist mit ihnen alles in Ordnung?“ Das unahngenehm gut aussehende Café-Girl musterte mein Gesicht.
,,Holen sie mir einfach nur einen Capuccino, ja?“ Sie verschwand, sichtlich beleidigt.
Es war bereits 18:00 Uhr und Marie war immernoch nicht da. Ich wartete weitere zehn Minuten und schlurfte mein Getränk, um mich einigermaßen zu beruhigen. Dann begann es zu Regnen, was meine Stimmung logischerweise nicht verbesserte. Wie konntest du erwarten, dass sie kommen würde? Wie konntest du erwarten, dass jemand so blöd sein würde einen wie mich zu treffen? Als sie ,,JA“ gesagt hatte, hatte sie es nur gesagt, um schnell von mir wezukommen. Aber sie hatte mir ihre Handy-Nummer gegeben… .
Ich kämpfte eine Zeit lang damit ihre Nummer zu wählen, entschied mich aber dann dagegen. Ich wollte schon aufstehen und gehen, als ich eine Gestalt mit einem Regenschirm auf das Café zu rennen sah. War sie es? War es möglich? Die Tür öffnete sich und eine nasse Gestalt blickte um sich. Es war Marie. Ja! Sie war es verdammt! Sie schloss den Regenschirm und kam auf mich zu. ,,Hab ich mich verpätet? Es gab Stau. Stell dir vor. Stau an einem Montag! Und ich konnte dich nicht anrufen. Akku leer… .“ Ich lächelte: ,,Ist ok. Setz dich.“

Die nächste Stunde plapperten wir über jeden möglichen Blödsinn. Ich war überrascht, dass es mir so leicht fiel mit ihr zu reden. Obwohl meine Hände schwitzten wie verrückt genoss ich es. Das Gespräch mit ihr bestätigte mir, dass sie absolut wundervoll und wahnsinnig… naja wahnsinnig alles war. Wie soll man das den anders ausdrücken? Ich lachte. Ich lachte so wie ich es schon Jahre nicht mehr getan hatte. Und sie lachte natürlich ebenso herzhaft mit. Die Zeit verging verdammt schnell und irgendwann sagte sie: Ben. Es war ein wirklich toller Abend. Ich muss jetzt aber los. Was für die Uni machen… .“ Ich nickte. Ich stand auf. Sie stand auf. Und wir sahen uns einen langen Moment an.
Deine Chance! Sei einmal im Leben kein Feigling und tu was! Langsam ging ich zu ihr. Schritt für Schritt. Behutsam strich ich Maries Haar aus ihrem Gesicht und legte meine Hand auf ihre Wange. Unsere Lippen näherten sich und ich atmete ihren Geruch tief ein. Wir berührten uns. Ihre Lippen waren feucht aber ungeschminkt. Unsere Zungen strichen zärtlich aneinander. So blieben wir stehen, alles um uns vergessen, bis sie sich langsam von mir löste. Sie kicherte wie ein kleines Mädchen: ,,Wir sehen uns dann mal wieder… . Ruf mich an.“ Dann ging sie und ließ einen zum ersten Mal in seinem Leben vollauf glücklichen Ben zurück.






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