Einfach nur eine Geschichte - Teil 2

Autor: john
veröffentlicht am: 26.07.2011


Wir setzten uns nebeneinander. Im der Geschichtsvorlesung nahmen nicht wirklich viele Leute teil. Scheiße! Verdammt wann hab ich eigentlich das letzte mal geduscht? Ich müffelte… . Nicht wirklich optimal. Ich versuchte ein wenig unauffällig ans andere Ende der Bank zu rutschten. Der Professor begann zu labbern und wir schrieben mit. Ich konnte nicht anders als ihr einige Blicke zuzuwerfen. Sie war hübsch. Echt hübsch. Es gab kein anderes Wort für solch ein Aussehen. Blaue Augen. Schlanke Figur. Ungefähr genauso groß wie ich. Und ja… dunkelbraune Haare. Ich begann zu schwitzen. Meine Hände zitterten leicht und ich konnte mich schwer auf die Lesung konzentrieren. Was war mit mir los? Ok, ich war müde, was aber wegen meinem Schlafmangel verständlich war. Aber durfte es sein? Ich mochte dieses Mädchen ohne sie besser zu kennen. In meinem Leben war ich nur zweimal verliebt gewesen.
Ich hatte noch nie eine Freundin gehabt. Ich hatte noch nichtmal viele Freunde.
Die Gefühle die bei den zwei Mädchen ausgebrochen waren in die ich verliebt war, waren aufjedenfall emotionsvoll. Ich machte oft, auch wenn es absolut sinnlos war, den Mund auf und gab irgendwas von mir, um eben irgendwas von mir gegeben zu haben. Ich begann lauter komische Sachen zu machen nur um mich abzulenken. Ich kann nur sagen: Es waren aufjeden Fall keine gute Erfahrungen. Nach diesen zwei kam niemand mehr. Ich hatte Angst… nun ja… verliebt zu sein war absoluter Stress für mich. Ich betrachtete sie noch einmal.
Sie schrieb mit.
Ihre Schrift… . Ben!
Ok,ok den Rest der Stunde staarte ich nur noch auf meinen Block und versuchte so gut wie möglich dranzu bleiben. Das war’s. Die Lesung war vorbei. Marie legte ihren Stift weg und sah zu mir. ,,Wollen wir was unternehmen?“, sprang es aus mir heraus. ,,Ja!“ Man war sie süß! ,,Ähm, wann haste Zeit? Heute? Morgen? Nächste Woche?“ ,,Heute ist ganz gut.“
,,Café, Restaurant, Eis, Kino?“ Sie grinste:,, Du brauchst mir nicht so viele Vorschläge zu machen.“ Sie sagte es mit dem gleichen Ton wie ich als ich sagte sie brauche sich nicht zu entschuldigen. Alter, wie gut kann es denn noch werden? Sie könnte mich mögen!
Ich bekam Herzklopfen. ,,Ok, dann heut Abend um sechs? Im Café vom Stadtzentrum?“
,,Einverstanden.“ Sie gab mir ihre Handynummer und wir verabschiedeten uns.

Mein Leben ist wunderbar. Ja, logisch dass ich das jetzt dachte. Der Tag hatte sich eindeutig zum Guten gewandt. Mehr als zum Guten. Und das sollte bitte auch so bleiben. Ich steckte mir meine MP3-Player Stöpsel in die Ohren und lauschte einem Buch, während ich zur Bushaltestelle ging. Es darf nix schief gehen. Es darf einfach nix schief gehen. Mir wurde klar. Ich hatte ein Date. Mein erstes Date in meinem Leben. Der erste Versuch.
Und dieser würde wahrscheinlich schief gehen. Nein! Verdammt, denk bloß nicht an sowas.
Ich öffnete die Tür zu meiner Wohnung. Eine recht bequeme Wohnung würden nicht in jeder Ecke schmutzige Klamotten rumliegen, die Küche und somit auch alle Zimmer nach ungewaschenen Geschirr riechen und Spinnen sich in den Ecken des Zimmers eingenistet haben. Nun, jetzt erstmal duschen. Ich drehte das Wasser so heiß wie ich es aushalten konnte auf und lehnte mich an die Wand. Schuppenstückchen fielen von meinen Haaren und sammelten sich am Boden. Ich streckte meine müden Glieder und begann unvermittelt zu weinen. Wie jeden Tag. Mein Selbstbewusstsein wechselte stetig, war oft schwach und meist einfach gleich null. Langsam stieg ich aus der Dusche und betrachtete mein Spiegelbild. Augenringe kennzeichneten mein Gesicht. Meine Haare, die schon eindeutig zu lang waren, waren chaotisch am Kopf abstehend. Meine Hautfarbe sah nicht wirklich gesund aus… . Ich verstand nicht. Warum wollte ein Mädchen mit mir ausgehen, wenn sie so einen wie mich sah? Was heißt hier überhaupt, dass SIE mit mir ausgehen wollte? Ich wollte es doch. Aber sie hatte eindeutig zugestimmt und sich dabei gefreut! Die nächsten Stunden verbrachte ich damit mein Aussehen einigermaßen auf Forderman zu bringen und mir nicht stinkende, saubere Kleidung zu suchen, die in der Wohnung irgendwo herum rumlagen. Mir blieben noch zwei Stunden bis zur Verabredung. Für die Uni würde ich heute eh nichts mehr machen. Ich begann was völlig unglaubliches zu tun… . Ich räumte die Wohnung auf. Ok, so eine verwahrloste Wohnung in zwei Stunden in Ordnung zu bringen, war in der kurzen Zeit nicht zu erledigen, aber wenigstens war das Erscheinungsbild nachher ein wenig angenehmer. Das war’s . Es geht los.
Ich sah nochmals in den Spiegel. Es war… ich sag’s mal so…ausreichend um einen gepflegten Eindruck zu vermitteln






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