Momente - Teil 8

Autor: Joy
veröffentlicht am: 02.08.2011


Ich versuchte schneller zu laufen, denn ich wollte nicht mit Ilias reden! Nie mehr! Ich wusste nicht wo ich hin sollte. Es gab nur eine Möglichkeit. Xavier. Ich blieb stehen und hörte wie sich Ilias Schritte hinter mir verlangsamten. Ich wollte es eigentlich nicht, aber ich musste mich umdrehen, denn zu Xavier musste ich in eine andere Richtung. Ich schaute die ganze Zeit nach unten und ging knall Hart an ihm vorbei. Doch in diesem Moment hielt er mich an meinen Handgelenk, da er mich so locker hielt, konnte ich mich lösen und lief wieder los. Er muss total verwirrt gewesen sein. Ich bog die nächste Straße links ab und hörte wie er mir hinter her lief, darum rannte ich auch schneller. Endlich sah ich Xaviers Haus. Immer noch strömten mir Tränen aus den Augen. Ich merkte wie jede einzelne mir die Wange herunter lief und sich in der Straße verewigten. Ich war so was von außer Atem, dass ich dachte jeden Moment zusammen zu brechen. Endlich konnte ich bei ihm klingeln und mich in vertraute Arme legen. Nein, bitte nicht. Er darf nicht weg sein! Er muss da sein! Wäre ich bloß nach dem Kino mit zu ihm gegangen, dann wäre jetzt alles in Ordnung. Aber ich hätte es sowieso irgendwann erfahren. Nach den ungefähr sechzehnten Mal klingeln und klopfen hörte ich Schritte. Da es schon spät abends war, rief jemand hinter der Tür:„ Wer ist da?“
„Xavier! Xavier! Bitte mach die...“, ich konnte nicht weiter sprechen, denn ich verfiel wieder in einen Heulkrampf. Er öffnete schnell dir Tür, schaute mich verwundert an und nahm mich dann in den Arm. Ilias Schritte hörte ich noch die ganze Zeit über, doch jetzt stoppten sie. Wahrscheinlich sah Xavier ihn, denn er rief Chloe, dass sie mich mit herein nimmt. Sie holte mir schnell ein Dutzend Taschentücher und nahm mich in den Arm. Ich hörte wie einer von den beiden draußen aufschrie und hatte die schlimmste Vermutung. Ich riss mich aus Chloes Armen und rannte zur Tür.
„Bleib hier, Olivia!“ Rief sie mir hinter her, doch ich hatte schon die Tür geöffnet.
Ich traute meinen Augen nicht. Xavier fing an Ilias zu schubsen. Ilias lies es nicht natürlich nicht gefallen, und schubste zurück.
„Lass Olivia in Ruhe. Ich sage dir das jetzt einmal und das soll auch das letzte Mal sein! Du wirst sie nie wieder anfassen, geschweige denn ansprechen!“ Schrie Xavier.
Ilias lachst und konterte:„ Was willst du eigentlich?! Du hast so was von keine Ahnung was zwischen mir und Olivia ist und es geht dich auch einen scheiß Dreck an! Misch dich da nicht ein und das sage ich dir jetzt auch einmal und hoffentlich zum letzten Mal!“
Bevor Xavier irgendetwas sagte, hau er ihm eine rein.
Ich war geschockt und lief zu den beiden.
„Was soll das?! Hört auf damit!“ Flehte ich beide an. Sie merkten wie sehr ich weinte und auch, dass ich es wirklich nicht wollte.
„Es muss aber sein, Olivia. Wenn du es nicht sehen willst, dann geh zurück ins Haus.“ Sagte Xavier zu mir.
„Olivia! Bitte hör mir zu! Bitte, lass mich nur diese Worte sagen!“ Flehte Ilias mich an.
„Was hast du an \'lass sie in Ruhe\' nicht verstanden?!“ schrie Xavier ihn an.
„Lass, soll er sagen. Geh bitte ins Haus. Irgendwann muss das ja geklärt werden.“ Schluchzte ich. Ohne etwas zu sagen, ging er ins Haus und fluchte weiter.
„Danke...“
„Komm, sag jetzt.“
„Olivia, als erstes musst du wissen, dass ich noch nie ein Mädchen so geliebt habe, wie dich. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll, aber ich bin ein anderer Mensch durch dich geworden. Erst durch dich habe ich gespürt, was wirklich Liebe ist.“
„Und...wie konntest du mich dann so demütigen?“ Weinte ich nun doller.
„Ich weiß es nicht“, gab er kleinlaut zu. „Am Anfang war es wirklich nur Spaß für mich. Doch als ich mich öfters mit dir traf, merkte ich, was für ein wundervoller Mensch du bist.“
„Es war also alles nur gespielt?“
„Ja...nein! Also am Anfang schon, aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr. Danach war nichts gespielt!“
„Und ich habe meine Jungfräulichkeit an dich verloren.“ Bedauerte ich.
„Und das war auch gut so. Ich bin froh, dass niemand anderes an meiner Stelle war.“
„Natürlich. Und als ich dann am Morgen gegangen bin, kam wahrscheinlich deine andere Freundin zu dir und mit der hattest du dann auch deinen Spaß.“
„Nein Olivia! Das stimmt nicht! Seit ich mit dir zusammen war, war da nichts mehr zwischen uns. Ich habe sie nicht mehr geliebt. Da war ehrlich gar nichts mehr. Ich habe sie noch nicht einmal geküsst.“ Langsam beruhigte er sich ein bisschen und kam dann ein Schritt näher.
„Ich liebe dich. Und das werde ich auch immer tun. Egal was passiert. Und es ist wirklich so was von egal, was andere denken. Lieber habe ich gar keine Freunde, als ohne dich leben zu müssen.“
und da kam wieder seine andere Seite zum Vorschein. Ich hätte ihn am liebsten sofort und so doll es geht in meine Arme geschlossen, doch das, was er tat, war zu heftig. Ohne etwas zu sagen, drehte ich mich um und schloss die Tür hinter mir.
Ich lehnte mich an die Tür und sackte langsam auf den Boden und weinte jämmerlich. „Warum? Warum Xavier? Wie kann man gleichzeitig so verletzend sein, aber auch so liebevoll? Dieser Mann treibt mich in den Wahnsinn. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Bitte sag es mir!“ Da ich selber keine Antwort wusste, wollte ich unbedingt eine von Xavier hören. Doch natürlich konnte der mir nicht sagen, was ich machen sollte und wie ich mich verhalten sollte.
„Das musst du ganz alleine wissen. An deiner Stelle würde ich auf jeden fall eine Pause machen. Eine etwas längere Pause. Damit er merkt, was er wirklich damit angerichtet hat.“ Er legte tröstend seine Hand auf meine Schulter und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn. Er wollte mich alleine lassen, deshalb ging er mit Chloe ins Wohnzimmer. Ich verbrachte den Rest der Nacht auf der Couch im Wohnzimmer und dachte darüber nach, was ich jetzt machen sollte, doch wusste es immer noch nicht. Aber wahrscheinlich hatte Xavier Recht und ich sollte erst einmal eine Pause, eine sehr große Pause machen. Ich schlief noch exakt zwei Stunden, bis mich dann mein Handy weckte. Meine Mutter rief mich an.
„Hallo Olivia. Wo hast du die Nacht verbracht?“ Fragte sie mit sehr fröhlicher Stimme, was bedeutete, der gestrige Abend war gelungen.
„Bei Xavier.“ Sagte ich ohne meine Stimme glücklich klingen zu lassen.
„Was ist los?“ Sie merkte sofort, dass etwas mit mir war.
„Lass uns später darüber reden, ja?“
„Komm doch jetzt nach Hause. Dann kannst du mir alles erzählen.“
„Okay. Ich gehe noch kurz ins Bad und komme dann.“
„Bis gleich.“
Ich war froh, dass ich meine Mutter hatte. Sie war immer da, wenn ich sie brauchte. Sie war einfach die Beste. Ich wusch nur kurz mein Gesicht und schrieb Xavier dann einen Zettel, denn er hat noch geschlafen und ich wollte ihn nicht wecken.
Als ich zu Hause angekommen war, war es halb neun. Ich nahm meinen Schlüssel und öffnete die Tür. Meine Mutter empfing mich sofort mit einer herzlichen Umarmung. Sie legte ihre beiden Hände auf meine Wange und schüttelte dann den Kopf. „Komm, wir setzten uns.“
ich erzählte meiner Mutter lange, was alles passiert war. Ich musste immer mal wieder weinen, aber ich hatte mich schon etwas beruhigt. Sie regte sich aber genauso auf wie ich und riet mir am Ende dann auch, eine große Pause zu machen.
Ich hatte einen schönen Tag mit ihr. Ich vergaß zwar nicht, was am Tag zuvor passiert ist, aber ich wurde wenigstens ein bisschen abgelenkt. Ich hatte mein Handy am Tag über ausgeschaltet, da Ilias ungefähr alle zwanzig Minuten anrief. Er meinte es wohl wirklich ernst. Als es mittlerweile Abend war, schaltete ich es an und hatte nicht nur achtzehn Anrufe in Abwesenheit, nein auch vier Sms.

Die erste:

Olivia, vergeblich habe ich versucht dich anzurufen, doch ich kann verstehen wenn du nicht mit mir sprechen möchtest. Aber bitte gehe doch das nächste Mal heran.
Dein Ilias.

Die zweite:

Wie ich merke hast du dein Handy immer noch nicht angeschaltet. Ich möchte deine Stimmt hören. Ich vermisse dich.

Die dritte:

Olivia! Bitte, es tut mir doch so Leid! Verzeih mir, ich flehe dich an! Du bist mein Leben! Ich liebe dich.

Die vierte:

Okay. Anscheinend möchtest du nie wieder etwas mit mir zu tun haben, was ich auch verstehe. Aber verstehe mich bitte trotzdem. Es war alles echt zwischen uns. Wirklich. Und eins sage ich dir, ich werde um dich kämpfen, egal wie lange es dauern wird. Ich liebe dich mein Darling.

Er machte mir das Leben so schwer. Ich habe mir vorgenommen, mich eine Woche nicht bei ihm zu melden. Er sollte eine schlimme Woche haben. Nach dieser Woche hätte ich mich auch wieder beruhigt, auf jeden fall ein bisschen und dann konnte ich vernünftig mit ihm sprechen. Xavier und meine Mutter würden bestimmt finden, dass es zu früh ist, aber um ehrlich zu sein, vermisste ich ihn auch. Seine Stimmte, einfach alles an ihm. Ich sage ja nicht, dass gleich wieder alles so sein soll wie vorher, aber ich wollte ihm trotzdem sehen und sagen wie verletzt er mich hat.
Es klingelte an der Tür. So spät abends noch? Ich öffnete sie, dich niemand war zu sehen. Doch, ein Umschlag lag auf der Matte. Es stand nichts darauf, also öffnete ich ihn. Nein. NEIN! Das konnte nicht sein Ernst sein. Wie konnte ich nur denken, dass er es Ernst meinen würde? Die Fotos, die die Jungs von mir gemacht haben, waren dort drin. Ein kleiner Zettel lag auch dabei. Ich faltete ihn langsam auf und wollte es nicht glauben. Dort stand:

Olivia. Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich jemals mit so etwas wie dir zusammen kommen würde? Du bist peinlich, nichts weiter. Guck in den Spiegel. Na ja, ich hatte meinen Spaß und das war alles. Ilias.

Ich brach in Tränen aus. Wie konnte ein Mensch so grausam sein? Und ich dachte, er liebt mich. Jetzt wollte ich nicht mehr warten, ich stürmte aus der Tür und machte mich auf dem Weg zu ihm. Angekommen, hämmerte ich an seine Tür.
„Olivia! Los, komme rein.“
„Was? Du bist so falsch. Wie kannst du mir so wehtun und dabei noch Spaß haben?“
Ich schmiss ihm die Fotos vor die Füße und drehte mich um.
Er schaute sie sich an und kam mir hinter her. Er hielt mich am Arm fest.
„Aua! Du tust mir weh! Lass mich los!“ Schrie ich ihn an.
„Nein, Olivia! Nein! Du hörst mir jetzt zu! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so etwas machen würde?! Ist dir nicht klar, wer das war?! Mein Freunde! Und damit du mir glaubst, dass ich es mit dir Ernst meine, gehen wir zu meinen Freunden und ich werde ihnen sagen, dass ich dich liebe!“ Schrie er zurück.
„Das ist doch schwachsinnig.“ Sprach ich ziemlich leise.
„Nein, dass ist es nicht. Wenn du mir dann glaubst!“
Darauf wusste ich nichts zu sagen, denn eigentlich hatte er Recht.
Nach einer kurzen Pause, sagte er wieder:„ Also, komm jetzt mit. Ohne wenn und aber.“ Befahl er mir. Ich wollte sehen, ob er es wirklich durch ziehen würde, also beschloss ich, mit zu gehen. Plötzlich klingelte mein Handy.
„Hallo?“ Meldete ich mich.
„Ich bin es, Mum. Wo bist du denn?“
„Eh\'...ich komme bald wieder. Mach dir keine Sorgen.“
„Du bist doch wohl nicht...nein! Das glaube ich nicht. Bist du bei Ilias?“
„Nein...also...ich erkläre es dir später.“
„Also ja?“
„Ja. Aber bitte lass es mir dich später erklären.“ Bat ich sie.
„Okay, tu nichts unüberlegtes. Bis später.
„Bis nachher.“ Verabschiedete ich mich.
Den ganzen Weg über, hielt er mich am Arm fest und wir redeten kein Wort miteinander. Er wusste, dass sich heute alle im Park treffen wollten. Also gingen wir in den Park. Wir gingen nicht lange und als wir angekommen sind, guckten uns alle verwundert an. Ein paar lachten sogar und lästerten.
„So Leute. Am Anfang war alles nur Spaß, auch für mich. Doch schon nach ein paar Treffen, merkte ich, wie wundervoll Olivia ist. Sie ist das tollste Mädchen, was es auf Erden gibt. Mein Mädchen. Und ja Zoey, ich liebe sie und nicht dich. Das habe ich die ganze Zeit über getan. Sie hat ein reines Herz. Und wenn ihr damit nicht klar kommt, dann ist das euer Ding. Ihr könnt euch entscheiden, entweder ich und sie oder nichts.“ Sprach er so selbstsicher. Jetzt hafteten alle Blicke auf mir. Es war mir unangenehm, doch lies sich nicht vermeiden.
Auf ein mal küsste er mich. Das sollte der krönende Abschluss sein und war gelungen. Ich wollte den Kuss nicht erwidern, doch ich konnte nicht anders. Es war ein bezauberndes Gefühl. Niemand gab ein Geräusch von sich, doch einer stand auf.
Zoey. Sie kam direkt auf mich zu uns schaute sehr grimmig.
„Wie kann man dich liebe? Guck dich bitte an“, lachte sie. „Du bist nicht nur hässlich, sondern auch dumm! Alleine so jemanden zu vertrauen, du hast doch gesehen, was er mit mir gemacht hat. Und du glaubst nicht wirklich, dass er dich liebt? Du bist so naiv. Hässliches Weib.“ Lachte sie weiter.
So etwas durfte ich mir in meiner ganzen Schulzeit anhören, doch ich habe mich geändert. Ich war nicht mehr so schüchtern wie vorher gewesen, also hob ich meine Hand klatschte ihr eine. Ich habe ihr so fest eine geklatscht, dass sie leicht ins schwanken kam. Sie wollte gerade ausholen, doch dann stoppte Ilias sie. Sie kniff die Augen zusammen und verschwand dann.
„Also, jetzt wisst ihr Bescheid.“ Lachte Ilias, nahm mich an die Hand und zog mich mit sich. Nun gingen wir wieder zurück.
„Danke.“ Flüsterte ich.
Obwohl ich jetzt eigentlich nur an Ilias denken sollte, wollte ich sofort alles Xavier berichten. Komisch.
„Ich...ich habe noch etwas vor.“ Sagte ich zu Ilias.
„Was denn?“
„Eh\'...meine Mutter wollte etwas von mir. Ich sollte sofort nach Hause kommen.“ Wieso log ich?! Ich hätte es ihm doch einfach sagen können, dass ich zu Xavier wollte. Ich verstand es nicht.
„Okay. Du kannst dich ja melden, wenn du soweit bist.“ Meinte er zu mir und gab mir dann ein Kuss auf die Wange.
Ich ging langsam zu Xavier und dachte darüber nach, was passiert war.
Nach dem ersten Mal klingeln, öffnete Chloe mir die Tür.
„Hey Olivia! Schatz, Olivia ist da!“ Und schon kam Xavier um die Ecke.
Er drückte mich fest und fragt mich dann:„ Wie geht es dir?“
„Ich muss dir viel erzählen. Sehr viel.“
Nachdem ich ihm alles erzählt habe, sagte er erst nichts.
„Das ist nicht dein Ernst? Du kannst nicht wieder mit ihm zusammen kommen! Er ist nicht gut für dich!“ Er kam immer ein Stück näher gerückt, bis er seine Hände auf meine Wangen legte. „Hör mir zu, Olivia.“
Es fühlte sich merkwürdig an, irgendwie schön.
„Er wird dich wieder verarschen. Er wird sich nie ändern.“
„Aber... aber... ich liebe... .“
Plötzlich presste er seine Lippen auf meine. Ich hielt meine Augen aufgerissen, doch nach eine halben Sekunde, musste ich sie schließen.






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