Momente - Teil 6

Autor: Joy
veröffentlicht am: 30.07.2011


„Jetzt guck nicht so, Sydney“, munterte Xavier mich auf. „Ich meine ja nur. Ich hätte es nicht getan. Aber du musst selber wissen, was richtig für dich ist.“
„Du hast Recht. Und ich denke, dass war es.“
„Aber tu mir den Gefallen und bitte ihn darum, dass du seine Freunde kennen lernst. Und dann wirst du ja sehen, wie er sich verhält.“
„Das werde ich tun. Hast du heute schon was vor?“
„Eh’, ich wollte heute eigentlich etwas mit Chloe machen, wieso fragst du?“
„Achso, na ja ich dachte, wir könnten heute mal wieder etwas machen.“
„Wenn du Lust hast, kann ich Chloe fragen, ob wir heute alle drei ins Kino gehen.“
„Nein, nein. Ich möchte mich nicht dazwischen drängen.“ Widersprach ich ihm, doch dann stand er schon auf und ging zu seiner Freundin.
Als er nach zwei Minuten wieder kam, meinte er zu mir:„Siehst du, es macht ihr auch nichts aus. Also, wollen wir dann so in einer Stunde los?“
Ich lächelte und nickte dabei. Doch in der Zwischenzeit ging ich nach Hause, denn da musste ich mich auch mal wieder blicken lassen.
„Ach, du auch mal wieder hier?“
„Witzig. Ja, wie es aussieht.“
„Wo warst du denn?“
„Bei meinem Freund.“ Betonte ich.
„Bei deinem Freund? Schön, dass ich auch erfahre, dass du einen hast. Lade ihn doch mal hier zum Essen ein, dann kann ich ihn auch kennen lernen.“
„Ja, irgendwann mal. Gleich gehe ich erst einmal mit Xavier und seiner Freundin ins Kino.“
„Was? Unser Xavier hat eine Freundin?“ Staunte meine Mutter.
„Ja, seit zwei Monaten. Sie heißt Chloe und ist wirklich sehr nett.“
„Das ist doch schön. Dann bestelle ihn später einen schönen Gruß von mir.“
„Werde ich machen.“ Antwortete ich.
Mein Verhältnis zu meiner Mutter war ziemlich gut. Ich konnte wirklich über alles mit ihr reden, doch sie fragte nicht immer nach, wo ich denn gewesen sei, weil sie mir vertraute. Und darüber war ich sehr Stolz. Die Stunde verging mal wieder schnell und mittlerweile standen wir an der Kasse und überlegten was für einen Film wie schauen sollten.
„Lasst uns den neuen Horrorfilm gucken!“ Sprach Xavier.
Gleichzeitig schauten Chloe und ich uns an und schüttelten den Kopf, wobei Xavier die Augen verdrehte.
„Lasst uns ’The Tree of Life’ gucken.”
Alle fanden den Vorschlag von mir gut, also schauten wir uns den Film an.
Der Vorspann dauerte bestimmt eine viertel Stunde und in der Zeit durfte ich mir zusehen, wie sich Xavier und Chloe küssten. Aber nicht nur den Vorspann über, eigentlich alle zehn Minuten.
Obwohl er mein bester Freund ist und ich einen Freund habe, hatte ich das Gefühl, dass ich Eifersüchtig war. Es war so merkwürdig, denn früher hatte nur ich etwas mit Xavier zu tun und kein anderes Mädchen. In meinen Leben gab es nur ihn und bei ihm nur ich. Es hört sich zwar merkwürdig an, aber es ist so.
Der Film war zwar ganz gut, aber ich war trotzdem froh, als er vorbei war, damit ich nicht das dritte Rad am Wagen war.
„Wolltest du noch zu Ilias gehen, Sydney?“ Fragte mich Chloe.
„Nein, heute nicht. Er musste noch ein paar Sachen erledigen.“
„Achso. Okay und hast du sonst noch etwas vor?“
„Eher nicht, ich werde jetzt nach Hause gehen und dann nicht viel.“
„Sonst komm doch noch mit zu uns! Oder Xavier?“
„Klar. Wenn du möchtest kannst du heute auch bei uns übernachten.“ Antwortete er.
Ich brauchte nicht lange zum überlegen, denn auf das gleiche wie vorhin hatte ich nicht den ganzen Abend Lust. Also widersprach ich:„ Das ist wirklich nett von euch, aber ich werde heute mal wieder nach Hause gehen.“
„Alles klar. Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend.“ Verabschiedete sich Xavier und nahm mich kurz in den Arm.
„Bis bald.“
Ich machte mich auf den Weg nach Hause und freute mich mal wieder einen Abend mit meiner Mutter zu verbringen. Als ich in die Tür herein kam, bemerkte ich einen Zettel auf dem Küchentisch, wo drauf stand:

Hey Sydney, falls du heute noch nach Hause kommst, wirst du mich wohl nicht mehr sehen. Ich habe vor ein paar Tagen einen netten Mann in der Bar wo ich kellnere kennen gelernt und ich gehe heute mit ihm essen. Also warte bitte nicht auf mich.
Ich habe dich lieb, MUM.

Ich freute mich zwar für meine Mutter, aber war auch ein wenig gekränkt. Einmal weil ich mir heute mit ihr einen schönen Abends machen wollte, aber auch deshalb, dass sie sich mit einem anderen Mann trifft. Denn mein Vater ist vor drei Jahren bei einem Autounfall gestorben und deshalb kann ich mir meine Mutter mit jemand anderem einfach nicht vorstellen.
Die Stunden vergingen wie Minuten. So kam es mir zumindestens vor. Da bei Ilias die Mailbox ansprang, entschied ich mich, bei ihm vorbei zu schauen. Vielleicht war er ja zu Hause.
Ich machte mich schnell fertig und fuhr dann mit dem Fahrrad zu ihm, was ungefähr fünf bis zehn Minuten dauerte. Ich hielt vor seinem Haus und lauschte erst kurz ob ich jemanden hören würde, doch Leider nichts.
Ich klopfte an die Tür und nach ein paar Sekunden öffnete mir ein Mädchen.
„Hallo?“ Fragte sie mit verwunderter Stimme.
„Hallo. Darf ich fragen wer du bist?“
„Eh’…Ilias Freundin, wieso?“






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