Momente - Teil 4

Autor: Joy
veröffentlicht am: 28.07.2011


Er lallte mir noch irgendetwas hinter her, doch darauf achtete ich nicht mehr.
Wieso tut er so etwas? Aber irgendetwas musste ja natürlich sein. Es konnte nie in meinem Leben einmal so laufen, wie ich das wollte.
Ich wollte nicht nach Hause, aber auch nicht zurück. Ich hatte keine Freunde. Außer einen. Xavier. Er war mein bester Freund. Er war es, bevor ich etwas mit Ilias anfing und das passte ihm nicht, weil er meinte, ich habe mich durch ihn verändert. Wir haben uns zerstritten. Doch jetzt musste ich einfach mein Herz bei ihm ausschütten.
Ich wollte nicht anrufen, also ging ich direkt zu ihm. Nach einer halben Stunde stand ich vor seiner Haustür und wusste und war mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich klopfen sollte. Ich habe ihn wirklich schlimm Beleidigt und mich dafür nicht entschuldigt. Nach fünf Minuten Denkzeit, entschloss ich mich zu klopfen.
Ich kniff meine Augen zusammen, biss mir auf die Zähne und dann öffnete ein Mädchen die Tür.
„Eh’, tut…tut mir Leid, dass ich jetzt noch klopfe, aber ist Xavier da?“
Sie schaute mich merkwürdig an und ging dann zurück. Ich hörte wie sie nach ihm rief. Es dauerte einen Moment und dann sah ich ihn die Treppe runter kommen.
Er hatte wohl schon geschlafen. Er strich sich einmal durch die Haare und sagte dann:„ Olivia was möchtest du hier?“
„Reden.“
„Du kommst um ein Uhr nachts hier hin und möchtest reden?!“
„Ich muss“, mir stiegen Tränen in die Augen, weil ich wieder an Ilias denken musste.
„Bitte Xavier.“ Er sah wie Ernst es mir war und lies mich herein ohne etwas zu sagen.
„Ilias?“ Fragte er eigentlich nicht, sondern stellte es fasst schon fest.
„Ja.“ Auf einmal musste ich sehr weinen und viel in seine Arme.
Ich erzählte ihm alles und er schüttelte nur den Kopf.
„Olivia ich habe es dir doch gesagt. Er ist nicht gut für dich und wird es auch niemals sein. Er ist viel zu Stolz. Er macht das was er will und es wird sich auch nicht ändern. Als wir noch zur Schule gingen, war er der begehrteste Junge auf der ganzen Schule. Und du? Was waren du und ich? Ich denke, dass brauche ich dir nicht zu sagen, denn du weißt es am besten. Er hätte uns niemals angeguckt. Und auf einmal kommt er bei dir an und meint du bist ihm aufgefallen? Aufgefallen wodurch? Dass wir jede Pause alleine standen und von jedem schief angeguckt wurden?“
„Das war vor fast zwei Jahren Xavier. Guck dich doch jetzt mal an! Jetzt würdest du uns auch nicht angucken! Und außerdem, liebt er mich.“ Sagte ich ziemlich kleinlaut.
„Achso. Er liebt dich. Du bist seit zwei Monaten mit ihm zusammen und so wie er sich verhält liebt er dich? Und ich, ja ich habe wenigstens etwas aus mir gemacht! Und du weißt ja wohl am besten, dass du das auch könntest! Doch wieso jetzt?! Natürlich, du bist ja jetzt mit Ilias zusammen, der dich liebt. Ganz ehrlich Olivia, du weißt wie er war und ist, er würde niemals mit so jemanden wie dir zusammen sein, weil ihm das viel zu peinlich wäre. Oder hat er dich in den ganzen zwei Monaten schon einmal seinen Freunden vorgestellt?“
„Achso. Du findest also, dass ich peinlich bin. Gut zu wissen.“ Weinte ich weiter.
„Du weißt ganz genau, dass ich dich nicht hässlich finde. Du hast ein wunderschönes Gesicht, doch versteckst es. Und genau das, tue ich jetzt nicht mehr. Und komm, sag doch mal, hat er dich schon mal vorgestellt?“
„Nein, hat er nicht.“ Flüsterte ich so leise, dass er es wahrscheinlich nicht hörte.
„Olivia? Hat er es?“ Fragte er mich ziemlich von sich selbst überzeugt.
„Nein hat er nicht!“ Bei diesem Satz viel ich zurück in seine Arme.
„Chloe? Kannst du mir mal bitte ein Taschentuch holen?“ Fragte er das Mädchen, was mir die Tür aufmachte.
„Wer ist Chloe?“ Fragte ich ihn, hauptsächlich um nicht mehr an das andere Thema zu denken.
„Meine Freundin. Ich bin mit ihr seit fünf Wochen zusammen. Sie war auch auf unserer Schule, doch ich habe sie nie gesehen. Ist sie dir mal aufgefallen? Sie ging eine Stufe höher als wir.“
„Nein, ist sie nicht. Wie alt ist sie denn?“
„Ein Jahr älter als du und ich. Achtzehn.“
„Freut mich wirklich sehr für dich.“ Und schon kam sie mit ein paar Taschentüchern zurück. „Hier, nimm die.“ Lächelte sie mich wirklich sehr freundlich an.
Ich blieb die Nacht bei den beiden und unterhielt mich mindesten noch zwei Stunden mit ihnen. Um neun Uhr morgens weckten mich die Vögel, die draußen zwitscherten.
Chloe und Xavier waren schon wach und deckten den Tisch.
„Guten Morgen. Komm, wir wollen jetzt frühstücken.“ Chloe hatte eine Stimme, wie von einem Engel. Nicht nur das, sie war auch wirklich sehr hübsch.
„Guten Morgen, nein danke, ich denke ich gehe jetzt gleich einmal zu Ilias und rede mit ihm. Es war wirklich sehr nett, dass ich die Nacht bei euch verbringen durfte und dass ihr mit mir geredet habt.“
„Okay Olivia, ich bringe dich noch mit zur Tür.“ Sagte Xavier, mit dem ich mich gestern Nacht völlig ausgesprochen habe.
„Danke Xavier. Du bist wirklich der beste Freund, den man haben kann. ich wünsche dir und Chloe noch ganz viel Glück.“ Mit einer Umarmung verabschiedete ich mich dann und machte mich auf den Weg zu Ilias. Hoffentlich war er schon wach und wenn nicht war es mir auch egal. Ich würde so lange klingeln, bis er aufmachen würde. Doch das brauchte ich nicht, denn nach dem zweiten Mal klingeln öffnete er die Tür. Ohne etwas zu sagen, nahm er mich schnell in den Arm.
„Olivia, du kannst dir nicht vorstellen was für Sorgen ich mir gemacht habe.“ Doch ich stieß in weg.
„Wir müssen reden.“ Ich schloss die Tür und setzte mich auf sein Bett.
„Was sollte die Aktion gestern?“
„Olivia, ich war nur bei Freunden und habe mit denen einen getrunken. Du musst dir wirklich nichts dabei denken.“
„Ich muss mir nichts dabei denken?! Die Tür klingelt und auf einmal bist du verschwunden?! Und nicht nur das Ilias. Ich möchte gerne wissen, wieso.“
„Wieso was?“
„Na ja, wieso du mir nicht Bescheid gesagt hast, wieso du mich in den ganzen zwei Monaten noch nicht deinen Freunden vorgestellt hast und wieso du mich liebst.“






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