Wie der Zufall so spielt - Teil 2

Autor: Schreiberin
veröffentlicht am: 03.08.2011


„Können wir nicht tauschen?“
„Nee du, lass mal. Da musst du wohl durch!“
Wir hatten ja noch eine Menge Zeit bis zur Abgabe, daher machte ich mir noch keine großen Gedanken. Ich dachte nur noch an den lang ersehnten Trainingsauftakt meiner Fußballmannschaft. Die Vorbereitung startete. Wir bekamen einen Trainingsplan von dem mir auf der einen Seite schlecht und auf der anderen Seite ein Lächeln auf die Lippen gezaubert wurde. Ich hatte es vermisst zu spielen. Die taktischen Spielzüge, das Gefühl, wenn wir eine Spiel gewannen. Montags Lauftraining, Dienstags und Donnerstags Training auf dem Platz und am Samstag ein Vorbereitungsspiel, und das 6 Wochen lang. Dafür spielten wir auch in der Landesliga. Einziger Nachteil waren meine Beine. Zwar trainiert aber so dick wie Baumstämme. Das war auch der Grund warum ich keine Jungs an mich ranlies. Ich schämte mich so. Ich hatte zwar einen flachen Bauch, normale Brüste, dunkelblondes Haar bis über die Schulter, aber diese Beine machten mein Selbstwertgefühl zunichte. Aber dafür mit dem Fußball aufzuhören kam nicht in Frage.
Nach dem Training rief mich Caro an und fragte ob wir zu Nico auf die Party gehen wollten. Er hatte freies Haus und hatte den ganzen Jahrgang und einiger seiner Freunde eingeladen. Ich sagte zu, duschte und flitzte zu meiner Freundin und wir quatschen und richteten uns her.
Sie zog ein super schönes Cocktail Kleid an und ich wie immer eine lässigen Jeans und ein cooles Top drüber. So fühlte ich mich wohl. Ich hasste es mich aufzutakeln, weil ich dann immer an all die schlanken Mädchen denken musste und am Ende zog ich doch nur das Gewohnte an.
So hatte ich auch am Ende nicht schmerzende Beine wenn die Mädls rumjammerten von wegen sie hätten Blasen und schmerzende Knöchel. Da war ich dann jedes mal froh über meine weißen Sneakers.
So gegen zehn gingen wir los, der Weg war nicht lang.
Schon von weitem sahen wir das riesige Haus und hörten die Musik. Ein paar tanzten schon.
„Ich hol uns was zu trinken, okay?“ schrie ich gegen LMFAO an.
„Alles klar!“ kam es von Caro zurück und ich wuselte mich durch die Menge zur Bar. Als ich endlich einen freien Platz erhaschte, bestellte ich für Caro und mich einen Persico-Apfel. Der Barkeeper lächelte mir zu und machte sich an die Arbeit. Währenddessen beobachtete ich ihn, er hatte ein schwarzes Hemd mit weißer Krawatte und eine schwarze Hose an. Dazu hatte er noch dunkle Haare. Ich fand das sehr sexy. Er war super drauf und tanzte durch die Gegend. Das brachte mich auch endlich zum lächeln und ich hatte gute Laune. Zurück bei Caro stürzten wir den Drink so schnell runter wie es ging, denn wir wollten auch tanzen. Dabei fühlte ich mich glücklich und begehrend. Das machte der Alkohol. Als wir nicht mehr konnten, gingen wir wieder an die Bar. Plötzlich tauchte hinter Caro Alex auf, ihr Freund. Sie waren nun schon 2 Jahre zusammen und noch so verliebt wie am Anfang. Sie konnten nichts ohneeinander machen. Das ging mir ganz schön auf die Nerven. Da sah ich auch schon Alex\' besten Freund, Chris, dem es genauso wie mir ging. Ich erinnerte mich an die vielen Gespräche mit ihm, in denen Caro und Chris wieder mal ein Krisengespräch hatten oder einfach mal wieder verschwunden waren.

Nach etlichen Drinks war es mal wieder so weit, unser Pärchen war verschwunden und ich stand allein mit Chris und ein Paar Freunden von ihm da. Wir alberten rum und tanzten. Dabei entdeckte ich Ben. Er flirtete gerade mit einem Mädchen und ich versuchte, ihn nicht an zu starren. Mein Magen zog sich auf unangenehme Weise zusammen und ich drehte mich in die andere Richtung um dieses Schauspiel nicht beobachten zu müssen. Es tat mir richtig in der Seele weh, obwohl ich ihn noch nicht einmal kannte. Also versuchte ich mich abzulenken und konzentrierte mich wieder auf Chris und seine Freunde. Es war mittlerweile schon nach Mitternacht, und wir gingen alle auf die Seite wo ein Paar Tische standen. Neben mir stand plötzlich Mili. Ich weiß nicht mehr wie wir ins Gespräch kamen aber wir flirteten ungehalten und es kam ein Wortgefecht nach dem anderen. Es ging um den besten Fußballverein in der Bundesliga. Ja, so bekam ich sie alle. Mit meinem Fußballwissen konnte ich gut prahlen und er war sichtlich amüsiert. Wir stritten hin und her und plötzlich meinte er, er hole uns jetzt noch etwas zu trinken. Ich willigte ein und von da an wusste ich, er war mein Ziel des abends. Ich bedanke mich für das Getränk und wir gingen raus. Dort standen noch ein paar andere und rauchten. Wir gingen zu ihnen und da sah ich Andi, den großen Bruder von Caro. Wir redeten und rauchten. Ich war eigentlich total gegen Rauchen, nur ab und zu bei viel Alkohol konnte ich dann doch nicht wiederstehen. Andi checkte schnell was los war und meinte, der Mili sei schon echt cool. Da mischte sich Mili ein und die beiden schwelgten in Erinnerungen und ich merkte wie er mich beeindrucken wollte. In diesem Moment war ich einfach nur glücklich und ich strahlte von Backe zu Backe. Was Alkohol alles bewirken kann. Als wir wieder reingingen zog mich Mili zur Seite und er sah mir in die Augen. Ich grinste, zog ihn zu mir runter und wir küssten uns. Wir konnten nicht mehr voneinander lassen. Nach endlos langer Zeit lösten wir uns und ich sah auf die Uhr. Mist, schon so spät. Caro hatte mir eine SMS geschrieben, sie war schon seit einer Stunde heimgegangen und sonst war auch nicht mehr viel los. Meine Eltern wollte ich um diese Uhrzeit auch nicht mehr anrufen und den ganzen Weg alleine heimgehen kam nicht in Frage. Mili bot mir an, ganz unverbindlich zu ihm zu gehen. Ich willigte ein und wir schlenderten Hand in Hand zu ihm. Bei ihm angekommen schlichen wir in sein Zimmer. Ich setzte mich aufs Bett, während er mir ein Glas Wasser gab. Er setzte sich neben mich. Wir sahen uns an und ich fragte mit einem frechen Grinsen: „Und jetzt?“ Da kam er mir näher und wir küssten uns. Er drückte mich ins Kissen und wir wälzten uns im Bett hin und her. Das Gefühl war einfach unbeschreiblich. Für kurze Zeit fühlte ich mich begehrt. Wir waren jetzt beide Oberkörperfrei. Doch das gute Gefühl hielt nicht lange an. Plötzlich war ich wieder stocknüchtern. Genau in dem Moment als er mir meine Jeans ausziehen wollte. Da registrierte ich erst was ich hier machte. Ich dachte mir nur, Nein, nein, das darf nicht wahr sein. Ich war noch nicht bereit. Wie konnte ich mich nur darauf einlassen. Ich schämte mich für das was ich getan hatte und dafür dass ich ihn jetzt abblitzen lassen musste und das alles nur weil ich mich so unwohl in meiner Haut fühlte. Also versuchte ich es noch in die richtige Richtung zu lenken, küsste ihn trotz allem weiter und nahm seine Hände. Ich sagte mit leiser Stimme, sorry, aber mehr läuft nicht. Es war mir alles so schrecklich peinlich. Andererseits war das nicht genau richtig? Es für ihn interessant zu machen? Kurze Zeit später war er eingeschlafen und ich lag in seinen Armen und dachte nur, ey, wie kannst du jetzt schlafen??
Ich beobachtete ihn. Er hatte eine süße Nase und sehr lange Wimpern. Sein Atem ging regelmäßig. Eine Stunde später reichte es mir und ich befreite mich sanft aus seinen Armen und zog mich an. Ich sah mich um. Es war mittlerweile schon hell geworden. Ich suchte einen Stift und einen Zettel und schrieb meine Nummer mit einem netten Spruch darauf. Ich platzierte ihn so, dass er den Schrieb nicht übersehen konnte und schlich mich aus dem Haus. Ich atmete tief ein und dachte den ganzen Weg bis zum Taxistand was ich nur für einen dummen Fehler gemacht hatte. Ich sah auf meinen Handspiegel und mir fiel ein Stein vom Herzen, dass er mich so nicht sehen konnte.
Zuhause angekommen wusch ich mich und legte mich ins Bett. Ich bekam immer noch ein kribbeln wenn ich an die Berührungen dachte.
Ja, so lief das immer bei mir. Bei zu viel Alkohol. Nur ging ich normalerweise nicht mit den Typen heim. Ich hoffte jedes mal dass sie sich danach meldeten. Aber nie war es so. Sie waren alle nur auf Sex aus. Ich konnte danach nie mit den Kerlen reden. Obwohl das sehr kindisch war. Ich war einfach so beschämt. Aber sie bemühten sich auch nicht.
Vielleicht war es diesmal ganz anders?
Ich malte mir schon aus wie er mich anrief und wir uns verabredeten. Ich wollte es unbedingt. Mit meinem 17 Jahren noch Jungfrau, das ging einfach nicht. Seit Jahren plante ich mein erstes mal. Daher wollte ich nicht einfach so im Rausch mit ihm schlafen. Ist das so unverständlich?
Das hieß ich brauchte einen Freund. Und er war der perfekte Kandidat. Er war humorvoll, sportlich und beliebt. Und er wollte mich heute abend. Also wird er sich sicher melden. Mit dem Gedanken schlief ich ein...





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