The one last breath before. Will it be too late? - Teil 2

Autor: Honeybee
veröffentlicht am: 19.08.2011


Hier ein kurze Fortsetzung.
Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge sind gewünscht und willkommen. ^^

Unbewusst berühre ich mit dem Daumen der linken Hand meinen rechten Unterarm und streiche die zahlreichen buntgeknüpften Armbänder zurück. Unzählige tiefe Narben entlang der Pulsschlagader kommen zum Vorschein, aber auch wenige oberflächliche, fast verheilte Schnitte, jene nur noch als weiße bis blassrosa Striche erkennbar sind. Ich sehe Bilder und Taten genau vor mir, als wären sie aus meinem Gedächtnis manifestiert worden, als könnte ich sie berühren, wenn ich meine Finger danach ausstrecke würde. Wut, Hass und Traurigkeit dringt an die Oberfläche meines Bewusstseins. Wehmut an die alte, sorgenfreie und heile Zeit, Jahre zuvor, wo noch alles anders war. Ich war rundum glücklich und lebensfroh, hatte Menschen die mich liebten und ich sie, die mir halfen, wenn es mir nicht gut ging, einen Freund, wo ich mir dachte, er würde mich lieben. Doch alles, so unzerbrechlich scheinende nahm ein jähes Ende. Als hätte mich eine Handgranate zielsicher mitten ins Herz getroffen und zerstört, wo ich dachte, es könnte niemals brechen und bluten. Alles vernichtet, was ich liebte und ich mit, alles ging zu Bruch wie ein Spiegel.
Nun stehe ich hier, inmitten den Scherben meines jetzigen zerstörten und verruchten Lebens. Der Silberstreif am Horizont hielt nicht. Er brach in tausend und abertausend Stücken und verschwand vom Himmelszelt. Wahrscheinlich für immer. Als „Trost“ kam eine dicke, schwarze Wolke.
Ich hasse es, mir wehzutun. Jeden Tag eine neue Klinge aus der hölzernen Schreibtischschublade in meinem Zimmer zu nehmen und mit schlurfenden, schweren Schritten ins Badezimmer gehen und die eiserne Türe hinter mir zu verschließen, mir die Klinge in die Hand zu rammen und dabei möglichst tief zu schneiden, zusehen wie warmes, dickes Blut von meinem Handgelenk rinnt und auf den cremefarbenen Badezimmerteppich tropft und dort langsam versickert. Hysterisch lachend am Fliesenboden zusammenbrechen, mich einrollen wie ein Embryo, zu sehen wie immer mehr Blut aus der Wunde tritt, mein T-Shirt durchnässt und hässliche rote Flecken hinterlässt.
Ich kann einfach nicht mehr weiter daran denken, weil es einfach zu grausam ist, das zu tun, obwohl man es eigentlich tief im Innern des Herzens gar nicht will, man muss aber, da es schon fast eine Sucht ist und den Drang im Kopf einfach nicht unterbinden und ausschalten kann, da der Wille zur „Erleichterung“ einfach zu groß ist. Die Klinge ist dein Herr, der Befehle erteilt und du bist der Sklave der gehorchen muss. Wenn man einmal damit anfängt, kann man einfach nicht mehr aufhören.






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