Es könnte alles so einfach sein... - Teil 12

Autor: josie
veröffentlicht am: 07.09.2011


So, hier nun der nächste Teil. Ist leider nicht so lang geworden... Hoffe er gefällt euch trotzdem :)


„Hey, Jo“, sagte diese unglaublich sanfte Stimme. Ich konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren und mich zu freuen, dass er sich meinen Namen behalten hatte.
„Was…machst du denn hier?“ Ich stammelte mehr, als dass ich sprach und hoffte, dass er es verstanden hatte. „Das selbe könnte ich dich fragen“, meinte er und grinste mich an.
„Naja ich denken als Schwester des Bräutigams ist es meine Pflicht, hier zu sein.“
„Du bist Chris Schwester?“ Er schaute mich erstaunt an. „Ja. Woher kennst du ihn denn?“
„Vom Studium. Wir haben ein paar Kurse zusammen. Du bist also Chris kleine Schwester. Wenn ich das gewusst hätte. Er erzählt viel von dir.“ „Na ich hoffe nur Gutes“, meinte ich lachend. „Dazu sag ich jetzt mal nichts.“ Er zwinkerte einmal und kam auf mich zu. „Darf ich?“, fragte er und deutet auf den Platz neben mir. „Sicher.“ Er setzte sich und sah mich von der Seite an. Mein Herz schlug höher. „Warum sitzt du hier so ganz allein?“ „Ach, mir ist es da drinnen einfach ein bisschen zu viel geworden. Die Musik, die ganzen Leute… Ich brauchte einfach einen Moment für mich.“
„Vorhin sah es aber nicht so aus, als ob dir die Musik zu viel wäre.“ Er grinste mich vielsagend an. Ich runzelte die Stirn „Was meinst du?“
„Auf der Tanzfläche.“ Augenblicklich lief ich rot an. Oh nein. Er hatte mich nicht ernsthaft vorhin beim Tanzen gesehen, oder? Gott, wie peinlich. Ich tanze gerne, wirklich sehr gerne. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass ich es auch kann. Ich finde nicht, dass ich schlecht tanze, aber bei meinem Tanzstil scheiden sich etwas die Geister. Ich tanze eben sehr…emotional. Wenn ein gutes Lied läuft kann ich für nichts mehr garantieren.
Immer noch rot im Gesicht vermied ich es ihn anzusehen und durchforstete mein Gehirn verzweifelt nach einem anderen Thema.
„Hey, das braucht dir nicht peinlich zu sein. Im Gegenteil. Du tanzt gut. Und glaub mir, das denke nicht nur ich. Im Gegensatz zu dir, konnte ich auf deine Umgebung achten und wirklich jeder Mann hat dich in dem Moment mit seinen Blicken verschlungen. Ich muss sagen, du hast wirklich einen mordsmäßigen Hüftschwung drauf. Und dann auch noch das Kleid…“ Er pfiff anerkennend durch die Zähne. Nun wurde ich noch röter. Er fand mich hübsch. Oh mein Gott! Nick, dieser unglaubliche Mann fand mich, die gewöhnlich Jo hübsch. Er hatte es zwar nicht wörtlich gesagt, aber immerhin. „Danke.“, meinte ich schüchtern, „Aber übertreib mal nicht.“
„Ich übertreibe nicht. Wirklich. Du bist echt hübsch.“ Ah, er hatte es gesagt! O.K. Jo, jetzt bloß nicht kollabieren. Ganz ruhig weiter atmen. Ich lächelte ihn glücklich an, das konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Er lächelte lieb zurück. Ich schmolz dahin.
„Sag mal, wie alt bist du denn?“, fragte er mich plötzlich. „17. Und du?“ „25.“
Ich schluckte. 25. Das ist heftig. 8 Jahre. 8 Jahre Unterschied. Das ist viel. Sehr viel. In 8 Jahren kann man viel erleben. Und was wollte schon ein 25 jähriger mit einer 17 jährigen anfangen? Richtig, rein gar nichts. Mein Lächeln gefror. Den konnte ich mir aber so was von abschminken.
„Wollen wir rein gehen? Und ne heiße Sohle aufs Parkett legen?“ Er grinste mich belustigt an. Ich lächelte halbherzig zurück und folgte ihm nach drinnen. Am Eingang kam uns Chris entgegen. „Na, habt ihr euch schon bekannt gemacht?“ Nick sah mich lachend an und meinte: „Das war nicht mehr nötig. Ich hab dir doch von meinem Fahrstuhlerlebnis erzählt. Nun, deine Schwester war mit dabei.“ „Was? Das Mädchen von dem du mir erzählt hast war Jo? Na das ist ja ein Zufall.“ „Ja ist echt irre. Ich geh noch kurz für kleine Jungs und dann können wir los legen“, rief Nick mir noch zu, bevor er in Richtung Toiletten verschwand. Chris sah mich einen Moment schweigend an. „Alles in Ordnung, kleines?“ Ich nickte. „Du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du im Fahrstuhl stecken geblieben bist.“ „Ja, nein hab ich wohl irgendwie vergessen. Es war ja so viel los wegen der Hochzeit.“ Er nickte, sah mich jedoch noch etwas skeptisch an. „Sag mal, kennst du Nick eigentlich gut?“
„Ja, schon. Von all den Leuten von der Uni versteh ich mich mit ihm am besten. Warum fragst du?“ „Ach, nur so“, wich ich schnell aus. Auch das noch. Er war nicht nur 8 Jahre älter als ich, jetzt war er auch noch ein guter Freund meines Bruders. Na toll.
In diesem Moment kam Nick zurück, zog mich am Arm mit sich, rief Chris noch ein „Tut mir leid, aber ich muss jetzt deine kleine Schwester entführen“ hinterher und kam auf der Tanzfläche wieder zum Stehen. Um uns herum war viel los. Es wurde getanzt, gesungen, gelacht… Und ich konnte nicht anders. Meine Füße machten sich selbstständig. Meine Hüfte zuckte im Takt. Mein Mund formte Worte. Meine Kehle machte daraus Laute, die andere auch als singen bezeichnen würden. Anders ausgedrückt: ich hatte die Kontrolle über meinen Körper verloren und würde mich, wenn ich nicht aufpasste komplett lächerlich machen.
Nick tanzte auch. Und er sang auch. Aber bei ihm sah es einfach nur atemberaubend gut aus. Und es hörte sich einfach nur unglaublich sexy an. Ich fragte mich, ob dieser Mann auch irgendetwas nicht konnte. Wo er Schwächen hatte. Was seine Fehler waren. Ich hoffte inständig, dass er welche hatte. Sonst wär er ja langweilig. So ein kleines bisschen verrückt muss doch jeder mal sein, oder?
Alles in allem hatten wir eine Menge Spaß. Und es gab keinen einzigen Moment, in dem er von mir abgelassen hätte. Es gab durchaus genug andere Kandidatinnen, die sicherlich nicht nein gesagt hätten, wenn er mit ihnen getanzt hätte. Aber er hat es zu keinem Zeitpunkt in Erwägung gezogen. Selbst bei den langsamen Schnulzenliedern hat er seine Arme um mich gelegt und mich an sich gezogen. Und ich konnte nichts weiter tun als es geschehen zu lassen und es einfach nur zu genießen. Es war so wunderschön. So nah, war ich ihm noch nicht gekommen. Ich konnte seinen unglaublich tollen Duft riechen, seine starke Männerbrust fühlen, seine geheimnisvolle Narbe sehen, in seine wundervollen Augen blicken. Ich fühlte mich einfach nur wohl. Da war einfach nichts zwischen uns. Kein Altersunterschied. Kein Bruder. Keine Schüchternheit. Da gab es nur uns beide und die Musik. Und es war das tollste Gefühl, dass ich je erlebt hatte.





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