Es könnte alles so einfach sein... - Teil 11

Autor: josie
veröffentlicht am: 05.09.2011


Ich hoffe, wie immer, dass der Teil euch gefällt und bitte euch, eure Meinung in Form eines Kommentars kudzutun. Ich sage immer weider gern, dass ich mich über jeden einzelnen freue :)
Das wäre auch ein guter Moment, um mich für die vielen vorngegangenen Kommentare zu bedanken: DANKE :)
So, genug geredet, jetzt lest :D


Ich schloss die Haustür auf und trat ein. Sofort kam mein Vater angelaufen und sah mich erleichtert an. „Oh, Jo. Wo warst du denn? Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Ich ging immer noch strahlend an ihm vorbei zur Treppe, die ins obere Stockwerk führte. „Ich bin im Aufzug stecken geblieben“, meinte ich fröhlich, ließ meinen verdutzten Vater stehen und lief die Treppe nach oben. Ich trat in mein Zimmer, drehte die Musik auf volle Lautstärke und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich schloss die Augen und dachte über das eben geschehene nach. Es war einfach nur wundervoll gewesen. Ich habe mich mit Nick über alles unterhalten können, ohne dass ich das Gefühl gehabt hätte, dass er mich nicht ernst nimmt. Ich weiß nicht warum, aber ich habe ihm einfach so vertraut. Vielleicht hat es diese absurde Situation von uns beiden verlangt. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich ihm Dinge gesagt, habe, die ich normalerweise nicht jedem erzähle. Jetzt erst wurde mir klar, dass ich im Grunde nichts von ihm weiß. Wie konnte ich ihn einfach so gehen lassen, ohne sicher zu gehen, dass wir uns wieder sehen? Warum habe ich nichts gesagt? Warum musste ich immer so verdammt schüchtern sein?
Aber andererseits war es ja auch irgendwie die Aufgabe des Mannes, den ersten Schritt zu machen. Ja ich weiß dieser Gedanke ist nicht gerade modern, aber ich habe mit Frauenemanzipation, zumindest was das „flirten“ betrifft, absolut nichts am Hut. Da lass ich schön den Männern den Vortritt. Und selbst wenn wir unsere Nummern getauscht hätten… Ich hätte mich niemals getraut mich bei ihm zu melden und hätte nur alle 5 Minute auf mein Handy geschaut und gehofft, dass er sich gemeldet hat und wäre dann umso enttäuschter gewesen, wenn dem nicht so gewesen wäre.
Aber so sah ich ihn vielleicht nie wieder. Aber ich wollte ihn wieder sehen. In seine Augen blicken, unter seinem Lächeln dahinschmelzen, sein Grübchen bewundern, seine Stimme hören, seinen Mund… -Josefine! Ich bitte dich! Wenn du nicht willst, dass ich eines qualvollen Todes sterbe, dann hör bitte auf hier rum zu schmalzen. Das hält ja keiner aus. Mach lieber was Sinnvolles.- Ach, und was ist deiner Meinung nach was Sinnvolles?
-Keine Ahnung, werde kreativ- Ich schnaubte einmal verächtlich auf, als es an meiner Zimmertür klopfte. Ich drehte schnell die Musik leise und setzte mich auf. „Ja?“ Die Tür ging auf und Lissy, die Verlobte meines Bruders trat ein. Ich sprang sofort auf und umarmte sie herzlich. Wir verstanden uns sehr gut, sie war für mich wie die große Schwester, die ich nie hatte.
„Hey, Jo. Wie geht’s dir?“ Sie ließ mich los und sah mich von oben bis unten an. „Gut…“, sagte ich wage. „Hey, ich kenn dich Jo. Was ist los?“ Also ließ ich mich wieder auf mein Bett plumpsen und begann zu erzählen.

„Und ihr habt keine Nummern getauscht?“ Ich schüttelte den Kopf. „Und ihr hab euch auch nicht verabredet?“ Ich schüttelte den Kopf. „Also, versteh ich das richtig? Du steckst mit einem unglaublich attraktiven, netten, lustigen, charmanten Mann im Aufzug fest, unterhältst dich mit ihm über Dinge, die sonst keiner weiß, vertraust ihm blind, spürst, dass da etwas Besonderes zwischen euch ist und lässt ihn dann einfach so gehen?“ Ich nickte betrübt.
„Oh, Jo. Tut mir leid, aber das war alles andere als klug.“ „Ich weiß doch. Aber ich hab mich einfach nicht getraut. Du kennst mich doch. Ich kann so was einfach nicht.“ „Ja aber manchmal muss man eben etwas wagen um zu gewinnen. Ich mein, jetzt siehst du den Kerl vielleicht nie wieder.“ Ich sah sie verzweifelt an. „Und ich bin auch noch selbst schuld daran“, stöhnte ich genervt auf. „Ach komm. Jetzt lass den Kopf nicht hängen. Vielleicht hält das Schicksal andere Pläne für dich bereit. Und wer weiß, vielleicht begegnest du ihm ja irgendwann rein zufällig wieder.“ Sie beugte sich zu mir rüber und nahm mich kurz in den Arm. „So, jetzt ist genug mit Trübsal blasen. Ich wollte dich fragen, ob du mir bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen willst?“

Die restliche Woche verbrachte ich hauptsächlich damit, mich über meine eigene Dummheit zu ärgern. Ich hatte mit Marie und Tom auch über die Sache geredet und beide waren derselben Meinung wie Lissy. Das half mir auch nicht wirklich weiter, außer, dass ich mich nur noch mehr ärgerte. Da kam es gut, dass ich mich durch die Hochzeitsvorbereitungen ablenken konnte. Es war noch viel zu tun, bis Samstag und ich half mit, wo ich konnte. So kam es, dass es auf einmal Samstag war, ohne dass ich es wirklich gemerkt hatte.
Mein Wecker klingelte mich viel zu früh aus dem Bett. Das ganze Haus war schon in heller Aufruhr. Trotzdem war das Bad zu meiner Überraschung frei, so dass ich gleich unter die Dusche konnte. Ich machte mich soweit fertig, wie ich konnte und ging dann in mein Zimmer zurück. Aus meinen Haaren würde Vera später eine Frisur zaubern. Ich war in solchen Dingen einfach unbegabt. Ich ging zu meinem Schrank und holte mein Kleid heraus, schlüpfte hinein und betrachtete mich im Spiegel. Das trägerlose Kleid war schwarz, mit vereinzelten weißen Blumen darauf. Oben war es gerafft und fiel dann locker an meinem Körper herab. Es betonte meine Figur genauso, wie es sollte. Mehr konnte man aus mir nicht herausholen. Und ich war eigentlich auch ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Schnell legte ich mir noch passende Ohrringe an, schnappte meine kleine Handtasche und ging dann nach unten. An der Wohnzimmertür blieb ich für einen Moment stehen. Mein Vater saß in aller Seelenruhe auf seinem Sessel und las Zeitung. Er trug einen klassisch schwarzen Anzug und ich musste zugeben, dass er nicht schlecht aussah. Vera war gerade dabei Marc die Krawatte zu binden. Lena saß in ihrem weißen Kleidchen auf dem Boden und spielte mit ihrer Puppe. Sie sah bezaubernd aus. In diesem Moment bemerkte Vera mich. „Ah, da bist du ja endlich. Du kannst gleich wieder hoch ins Bad gehen. Ich komme gleich, wegen deiner Frisur.“ Also ging ich zurück und wartete auf Vera.
30 Minuten später, sah ich in den Spiegel und musste feststellen, dass aus dem ganz passabel aussehenden Mädchen eine hübsche junge Frau geworden war. Vera hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Sie hatte es irgendwie geschafft, meine widerspenstigen Locken zu einer Hochsteckfrisur zu bändigen. Sie hatte vorne auf beiden Seiten eine Strähne draußen gelassen, die mir nun locker ins Gesicht fielen. Mein Gesicht hatte sie mit dezentem Make-up verschönert und meine Augen dabei hervorgehoben. Alles in allem konnte ich mich so sehen lassen.
Wir gingen wieder hinunter, wo alle schon bereit standen. Alle meine Brüder, fein herausgeputzt in Anzügen, wobei Chris natürlich am besten aussah. Dann ging es endlich los.

Die Trauung war wundervoll. Ich war zu Tränen gerührt. Die anschließende Feier fand in einer großen Halle statt, die mich stark an ein Gewächshaus erinnerte. Die Wände waren alle verglast und draußen befand sich ein wunderschöner kleiner Park mit einem kleinen Teich. Der ganze Ort sah wunderschön aus.
Die Feier war mächtig im Gange. Das Essen war spitzenmäßig, es wurde viel getanzt, gelacht und alle hatten ihren Spaß. Auch ich. Es war schön, die ganze Familie mal wieder zu sehen, ich amüsierte mich prächtig. Es waren unglaublich viele Gäste eingeladen. Ich kannte nicht einmal die Hälfte. Es war schwer da den Überblick zu behalten.
Also ich werde ganz bestimmt in kleinerem Rahmen heiraten, das weiß ich jetzt schon.
Als es mir drinnen zu viel wurde ging ich für einen Moment nach draußen und setzte mich auf eine Bank, etwas abseits. Ich genoss die Ruhe um mich herum, und schloss für einen Moment die Augen.
„Na, würde deine Hochzeit auch so aussehen?“
Ich riss die Augen auf und drehte mich um. Da stand er. Gottgleich, in einem Anzug, den ihn verboten gut aussehen ließ und schaute mich lächelnd an, als wäre es das normalste auf der Welt. Nick.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz