Es könnte alles so einfach sein... - Teil 5

Autor: josie
veröffentlicht am: 30.07.2011


Hollo ihr lieben :)
Es tut mir schrecklich leid, dass es so lange gedauert hat bis ich weiter geschrieben hab. Ich war etwas im Arbeitsstress... Ich veruche den nächsten Teil, schneller zu schreiben ;)
So und nun viel spaß beim lesen. Ich hoffe der teil gefällt euch. Kritik ist wie immer erwünscht :)


„Jo? Bist du das?“ Die Stimme meines Vaters kam näher bis er direkt vor mir stand. „Na, ist der Boden gemütlich?“ Er schaute mich amüsiert an. „Ja ist er. Solltest du auch mal ausprobieren.“, meinte ich, während ich meine Schuhe auszog. Ich befreite mich noch aus meiner Jacke und erhob mich dann mühsam vom Boden. „Gibt es bald Mittagessen?“ fragte ich meinen Vater, der immer noch vor mir stand und mich lächelnd ansah.
„Ja. Ist gleich fertig.“ „Wunderbar ich habe einen riesen Kohldampf.“ Ich ging an ihm vorbei in die Küche, in der sich schon der Rest der Familie befand. Meine Stiefmutter Vera stand am Herd und rührte in diversen Töpfen umher. Und meine Geschwister saßen alle, bis auf meinen ältesten Bruder Chris, der schon ausgezogen war am Esstisch. Ich setzte mich neben meine Zweitältesten Bruder Lukas und wartete wie alles anderen, dass das Essen fertig wurde. „Na Schwesterchen, wie war dein Erster Schultag?“ fragte mich Lukas. Er war auf der gleichen Schule wie ich aber 2 Stufen über mir. Er war 19 und machte dieses Jahr sein Abitur. Genauso wie mein älterer Stiefbruder Tobias. Er war auch 19 und im gleichen Jahrgang wie Lukas. Streng genommen war er ja nicht mein Stiefbruder, weil mein Vater und Vera ja nicht verheiratet waren, aber der Einfachheit halber nannte ich sie alle trotzdem so.
„Ja war eigentlich ganz in Ordnung. Die Schule ist ja ganz gut und die Lehrer scheinen auch ganz o.k. zu sein.“
In diesem Moment bemerkte meine jüngste und einzige Schwester (eigentlich Stiefschwester), dass ich da war und kam mit einem lauten Quietscher auf mich zu gesprungen.
„Hey, mein kleiner Engel. Na, wie war dein erster Tag im Kindergarten?“ Lena setzte sich auf meinen Schoß und begann begeistert von ihren Erlebnissen zu erzählen. Dabei sah sie wirklich aus, wie ein kleiner Engel. Ihre Blonden langen Haare lockten sich über die Schultern und ihre kindlichen blauen Augen sprühten vor Begeisterung und Energie.
„Und nachher geh ich zu meiner neuen Freundin, die Julia. Die wohnt nämlich gar nicht weit weg. Bringst du mich nachher da hin?“ Sie schaute mich mit einem Hundeblick an, dem ich einfach nicht wiederstehen konnte. „Na klar bring ich dich hin.“ Sie strahlte mich an und lief gleich zu ihrer Mutter, um ihr die Neuigkeit sofort zu erzählen. Ich sah ihr lächelnd hinterher. Mit welch einfachen Dingen man ein kleines Kind begeistern kann.
„So das Essen ist fertig.“, rief Vera und stellte die Töpfe auf den Tisch.

Ich betrat mein Zimmer und betrachtete das Chaos. Alles war vollgestellt mit Kisten. Man konnte sich in dem sehr kleinen Zimmer kaum mehr bewegen. Ich seufzte tief. Na dann mal ran an den Speck!
Ich wollte mich gerade der ersten Kiste zuwenden, da wurde die Tür aufgemacht und Lena stürmte in mein Zimmer. „Lena, du sollst doch anklopfen, bevor du mein Zimmer betrittst.“ Ich sah sie etwas streng an und Lena sah betreten zu Boden. „Entschuldigung, ich hab es vergessen. Aber wir müssen jetzt los, weißt du. Ich hab Julia gesagt, dass ich nach dem Essen komme.“ Ich erhob mich nur allzu gerne vom Boden und folgte Lena aus dem Zimmer. Dann musste das auspacken wohl noch ein bisschen warten. Dabei hatte ich mich doch schon SO darauf gefreut. Och Menno! –Ja ja Jo. Tu doch nicht so. Du bist doch froh, dass du es noch nach hinten verschieben kannst.- Ich grinste breit. Also was ich manchmal selber von mir dachte. Unglaublich. So was würde ich doch nie tun.
Ich gab schnell meinem Vater Bescheid, dann zogen wir uns an und machten uns auf den Weg. „Wo wohnt deine Freundin denn genau?“ „Gleich dahinten hat sie gesagt. Neben so einem Café.“ Wir gingen also die Straße entlang, bogen dann nach links ab und da war dann auch schon ein kleines Café zu sehen. Rechts davon war ein Haus, auf das Lena zielsicher zusteuerte. „Hier, das muss es sein. Was steht da auf dem Klingelschild?“
Ich beugte mich nach vorne und las das Schild. „Lange.“ „Ja, dann sind wir richtig. So heißt Julia mit Nachnamen.“, meinte Lena und drückte auf den Klingelknopf.
Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür. Und wieder einmal schaute ich in zwei blaue Augen, die mich etwas verwirrt musterten. Vor mir stand niemand geringeres als Tom. Ich war für einen Moment sprachlos, ob dieses Zufalls und konnte ihn nur anstarren.
„Das ist ja eine Überraschung. So schnell sieht man sich wieder.“ Tom lächelte mich an und ich fand meine Sprache wieder. „Ja, das kannst du laut sagen. Ich wollte eigentlich nur meine Schwester vorbei bringen.“ „Ach dann musst du Lena sein.“, wandte er sich nun an meine kleine Schwester, die zustimmend nickte. „Julia erzählt schon den ganzen Mittag von dir. Wartet kurz ich hole sie.“ Und schon war er im inneren des Hauses verschwunden, um wenige Augenblicke später mit einem kleinen braunhaarigen Mädchen zurückzukommen.
„Danke fürs herbringen. Du kannst dann jetzt gehen.“ „Oh, das ist aber nett von dir, dass du mir die Erlaubnis dazu gibst.“ Sie grinste frech, umarmte mich einmal fest und fragte, ob ich sie nachher wieder abholen würde. „Mal schauen. Vielleicht kommt auch deine Mutter vorbei. Ich weiß es noch nicht.“ „Och nö. Du sollst mich wieder abholen. Bitte!“ „Na gut. Überredet.“ Glücklich lächelnd rannte sie zu Julia und verschwand mit ihr im Haus.
„Tja dann, ich muss dann wieder los. Kisten auspacken.“ Sagte ich lächelnd und wandte mich zum Gehen. „Ja, dann bis morgen.“ rief Tom mir noch hinterher, dann bog ich um die Ecke. Puh! Geschafft! Warum war ich in seiner Gegenwart nur immer so nervös? Ich bekomme ja keinen anständigen Satz heraus, wenn ich mit ihm alleine bin. Seufzend betrat ich wieder unser Haus und ging sofort in mein Zimmer. Dort angekommen drehte ich die Musik auf volle Lautstärke und machte mich an die nervige, aber notwendige Aufgabe mein Zimmer einzuräumen.

Erschöpft, aber zufrieden betrachtete ich 3 Stunden später mein Werk. Es war wirklich ein sehr kleines Zimmer, dafür aber umso gemütlicher. Besonders gut gefiel mir das Bett, das auf einer kleinen Erhebung direkt unter dem Fenster stand. Wenn ich abends im Bett liegen würde, hatte ich eine wunderbare Sicht auf den Sternenhimmel. Was will man mehr?
Ich ging hinunter in die Küche, schnappte mir einen Apfel und machte mich auf die Suche nach Harry, unserem Hund. Ich fand ihn schließlich im Garten, nahm die Leine in die Hand und beschloss eine Runde spazieren zu gehen. Das rief ich dann auch die Treppe hoch, in der Hoffnung, dass es irgendjemand gehört hatte und verließ dann das Haus.
Ich lief einfach drauf los. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung wo ich hinlief, aber es schien der richtige Weg gewesen zu sein, denn ich erreichte relativ schnell einen kleinen Wald hinter dem ein See zu finden war. Ich ließ Harry von der Leine, der sofort ins Wasser rannte und setzte mich auf einen Stein, nahe dem Ufer.
Ich schloss meine Augen und genoss die Stille um mich herum. Ich brauchte so einen Ort. An den ich immer hinkonnte und ungestört meinen Gedanken nachgehen konnte.
Plötzlich spürte ich etwas Kühles an meiner Hand. Ich schlug erschrocken die Augen auf und erblickte einen jungen Hund, der mich mit schiefgelegten Kopf musterte. Ich sah mich um, konnte aber außer einem älteren Ehepaar, das am Ufer stand niemanden sehen.
„Na, wer bist du denn?“ Ich beugte mich zu dem kleinen herunter und wollte das Schild, das um seinen Hals hing lesen, als ich von weitem einen Pfiff hörte und schon war der Hund verschwunden. Ich sah ihm nach, wie er auf jemanden zulief und wie verrückt zu bellen anfing. Von dieser Entfernung konnte ich nicht erkennen, wer der Besitzer war, doch ich meinte zu erahnen, dass es eine männliche Peron war. –Ich sag doch, Jo. Du brauchst eine Brille!- Ja, ja ist ja schon gut. Mittlerweile hab ich es auch kapiert.
Inzwischen war Harry wieder zu mir gekommen und schüttelte sich das nasse Fell aus. Das machte wohl den anderen Hund wieder auf uns aufmerksam, denn schon kam er angeschossen.
„Ach Jack. Nicht schon wieder. Komm zurück“, hörte ich die mir bekannte Stimme des Jungen rufen. Meine Augen funktionierten vielleicht nicht mehr so wie sie sollten aber meine Ohren waren noch sehr gut in Form. Und wenn mich nicht alles täuschte, war der Junge, der unaufhaltsam auf mich zu kam keine geringerer als Tom.
Das durfte doch nicht wahr sein. Verfolgte der mich? So viele zufällige Begegnungen gibt es doch gar nicht. Nicht, dass ich was dagegen hatte. Im Gegenteil. Ich fand es nur etwas merkwürdig. –Willst du dich jetzt etwa beschweren, dass ein wirklich gutaussehender Typ, der zufälligerweise auch noch ziemlich nett zu dir ist, dir ständig über den Weg läuft? Hast du keine andern Probleme?- Nein aber ich glaube DU hast gleich andere Probleme, wenn du nicht auf der Stelle deine Klappe hältst!
Ehe meine innere Stimme ihren Senf dazugeben konnte, kam Tom breit grinsend auf mich zu geschlendert und blieb vor mir stehen.
„Also so langsam glaube ich, du verfolgst mich.“, meinte er lächelnd. „Das gleiche habe ich auch gerade über dich gedacht.“, erwiderte ich sein Lächeln. „Ich würde mich jetzt ja liebend gern zu dir setzen aber ich muss leider wieder zurück. Willst du nicht mitkommen? Dann könntest du auch gleich Lena abholen.“
„Das ist eine sehr gute Idee.“ Ich stand auf nahm Harry an die Leine und zusammen machten wir uns auf den Weg.

Ich schloss die Tür meines Zimmers hinter mir und warf mich auf mein Bett. Unweigerlich kreisten meine Gedanken nur um ein Thema: der eben erfolgte Rückweg mit Tom. Wobei ich dabei natürlich mehr an Tom als an den Weg dachte.
Wir haben uns die ganze Zeit über unterhalten – besser gesagt, hat er geredet und ich zugehört. Doch das machte mir nichts aus. Hätte ich den Mund aufgemacht, wäre wahrscheinlich sowieso nur unverständliches herausgekommen. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich war in seiner Gegenwart einfach schrecklich nervös. Zumindest wenn ich allein mit ihm war. Ich machte mir ständig Gedanken darüber, was er wohl von mir hält und ob er mich mag. Das ist normalerweise gar nicht meine Art. Ich mache mir überhaupt nichts daraus, was andere von mir halten. Ich lebe ja schließlich meine Leben und nicht das der anderen. Doch bei Tom war das anders.
Mir war wichtig, was er von mir hält. Ich wollte, dass er mich mag, oder zumindest so annimmt wie ich bin. Doch wie konnte ich das herausfinden? Ich konnte ihn ja schlecht einfach fragen.
Vielleicht ergab sich ja morgen eine Gelegenheit. Denn da war ja der Ausflug in den Freizeitpark geplant. Und er und Jan wollten auch mitkommen.
Und wer weiß? Vielleicht zeigte er ja etwas Zuwendung, wenn ich mich in der Geisterbahn aufgrund vermeintlicher Angstzustände an ihn kuschelte…
Mit diesem Bild im Kopf schlief ich schließlich lächelnd ein.





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