Es könnte alles so einfach sein... - Teil 3

Autor: josie
veröffentlicht am: 01.07.2011


Also erstmal vielen, vieln Dank für die lieben kommis. das motiviert mich ungemein weiter zu schreiben. also macht weiter so ;)
So, und hier nun der 3. teil. hoffe er gefällt euch :)

lg
anna


Ich ging freudig lächelnd auf den Platz zu. Sie war mir schon im Bus sympathisch gewesen. Na ja bis auf ihre laute, etwas zu hohe Stimme vielleicht. Ich setzte mich auf den Stuhl und sofort wurde mir eine Hand entgegengestreckt. „Hi ich bin Marie.“ Ich nahm die mir dargebotene Hand und schüttelte sie leicht. „Hey, freut mich. Ich bin Josefine aber du kannst mich auch Jo nennen.“
„Marie, Josefine ich bitte euch, euch in der Pause weiter zu unterhalten und nun meinem Unterricht zu folgen.“ Herr Schmutz schaute uns etwas tadelnd an und so blieb uns nichts anderes übrig, als uns auf die Mathematik zu konzentrieren. Naja, zumindest taten wir so.

„So, ich höre heute 10 Minuten früher auf, damit wir noch Zeit haben den Ausflug am Freitag zu planen.“ Sofort wurde es laut in der Klasse. Ich drehte mich zu Marie um und sah sie fragend an. „Ausflug? Wohin?“ „Ja wir machen jedes Jahr einen Ausflug, den sich die klasse selbst aussuchen darf. Und dieses Jahr gehen wir in den Freizeitpark, ganz in der Nähe! Ist das nicht toll?“ Sie sah mich freudestrahlend an und ich musste unwillkürlich auch lächeln. Ja das war wirklich toll. Ich liebe Achterbahn fahren. Also genau das richtige für mich.
„Wir treffen uns um 7.30 Uhr hier an der Schule. Dann fahren wir mit dem Bus zum Park. Übrigens werden ein paar Schüler, der 12. Klassenstufe auch mitkommen.“ Herr Schmutz letzte Worte gingen in der lauten Schulglocke fast unter. Die ganze Klasse war sofort auf den Beinen und machte einen heiden Lärm. Der Quietscher, den Marie von sich gab konnte ich dennoch hören. Ich blickte sie überrascht an. Sie hatte ein noch breiteres Grinsen im Gesicht. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie einen ungewöhnlich großen Mund hatte, der aber irgendwie zu ihr passte. Er ließ sie besonders wirken.
„Ach weißt du ich bin mit 2 aus der 12. ziemlich gut befreundet. Und wenn die beiden auch mitkommen würden, das wäre einfach genial.“
„Lass mich raten. Mit dem einen warst du heute Morgen im Bus und mit dem anderen hattest du gestern ein Date im Kino?“ „ Woher… Woher weißt du DAS denn?“ In ihrem Gesicht war ein großes, dickes Fragezeichen zu sehen. Ich musste über ihren Gesichtsausdruck lachen und erzählte ihr die Geschichte von heute Morgen. Den Part mit dem Anstarren zwei gewisser Augen, ließ ich natürlich weg.
„Na das ist ja ein Zufall. Ich hab dich heute Morgen gar nicht war genommen. Tut mir leid, aber ich war wohl zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.“ Sie blickte mich etwas verlegen an. „Ach was. Das macht doch nichts. Ich kann mir schon denken wo deine Gedanken waren...“ Ich schenkte ihr ein wissendes Grinsen, dass sie immer noch etwas verlegen erwiderte. In diesem Moment kam eine kleine, zierliche Frau in das Klassenzimmer und läutete mit einem „Good morning, everybody. Please, sit down.“ die Englischstunde ein. Aber zuerst kam sie auf mich zu und stellte sich mir vor. Natürlich in Englisch. Und natürlich sollte ich auch in Englisch antworten. Also stammelte ich ein paar Sätze hervor, die sie offenbar zufrieden stellten. –Puh, das war geschafft. Englisch war noch nie meine Stärke-.
Und so kam es auch, dass meine Gedanken vom Unterricht abschweiften und irgendwann bei Marie, meiner neuen Nebensitzerin landeten. Ich war über mich selbst überrasch, wie ungezwungen ich mit ihr reden konnte. Ich war eigentlich eine relativ schüchterne Person. Vor allem wenn Ich wo hin kam, wo ich niemanden kannte. Aber irgendwie traf das bei Marie nicht zu. Sie hatte eine so ungezwungene Art, die auf mich übersprang und es mir ermöglichte mich ganz normal mit ihr zu unterhalten. Und ich hatte das Gefühl, dass wir uns noch öfters unterhalten werden. Bei ihr hatte ich einfach da sichere Gefühl, dass wir gute Freunde werden könnten. Und ich hoffte, dass ich mich nicht täuschte. Denn gute Freunde sind wichtig. Und wenn man, wie ich noch niemanden kennt, umso wichtiger.
Den Rest der Stunde verbrachte ich mit verzweifelten Versuchen meiner neuen Englischlehrerin, Frau Schäfer, zu folgen, die irgendetwas über Grammatik faselte. So viel hatte ich immer hin verstanden. Am Ende bekamen wir noch Hausaufgaben auf, und das nicht gerade wenige, dann entließ sie uns in die Pause.
„Hast du Lust mit mir mitzukommen?“, Marie blickte mich fragend an. „Ich treffe mich immer mit Jens und Tom unten im Schulhof. Mir stockte der Atem und ich brachte gerade noch ein: „Klar ich komme gerne mit.“ Heraus. –Hatte ich das gerade richtig verstanden? Wir treffen uns mit Jens und TOM? Na toll. Eigentlich hätte ich es ja vorhin schon erahnen können, dass ich ihm früher oder später wieder über den Weg laufen würde. Aber SO früh schon? Der hält mich doch wahrscheinlich für eine Geisteskranke, so wie ich den angestarrt habe. Wieso geht der auch ausgerechnet auf diese Schule? Ich dachte ich sehe den nie wieder! Was aber, wenn ich es mal so recht bedenke, auch nicht so toll wäre. Ich meine, immerhin bekomm ich so die Augen wieder zu Gesicht, was mir zugegebenermaßen ziemlich zusagte.
-O.K. Jo, ganz tief durchatmen. Du schaffst das. Am besten du schaust gar nicht erst in seine Augen, denn sonst besteht Gefahr, dass dein Gehirn aussetzt und ich weiß nicht ob ich dich dann noch retten kann. Also du verhältst dich einfach ganz normal und vielleicht erkennt er dich ja gar nicht. Und für Geisteskrank wird er dich kaum halten, denn falls du es vergessen haben solltest er hat dich angelächelt. Ziemlich lang sogar.-
Ach ja manchmal ist es halt doch gut eine innere Stimme zu haben. Sie beruhigte mich etwas.
Wir machten uns also auf den Weg zum Schulhof. Ich hätte ihn ehrlich gesagt alleine nie und nimmer gefunden. Ich habe einen miserablen Orientierungssinn.
Wir traten aus dem Schulgebäude und das erste was ich wahrnahm war, dass es aufgehört hatte zu regnen. Ein Glück. Hoffentlich bleibt es für den Rest des Tages auch so.
Ich folgte Marie, die einmal quer über den Schulhof lief und offenbar eine kleine Gruppe von Bäumen ansteuerte unter denen mehrere Bänke standen. Bis auf eine waren alle unbesetzt. Und ihr könnt euch sicherlich schon denken wer auf dieser einen Bank saß...
Wir waren nur noch wenige Meter von der Bank entfernt und ich wurde immer nervöser. Ich weiß, dass ich mich lächerlich verhielt, doch ich konnte nun mal nichts daran ändern. Wir standen nun direkt vor der Bank. Ich vermied es Tom anzusehen, doch aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie er mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ansah.
„Hey Jungs. Ich hab euch meine neue Nebensitzerin mitgebracht. Darf ich vorstellen:
Josefine – Jan, Jan – Josefine.” Marie deutete auf einen großen, etwas schlaksigen Jungen mit kurzen schwarzen Stoppelhaaren. Mein Typ war er nicht gerade, was in erster Linie wohl an den Haaren lag. Ich bin so ein Haar-Mensch. Mir fallen immer als erstes die Haare an jemandem auf. Und deshalb Müssen da eben auch ein paar mehr Haare vorhanden sein. Am besten noch lockige...
Er hielt mir seine Hand entgegen, die ich beherzt ergriff. „Hallo, Josefine. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Er schenkte mir ein breites Lächeln, dass ihn auf einen Schlag in einen unglaublich sympathischen Mensch machte. Er hatte eine sehr ruhige Art, aber das Lachen verriet, dass er nicht langweilig war. Ich hatte das Gefühl, dass es mit Jan sehr witzig werden könnte. „Hi, Jan. Die Freude ist ganz meinerseits. “Auch ich schenkte ihm ein Lächeln.
Nun wandte Marie sich Tom zu. Auch ich blickte ihn an und ZACK – schon wider hatten seine Augen mich in seinen Bann gezogen. „Ihr kennt euch vielleicht schon. Tom, kannst du dich an heute Morgen im Bus erinnern? Jo saß uns da gegenüber.“
Tom blickte mich unverwandt lächelnd an und meinte: „Ja ich erinnere mich nur allzu gut. Hi, Ich bin Tom.“ Auch er hielt mir meine Hand entgegen. Ich nahm sie in meine und spürte einen festen, aber angenehmen Händedruck. Ich erwiderte ihn – ebenfalls fest. Denn wenn ich eins nicht leiden kann, dann ist es ein schwacher Händedruck.
„Hey, ich bin Josefine. Aber es ist mir lieber, wenn man mich nicht so nennt.“ Immer noch mit meiner Hand in seiner sah er mich fragend an. „wie soll ich dich denn dann nennen?“ Ich zuckte mit den Achseln. „Das ist dir überlassen, aber die meisten sagen einfach nur Jo.“
„O.K. Jo, also willkommen an unserer Schule“ Ich lächelte ihn glücklich an. „Dankeschön“
-Wow! Ich bin begeistert von dir. Du kannst normale Sätze bilden in Gegenwart eines durchaus attraktiven Jungen, der dich zusätzlich auch noch die ganze Zeit anstarrt. Jo, ich bin stolz auf dich.-
„Wie kommt es, dass du mitten im Jahr die schule wechselst?“. Fragte mich nun Jan. Ich wandte meinen Blick etwas wiederwillig von Tom ab und fast gleichzeitig ließen wir unsere Hände los. Sofort hatte ich das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ich hatte mich schon nach diesen Sekunden an seine Hand in meiner gewöhnt.
„Durch den Umzug von Stuttgart nach München“, richtete ich meine Aufmerksamkeit jetzt auch wieder auf die beiden anderen. Marie hatte sich auf die Bank direkt gegenüber der, der Jungs gesetzt und ich ließ mich nun neben ihr nieder.
„Wie kommt es, dass ihr umgezogen seit?“, fragte Marie. „Mein Vater wollte mit seiner Freundin zusammenziehen. Und da ich noch 2 Geschwister habe und Vera, die Freundin meine Vaters, auch 3 Kinder hat, mussten wir uns ein größeres Haus suchen. Und bei 6 Kindern ist das alles andere als leicht, etwas passendes zu finden. Und so hat es uns irgendwie nach München verschlagen.“
„6 Kinder? Wow. Ich komme ja nicht mal mit meinem kleinen Bruder zurecht.“, meinte Marie. Ich musste lachen. „Ja wir sind eine richtige Patchworkfamilie. Also ehrlich gesagt bin ich mir auch noch nicht so sicher, wie das alles funktionieren soll. Wir sind erst seit gestern hier und alles ist noch ein wenig chaotisch.“
„Erst seit gestern?“ Tom sah mich überrascht an. Ach seine Stmme...zum dahinschmelzen. „Dann hast du ja noch gar nichts von der Stadt gesehen.“ „Nein, das hab ich wirklich noch nicht. Und in den nächsten Tagen werde ich wohl so mit Kartons auspacken beschäftigt sein, dass ich auch nicht dazu kommen werde.“ „Dann aber am Wochenende. Da bist du sicherlich fertig. Dann machen wir da eine exklusive Stadtführung, nur für dich.“ Tom lächelte mich dabei so leib an, dass mir kurz das Herz stehen blieb.
„Aber ihr müsst das nicht machen, wenn ihr nicht wollt. Ich mein ihr habt bestimmt schon was besseres vor und...“ „Nö, haben wir nicht. Also keine Wiederrede. Am Samstag gibt’s site seeing.“ Ich wollte gerade noch etwas erwidern, da wurde mein Blick auf eine Gruppe von 5 Leuten gelenkt, die auf uns zu kam. Allen voran ein großer, sehr muskulöser Junge, der einen nicht gerade freundlichen Eindruck auf mich machte. Begleitet wurde er von 2 aufgetakelten Blondinen und 2 Jungen, die offen gesagt etwas dümmlich drein blickten.
„Oh nein. Was wollen die denn von uns.“, vernahm ich die genervt wirkende Stimme von Tom. Er blickte etwas verärgert den 5 entgegen. Marie und Jan sahen auch nicht gerade besser drein. Die Gruppe war inzwischen bei uns angekommen und der muskulöse Typ, offenbar der Anführer der ganzen Truppe, baute sich vor uns auf. „Ach, wen haben wir denn da. Tom und sein Gefolge.“ Er hatte eine kalte Stimme und seine sehr dunklen kleinen Augen huschten vom einem zum anderen und blieben schließlich bei mir hängen.
„Was willst du, Sven?“ Tom war aufgestanden und trat einen Schritt näher an Maries und meine Bank hin. Jan tat es ihm gleich.
„Keine Sorge ich will nichts von dir. Ich möchte nur die neue angemessen begrüßen.“ Dabei sah er mich unverwandt an. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Dieser Kerl hatte etwas bedrohliches an sich, dass ich nicht in Worte fassen konnte. Ich wusste nur, dass ich ihm lieber nicht zu nahe kommen sollte.
Sven trat nun auf mich zu und reichte mir seine Hand. Ich zögerte und blickte zu Tom, der auf Svens Hand starrte. Ich überwand mich und nahm die mir dargebotene Hand in meine, ließ sie jedoch sofort wieder los. „Hallo. Ich bin Sven und das sind meine Freunde (beim Wort „Freunde“ schnaubte Tom verächtlich) Sandra, Bettina, Nico und Phillip. Ich möchte dich im Namen der Schule herzlich willkommen heißen.“ Dabei lächelte er mich kalt an.
„Ja, äh danke.“ Sagte ich knapp. Ich hatte nicht die geringste Lust mich mit ihm zu unterhalten. „Ich möchte dir auch anbieten dich uns anzuschließen. Ich will ja nichts sagen, aber du willst doch nicht ernsthaft bei diesen 3 Gestalten bleiben, oder stehst du etwa auf Loser?“ Er lachte laut, als ob er den größte Scherz des Jahrhunderts gemacht hätte. Doch mir war das Lachen gründlich vergangen. Wollte dieser aufgeblasene Schnösel mir etwa vorschreiben, wer meine Freunde sind? Na der konnte mal was erleben.
Ich stand nun auch auf und stellte mich direkt vor ihn. Ich merkte wie Tom neben mich trat und Sven und Marie hinter mich. Ich lächelte Sven gekünstelt an und meinte: „ Ach, vielen Dank Sven, dass du mich warnst. Ich hatte ja keine Ahnung.“ Ich sah wie sich ein schadenfrohes Grinsen auf seinem Gesicht breit machte. „Aber weißt du, ich such mir meine Freunde immer noch selbst aus. Und ich fühl mich bei den 3 „Losern“ , wie du sie nennst eindeutig wohler als bei einem eingebildeten Schnösel und seinem mit Dummheit nur so strotzenden Gefolge. Also danke für dein Angebot Sven, aber NEIN, danke.“ Ich blickte ihn wütend an und hoffte, dass er jetzt einfach gehen würde, denn so sicher wie ich tat, fühlte ich mich jetzt nun doch nicht mehr.
Sven trat noch einen Schritt näher und baute sich zu seiner vollen Größe auf. Ich mit meinen 1,64 konnte da nicht mithalten. „Das wirst du noch bereuen. Glaub mir, das wirst du noch bereuen.“, sagte er bedrohlich, dann drehte er sich um und ging, dicht gefolgt von seinen 4 Kumpanen zurück zum Schulgebäude.
Ich atmete erleichtert aus. Fürs erste wäre das geklärt. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich mit den 5 noch lange nicht fertig war.
Na das konnte ja heiter werden!






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