Genesis

Autor: Bernd Bernard
veröffentlicht am: 21.06.2011


Zwei Sternlein prangten am Himmelszelt, so lieblich und so klar, sie zogen durch die weite Welt und waren einander so nah. - Doch kreuzte sich auch ihre Bahn, die Liebe blieb so fern; gezeichnet war des Schöpfers Plan und mit ihm jeder Stern. - Da grollt‘ der Sternsohn bitterlich zum Väterchen Merkur: „Ich ziehe fort und wandel mich, veränd’re meine Spur!“ - „O Sternensohn, du wandelst nicht und trittst niemals hinaus; auf ewig gilt das Weltgericht: Merkur ist dein Zuhaus!“ - Und Venus strich dem Töchterlein die purpur-roten Wangen: „Für immer schlägt dein Herz allein, wirst nie zu ihm gelangen.“
Da blinzelte die Sternenmaid dem Sternenjungen zu, und der erglüht‘ in dumpfer Einsamkeit und wandelte im Nu. - Es tost‘ die Welt, es bebt‘ das All, stürzt‘ sich zu ihr hinab; er küsst‘ sie heiß im freien Fall, rast‘ runter in sein Grab. - Es gleißt‘ ein mächt’ger Feuerschein, drang in die Erde ein; vom Himmel taucht‘ ein gold’ner Reif ins Meeresblau hinein. - Die Sternenjungfer dreht sich noch bis heut‘ um seinen Kuss; im Weltraum klafft ein schwarzes Loch, das niemals wandeln muss. - Und wo denn einst der Sternensohn im Ozean verglüht‘, dort ist das Land, wo unerkannt der Garten Eden blüht.

Geistiges Eigentum, lg Fleder.







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