Meine verrückte Welt - Teil 4

Autor: svenschie
veröffentlicht am: 15.06.2011


Auf dem kurzen Weg zu Leonie denke ich über die Freundschaft zwischen uns und Luis und Jerry nach. Naja dass Leonie und ich uns seit dem Kindergarten kennen hatte ich ja schon erwähnt. Luis und Jerry haben wir erst kennen gelernt, als wir auf die Realschule gekommen sind- mannoman das ist jetzt auch schon 6 Jahre her und ich mag gar nicht drüber nachdenken, das nach diesem Jahr ein großer Abschnitt in meinem Leben endet. Damals liefen Leo und ich total verplant in der Schule rum und haben uns null zurechtgefunden. Da kamen die zwei doch tatsächlich auf uns zu und fragten uns, ob wir nicht mit ihnen spielen wollten. Ja die beiden sind schon nicht ganz normal… Aber was die beiden angeht bereue ich nichts. Bei uns ist es immer lustig und es wird nie langweilig. Aber wenn es um ernste Themen geht, dann gibt es keinen der aus der Reihe tanzt und sich lustig macht sondern es gibt immer jemanden der für einen da ist. Wir halten halt wirklich zusammen- auch jetzt noch wo die Jungs in die elfte Klasse aufs Gymnasium gewechselt sind.
Ja und da stehe ich auch schon vor Leos Haustür und drück auf den Klingelknopf. Keine dreißig Sekunden später wird die Tür geöffnet.
„Na da bist du ja endlich“
„Ja hier bin ich endlich.“, mache ich sie schmunzelnd nach „Sorry hat etwas länger gedauert, ich hab noch Klamotten zusammen gesucht. Luis meinte wir können gerne bis morgen bleiben. Seine Eltern sind mal wieder weg gefahren.“ Sage ich, während ich Leo zur Begrüßung umarme, reingehe und meine Schuhe ausziehe.
„Oh das hört sich sehr gut an. Meine kleine Schwester hat sich übernacht eine Freundin aus dem Kindergarten eingeladen. Ich glaube das Theater hier würde ich nicht überstehen..“ meint sie grinsend.
Auf dem Weg in ihr Zimmer gehen wir an der Küche vorbei.
„Hallo Lola, schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht’s dir?“, fragt Emily, Leonies Mutter, im vorbeigehen.
Das springt Amy, Leos kleine Schwester, von ihrem Stuhl auf und schlingt mit einem „Looliiii“ ihre kleinen zarten Arme um meine Beine.
„Oh hallo Emily. Danke mir geht es bestens. Ich hoffe doch dir auch!?“
„Na sicher. Außer das ich heute einen anstrengenden Abend vor mir habe“
„Ja ich hörte davon.“
„Apropos Abend.“, wirft Leo ein, „ wäre es ok, wenn ich heute Abend mit Lola bei Luis bleibe? Er meinte das wäre ok.“
„Lass deine alte Mutter mit den zwei kleinen Gespenstern alleine. Nein, ist schon ok. Ich denke ihr seit langsam alt genug um auf euch auf zu passen. Und ich denke ich liege richtig, wenn ich annehme, das seine Eltern mal wieder ein paar Tage ausgeflogen sind!?“
„Also erstmal bist du nicht alt Mama und außerdem auch nicht alleine, denn Papa kommt doch auch bald nach Hause…“
„Danke für dein Vertrauen Emily“ werfe ich schnell ein, bevor das hier in eine mega Diskussion ausartet. Ich kenn ja schließlich Leonie, die macht gerne mal aus einer Mücke einen Elefanten. Gerade wenn es um ihre Freiheiten geht.
Während wir in Leos Zimmer gehen erzähle ich ihr was Luis geschrieben hatte „Er meinte wir sollen mal sehen ob wir was zu knabbern finden und ich dachte mir wir nehmen noch gleich vier Pizzen mit. Können ja auf dem Weg zu ihm eben bei Edeka rein und sehen was wir so finden.“
„Ok lass uns das machen. Ich muss aber noch schnell ein paar Sachen zusammen suchen. Konnte ja nicht riechen, dass seine Eltern wieder mal weg sind. Obwohl… eigentlich wurds ja mal wieder Zeit.“
„DAS meinte mein Bruder auch schon. Der hatte heute gute Laune. Er und seine Jungs treffen sich heute Abend im Park. Außerdem hatte er sich frei genommen.“
„Na das kann ja wieder was werden mir denen“, kichert Leonie vor sich hin während sie sich eine Tasche schnappt um ein paar Klamotten rein zu stopfen.
„So ich denke ich hab alles“
„Ok denn lass uns los.“
Als wir im Flur stehen und unsere Schuhe anziehen kommt Leonies Mutter aus der Küche.
„Ich wünsch euch einen schönen Abend und grüßt die Anderen beiden ganz lieb von mir.“
„Danke Emily. Lass dich nicht ärgern von den kleinen“
„Ganz bestimmt nicht“
„Tschüss Mama. Grüß Papa von mir, wenn er nach Hause kommt.“
Und dann machen wir uns gemeinsam auf den weg.
„Ich bin ja mal gespannt was die Jungs für Filme besorgt haben.“ meint Leo zu mir.
„Ja ich auch. Hoffentlich einen schönen Aktionfilm.“
„Die beiden besessenen ganz bestimmt“
Was Filme angeht haben wir wirklich alle denselben Geschmack und wenn es um Aktion geht sind wir uns besonders einig.
Weil wir hier in einem recht kleinen Dorf leben ist alles recht dicht zusammen. Also ist es auch nicht verwunderlich das wir schon über den Edeka Parkplatz laufen.
„Also meinte er noch etwas? Oder nur was zu knabbern gegen die Spannung?“
„Ja also Luis meinte zu mir Knabberkram und ich hab mir dann noch gedacht wir holen uns was Schnelles für den Ofen.“
„Hört sich gut an.“
Also nehmen wir uns einen Korb und laufen los. Schmeißen einige Sorten Chips, ne Tüte Mais für Popkorn und eine Tüte Marshmallows rein und steuern auf die Tiefkühltruhe zu. Da wir alle nicht wirklich wählerisch sind was Pizza angeht und so wie so durchtauschen werden, nehmen wir einfach warlos vier raus und legen sie mit in den Korb.
„Sieht ja mal interessant aus. Wo wollt ihr denn hin?“ höre ich jemanden fragen. Als ich mich umdrehe sehe ich Mark hinter mir stehen und es verschlägt mir sofort die Sprache. Einglück springt Leonie für mich ein.
„Wir machen uns heute einen netten Abend mit Freunden“ höre ich sie sagen.
„Na dann will ich euch mal nicht weiter abhalten. Viel spaß euch.“ da dreht er sich um und ist im nächsten Augenblick auch schon mit zwei Pizzen in der Hand hinter einem der Regale verschwunden.
„Was war das denn?“ frage ich mehr mich als Leonie, die aber trotzdem antwortet.
„Um ehrlich zu sein.. ich hab keine Ahnung“
Wir beide fangen an zu lachen und gehen zur Kasse.
Als wir bezahlt haben und grade den Einkauf in unseren Taschen unterbringen sehe ich, wie Mark mit einem Mädchen im Arm hinter zwei Regalen hervorkommt. Dieses Bild, wie sie da gehen und sich anlächeln, bricht mir das Herz. Ich bin nur froh dass ich jetzt weiß, woran ich bei ihm bin, denn die beiden sehen sich schon seehr vertraut aus, dafür das er grade erst hergezogen ist.
Leonie sieht wie ich auf einmal niedergeschlagen dreinschaue, folgt meinem Blick, schnapp sich die letzten Sachen, harkt sich bei mir unter und wir gehen raus.
Draußen fängt sie gleich an
„Was denkt er eigentlich wer er ist? Kommt hier an und macht sich an das nächst beste Mädel ran. Wo sind wir denn hier bitte? Bei, ich nehm mir was ich grade brauche? Bei, irgend eine Sch***** fällt schon auf mich rein? Lola es tut mir so leid. Ich hab mir gleich gedacht dass an dem irgendwas falsch ist. Du hast wirklich was Besseres verdient als … SOWAS“, endet sie wütend.
Komischer Weise muss ich lachen „Danke Leo. Aber reg dich nicht überflüssig auf. Ich hab mir mal wieder zu schnell zu viele Hoffnungen gemacht.“ Trotz allem bin ich traurig. Er sieht so gut aus und ist doch so verlogen und falsch. Aber mal ehrlich: ist das nicht in fünfundneunzig von hundert Fällen so?






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