Was wäre wenn....!? - Teil 33

Autor: Roxy..21
veröffentlicht am: 01.07.2014


Nächster Teil.... :D


Der Flug dauerte ewig und es war schwieriger nicht einzuschlafen als gedacht. Immer wieder drohten mir die Augen zuzufallen. Zum Glück gab es ein paar gute Filme in der Auswahl.
Die andere Zeit, versuchte ich mich abzulenken, ich wollte nicht an die Geschehnisse denken, welche mich in dieses Flugzeug gebracht hatten. Mein Körper schmerzte noch überall und in mir drinnen sah es nicht besser aus. Rick\'s Attacke hatte irgendetwas tief in mir drinnen kaputt gemacht, es war zerbrochen, unwiderruflich zerstört.
Jetzt stand ich vor diesem Scherbenhaufen und wusste nicht weiter. Ich war mir nicht sicher, ob ich wieder zurück in das Leben konnte, was trotz allem, irgendwann in den vergangenen Wochen, zu meinem Leben geworden war. So sehr ich mich auch immer dagegen gesträubt hatte, es war mein Leben geworden, mit all den schrecklichen Dingen die ich erlebt hatte, aber auch den schönen war es unbemerkt zu meinem Leben geworden, welches ich nun in Frage stellte. Es wäre so schön, wenn man einfach alles hinter sich lassen könnte und nie wieder zurückkehren müsste, aber wollte ich das? Konnte ich meine Freunde, Beni und Fee, oder Katie einfach so zurück lassen, weil ich Angst davor hatte weiter zu machen?
Es stellte sich aber noch eine Frage, welcher ich mich fast nicht traute zu stellen. Was war mit Simon und mir? Immer, wenn ich versucht hatte, einen Schritt auf ihn zuzugehen, war irgendetwas dazwischen gekommen. Sollte es einfach nicht sein? War es uns nicht bestimmt zusammen zu sein, oder zumindest herauszufinden, was daraus entstehen könnte?
Sollte ich dem, was da zwischen uns war, trotzdem eine Chance geben? Er hatte gesagt er sei in mich verliebt, schon nur bei dem Gedanken kribbelte alles in mir, aber wie stark ist seine Liebe? Ich will nicht so enden wie Saskia, einfach stehen gelassen für irgendeine andere.
Ich schüttelte den Kopf, meine Gedanken führten zu nichts. Ich würde jetzt erst mal zwei Wochen, bei meinen Eltern, in Kanada verbringen, etwas Zeit und Abstand würde mir gut tun. Ich sollte mich jetzt auf meine Eltern freuen und mir nicht die Laune mit solchen Gedanken verderben.
Ein leises „Ping“ ertönte und die Zeichen zum Anschnallen leuchteten auf. Kurz darauf ertönte auch schon die Stimme des Piloten das wir in den Landeanflug übergingen. Ich seufzte legte den Gurt an und lehnte mich in meinen Sessel zurück. Die Landung verlief ohne Probleme und ca. 30 Minuten später stand ich mit meinem Koffer und der Handtasche bepackt in der Ankunftshalle. Ich hielt nach meinen Eltern Ausschau. Es dauerte eine Weile, aber dann entdeckte ich meinen Vater, er stand hinter der Absperrung und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Als er auch mich entdeckte, lächelte er. Mein Herz machte einen kleinen Satz, es fühlte sich toll an ihn zu sehen! Ein bisschen so, als könnte ich mich einfach fallen lassen und er wäre da, um mich aufzufangen. Schnell bahnte ich mir einen Weg zu ihm und um die Absperrung herum. Als ich vor ihm stand, ließ ich meine Handtasche fallen und den Koffer einfach los und umarmte ihn.
„Hallo“ flüsterte ich meinem Vater in unserer Umarmung zu.
„Hallo mein Kleines.“ raunte er in mein Ohr. Wir umarmten uns lange bevor wir voneinander abließen und uns erst mal musterten. Jeder hatte den anderen seit Monaten nicht gesehen. Besorgt betrachtete mein Vater mein Gesicht und den eingegipsten Arm. Ich sah deutlich wie es ihn schmerzte, was mir widerfahren war. Er war allerdings nicht der einzige, der besorgt schaute. Auch ich war besorgt. Mein Vater sah total fertig aus, er hatte tiefe Augenringe und er war dünn geworden, man sah es an seinen Kleidern, sie schienen alle eine Nummer zu groß zu sein. Was war nur geschehen? In seinen Augen lag eine tiefe Traurigkeit und er wirkte sehr erschöpft.
„Papa was ist denn los? Du siehst schlecht aus.“
„Ach Kleines lass uns einfach nach Hause fahren okay?“, er nahm mir den Koffer ab und ging voraus.
„Ja aber... wo ist denn eigentlich Mama?“ Erst jetzt fiel mir auf, dass sie gar nicht dabei war.
„Mama....sie ist zuhause.“ Verwirrt sah ich ihn an. „Wollte sie denn nicht mitkommen mich abholen?“ Das konnte ich mir fast nicht vorstellen, sie hat sehr darunter gelitten, dass wir uns nicht mehr jeden Tag sahen.
„Lass uns einfach nach Hause fahren, ich erzähl dir dort alles.“ Mit meinem Vater stimmte irgendetwas nicht. Er wirkte so abwesend und ich hatte das dumpfe Gefühl, er konnte sich gar nicht richtig freuen mich zu sehen. Er hatte auch nichts zu meinen blauen Flecken gesagt oder meinem gebrochenen Arm. Außer dem Blick hatte er geschwiegen, das passte so gar nicht zu ihm. Da war irgendetwas nicht in Ordnung. Ich ging nachdenklich und schweigend neben meinem Vater her. Erst als wir schon eine Weile mit dem Auto unterwegs waren, sprach mich mein Vater auf meine Blessuren an.
„Was ist eigentlich passiert Mia? Katie konnte mir nicht sagen was vorgefallen war, weil sie es auch nicht wusste.“ In mir regte sich mein schlechtes Gewissen, ich hatte Katie die ganze Zeit außen vor gelassen, dabei verstehen wir uns so gut!
„Ich bin an einen wirklich schrägen Typen geraten, der ausgeflippt ist...“ Mein Vater unterbrach mich: „Ach Mia! Erzähl mir doch nicht so ein Blödsinn.“ Er war sehr gereizt und auf seiner Stirn traten seine Adern hervor. Früher war dies für mich ein klares Zeichen gewesen, meinen Vater in Ruhe zu lassen.
„Aber es war so! Wirklich!“ Wieso wollte er mir das nicht glauben, es war ja wirklich fast so gewesen.
„Du triffst im Treppenhaus, von einem Schulkameraden, auf einen anderen Typen der mit dir zur Schule geht und der dich danach überfällt und dann erzählst du mir, dass irgend ein schräger Typ ausgeflippt sei! Was soll das?“ Seine Stimme hatte eine Tonfall der nichts gutes verhieß.
„Papa, er ist wirklich ein schräger Typ und ausgeflippt ist er auch, er hat mich überfallen weil er dachte ich hätte was mit dem Freund seiner Schwester.“ Er warf mir einen skeptischen Blick zu.
„Und das soll jetzt die Wahrheit sein?“ Verwirrt darüber, dass er mir nicht glaubte sagte ich : „Aber ja! Es war so!“ Fürs erste sagte er nichts mehr, er fuhr einfach schweigend weiter.
Mittlerweile waren wir in einem kleineren Städtchen angelangt. Wir fuhren auf der Hauptstraße, als die Ampel an der Kreuzung vor uns rot wurde und mein Vater anhalten musste, brach es aus ihm heraus.
„Ich lass mich doch nicht von dir verarschen, Mia! Es ging um Drogen! Dieser Rick ist ein Dealer und du hast dich mit ihm angelegt. Warum war er so wütend, wolltest du nicht bezahlen oder was war das Problem!?“ Mit offenem Mund starrte ich meinen Vater an. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte mein Vater so mit mir gesprochen. Er unterstellte mir das ich Drogen nehme? Glaubte er das wirklich?
„Nein! So war das alles nicht!“ hielt ich gegen seine Anschuldigung an. Verbissen starrte er die rote Ampel an. Als sie auf grün wechselte gab mein Vater Gas und wir fuhren mit quietschenden Reifen los. Sicherheitshalber hielt ich mich an der Türe fest.
„Lüg\' mich nicht an Mia! Was ist nur mit dir geschehen, seit du in Freiburg zur Schule gehst, hast du dich verändert, bist auf die schiefe Bahn geraten. Haben deine Mutter und ich dir denn gar nichts bei gebracht?!“ Wütend schlug er auf das Lenkrad.
Ich konnte nicht anders, als ihn fassungslos anstarren. Er war völlig außer sich und beschuldigte mich völlig zu unrecht. Ich verkrampfte mich und mein Herz wurde schwer. Alles was ich wollte waren zwei schöne Wochen hier zu verbringen. Die Zeit mit meinen Eltern genießen, entspannen und alles für ein paar Tage zu vergessen.
„Ich nehme keine Drogen und ich habe mich auch nicht zum schlechten hin verändert!“ Meine Stimme hatte sich um einige Nuancen erhoben Auch ich wurde langsam wütend, mein Vater reagierte völlig über! Von ihm kam nur noch ein wütendes „Ach“ dann sagte er nichts mehr.
Ich starrte aus dem Fenster, das konnte doch nicht wahr sein! Meine Eltern hielten mich für einen Junkie!! Es würde tolle zwei Wochen werden!





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