Das Leben ist wertvoll - Teil 10

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 29.06.2011


Sorry, Leute, dass der Teil nicht so gut ist und auch etwas kurz geraten :/
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Der nächste Morgen war trüb und kalt. Träge hingen die dunklen Wolken vom Himmel herab, als wüssten sie von Morganas Kummer.
Das Frühstück war gut, es gab verschiedene Käsesorten und das Brot war weder alt noch labberig. Doch Morgana aß wenig. Sie hatte keinen Appetit. Nachdem die große, schwarzhaarige Schwester sie geradezu zwingen musste, wenigstens eine halbe Scheibe Brot zu essen, wollte Morgana duschen gehen. Seit einer Woche hatte sie kein Wasser mehr gesehen, und dementsprechend fühlte sie sich auch.
Ihre Beine waren noch sehr schwach und der Rücken tat ihr vom ständigen Liegen weh. Doch als sie dann, mit Unterstützung zweier Krankenschwestern, schließlich im Patientenbad angelangt war, und das angenehm warme Wasser auf der Haut spürte, bereute sie nicht, aufgestanden zu sein.
Sie hatte oft mit Dave zusammen gebadet. Oft waren die beiden so albern gewesen, dass danach das gesamte Bad unter Wasser stand. Jetzt lies sich Morgana ruhig auf dem Wasser hin und herschaukeln. Es war so leer, so still. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als Dave bei sich zu haben. Trotz allem, was er getan hatte, war sie bereit, ihm zu verzeihen.

„War mein Mann hier?“, fragte Morgana eine der Schwestern, als sie aus dem Bad ging. Diese schüttelte den Kopf.
„Nein. Und wenn er hier gewesen wäre, hätten wir ihn fortschicken müssen. Sie brauchen jetzt Bettruhe.“
Sie nickte. Enttäuschung machte sich in ihr breit. Hatte sie ihn so verletzt?
Als sie wieder im Bett lag, kam ihr auf einmal der Gedanke, er könnte sich scheiden lassen. So schwer war das in der heutigen Zeit ja nicht.
Aber was hätte er für einen Grund? Er konnte dem Richter ja schlecht sagen: „Ich will mich scheiden lassen, weil ich glaube, meine Frau liebt ihr Baby mehr als mich.“
Morgana überlegte, ob das tatsächlich stimmte. Liebte sie Dave nicht mehr? Sie wusste selbst nicht, ob das, was er getan hatte, so schwerwiegend war, dass sie für ihn überhaupt keine Liebe mehr empfinden konnte. Sie versuchte, sich in seine Lage zu versetzen. Es gelang ihr nicht.
Ob Dave wohl schon auf dem Weg zum Scheidungsamt war?
Gerade, als sie tief in Gedanken versunken war, wurde die Tür geöffnet. Die große schwarzhaarige Schwester trat ein.
„Mrs. Evans-“
„Wahrscheinlich nur noch Ms. Evans…“
„Wie bitte?“
„Ach, nichts. Was gibt’s?“
„Der Doktor schickt mich.“ Sie setzte sich auf den Stuhl neben dem Krankenbett.
„Sie müssen sich entscheiden. Entweder Sie treiben das Baby ab, oder Sie gehen ein hohes Risiko bei einer Geburt ein. Das Baby wartet nicht.“
Morgana begann zu schwitzen. „Was soll ich tun?“, hauchte sie. Sie fühlte sich so schrecklich allein. „Was um Gottes Willen soll ich denn tun?“
Die Schwester legte eine Hand auf ihren Arm und sah sie eindringlich an.
„Das müssen Sie selbst entscheiden“, sagte sie ernst. Sie stand auf.
Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich habe selbst zwei Kinder. Zwei Jungs.“ Sie sah Morgana mit einem Blick an, wie ihn nur Mütter haben konnten. „Es ist herrlich, Mrs. Evans. Aber die Entscheidung liegt bei Ihnen.“
Als sie gegangen war, fühlte sich Morgana wenigstens etwas erleichtert und unterstützt in ihrem Vorhaben. Wenn auch nur unterschwellig, die Unterstützung in den Worten der Schwester war unüberhörbar.

„Ich möchte, dass Sie es tun.“
Dr. Griffin sah von seinen Unterlagen hoch, und runzelte die Stirn.
„Was tun?“, fragte er.
„Entbinden. Ich habe mich entschieden.“
Die Augen des Doktors weiteten sich hinter den dünnen Brillengläsern.
„Sie haben sich also entschieden“, murmelte er und stand auf.
„Wann wird es so weit sein?“, fragte sie. Griffin wusste, dass sie es tun würde. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass seine Überredungsversuche so kläglich scheitern würden.
„Und nichts kann Sie umstimmen?“
„Nein.“
Er nickte. „Gut. Es wird auch langsam Zeit.“





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