Das Leben ist wertvoll - Teil 5

Autor: Anna :)
veröffentlicht am: 02.06.2011


Hallo Leuts, ich hoffe bis jetzt hat euch die Geschichte gefallen :) also ich hab auch einige Kritik bekommen also hab ich versucht etwas besser zu schreiben. Hoffe, die nächsten Teile sind gut geworden :)
LG Anna
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Als Morgana wutentbrannt das Untersuchungszimmer verlassen hatte, standen Dave und Dr. Griffin noch lange betroffen schweigend da. Schließlich sagte Dave langsam: „Gibt…gib es denn keine andere Möglichkeit, das Baby zu retten?“ Griffin versuchte erst gar nicht, ihm Hoffnung zu machen.
„Nein, leider nicht“, antwortete er. „Das Baby würde bei der Geburt wegen der Schieflage ersticken. Ich kann verstehen, dass Ihre Frau sehr geschockt ist, und Sie natürlich auch, aber selbst bei einem Kaiserschnitt würde es nicht überleben. Spätabtreibung ist leider die einzige Möglichkeit, es tut mir sehr leid.“
„Und Sie sind sich wirklich sicher?“
Griffin nickte. „Natürlich bin ich das. Aber Ihre Frau scheint sich dem Ernst der Lage nicht bewusst.“ Er zog tadelnd eine Augenbraue hoch. Dave war zu müde und geschockt, um etwas zu erwidern.
„Sie wird höchstwahrscheinlich sterben“, stellte der Doktor mit einer Kälte in der Stimme fest, die ihm gar nicht ähnlich war. Dave kamen Tränen, zum ersten Mal an diesem Tag. „Meine arme Morgana.“
Griffin sah ihn durchdringend an. „Sie sorgen sich gar nicht um das Baby?“
Er schaute auf, als ob Griffin etwas Unverständliches gesagt hätte. Dann schüttelte er den Kopf. Das, was Dave Evans dann sagte, würde Dr. Griffin niemals vergessen. Nicht nur wegen der Art, wie er es sagte, vor allem aber die Gleichgültigkeit in seiner Stimme erschütterte den Arzt sehr.
„Lieber soll das Baby sterben als Morgana.“

Ihre Hände zitterten und waren feucht vom Schweiß. Morgana brauchte einige Anläufe, um den Schlüssel ins Hausschloss zu befördern. Als sie endlich die willkommene Wärme des Hauses empfing, sank sie erschöpft auf einen Stuhl und weinte. Sie weinte lange und konnte einfach nicht mehr aufhören. Wie konnte sie nur vor diese grausame Entscheidung gestellt werden? Ihr Leben, oder das des Babys…ihres Mädchens.
Diese Frage machte sie fast wahnsinnig. Vor so einem schwerwiegenden Problem hatte sie noch nie im Leben gestanden. Das war unfair.
Sie wischte sich die Tränen weg. Dave und sie hatten nie das Glück eines Kindes gehabt. In fünf Ehejahren hatten sie alles versucht, doch der Schwangerschaftstest war immer negativ gewesen. Deswegen beschloss Morgana in diesem Moment, als sie verheult und völlig aufgelöst auf dem Sessel saß, alles zu versuchen, um das Baby zu retten.
Die Tür öffnete sich und Dave trat herein. Schwere Lider, durcheinander geratenes Haar und ein müder Blick. So hatte Morgana ihren Mann noch nie gesehen. Doch auch der Mitleid mit Dave, den es garantiert nicht so hart getroffen hat wie sie, immerhin war das Baby in ihrem Bauch, konnte die Wut in ihr nicht unterdrücken. Sie sprang von ihrem Stuhl auf, so gut es der Bauch erlaubte. Ihre Wangen waren rot. Morgana ging auf ihren Mann zu, mit funkelnden Blicken.
„Ich habe gehört, was du gesagt hast und ich weiß, wie du es gemeint hast!“ Ihre Stimme zitterte vor Zorn.
Dave schaute sie verwirrt an. „Was?“
„Du würdest es tun.“ Ihr kamen wieder die Tränen. „Du würdest mein Baby sterben lassen.“ Dass sie statt „unser“, „mein“ sagte, schien ihn überhaupt nicht zu stören. Morgana war erschüttert. Lag ihm denn gar nichts an ihrem Kind?
„Natürlich würde ich es tun!“ Jetzt klang er auch ärgerlich. „Aber nur, um dich zu retten!“ Morgana wich zurück.
„Weißt du noch, was du zu mir gesagt hast?“, fragte sie und sprach weiter, bevor er etwas erwidern konnte.
„Du meintest, ich wäre schön.“
„Das bist du auch“, sagte er und lächelte leicht.
Morgana zeigte unbeeindruckt auf ihren Bauch. „Und damit wäre ich noch schöner.“
Daves Lächeln verschwand. Er senkte den Kopf. Da wusste Morgana, dass ihrem Mann tatsächlich nichts an dem Baby lag. Die ganze Liebkoserei, und das Sprechen mit dem Kind hatte er nur getan, um sie glücklich zu machen. Sie schluchzte. Er liebte sie so sehr, um ihr so etwas vorzuspielen, doch so etwas war für sie nicht verzeihlich.
„Du würdest es wirklich sterben lassen. Es umbringen.“
Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
Dave schaute auf. „Aber nur weil ich dich liebe, Morgana!“, sagte er verzweifelt und berührte ihren Arm. Sie wollte ihn abschütteln, da ein unbeschreiblicher Ekel vor ihrem eigenen Mann sie gepackt hatte. Doch sie lies es geschehen, lies sich von ihm umarmen, ihr leere, bedeutungslose Worte zuflüstern. Schließlich befreite sie sich aus seiner Umarmung.
„Bitte“, sagte sie. „Bitte lass das. Ich kann mich nicht von jemandem umarmen lassen, der mein Baby umbringen will.“ Sie wandte sich ab.
„Ich werde meine Tochter nicht verlieren“, sprach sie mit fester Stimme. Dave zuckte zusammen. Morgana wusste, dass ihm ihre Worte überhaupt nicht gefielen, doch er entgegnete nichts. „Es ist mein Bauch und ich entscheide, ob mein Baby geboren wird oder nicht.“
Da packte er sie am Arm, drehte sie brutal zu sich herum und zwang sie, in sein wütendes Gesicht zu schauen.
„Du wirst sterben, wenn du es tust!“, fuhr er sie an. „Und das werde ich nicht zulassen. Ich werde es beseitigen.“ Dann, bevor Morgana etwas unternehmen konnte, holte er aus und stieß seine Faust mit voller Wucht in ihren Bauch.
Der Schmerz explodierte vor ihren Augen und sie sank auf die Knie. Nur noch aus den Augenwinkeln nahm sie die undeutliche Gestalt ihres Mannes wahr, der zum Telefon griff.
„Du wirst mir danken“, hörte sie seine Stimme. Sie klang wie die Stimme des Teufels. Morgana krümmte sich auf dem Boden. Der Schmerz war unerträglich. Etwas bewegte sich in ihrem Inneren, doch sie bekam davon nichts mehr mit.






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