Wirklich..? - Teil 18

Autor: CookyPrincess
veröffentlicht am: 25.09.2012


Sohooo!!!! Da bin ich auch mal wieder..
Ich weiß auch nicht, wieso ich so lange damit gewartet habe diesen Teil einzuschicken, da er eigentlich schon ewig fertig ist, aber naja. xD Es tut mir aufjeden Fall leid. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen :)

Kapitel 38
Das wäre wohl der perfekte Satz für ein perfektes Ende gewesen, aber da gab es immer noch dieses eine Puzzleteil, welches mir fehlte.
Da mein Vater nun schon ewig nichts von sich hören ließ, siegte die Neugier.
Und ich ging in sein Arbeitszimmer.
Es lag wahrscheinlich daran, dass es Verboten war, aber irgendwie empfand ich dieses Zimmer als spektakulär. Und das obwohl nur ein großer, dunkelbrauner Schreibtisch darin stand.
Ich trat ein und bemerkte, dass jeweils neben mir noch zwei große Schränke standen.
Ich hoffte inständig, dass mein Vater nichts illegales machte, doch meine Gedanken wurden durch ein vibrieren zum schweigen gebracht.
Es kam aus diesem Zimmer. Ich hätte es womöglich nicht mal gehört, wenn ich nicht mitten im Raum gestanden hätte.
Auf dem Schreibtisch lag ein Handy.
‘Unbekannt’
Sollte ich ran gehen? Ich war ja verbotenerweise hier.
Dennoch: Vielleicht konnte ich herausfinden, ob es meinem Vater gut ging.
Den Gedanken konnte ich leider nicht in die Realität umsetzen, da das Handy mit einem Mal aufhörte.
Also lief ich um den Schreibtisch herum um mir alles genau anzugucken.
Aber es war nichts zu finden. Keine Blätter, keine Hefter, nicht mal ein Stift. Nichts. Rein gar nichts.
Als ich zu den Schränken laufen wollte, klingelte das Handy wieder. Ich ging ran.
‘Olaf?’, fragte eine verweinte Frauenstimme.
Wer war denn Olaf? Mein Vater hieß Kai.
‘Olaf? Bitte sag, dass du es bist!’
‘Nein.’, sagte ich dann.
‘Wer… Wer ist da?’, fragte die Frau nun völlig aufgelöst.
Vielleicht hatte sich mein Vater ja zwischendurch auch mit anderen Frauen getroffen. Der Gedanke selbst klang sinnlos. Wieso sollte er auch nicht? Ich machte ihm keine Vorwürfe. Was natürlich nicht beantwortete, wieso sie ihn Olaf nannte.
‘Wer ist Olaf?’, wollte ich wissen.
‘Haben Sie das Telefon gefunden?’
‘Nein. Das liegt hier bei uns zu Hause’
‘Wie? Ach… Kleo?’, fragte nun die Frau und beruhigte sich.
‘Woher.. Woher kennen Sie meinen Namen?’, fragte ich sichtlich verwirrt.
‘Wie kommst du an das Handy?’
‘Das lag hier.. Beantwortet aber nicht meine Frage. Wer sind Sie?’
‘Kleo. Du musst mir jetzt gut zuhören. Ich bin eine gute Freundin deines Vaters’, sagte sie, doch ich hörte, dass sie log.
‘Sie können mir ruhig sagen, dass sie was mit meinem Vater hatten. Aber hören sie auf ihn Olaf zu nennen.’
‘Kleo das ist nicht so einfach. Können wir uns treffen?’
Ich nickte, bekam aber mit, dass sie das nicht sehen konnte.
‘Wann?’
‘Heute am besten noch? Vor der Bücherei, um 4’
‘Ja schon. Wo ist mein Vater?’
‘Das ist eine sehr schwierige Situation. Lass es uns dann klären.’
Und dann legte sie auf.
Lange starrte ich das Telefon an. Ich fragte mich noch, wie sie mich denn erkennen wollte.
Ich war so abgelenkt von dem ganzen, dass ich erstmal Laufen musste und so joggte ich los.
Was hatte diese Frau mit meinem Vater zu tun?
Meine Sorge stieg nur noch weiter.
Ich kam zu dem Entschluss, dass mein Vater und Olaf gute Freunde waren und mein Vater einfach nur sein Handy hatte.
Anscheinend sind beide verschwunden.
Das klang sogar für meine Verhältnisse logisch und würde erklären, wieso die Frau so verweint war.
Wieder zu Hause angekommen, packte ich nur noch meine Sachen und lief los.
Ich vergaß alles um mich rum und bemerkte somit nicht, dass ich schon 4 Nachrichten und 6 nicht angenommene Anrufe auf meinem Handy hatte.
An der Bücherei stieg meine Nervosität ins unermessliche.
Wie wollte sie mich erkennen?
Ich lehnte lässig an der Wand und beobachtete jede Frau, die an mir vorbei lief, jedoch verhielt sich keine der Frauen komisch.
Und dann kam eine kleine Frau um die Ecke gestürmt, glättete noch mal ihren Rock und guckte mich dann direkt an. Erkennen machte sich auf ihren Zügen breit, wo bei mir wohl nur Verwirrung zu lesen war.
‘Kleo.’, begrüßte sie mich und hielt mir ihre Hand hin.
Ich nahm sie nicht.
‘Nagut ja. Du hast wohl Recht’, sagte sie und nahm sie wieder weg.
‘Lauf mit mir ein Stück’, sagte sie und wir gingen los.
‘Du hast sicher viele Fragen..’, sagte sie sicher darauf bedacht, dass ich noch kein Wort von mir gegeben hatte, aber ich hatte sie erstmal genau unter die Lupe genommen.
Sie war sehr hübsch. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Dutt zusammen geknotet, sie hatte schöne blaue Augen und an ihrem Ringfinger war ein Ring, der darauf schließen ließ, dass sie verheiratet war.
Ich nickte nur.
‘Olaf..’, begann sie, ‘Ist mein Ehemann’
‘Ok.’
‘Wir sind schon 12 Jahre verheiratet. Damals hat deine Mutter noch gelebt’
‘Woher kennen Sie meine Mutter?’
‘Sie war im Zeugenschutzprogramm.’
‘Wieso?’
Nun hatte sie mich geschockt.
‘Sie hatte damals den Mord deines Vaters mit ansehen müssen und den Mörder perfekt identifiziert. Doch die Polizei hatte ihn nie fassen können.’
Ich sah sie nur verständnislos an.
‘Mein Vater lebt noch.’
Sie schüttelte den Kopf.
‘Nein Kai ist schon kurz nach der Geburt deiner Schwester gestorben.’
‘Und.. Nein. Das glaube ich nicht’
‘Olaf ist nur eingesprungen, da ihm die Geschichte selber sehr nah ging.’
‘Wieso?’
‘Er sollte deine Mutter schützen.’
‘Wie?’
‘Olaf, mein Mann, ist Polizist und arbeitet im Zeugenschutzprogramm, wobei er beauftragt war deine Mutter zu schützen.’
Ich war nun komplett verwirrt.
Wir kamen an einer Hausreihe vorbei und auf einmal holte sie einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss eine Tür auf.
‘Komm erstmal. Ich mach dir einen Tee’
Ich war so vollends verwirrt, dass ich gleich mit reinkam ohne zu überlegen, ob das gut war, da ich die Frau nicht kannte.
Schon im Flur hing ein Foto von meinem Vater, dieser Frau und einem kleinen Jungen.
Die Geschichte konnte doch nicht stimmen?
Niemals.
Ich setzte mich hin.
‘Ach! Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.’, sagte sie mit einmal, als sie in der Küche verschwand.
‘Ich bin Liliane. Nenn mich doch Lilly’
Ich beachtete das gar nicht. Außerdem wusste sie schon, wie ich hieß.
Keine fünf Minuten später saß sie mir gegenüber und wir tranken Pfefferminztee.
‘Also’, fing sie an und räusperte sich, ‘Dein Vater war ein Drogendealer. Schon sehr, sehr lang. Die Polizei war schon jahrelang hinter ihm her. Bis er dann von einem seiner Kunden umgebracht wurde. Es war 2 Wochen nach der Geburt von Fiona. In euerm Haus. Deine Mutter wurde also Zeugin dieses Verbrechens und identifizierte en Täter, jedoch bekam die Polizei den Kerl nie zu fassen, also kam deine Mutter ins Zeugenschutzprogramm, welches mein Mann Olaf übernahm. Jedoch war es dann einen Tag so, dass er nicht genug aufpasste und deine Mutter wurde auch umgebracht. Wirklich tragisch war, dass sie 2 Kinder hatte. Olaf hatte damals ein so schlechtes Gewissen. Er hat für seinen Beruf gelebt. Also hat er angeboten als euer Vater zu leben. Ihr seid immer umgezogen, da der Mörder immer noch frei rumgelaufen ist, aber irgendwann zog es Olaf wieder hier her.. Zu seiner Familie.
Das wurde ihm zum Verhängnis.’
Ich lauschte ihrem Vortrag. Das konnte doch nicht wahr sein.
‘Wieso?’
‘Er ist seit Tagen verschwunden.’
Ich betrachte die Frau kritisch. Wieso sollte sie mich anlügen?
Irgendwie war das ein ziemlicher Schock. Also waren Fiona und ich Waisen.
Und unser Vater.. Also Kai, nein Olaf hatte seine eigene Familie.
Ich war die Letzte, die ihm von seiner wahren Familie trennen wollte. Doch nun war er weg.
‘Hat man den Mörder nun schon gefasst?’, fragte ich dann und nippte an meinem Tee.
Sie nickte.
‘Schon vor 2 Jahren’
Wenigstens eine gute Nachricht.
Ich schnaufte. Das war viel zu viel für mich. Am liebsten hätte ich es als Lüge abgestempelt, aber das erwies sich als schwierig, da überall Fotos von einer wirklich glücklichen Familie hingen.
Fiona und ich hatten also einer Familie den Vater geklaut… Das war zu viel für mich.
Ich stand auf, als ich sagte: ‘Ich geh dann jetzt…’
Lilly war schlau genug mich gehen zu lassen.
Völlig in meinen Gedanken bemerkte ich nicht, wo ich hin lief, bis ich auf einmal vor dem Restaurant von Felix’ Eltern stand.
Ich ging rein.
Fiona und Timo saßen auf einer Bank und aßen ein Nudelgericht, Felix kam sofort auf mich zugelaufen.
‘Kleo? Wo warst du? Ich hab mir verdammte Sorgen gemacht!’
‘Felix. Ich muss mit dir reden’, sagte ich leise, und bewunderte mich, dass ich überhaupt noch eine Stimme hatte.
‘Alles in Ordnung?’, fragte er doch ich guckte ihn gar nicht an.
‘Kleo?’
‘Können wir rausgehen?’
‘Du willst allein mit mir reden?’, fragte er leicht panisch.
Irgendwann, ich weiß gar nicht wie, sind wir dann in den Wald gegangen. Wir setzten uns auf eine Bank. Den Weg über sprachen wir kein einziges Wort.
‘Hab ich was falsch gemacht?’, fragte er leise und guckte mich traurig an.
Ich starrte nur fragend zurück.
‘Ich lass das nicht zu!’, sagte er dann fest und nahm meine Hand in seine.
‘Was?’
‘Dass du Schluss machst! Ich lass das nicht zu.’
Ich guckte ihn geschockt an, aber anscheinend gab ich ihm genau das Bild.
‘Felix.. Ich will nicht Schluss machen.’
‘Aber was hast du dann?’
Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Irgendwann fing ich an zu weinen und er nahm mich wieder in seine starken Arme.
‘Oh. Kleo das tut mir Leid’, sagte er an meinen Haaren.
‘Ich frage mich nur, wie ich das nicht bemerken konnte, dass auf einmal ein ganz anderer Mann in unserem Leben war.’
Er streichelte meinen Rücken beruhigend rauf und runter.
‘Vielleicht ist es dir aufgefallen und du hast dir nichts dabei gedacht, da du ja ehr was mit deiner Mutter zu tun gehabt hast’
Ich zuckte unschlüssig mit den Schultern.
‘Es wird sich aber nichts ändern. Ihr seid doch schon ein Teil unserer Familie’
‘Danke Felix.’
Ich trennte mich kurz von ihm.
Dann küssten wir uns. Die ganze Situation war einfach schrecklich. Ich hasste es so verwirrt zu sein.
‘Ach Mäuschen. Ich wünschte ich könnte dir irgendwie helfen’, sagte er dann und nahm mich nochmals in seine Arme.
‘Du hilfst mir doch!’, sagte ich.
‘Echt?’
‘Ja. Du bist immer da, wenn ich dich brauche.’
‘Du bist süß. Du bist meine kleine Prinzessin’
Ich kicherte.
‘Und du bist dann mein Prinz. Mein Herzbube!’
‘Das hört sich gut an. Meine Herzprinzessin’
‘Aber die gibt es doch gar nicht’
‘Doch und sie sitzt hier in meinen Armen’
‘Du bist so doof’
‘Und du bist einmalig. Ich liebe dich’
Dann küssten wir uns wieder. Irgendwie waren meine Sorgen mit Felix an meiner Seite nur halb so schlimm. Er gab mir das Gefühl, dass ich daran glaubte, dass alles besser wird.


Kapitel 39
Die nächsten Tage dachte ich nicht einmal daran ,dass ich eigentlich Waise war. Ich war jede freie Minute mit Felix zusammen. Wir gingen oft Lilly besuchen, da Olaf, es war immer noch komisch für mich ihn so zu nennen, nicht da war. Immer noch machten wir uns große Sorgen.
Aber mein tiefes Glück konnte mir niemand nehmen. Felix war mein fester Freund und ich war seine Freundin. Ich fühlte mich so wohl, dass ich kaum an meine Sorgen dachte, was mich in manchen Situationen erschaudern ließ. Ich war so egoistisch.
Am Samstagabend, als unsere Geschwister bereits schliefen, kuschelten wir auf der Couch.
Es war wie an dem einen Abend nur viel schöner.
Er streichelte meinen Bauch und ich streichelte seinen Arm.
Wir guckten irgendeine Serie, aber so wirklich konnte ich mich nicht darauf konzentrieren.
Meine Kopfschmerzen waren an diesem Abend wieder besonders schlimm, also stand ich hoch und unter dem Aufwand aufs Klo zu müssen, nahm ich eine Kopfschmerztablette zu mir.
Normal halfen die nach einer halben Stunde doch dieses mal nicht. Sie schienen sich nur verschlimmert zu haben. Ich starrte auf die Decke, die immer zu verschwimmen schien, dann guckte ich auf den Fernseher und sah einen schwarzen Punkt, der da nicht hingehörte.
Langsam hatte ich Angst.
Der Punkt schien sich zu vergrößern und auf einmal sah ich nichts mehr.
Ich schüttelte den Kopf und blinzelte ein paar Mal. Danach war alles wieder normal, nur dass die Kopfschmerzen zunehmend schlimmer wurden.
‘Wollen wir morgen eigentlich auch zu Lilly?’, fragte Felix irgendwann.
‘Zu wem?’, fragte ich leicht verwirrt. Der Name kam mir bekannt vor, aber ich hatte kein Bild vor Augen.
‘Na zu Lilly.’
Sollte ich ihm sagen, dass ich keine Ahnung hatte, wer das war?’
‘Morgen ist doch Sonntag.’
Und als ob das die Situation gelöst hätte, ließ er es darauf beruhen.
Ich fühlte mich schon wieder so schwach und ich war verwirrt.
Was war nur mit mir los?
‘Lass uns schlafen gehen’, sagte ich knapp und dann legten wir uns zu Felix ins Bett und schliefen.

Am nächsten Morgen nahm ich mir vor, meine Symptome mal in den Computer einzugeben um vielleicht etwas rauszufinden, doch diese Idee wurde unterbrochen, als Lilly auf meinem Handy anrief.
Ich wusste an diesem Morgen auch wieder genau, wer Lilly war.
‘Ja?’, ging ich ran.
Sie weinte.
‘Kleo?’
‘Was ist denn los?’, fragte ich leicht panisch.
‘Ihr müsst herkommen!’, sagte sie und wir fuhren gleich los.
Fiona und Timo hatten wir wieder bei seinen Eltern geparkt.
An Lillys Tür angekommen, war ich wieder aufgeregt. Ich malte mir das Schlimmste aus, doch das hatte mich nicht darauf vorbereiten können, was wirklich passiert war.
Wir setzten uns auf den Sessel, also Felix auf den Sessel und ich auf seinen Schoß.
‘Was ist denn?’, fragte ich Lilly, die wie aufgewühlt durch ihre Stube tigerte.
‘Olafs Chef hat mich vorhin angerufen’, sagte sie, doch ihre Stimme brach, bei jeder Silbe.
‘Und?’
‘Er.. Er!’, sie brach mitten im Satz zusammen und fing an zu weinen.
Ich sprang auf um ihr zu Hilfe zu eilen. Ich nahm ihren Arm und zog sie rauf. Felix half mir, wir setzten sie auf den Sessel und als sie sich beruhigt hatte, fragte ich nochmals: ‘Was ist passiert?’
‘Er ist im Krankenhaus. Er wurde irgendwie angeschossen und ist sehr schwer verletzt.’
‘Lass ihn uns besuchen’
Sie guckte mich in ihrem Tränenschleier an.
‘Ich habe kein Auto. Und zum Krankenhaus ist es zu weit.’
‘Aber ich’, meldete sich Felix, ‘Wir sind mit dem Auto hier!’
Und schon fuhren wir los, wobei Felix fuhr wie eine gesenkte Sau und ich ihm immer beruhigend am Bein lang streichelte.
Angekommen fragten wir, wo er lag und schon standen wir im Zimmer.
Er war bewusstlos und hatte einen Verband um seinen rechten Arm, was also hieß, dass dieser gebrochen war.
Die Schusswunde konnte man nur erahnen, da der Verband, der über seine nackten Oberkörper ging, kurz über der linken Brust, etwas blutdurchtränkt war.
Lilly lief sofort hin und streichelte seine Hand.
‘Wir wollten noch ein Kind’, gab sie leise zu.
‘Das könnt ihr doch machen..’, sagte ich dann.
‘Aber er ist immer so oft unterwegs.’
Es war schwer diesen Schritt zu machen, vor allem wenn er da so lag. Ich wusste, auch wenn er nicht allzu oft da war, würde ich ihn vermissen.
‘Wir brauchen ihn nicht mehr.. Wir können euch ja immer noch besuchen’,
Sie schreckte hoch und guckte mich an.
Ich zuckte traurig mit den Schultern.
‘Felix ist ja auch noch da..’
Sie verstand.
‘Kleo. Das ist sehr nett von dir.’
‘Wir lassen euch mal allein’, sagte ich dann und wir gingen raus.
Ich seufzte.
‘Das war toll’, sagte Felix zu mir.
‘Hm?’
‘Ach Schatz. Du bist so selbstlos gewesen grade. Ich glaube ich liebe dich noch mehr’
Ich gab ihn dafür ein Lächeln und wir liefen durch den Park, der an das Krankenhaus grenzte.
‘Es wird sicher alles wieder gut’, sagte er nach einer Weile.
‘Ja bestimmt.’
‘Lass uns tanzen!’, sagte er dann bestimmt.
Ich guckte ihn verdattert an.
‘Wie? Wo?’
‘Na hier! Du wirst ja den Walzer können.’
‘Ja schon, aber ohne Musik?’
‘Du kriegst das schon hin.’
Und schon nahm er mich und wir tanzten.
Ich hätte es nie zu glauben gewagt, aber es lenkte mich ab.

Irgendwann kam dann auch Lilly wieder raus.
‘Danke’, sagte ich und küsste Felix.
‘Wofür?’
‘Für die Ablenkung’
Er lächelte.
Dann fuhren wir wieder nach Hause.


Kapitel 40
Auch die nächsten Wochen verließen mich die Kopfschmerzen nicht, aber dafür lief alles andere viel besser. Olaf erholte sich schnell. Wir fuhren Lilly fast jeden Tag ins Krankenhaus, natürlich auch um selbst nach ihm zu sehen.
Als wir einen besonderen Freitag ins Krankenhaus kamen, war er wach.
Mir ging es diesen besagten Freitag schlechter denn je, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, immerhin wollte ich die glückliche Stimmung im Zimmer nicht zerstören.
‘Was?’, fragte Olaf, als wir alle zusammen ins Zimmer kamen.
‘Ich hab es ihr erzählt’, gab Lilly zu und setzte sich neben ihn.
Sie gab ihm einen Kuss und fing an seinen Arm zu streicheln. Sofort war wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht und er sah seine Frau mit einem Blick an, für den ich mich hätte Ohrfeigen können, da ich wusste, dass ich ein Grund war, dass er kaum bei ihr war.
Felix schien meine Gedanken zu erahnen, denn er stellte sich hinter mich und nahm mich in seine Arme.
‘Kleo…’, sagte Olaf, ich trennte mich von Felix und setzte mich aufs Bett.
Ich grinste ihn an.
‘Danke’, sagte ich dann.
‘Wofür?’
‘Dass du für uns so ein guter Vater warst.’
‘Ich hab doch kaum was gemacht. DU hast das alles allein gemeistert’
Ich zuckte mit den Schultern.
‘Kleo hatte eine Idee’, mischte sich dann Lilly ein.
‘So? Welche?’, fragte Olaf und guckte von einer Frau zur anderen.
‘Sie kommen uns jetzt immer besuchen..’
‘Hm?’
‘Du kannst wieder ganz bei uns einziehen’
Er guckte mich mit großen Augen an.
‘Und was ist mit Fiona?’
‘Meine Eltern hatten sich schon immer ein Mädchen gewünscht.’, sagte dann Felix.
Er lächelte glücklich.
‘Wow. Danke.’
Und so kam es auch bald, dass Olaf entlassen wurde.
Aber die Wochen vergingen und wir trennten uns immer weiter. Zwar in Freundschaft, aber nach einigen Monaten schon, hatten wir kaum noch Kontakt. Er rief einmal in der Woche an, aber die meiste Zeit waren wir nicht da.
Ich war viel mit der Schule beschäftigt.
Meine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, ich fiel sogar manchmal in Ohnmacht, weil mir zu schwindlig wurde.
Aber meistens geschah das nur, wenn ich allein war.

Felix und ich liefen an einem Montag in die Schule, doch dieser Montag war komisch. Wir hatten einen neuen Schüler in der Klasse.
Dominik Hetz hieß er und sah wirklich extrem gut aus. Er hatte blonde Haare und grau-blaue Augen von der Statur her war er ein Surfer.
Natürlich konnte er Felix nicht das Wasser reichen, aber man konnte ja sagen, dass er gut aussah, denn alles andere wäre gelogen.
Er setzte sich neben mich, jedoch trennte uns der Gang.
‘Hi.’, sagte er und beugte sich zu mir.
‘Ja?’, fragte ich und tat es ihm gleich um ihn besser verstehen zu können.
‘Wärst du so freundlich und verrätst mir deinen Namen?’
‘Kleo.’
‘Hübscher Name. Für ein sehr hübsches Mädchen.’
‘Danke’
‘Du hast nicht zufällig Lust mich etwas hier einzuweihen?’
Ich drehte mich um.
‘Felix? Wollen wir Dominik hier etwas rumführen?’
‘Klar’, sagte dieser.
‘Danke…’, meinte dann Dominik und grinste mich wissend an.
‘Dein Freund?’, fragte er dann.
‘Ja’, sagte ich dann ganz stolz.
Dann ging es wieder normal weiter. Alles lief an mir vorbei, wie ein Film.
Jetzt im nachhinein habe ich kaum noch Erinnerungen an das, was damals war.
Es war eine Zeit in der ich kaum klar denken konnte, ich hatte ständig Schmerzen, aber Felix war da.
Gerne hätte ich euch jetzt gesagt, dass ich mich an jede schöne Minute erinnern kann, die ich mit Felix erlebte, aber es war nicht so. Dafür hasse ich mich noch mehr.
Mit dem Neuen kam ich gut klar. Er war nett.
Auch Felix kam gut mit ihm aus.
Nach einiger Zeit waren wir sogar so etwas, wie ein 3er Team.
Domi war zu einem sehr guten Freund geworden.
Mit meiner Klasse kam ich mit jedem Tag besser zu Recht.
Eigentlich war alles super.
Unsere Wohnung wurde abgemeldet und wir zogen schließlich bei Felix ein, was seine Eltern kaum störte.
Das schwerste daran war es gewesen, Fiona davon zu erzählen.
Wie ich es geahnt hatte, nahm sie es nicht allzu gut auf, aber ich wusste natürlich, dass sie das nach einiger Zeit schaffen würde.
Meine Schwester war stärker, als sie es zugeben würde.







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