Wirklich..? - Teil 14

Autor: CookyPrincess
veröffentlicht am: 18.06.2012


So... Viel Spaß ! :)



Kapitel 27
Am Morgen war ich total glücklich.
Der Grund dafür war ja so was von offensichtlich.
Am Frühstückstisch war das Klima richtig gemütlich; Sassi und Mark hätten sich fast gegenseitig verschlungen und bei uns war es wie immer.
Wir redeten über alles außer um das, was zwischen uns stand.
Oder redete ich mir das ein? Aber er musste die Blicke auch mitbekommen haben. Wieso konnte er sich nicht einfach dazu äußern? War das so schwer. Ich überlegte. Ja das war es. Für mich zumindest, aber ich redete auch nicht die ganze Zeit davon, dass wir nur Geschwister wären. Der Junge machte mich wahnsinnig. Das war zum Mäusemelken und noch schlimmer. Zum Ameisenmelken.
‘Krieg ich was von deinen Cornflakes?’, fragte Felix und langte schon mit seinem Löffel in meine Schale.
‘Nein’, sagte ich deswegen.
‘Tja. Zu spät’
‘Dann nehme ich was von deinem Brötchen’, sagte ich während ich es von seinem Teller nahm und einmal abbiss.
‘Ihr seid wie ein Ehepaar’, meinte Mark und wir guckten ihn verdutzt an. Beide den Mund voll, mit dem Essen des anderen.
Sassi fing an zu lachen: ‘Wenn ihr euer Gesicht sehen könntet! Zum schießen.’
Wir guckten uns an und aßen weiter.
Als wir dann wieder ins Zimmer gingen um unsere Koffer zu holen kam Sassi auf mich zu.
‘Kleo würde es dich stören, wenn ich mich mit hinter zu Mark setze?’, fragte sie mich.
‘Neben wem sitze ich dann?’
‘Neben Felix’
‘Bist du dir sicher, dass du dich da mit hinter setzen willst?’
‘Ja. Ich habe doch Mark. Aber ich mach’s nicht, wenn du das nicht willst.’
Das war süß von ihr, aber ich konnte ihr so was nicht verbieten.
Also konnte ich mich schon mal auf eine Busfahrt mit Felix freuen.

‘Hallo Sitznachberin’, sagte er und ließ sich neben mich fallen.
‘Felix? Was machst du hier vorn?’, fragte Lukas von hinten.
‘Die Turteltauben wollen hinten ihre Ruhe haben.’, sagte Felix und verdrehte die Augen.
‘Arme Kleo.’, meinte dann Tristan.
‘Wieso?’, fragte ich.
‘So umringt von Jungs.’
‘Ach hab da keine Probleme’, sagte ich und zeigte auf Felix, ‘Felix ist wie eine Schwester für mich.’
Die Jungs lachten und Lukas meinte noch: ‘Na dann ist ja alles gut’, dann drehten wir uns um und Felix guckte mich fragend an.
‘Das war nur ein Scherz.’, sagte ich und zeigte ihm die Zunge.
‘Du könntest mein Image versauen, wenn du so was loslässt.’, flüsterte er und kam näher, damit ich ihn verstehen konnte.
‘Oh tut mir Leid um dein Image.’
Ich war echt baff. Das war nur ein Scherz gewesen und er machte sich Sorgen um sein verdammtes Image. Jeder von uns hatte es als Spaß verstanden.
Ich war so sauer, dass ich meine Ohrstöpsel raus nahm, sie an mein Handy anschloss und Musik hörte.
Felix musterte mich die ganze Zeit und guckte dann einfach aus dem Fenster.
Irgendwann war er dann eingeschlafen, was ich daran merkte, dass er seinen Kopf auf meine Schulter legte und sich an mich kuschelte.
Wobei das wirklich schwer für ihn war, weil ich um einiges kleiner war als er.
Als wir dann anhielten, musste ich ihn leider wach machen, weil ich dringend aufs Klo musste.
‘Was? Wie? Wo?’, fragte er und streckte sich erstmal.
‘Wir machen ‘ne Rast und ich muss dringend Pippi. Also wärst du so freundlich?’, fragte ich und deutete auf den Gang.
Es dauerte ein paar Sekunden bis er verstand und mir Platz machte.
Beziehungsweise mir hinterher kam.
‘Was machst du denn?’, fragte ich und fühlte mich etwas verfolgt.
Er gähnte: ‘Ich passe auf, dass dir nichts passiert.’
Ich war so geschockt, dass ich stehen blieb und er fast in mich rein rannte.
‘Das ist ja süß von dir. Danke’, sagte ich total glücklich.
‘Ich bin süß.’, sagte er und ich ging auf die Toilette.
Danach ging ich mit Felix noch einkaufen, weil er unbedingt eine Kleinigkeit zu essen wollte.
‘Was würdest du denn nehmen?’, fragte er und guckte mich an.
‘Mir egal.’
‘Och komm schon. Gummitiere? Kekse?’
‘Mir echt egal.’
‘Wie wäre es mit Chips?’
‘Mir egal..’
‘Also Gummitiere. Welche Sorte?’
‘Felix.’
‘Ja ist ja gut!’
Er nahm eine Packung, bezahlte und ging dann mit mir zusammen zum Bus.
‘Jetzt bin ich nicht mehr müde. Magst du ein Gummibärchen haben?’
‘Nein danke’
‘Aber ich esse die nicht alleine!’
‘Ja du kannst dir ja noch welche aufheben.’
‘Dazu hab ich keine Lust.’
‘Du bist schon ganz schön komisch’
‘Ich passe mich nur meinem Umgang an’
‘Toll. Jetzt weine ich’
Er tätschelte meinen Handrücken und sagte: ‘Irgendwer hätte dir schon die Wahrheit gesagt’
‘Das muntert mich auf.’
‘Ich weiß’
Danach unterhielten wir uns über die deutsche Nationalmannschaft, über Lehrer, über Schule und über den Kindergarten.
Irgendwann kamen dann auch Themen wie Beziehungen und so ein Kram.
‘Du hast dich noch nie geküsst?’, fragte er ungläubig.
‘Nein. Also schon. Aber nicht wirklich.’
‘Sag an!’
‘Na ich war ja so verliebt in der ersten Klasse. Und er dann wohl irgendwie auch in mich. Wie das halt so war. Es gab da diese Wette, dass er es nicht schafft mich 3 Sekunden zu küssen. Aber eigentlich haben wir nur Lippen aneinander gepresst. Also war es irgendwie nichts’
‘Du interessierst mich jeden Tag mehr’
‘So werde ich wenigstens nicht langweilig’
‘Ja, aber du musst unbedingt mal jemanden küssen. Wirklich. Vor allem, wenn du diesen jemanden noch magst. Das ist wirklich schön.’
‘Glaub ich dir. Aber bis jetzt hat mir noch nichts gefehlt.’
‘Na gut. Mir fehlt es’
‘Armes.’
‘Tu nicht so’
‘Machen wir wieder eine Rast?’, fragte ich etwas lauter und Tristan antwortete: ‘Nein wir halten hier. Da ist unser Hotel’
‘Achso.’
‘Kleo?’, fragte mich Lukas von hinten und ich drehte mich um, damit ich ihn sehen konnte.
‘Ich hab euch etwas belauscht und ich stehe jederzeit zur Verfügung, wenn du üben willst’
Er grinste mich schelmisch an.
‘Wird nicht nötig sein.’, sagte Felix und guckte ihn mit einem Blick an, den ich von ihm nicht kannte, so bösartig, dass ich regelrecht Angst vor ihm hatte, ‘Sie sollte es von sich aus wollen und nicht weil du so freundlich warst, dich dafür zur Verfügung zu stellen.’
Aus Lukas’ Gesicht war plötzlich jede Farbe verschwunden, er entschuldigte sich tausend mal und ich begriff nicht ganz, wieso.

Dieses Mal war unser Hotel in der Nähe von Venedig und Sassi und ich hatten ein Doppelzimmer. Sie hatte ein Zimmer mit einem Ehebett und ich hatte auch eins.
Als Mark und Felix in unser Zimmer kamen, wurden sie direkt neidisch.
‘Da können wir doch eigentlich hier schlafen.’, meinte Mark und guckte Sassi an, die zustimmend nickte.
‘Ja aber Sex ist Verboten’, sagte Felix und beide guckten ihn erschrocken an.
‘Bleibt locker.. Das war nur ein Witz’, lachte er, als Mark so aussah, als würde er gleich auf Felix losgehen.
‘Also ich penne auf jeden Fall hier’, sagte Mark dann und verzog sich mit Sassi in ihr Zimmer.
‘Wir sind eine geschlossene Gesellschaft’, sagte er noch bevor er die Tür schloss.’
Und schon standen Felix und ich wieder allein da.
‘Darf ich?’, fragte er.
‘Was?’
‘Hier schlafen?’
WIESO VERDAMMT?
‘Klar. Ich freu mich über Gesellschaft.’
Er lächelte mich an und wir gingen in mein Zimmer.
‘Und freust du dich schon? Morgen geht’s wieder Richtung Heimat.’, fragte ich als wir uns aufs Bett legten. Kopf an Kopf guckten wir an die Decke.
‘Ich freu mich auf die Stunden im Bus. Mit meiner neuen Sitznachberin wird es bestimmt witzig.’
‘Du Charmeur.’
‘Ja, was? Ich bin immer nett zu Sina’
Sina war das Mädchen, was nebenan, also über den Gang saß.
‘Boah Felix du bist voll das Arschloch’, sagte ich und knallte mein Kissen in sein Gesicht.
‘Boah Kleo ey. Du bist voll das Mädchen.’
‘Woher willst du das wissen?’
‘Hab dich in Unterwäsche gesehen’
Dieses mal setzte ich mich auf und drückte ihm mein Kissen voll ins Gesicht. Zuerst wehrte er sich doch dann lag er auf einmal ganz still da. Ja nach so kurzer Zeit zu ersticken, das ist schon ziemlich naiv so was zu denken, aber in dem Moment hatte ich einfach nur Angst. Also nahm ich das Kissen von seinem Gesicht.
‘Felix?’, fragte ich etwas panisch.
Keine Reaktion.
‘Felix? Hallo?’ Ich schüttelte ihn ein bisschen und kaum guckte ich eine Sekunde weg, lag er auf mir und hielt mit seinen Händen meine Handgelenke links und rechts neben meinem Kopf fest.
‘Du Arsch! Ich hab mir Sorgen gemacht man.’, fing ich an.
‘Ja das hab ich gemerkt. Wenn jemand erstickt, guckt man erst ob der jenige noch atmet, dann hättest du gemerkt, dass ich noch lebe. Was wenn jemand in Ohnmacht fällt? Rufst du dann dein Leichenwagen nur weil er sich nicht mehr bewegt?’, scherzte er.
‘Ich find das gar nicht lustig.’
‘Och Kleolein. Ich hab’s nicht böse gemeint. Bitte verzeih mir’
‘Wenn du von mir runter gehst.’
‘Ich finds aber eigentlich ziemlich bequem auf dir.’
‘Tja dann: Ich verzeihe dir nicht!’
‘Damit kann ich leben.’
‘..’
‘Ignorierst du mich?’
Ich legte meinen Kopf so zur Seite, dass ich ihn nicht mehr anguckte und tat so, als wäre ich extrem beleidigt.
‘Kleo, sei nicht so’
‘…’
Damit rollte er sich von mir runter.
‘Du bist ja richtig zahm’, sagte ich und streichelte ihm über den Kopf.
‘Pass ja auf. Ich bin bissig’
‘Ja bestimmt’
‘Gehen wir zu Abend essen?’
‘Ja. Lass uns die anderen auch noch fragen’
So erhoben wir uns und gingen an das Nebenzimmer.
‘Sassi?’, fragte ich und klopfte an, ‘Wollt ihr mitkommen? Wir wollen essen gehen.’
Damit wurde die Tür aufgemacht und wir suchten einen Pizzaladen.
Es sah aus wie eine Großstadt. Es stank nach einer Großstadt. Es fühlte sich wie eine Großstadt an. Aber einen Pizzaladen gab es weit und breit nicht. Und das in Italien.
SKANDAL.
Wir fanden dann doch einen.
Manchmal musste ich über meinen eigenen Gedanken lachen. Einfach so, weil meine Gedanken einfach so schnell auf dumme Sachen kommen. Und die Menschen um mich gucken mich dann nur verwirrt an.
Wir gingen dann dort essen, wobei ich nach der Hälfte keinen Hunger mehr hatte.
Aber zum Glück hatten wir 2 pubertierende Jungen dabei, die viel aßen.
Ich war fast schon ein bisschen aufgeregt immerhin würde Felix bei mir schlafen. Oder sollte ich einfach sagen, dass ich nicht will?
Also dagegen, dass er bei mir schlief sprach, dass er verbotenes Terrain war. Ich mich auch eigentlich von ihm fernhalten wollte. Er so wunderschöne blaue Augen hatte. Sein Lächeln mich fast umbrachte. Seine Nähe mich zu keinem klaren Gedanken brachte. Ich merkte, wie meine Gedanken abschweiften.
Ach was sollt’ s. Ich war zuversichtlich. Das Bett war groß genug und er will nichts von seiner Schwester.

Und dann lagen wir nebeneinander.
‘Ich bin schrecklich müde’, meinte ich und guckte ihn über die Kissen an.
‘Schlaf?’
‘Ich will mich noch unterhalten!’
‘Oh ok. Worüber denn?’
‘Was ist eigentlich, wenn uns Frau Klinz erwischt?’
‘Ach die schläft schon. Das ist jede Fahrt so. Niemand schläft eigentlich in seinem Bett.’
‘Ohje. Ich finde es voll nett von dir, dass du hier bist.’
‘Wieso?’
‘Weil ich sonst allein wäre’, sagte ich und versteckte mich unter meiner Decke.
‘Du bist niedlich, wenn du müde bist.’
‘Nein’, sagte ich, fing aber schon an zu kichern.
Als ich unter der Decke vorguckte, lächelte Felix mich an.
‘Ich wollte mich auch noch für alles bedanken, dass du mich beschützt hast und mich immer tröstest und für mich da bist, danke. Ich glaube so einen guten Freund, wie dich hatte ich noch nie’, sagte ich und lächelte ihn ehrlich an.
‘Das mache ich wirklich gern. Lass uns schlafen’, meinte er dann und machte das Licht aus und schon war ich w wie weg.

Kapitel 28
Als ich aufwachte, wusste ich erst gar nicht, wo ich war. Bis ich mich dann umdrehte und einen schlafenden Felix sah.
Moment. Irgendwas war hier falsch. Ich hatte mich an das Fenster gelegt, da ich mit frischer Luft besser schlief. Und nun lag ich an der Tür.
Ich saß im Bett und war total verwirrt. Wie hatte ich das gemacht? Und wieso lag Felix auf einmal auf meinem Kissen?
Ich schlug die Decke zur Seite und stand mit Schwung auf.
Das Problem war, dass wenn man zu schnell aufsteht, einem auch mal schwindlig werden kann. So war es bei mir und ich setzte mich wieder hin.
‘Morgen’, sagte eine verrauchte Stimme hinter mir und ich drehte mich um.
Felix rieb sich grade die Augen. Selbst jetzt sah der Kerl gut aus. Ob er sich schminkte?
Manche Männer machten das ja. Hatte ich gehört.
‘Morgen’, gab ich dann zurück.
‘Wieso liegst du da drüben?’, fragte ich.
‘Du hast mich fast aus’m Bett geschubst. Da bin ich aufgestanden und hab mich hier hin gelegt.’
‘Huch’
‘Ja huch.’, lächelte er und gähnte.
‘Ich geh mich umziehen’
‘Soll ich dir helfen oder was?’
‘Nein! Aber du kannst gehen und wir sehen uns dann beim Frühstück.’
‘Das wäre ein Plan. Bis gleich’, sagte er, stand auf und ging.
Mark war auch schon weg, denn ich traf Sassi im Bad, allein.
‘Na? Alles klar?’, fragte ich und stellte mich neben sie um mir meine Zähne zu putzen.
‘Ja schon. Kleo? Bist du eigentlich sauer, wenn ich immer bei Mark bin?’
‘Nein! Ich versteh dich voll.’, lächelte ich sie an.
‘Das ist gut. Ich bin so glücklich und das hab ich zu einem großen Teil dir zu verdanken’
Sie nahm mich in ihre Arme.
‘Aber das hast du doch allein dir zu verdanken…’
‘Nein! Wenn du und Felix nicht so gut befreundet wärt, hätte ich nie so viel Kontakt mit ihm gehabt.’
‘Du reimst dir da was zusammen..’
‘Nein! Kleo danke’
Ich guckte ihr verdattert hinterher, als sie das Bad verließ.

Und eh ich mich versah, saßen wir im Bus nach Venedig. Wir fuhren über eine lange Straße für das Wasser, dann mussten wir aussteigen.
Wir stiegen in eine Schnellboot ein und ich war total entzückt. Von allem.
In dem Boot saßen Felix, Sassi, Mark und ich in einem 4er. Wie in einem Bus.
Sassi saß neben mir und gegenüber von Mark. Ich klebte an der Scheibe und Felix machte Fotos.
Als wir dann angekommen waren, hatten wir Freizeit und irgendwie wunderte mich das gar nicht.
Ich war schon mit anderen Klassen auf einer Fahrt gewesen und da hatten wir jeden Tag etwas anderes, was dran war. Da ist man früh aufgestanden, losgefahren oder gewandert, am Abend wieder gekommen und ins Bett gefallen, weil man so erledigt war.
Außerdem war es verboten mit Jungs nach 22 Uhr in einem Zimmer zu sein und es wurde strengstens darauf geachtet.
Vielleicht lag es auch einfach daran, dass es eine Abschlussfahrt war.
In Venedig war es richtig warm, aber gestunken hatte es nicht, was mich etwas wunderte, da man ja schon mit dem Vorurteil, dass es richtig stinken würde, dorthin fährt.
‘Mark und ich machen eine Gondelfahrt’, sagte Sassi und schon waren sie weg.
Ich guckte Felix verstört an.
‘Wollen wir uns umgucken?’, fragte dieser und wir gingen los.
Wir hatten viel Spaß, aber irgendwann ging auch dieser Tag zur Neige und wir mussten wieder zum Boot.
Da schon alle drin waren, hatten wir diesmal keinen Platz. Ich stellte mich also ans Deck und guckte noch mal Venedig nach.
Auf einmal, ich merkte es genau, hauten mir zwei Hände auf den Rücken. Ich flog kopfüber ins Wasser und hatte auf einmal einen stechenden Schmerz am Kopf.
‘KLEO?’, rief es und dann war ich vom Wasser umhüllt. Durch den Schock füllten sich meine Lungen unwahrscheinlich schnell mit Wasser.
Es brannte in meinen Augen und nach ein paar Sekunden wusste ich nicht mehr, wo oben und unten war.
Ich spürte nur noch wie mich 2 Hände packten und dann wurde es schwarz um mich.

Danach wachte ich wieder auf. Ich spuckte Wasser. Wir waren immer noch auf dem Boot und eine Menschenmenge stand um Felix, der genauso nass war wie ich, und mir herum.
‘Kleo?’, fragte er mich.
‘Ja?’, fragte ich und setzte mich langsam auf. Schon lag ich in seinen Armen.
‘Was machst du denn immer für Sachen?’
‘Ja keine. Ich wurde gestoßen’, sagte ich und hielt mir den Kopf, da ich auf einmal fürchterliche Kopfschmerzen hatte.
Felix guckte mich zweifelnd an.
‘Ich wurde wirklich geschubst!’, beteuerte ich.
‘Kleo. Du hast dir den Kopf angeschlagen, vielleicht bildest du dir das ein.’
‘Ich bin doch nicht bescheuert. Außerdem hab ich genau gemerkt, dass mich jemand von hinten angestoßen hat.’
‘Na gut. Hast du gesehen wer es war?’
‘Siehst du wer hinter dir steht?’
‘Nein.’
‘Na dann denk mal drüber nach’
‘Aber Kleo. Das würde niemand aus meiner Klasse machen’, klingte sich Frau Klinz ein.
Hatte ich mir das nun eingebildet? Aber ich war mir so sicher, dass ich zwei Hände gespürt hatte.
Das Boot setzte sich wieder in Bewegung und ich konnte von Glück reden, dass es so warm war, denn das Wasser war wirklich kalt.
Am Bus angekommen sollte ich mich dann umziehen. Auf der Toilette, mit einem Freiraum von weiß ich nicht.
Zuerst wurde Felix und mein Koffer raus gesucht und dann durften wir uns umziehen.
Danach fuhren wir nach Hause. So langsam hatte ich keine Lust mehr auf den ganzen Quatsch.
Ich war mir jetzt wieder sicher, dass ich gestoßen wurde, aber niemand wollte mir glauben. Nicht mal Sassi. Ich war so enttäuscht, dass ich hätte weinen können.
Und dann kamen diese verdammten Kopfschmerzen dazu.
Sie hatten mich zwar gefragt, aber ich hatte keinem was davon erzählt. Kopfschmerzen kamen und gingen auch wieder. Das war schon ok.
Im Bus schlief ich auch gleich ein. Normal gingen meine Kopfschmerzen auch durch schlafen weg, aber dieses mal nicht. Als wir an der Raststätte ankamen, wachte ich auf und mir kam es so vor, als hätten sie sich verdreifacht.
Ich redete mir ein, dass es dadurch kam, dass ich am Fenster ohne Kissen geschlafen hatte und ich mein Kopf die ganze Zeit dagegen gehauen hatte.
Verschlafen guckte ich Felix an.
‘Na? Willst du auf die Toilette?’, fragte er. Ich schüttelte den Kopf.
‘Darf ich mich anlehnen?’
‘Ja klar. Machs dir gemütlich’
Ich holte mein Kisschen aus meiner Tasche und legte es auf seine Schulter, dann legte ich mich drauf und war kurz darauf wieder eingeschlafen.
Irgendwann fing ich an zu frieren und wachte deswegen auf.
Ich guckte Felix an und er guckte mich an. Dann zog er seine Jacke aus und stülpte sie mir über. Da dabei mein Kissen verrutschte, rückte er es wieder gerade und ich kuschelte mich wieder an ihn.
War das nicht ein wahrer Gentleman?
Ich schlief die ganze Fahrt über, bis wir dann circa 2 Uhr wieder an unserer Abfahrtsstelle angekommen waren.
Felix und ich hatten es nicht sonderlich weit und da wir zu zweit waren, gingen wir.
‘Ist alles klar?’, fragte er als ich stöhnte, da eine neue Welle Kopfschmerzen mich überrannten.
‘Ja. Hab wohl zu viel geschlafen’, sagte ich lachend.
‘Das wird’s wohl sein.’
Danach war es wieder still.
‘Schade, dass es schon vorbei ist’, gab er wehmütig von sich.
‘Felix.’, sagte ich und blieb stehen,’ Bitte glaub mir. Mich hat wirklich jemand geschubst.’
Er blieb ebenfalls stehen und guckte mich zweifelnd an.
‘Kleo du weißt, dass ich dir gern glauben würde..’
‘Dann tu’ s doch!’
‘..Aber es hat niemand gesehen. Und du hast dir den Kopf angestoßen. Vielleicht solltest du zum Arzt gehen’
‘Ich muss nicht zum Arzt. Ich brauche jemanden der mir glaubt.’
Er ließ seinen Koffer und seine Tasche stehen und kam zu mir.
‘Sag mir wie das passiert ist.’, sagte er dann und ich schilderte ihm noch mal alles.
Er hörte mir genau zu und dann überlegte er.
‘Was denkst du?’, fragte ich.
‘Ich weiß nicht. Ich will niemanden beschuldigen und zutrauen würde ich das auch keinem. Aber Derek stand auch in deiner Nähe.’
‘Du musst auch keinen beschuldigen! Das will ich gar nicht. Ich will nur, dass du mir glaubst’
Er lächelte mich an und nahm mich in seine Arme.
‘Ich glaube dir’, sagte er dann und ich war dankbar dafür.
‘Danke.’, schluchzte ich.
‘Hey, hey. Kleo, wieso weinst du denn?’, fragte er und strich mir über den Rücken.
‘Weil mir keiner geglaubt hat. Ich hab schon selbst an mir gezweifelt’
Er strich über eine Stelle an meinem Rücken und es durchzuckte mich ein leichter Schmerz.
Ich zuckte zusammen.
‘Was denn?’, fragte er und ließ mich los. ‘Ich weiß nicht mein Rücken tut irgendwie weh.’
‘Kann an der langen Busfahrt liegen.’
‘Ja stimmt.’
‘Lass mich trotzdem mal nachgucken.’
Ich drehte mich um und er leuchtete mit seinem Handy über meinen Rücken.
Mein T-Shirt hatte er vorher natürlich hochgekrempelt.
‘Ach du Scheiße’, sagte Felix leise.
‘Was denn?’, fragte ich leicht schockiert.
‘Dein Rücken hat da zwei große blaue Flecke. Ich würde sogar sagen, dass sie aussehen wie..’ Ich unterbrach ihn: ‘Wie Hände?’
Er ließ mein Shirt los und ich drehte mich zu ihm. Felix nickte.
‘Aber jetzt musst du mir glauben’, sagte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
‘Verdammt sei das Arschloch, welches das getan hat.’
Ich guckte ihn an. Er war stinksauer.
‘Lass uns nach Hause gehen’.
Wir liefen schweigend nebeneinander. Ich verstand manchmal nicht, wie er sich das dachte. Er sendete mir Signale, die ich eigentlich nicht falsch interpretieren konnte.
Und dann redete er davon, dass er mich als Schwester sieht. Dazu kam noch, dass seine Freunde völlig Banane waren.
Grade dachte ich, dass die Kopfschmerzen weg wären, doch da kamen sie schon wieder. Das schrie ja förmlich nach einer Schmerztablette.
Angekommen an unserem Block fragte er: ‘Soll ich dir noch helfen dein Zeug raufzutragen?’
Doch ich verneinte und so trennten sich unsere Wege.
Oben angekommen wurde die Tür aufgerissen und mein Vater nahm mich in seine Arme.
‘Ich bin so froh, dass du wieder da bist’, sagte er und half mir mein Zeug reintragen.
‘Kleo!!!’, kam auch Fiona angerannt und umarmte mich.
‘Wieso bist du noch nicht im Bett?’, fragte ich und nahm sie hoch.
‘Ich durfte warten’
Ja das war mein Vater. Er konnte Fiona einfach nichts ausschlagen.
‘Darf ich bei dir schlafen?’, fragte sie.
‘Ja natürlich.’, sagte ich und legte mich gleich, wie ich war ins Bett.






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