Wirklich..? - Teil 9

Autor: CookyPrincess
veröffentlicht am: 16.03.2012


Huhu !! Vielen Dank schonmal für die netten Kommentare.. ich hab mich extra beeilt ! :D
Ich hoffe er gefaellt euch.
Lg eure CookiePrincess


Kapitel 15
Dann war es soweit. Natürlich war ich aufgeregt und so langsam kam ich mir schon wieder total doof vor. Ich war so ein Mensch, der nicht nachtragend war. Das war ich nie gewesen und werde ich wohl auch nie sein, aber wenn man mich so verletzte, wie Felix es getan hatte, dann ignorierte ich diese Person einfach. Allein aus dem Grund, weil ich ihm nicht verzeihen wollte, musste ich Felix ignorieren. Ich hoffte er würde mich nicht ansprechen, doch schon in der ersten Stunde wurde mir auf den Rücken getippt.
‘Hast du mal ‘nen Kuli?’, fragte er mich flüsternd.
Ich schüttelte den Kopf ohne mich umzudrehen.
Nach zehn Minuten wieder:’ Hast du mal ‘n Taschentuch?’
Ich drehte mich wieder nicht um und schüttelte den Kopf. Sassi kramte in ihrer Tasche und gab ihm eine Packung. ‘Kannst du behalten’, sagte sie und lächelte.
Er schnäuzte sich nicht die Nase.
‘Hey.. Kleo? Hast du mal ‘nen Radiergummi?’, fragte er.
Wenn ich weiter mit meinem Kopf schütteln würde, würde er sicher abfallen.
‘Und ‘nen Spitzer?’

Dann war es erstmal still. In der zweiten Stunde wieder: ‘Hey Kleo? ..’, ich unterbrach ihn, indem ich aufstand und mich zu ihm umdrehte.
‘VERDAMMT ! Nein! Ich habe keinen Radiergummi, kein Taschentuch und keinen verdammten Stift für dich. Kauf dir selbst dein Zeug. Es reicht und du nervst. Halt einfach deine bekloppte Fresse und lass mich gefälligst in Ruhe!’, schrie ich ihn an und merkte erst jetzt alle Blicke auf mir. Ich guckte mich um und alle schauten mich geschockt an.
‘Außerdem finde ich, dass die Metapher wirklich gut verdeutlicht, dass er nur mit ihren Gefühlen spielt’, ratterte ich herunter und setzte mich wieder hin.
Die Lehrerin machte weiter und auch die anderen gaben mir keine Beachtung mehr.
‘Was war denn das?’, fragte Saskia.
‘Nichts’, gab ich nur knapp zurück und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren und das Gefühl, dass Felix mich anstarrte, zu ignorieren.
Ich wusste, dass er nur meine Aufmerksamkeit wollte, aber ich wusste nicht wieso. Immerhin war die Bombe geplatzt, was wollte er also noch von mir?
Die Woche verging ziemlich lahm. Ich hörte nicht mehr richtig zu und wurde von den Lehrern soweit es ging in Ruhe gelassen.
Wir schrieben Tests, die ich versaute und auch Sassi distanzierte sich von mir.
Wieso sollte sie auch nicht? Ich gab ihr nur patzige Antworten und richtig mit ihr reden wollte ich auch nicht.
Langsam wollte ich wieder umziehen. Ich vermisste meine Mutter sehr. Ich hatte nie eine wirklich gute Freundin mit der ich über so was hätte reden können.
Oft weinte ich mich in den Schlaf, als meine Mutter starb und jetzt fing das wieder an.
Jeden Abend versank ich im Selbstmitleid. Und warum? Wegen eines Jungen, den ich nicht richtig kannte.
Dadurch, dass ich nie wirklich tiefe Freundschaften hatte, hatte ich auch nie Probleme mit Menschen. Ich hatte schon oft mit angesehen, wie viele vor ihren Problemen weggelaufen sind und habe sie als schwach eingestuft, weil sie das tun. Und nun wollte ich auch einfach nur weg. Weg von meinen Problemen, alles hinschmeißen.
Damit konnte ich nicht umgehen, dass war zu neu für mich. Ich ging raus und lief ein Stück. Joggen soll ja bekanntlich den Kopf frei machen.
Als ich an einer Hausecke vorbeilief, saß dort ein Mädchen. Ich musste stehen bleiben. Sie hatte einen grünen Mantel an, saß auf einer braun-weiß karierten Decke und hatte solche Handschuhe an, wo die Fingerspitzen fehlten.
Ihre Haare waren durchwühlt, als hätte sie, sie ewig nicht gekämmt.
‘Brauchst du ein Passbild?’, fragte sie leicht gereizt und guckte mich genervt an.
‘Nein’, gab ich zurück.
‘Gut. Ich hätte eh keins gehabt’
Sie schien ziemlich jung zu sein.
‘Wie alt bist du?’, fragte ich aus reiner Neugier.
‘Machst du das immer so? Fremde Leute nach ihrem Alter fragen?’
‘Nein’
‘Na dann muss ich dir wohl jetzt klar machen, dass ich es dir nicht sagen werde..’
‘Ok’
Ich wusste nicht, wieso ich sie so anstarrte, wahrscheinlich weil meine Probleme gegen ihre nichts waren.
‘Willst du was essen?’, fragte ich. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, ihr zu helfen.
‘Bist du Jesus oder so was? Nein danke. Ich brauch deine Hilfe nicht.’, gab sie zickig zurück.
‘Und einen Tee trinken?’ Natürlich ließ ich nicht locker. Wenn ich etwas wollte, dann bekam ich es.
‘Lässt du mich dann in Ruhe?’
‘Ja’
Sie stand auf und legte ihre Decke zusammen.
‘Du nervst’, sagte sie, aber mit einem Lächeln.
Sie hieß Melanie und ihre Eltern hatten sich getrennt, sie war grade 14 und konnte sich nicht entscheiden zu wem sie geht. Der ständige Streit ihrer Eltern hat sie dazu veranlasst einfach zu verschwinden.
‘Ich war meinen Eltern immer ein Dorn im Auge’, erzählte sie, während sie in ihr Brot biss, ‘Sie hatten meine kleine Schwester lieber als mich. Ich meine am Anfang, da hab ich’s ja noch verstanden, aber jetzt ist sie 7 und wird immer noch bevorzugt. Ich habe mir nie was zu schulden kommen lassen, war immer darauf bedacht meinen Eltern keinen Schaden zuzufügen und dann war alles meine Schuld… Auf einmal liebten sich meine Eltern nicht mehr und beschenkten uns. Meine Schwester ist so schon verwöhnt und ich? Ich wollte einfach, dass wir zusammen bleiben…’, sie fing an zu weinen.
‘Das tut mir Leid’, sagte ich und tätschelte ihren Arm.
‘Mit 14 sollte man so was nicht durch machen.. Aber du solltest trotzdem wieder nach Hause gehen.’
Sie guckte mich geschockt an.
‘Wieso? Nein!’
‘Doch.. Schau mal. Eltern machen manchmal dumme Dinge, aber alles in allem tun sie das alles nur für uns. Vielleicht kommt es dir nur so vor, dass deine Schwester bevorzugt wird, weil sie einfach wissen, dass du auch selbstständig genug bist.’
Sie überlegte eine Weile.
‘Kleo? Vielleicht hast du Recht. Aber ich kann doch nicht so einfach zurück.. Immerhin weiß ich immer noch nicht zu wem ich gehe.’
‘Hast du noch Großeltern?’, fragte ich und sie verstand sofort auf was ich hinaus wollte.
‘Ja das mach ich!’, sagte sie begeistert.
Ich weiß nicht, ob sie es wirklich gemacht hat, oder was aus Melanie geworden ist, aber mir hat das Gespräch gut getan, denn in der Zeit hatte ich nicht an Felix gedacht.
Ich trottete so langsam nach Hause immerhin, war der nächste Tag ein Freitag und ich musste ja ausgeruht in die Schule gehen.
Also ging ich schnell unter die Dusche, föhnte meine Haare und ging ins Bett.


Kapitel 16
Kennt ihr das? Wenn man so richtig traurig ist, dann muss man noch traurigere Musik hören. Wirklich besser geht es einem danach zwar nicht, aber man hat dann einfach keinen Bock auf andere Musik.
Mir geht es zumindest so. Ich lief mit meinem Ohrstöpseln in den Ohren und hörte mir irgendwelchen traurigen Kram an. Es war wirklich zum verzweifeln. Fast schon eine ganze Woche Trübsal geblasen und kein Ende in Sicht. Die Stunden ereigneten sich völlig langweilig, aber ich fing wieder an gelegentlich Sätze mit Sassi zu wechseln.
Das war ein Anfang.
In Sport wurden wir dann in Gruppen eingeteilt und ich war dieses mal mit Tabea, Tristan und Lucas in einer. Alle drei waren natürlich Gangmitglieder, aber was sollte schon schlimmes passieren? Sie waren nicht allzu begeistert, dass sie mit mir in einer Gruppe waren und ich war nicht allzu begeistert, dass es überhaupt Gruppen gab.
Saskia war mit Felix, Sarah und Mark.
Ich grinste sie kurz wissend an und die zeigte mir die Zunge.
Die erste Gruppe musste nach draußen und dort Runden rennen, die zweite musste eine Bodenturnübung zusammenstellen, die dritte musste am Stufenbarren üben und wir, die vierte mussten einen Tanz erstellen.
‘Damit wir noch einmal alles zusammen machen’, meinte Herr Bach. Jede Gruppe hatte 20 Minuten Zeit, dann wurde gewechselt.
‘Also ich würde sagen, dass ihr mit mir tanzt und sie alleine tanzen muss.’, sagte Tabea und zeigte auf mich. Wir standen im Spiegelraum und sie überlegten krankhaft, wie sie mich nicht mit in den Tanz einbeziehen konnten.
Doch genau dieser Kommentar brachte mich dazu auch mal was dazu zu sagen.
‘Oder ich tanze im Vordergrund und ihr im Hintergrund’, meinte ich ziemlich ernst.
Daraufhin guckten sie mich verwirrt an.
‘Naja da sieht man eure Fratzen nicht so doll’, sagte ich dann und erntete böse Blicke.
‘Oder wir machen einfach was zusammen’, entschied Lucas dann.
Nach einigen Kommentaren ihrerseits kam es dann doch dazu.
‘Nur wer tanzt jetzt mit ihr?’, fragte Lucas abwertend.
‘Kinder.. ‘’Ihr’’ hat einen Namen und wenn ihr das nicht respektiert könnt ihr euch jemand anders suchen. Nur, dass ihr damit schlechter wegkommt, als ich.’, sagte ich.
‘Wieso sollten wir da schlechter wegkommen?’, fragte Tristan.
‘Na weil’, sagte ich, fing an mit meinem Kinn zu zittern und hielt mir meinen Handrücken vor meinen Mund, damit es so aussah, als unterdrückte ich ein Schluchzen, ’Ihr mich voll gemobbt habt und das nur, weil ich nicht in euer doofen Gang bin’, beendete ich und hörte mit meinem Schauspiel auf.
Sie guckten alle geschockt. Dann fing Lucas an zu lachen und meinte: ‘Ich tanze gern mit ihr’
‘Zu gütig’, gab ich zurück und wir fingen an.
Insgesamt gesagt, war es ganz witzig, es war dennoch viel zu wenig Zeit, vor allem nach dem vorherigen Geplänkel. Deswegen war unser Tanz recht primitiv.
Nun kamen wir alle zusammen und guckten uns, alles an, außer das Laufen. Die Bodenübung war von Saskia und ihrer Gruppe.
Wieso musste Felix so gut aussehen? Konnte er nicht genauso aussehen, wie sein Charakter war? - Scheiße. Das wäre nur gerecht gewesen.
Das nächste war der Barren. Tamaras Gruppe hatte das gemacht und ich kann mit gutem Gewissen sagen: Sie haben versagt. Mich freute das und ich klatschte Beifall, als sie endeten. Lucas neben mir lachte und auch Sassi konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
Nun kam unser Tanz:
Wir tanzten nur zu Amy McDonald ein bisschen Disco Fox und das war es. Herr Bach betrachtete uns kritisch und meinte dann: ‘Vielleicht war das ein bisschen zu wenig Zeit.’
Wir stimmten zu.
Dann tauschten wir und wir gingen jetzt Laufen. Endlich etwas zum Kopf freikriegen.
Kaum waren wir draußen fing ich an.
‘Kleo?’, rief Tabea mir hinterher. Ich drehte um und schaute sie fragend an.
‘Wir müssen noch nicht los laufen und vor allem lauf nicht so schnell! Immerhin sind es 20 Minuten.’, meinte sie. Wie süß von ihr.
‘Ja ich weiß schon, aber ich brauch das jetzt’, sagte ich auch deshalb und wollte wieder los.
Dieses mal lief Lucas neben mir.
‘Darf ich dich begleiten?’, fragte er lächelnd und ich stimmte zu.
Er erzählte viel von sich. Er spielte Fußball und meinte, dass er gern mal mit mir spielen würde, einfach so, aus Spaß.. Das klang richtig cool. Aber ich musste auf mich Acht geben, nicht dass wieder so etwas passierte, wie mit Felix. Also nicht das mit dem verlieben, sondern das mit der Sauna. Das wäre nicht klug, aber probieren geht bekanntlich über studieren.
Danach ging es zum Bodenturnen und da waren wir ziemlich kreativ. Eine Übung war zum Beispiel, dass wir Mädchen Kopfstand mit gespreizten Beinen machten und die Jungs eine Sprungrolle drüber machen mussten.
Und kaum waren wir mit dem Stufenbarren durch, war Wochenende.






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