Sommerregen - Teil 8

Autor: Yaksi
veröffentlicht am: 31.05.2011


Hey Leute,
Tut mir Leid, dass es etwas länger gedauert hat. Aber manchmal hat mir die Zeit zum Weiterschreiben gefehlt. Kennt ihr ja.
Und vielen lieben Dank für die Kommentare! :)
Viel Spaß beim Lesen!
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Da war es. Dieses Funken, das die meisten Leute wohl Verliebtheit nannten. Meine Kleidung haftete an meinem Körper, während ich mich keuchend und zitternd von Ivan löste. Als ich mein Gesicht zur Seite drehte, konnte ich zuckende Blitze am dunklen Himmel sehen. In diesem Moment war ich wohl der glücklichste Mensch auf der Welt.
„Warum muss so viel Unglück passieren, bis man sein Glück erreicht?“, murmelte ich und schlang die Arme um seinen Hals, während Ivan mich fest an sich drückte.

Er führte mich wieder zurück nach Hause, was nicht länger als zwei Minuten dauerte. Zu schnell gingen die elektrischen Stöße vorbei, die jedes Mal auf meiner Haut prickelten, wenn sich unsere Hände berührten. Ich konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen, als ich spürte, wie unsicher Ivan doch war. Er hatte Angst mich zu verletzen. Das wusste ich.
Vor der Haustür blieben wir stehen.
„Ähm…Dann sehen wir uns also morgen wieder“, sagte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Ich nickte sanft. „Ja, also…bis morgen!“, verabschiedete ich mich und kramte den Schlüssel aus meiner Hosentasche, während ich innerlich hoffte, er würde mir noch irgendetwas sagen oder mich vielleicht sogar aufhalten. Noch immer spürte ich den Kuss auf meinen Lippen und wollte gerade enttäuscht die Tür aufschließen, als tatsächlich seine Stimme ertönte:
„Warte!“
Ich hielt inne und drehte mich mit klopfendem Herzen um. Sein Blick ließ mich weich werden und als er ein paar Schritte auf mich zukam und schließlich meine Wange berührte, wäre ich beinahe weggeschmolzen. Oh je, mich hatte wohl der „Kaylee-Virus“ angegriffen: Bei absoluter Verliebtheit die Welt um sich herum vergessen. Fehlte nur noch, dass ich bald nichts mehr registrierte und nur noch Augen für Ivan hatte.
Er beugte sich zu mir runter und wisperte mir ins Ohr: „Ich verspreche dir, wenn wir jemals fallen werden, dann fallen wir zusammen... Doch ich werde als erstes unten sein, um dich aufzufangen. Das darfst du nie vergessen“
Mit diesem Satz gab er mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund und marschierte die leere Strandpromenade entlang.
Ich blickte ihm verblüfft hinterher und hätte wahrscheinlich stundenlang dort gestanden, wäre nicht irgendwann die Tür aufgegangen und das besorgte Gesicht meiner Mutter erschienen. Wieder spiegelte sich Überraschung in meinem Gesicht wieder.
„Mom?“, fragte ich fassungslos. „Was machst du denn hier?“
Ich trat über die Schwelle und streifte meine Schuhe ab, während Roselyn mir ein verlegendes Lächeln schenkte.
„Naja, ich habe mit Martyn geredet. Unser kleiner Streit ist zwar noch nicht geklärt, dennoch darf ich mit euch im selben Haus wohnen. Jetzt, wo Dorothea nicht mehr da ist…Ich werde das alte Haus verkaufen, Ebby. Ich hoffe, dass du das verstehst“, erklärte sie.
Ich presste die Lippen zusammen und nickte. Natürlich war in mir kurz die Hoffnung aufgeflackert, dass die beiden sich wieder vertragt hätten und wir wieder ein glückliches Leben genießen könnten. Wie damals. Ja, das klang naiv. Aber manchmal sind solche Wünsche eben ein wenig seltsam.
Doch sofort kam mir noch ein anderer Gedanke in den Sinn, weshalb meine Mutter mit mir und Dad unter demselben Dach leben wollte.
„Du hast Angst, dass ich wieder magersüchtig werde“, bemerkte ich und zog meine Augenbrauen zusammen. „Jetzt, wo Grama fort ist…“
„Nein!“, beteuerte Roselyn hastig. Ihre Stimme klang viel zu schrill und abwehrend. Sie log. „Ich-ich möchte dich doch nur wiedersehen, Ebby. Ich bin zwar nicht deine leibliche Mutter, dennoch bist du für mich wie eine richtige Tochter. Und ich möchte dich auch weiterhin aufwachsen sehen. So ist das nun mal bei Müttern, Ebony. Wir können sehr schwer loslassen“
Ich schwieg und biss mir auf die Unterlippe, um meine Gedanken nicht laut auszusprechen. Natürlich steckte auch ein wenig Wahrheit in ihrer Aussage, dennoch wusste ich, dass ihre Angst um mich nicht komplett verflogen war. Das würde sie wohl nie.
„Okay“, sagte ich also nur. „Dann gehe ich gleich mal etwas essen und verzieh mich dann auf mein Zimmer“
Den letzten Satz hatte ich extra mit drangehängt, damit Rose auch ja mein Misstrauen bemerkte. Überzeugt hatte sie mich nicht.

Ich war gerade oben angekommen, als plötzlich mein Handy klingelte. Das alte Mobiltelefon lag normalerweise ausgeschaltet und nutzlos auf meinem Nachttisch. Ich brauchte es eigentlich nicht. Einmal hatte Kaylee meinem tatenlosen Freund sogar einen schwedischen Namen gegeben – Sture. Was so viel bedeutete, wie: Eigensinnig, stur, mürrisch. Jedoch geriet dieser Name nach ein paar Wochen wieder in Vergessenheit.
Und jetzt verkündete mir Sture, den ich nach Grama’s Abschiedsbrief eingeschaltet hatte, dass mich meine Freundin Kaylee anrief. Diesmal war sie sogar sehr hartnäckig und ließ es knapp eine Minute lang klingeln, wie mir mein Wecker auf dem Nachttisch verriet. Schließlich nahm ich seufzend ab und befürchtete schon eine wütende Kaylee, die mich wohl aufgebracht fragen würde, weshalb ich nicht zu ihrer Fashion-Show gekommen war. Doch am anderen Ende der Leitung hörte ich sie nur schluchzen. Oh je, hoffentlich gab es nicht schon wieder ein Sasha-Problem und er hatte mit ihr Schluss gemacht.
„Kaylee? Was ist los?“, fragte ich geradehinaus. In meinem Kopf malte ich mir schon verschiedene Sätze zum Trösten aus. Wenn irgendetwas in ihrem Leben schief ging, dann rief sie immer auf meinem Handy an. Das war schon fast Tradition.
„S-sie ist weg“, sagte sie leise.
Okay, das war jetzt nicht der Satz gewesen, den ich erwartet hatte. Mit einem Mal überschlugen sich meine Gedanken wieder und das Autohupen im Hintergrund an der anderen Leitung ließ meinen Puls schneller schlagen.
„Was meinst du, Kay? Wer ist weg?“, fragte ich so sanft wie möglich. In solchen Situationen durfte ich keine Panik machen oder meine Neugierde durch eifrige Fragen sättigen. Nun musste ich einen kühlen Kopf bewahren, da Kaylee bei einem ungeahnten Problem schnell verzweifelte.
„Susie“, hauchte sie schwach. „Sie ist nicht mehr da“
Ihre Schwester war weg. Entführt? Geflohen? Weggelaufen? Diese Fragen würden wahrscheinlich in Kay’s Kopf tummeln, also durfte ich sie auf keinen Fall stellen. Sonst würde ich eine barsche Antwort wie „Das weiß ich doch nicht! Ich bin doch kein Genie!“ bekommen. Und unsere angespannte Freundschaft durfte ich dadurch nicht noch mehr belasten. So herzlos war ich nicht.
„Okay, Kaylee. Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?“, fragte ich also, um vielleicht in der Unklarheit ein Licht aufleuchten zu lassen. Oder zumindest eine kleine flackernde Kerze.
„Naja…Sasha und ich sind zu mir gegangen, da das Wetter nicht so – Oh mein Gott, Ebby! Es gewittert! Was ist, wenn sie am Baum gefesselt wurde und ein Blitz dort einschlägt?“ Oh nein, jetzt geriet sie in Panik.
Mein Herzschlag wollte sich nicht beruhigen, während ich nachdenklich auf meiner Lippe kaute.
„Wo bist du, Kay?“
„Ich suche Susie. Ich laufe hier schon eine Viertelstunde durch die Nachbarschaft und kann sie einfach nicht finden. Mom geht jetzt schon die Telefonliste durch. Vielleicht ist Susie auch nur einfach zu Tante Margareth gegangen und…“
„Wir treffen uns beim \'Angelino\', okay? Ich beeile mich“, unterbrach ich sie schroff und legte auf. Hastig steckte ich meinen Sture in die Hosentasche und galoppierte die Treppe hinunter.
„Was hast du vor?“, fragte mich Roselyn, als ich an ihr vorbeidüste und mir hastig meine Schnürsenkel zuband. Sogar ich bemerkte, dass ich zitterte und mein Herz aufgeregt gegen die Brust hämmerte.
„Ich treffe mich mit Kaylee. Sie hat ein Problem“, antwortete ich knapp und schnappte mir den Haustürschlüssel von der kleinen Kommode im Flur.
„Bei diesem Wetter willst du mit dem Fahrrad ins Zentrum der Stadt fahren?“, fragte Mom ungläubig.
„Ja, verrückt, was?“, meinte ich und setzte ein Grinsen auf, um diesem Satz mehr Witz zu verleihen.
Dann schloss ich die Tür und radelte mit meinem reparierten Drahtesel, das in jener Nacht kaputt gegangen war, in die Stadtmitte der Insel. Mein Hals kratzte, während ich hastig in die Pedalen trat und Ausschau nach einem sechs Jahre alten Mädchen hielt, das wilde, braune Locken und zwei große Augen besaß. Der tobende Wind und der kühle Regen erschwerten mir die Fahrt, doch nach ein paar Minuten konnte ich schließlich Kaylee bei Angelino sehen.
Für einen kurzen Moment erlebte ich wieder eine Art Déjà-Vu. Als ich am Tag, an dem der ganze Unfug angefangen hatte, mich mit ihr traf, stand sie genau an der gleichen Stelle – ungeduldig und mit verschränkten Armen. Ich spürte, wie mein Herz ein wenig schwerer wurde und musste tief einatmen, als sie mich erleichtert umarmte und immer wieder zum Reden ansetzte, was jedoch in ihren Schluchzern unterging. Ich stellte verwundert fest, dass sie sich ihre „normale“ Kleidung wieder angezogen hatte und auch ihr Gesicht nicht so stark geschminkt war.
„Das ist alles meine Schuld“, krächzte sie und wischte sich die Tränen weg. „Nachdem Sasha und ich zu mir gegangen sind, haben wir laut Musik gehört und Alkohol getrunken. Mama musste noch bis vor einer halben Stunde arbeiten. Und irgendwie muss Susie dann weggelaufen sein. Ich weiß, dass sie Sasha nicht mag. Und auf ihre Proteste habe ich gar nicht reagiert. Ich war so blind, Ebby. So strohdoof!“ Ich seufzte und nahm meine beste Freundin wieder in den Arm. „Sasha macht aus mir ein Monster. Das bin ich nicht, Ebby. Ich will nicht so schlampig sein“
„Das musst du doch auch gar nicht, Kay. Du warst in letzter Zeit einfach nur…“, ich stockte und suchte nach den richtigen Worten, die nicht beleidigend klangen.
Kaylee half mir. „Ich war einfach nur arrogant, oberflächlich, falsch und blind vor Liebe gewesen?“, fragte sie. In ihrem Ton konnte ich ein wenig Sarkasmus raus hören und gab ihr ein entschuldigendes Lächeln.
„So würde ich es jetzt nicht ausdrücken“
„Das ist jetzt auch nicht mehr wichtig“, murmelte sie. „Ich habe mit Sasha Schluss gemacht und ihm die Klamotten wiedergegeben. Auf solche Spielchen falle ich nicht mehr rein“
Ich verbarg meine Überraschung nicht. Kaylee hatte endlich, endlich die Fassade von Sasha erkannt. Während ich schon am ersten Tag in der Schule gewusst hatte, dass er falsch war, brauchte sie fünf lange Jahre und zwei gescheiterte Beziehungen. Naja. Jedenfalls war ich froh, dass sie es endlich eingesehen hatte.
„Darf ich ehrlich sein? – Ich bin froh, dass du dich von ihm getrennt hast“, gab ich zu und bemerkte, wie eine Last von meinen Schultern fiel.
Doch meine beste Freundin war schon wieder in ihrer Panikphase versunken und warf einen gehetzten Blick durch die Gegend, während am Himmel ein Blitz hellaufleuchtete. Der Regen ließ meine Gedanken kurz zu Ivan abschweifen, aber schnell schüttelte ich sie ab. Jetzt durfte ich keine wertvolle Zeit für Schwärmereien verschwenden.
„Also, Kay. Wo hast du schon überall gesucht?“, fragte ich, während wir an den geschlossenen Läden vorbeigingen.
„Überall“
Ich seufzte und versuchte mir nicht durch die nassen Haare zu fahren. Das würde meine Gereiztheit nur verdeutlichen.
„Vielleicht ist sie ja in den kleinen Park gefahren. Sie mag die Enten dort“, schlug Kaylee endlich mal etwas Schlaues vor.
Wir machten uns auf den Weg, obwohl ich ihre Vermutung eher abstrakt fand. Welche Enten würden bei diesem Wetter noch auf dem See schwimmen oder fröhlich auf dem Gras herum watscheln? Dennoch durfte ich mein Misstrauen nicht zeigen. Schließlich machte ich mir genauso viele Sorgen wie Kay und da war jeder kleinste Hinweis wichtig.
Und wie erwartet, fanden wir keine Susie im Park. Sogar die Entern waren wunderlicherweise verschwunden. Doch stattdessen konnten wir ein paar Silhouetten unter einem Baum sehen, die jedoch in der frühen Dunkelheit zu einer unklaren Masse verschwammen. Ich konnte das Klirren von Glasflaschen, die gegeneinander trafen, hören und stockte. Auch Kaylee wurde ein wenig nervös. In einer dunklen Nacht wollten wir lieber nicht solchen Leuten begegnen, die wahrscheinlich schon einen erhöhten Alkoholkonsum hatten.
„Komm, lass uns langsam weitergehen. Aber sei leise“, flüsterte ich ihr warnend zu und presste meinen Zeigefinger an die Lippen. Sie nickte zustimmend und schleichend machten wir uns auf den Rückweg.
Wir hatten gerade mal fünf Meter geschafft, als plötzlich das Handy von Kaylee klingelte. Sie fluchte, während ich einen prüfenden Blick auf die Silhouetten warf, die plötzlich anfingen zu grölen. Einer von ihnen stand auf und taumelte ein paar Schritte in unsere Richtung.
„Mom?“, hörte ich meine beste Freundin überrascht fragen. „Ja, wir sind im Park und…wirklich? Oh Gott, das ist ja toll! Prima, wir sind gleich da“ Mit einem erleichterten Grinsen im Gesicht legte sie auf. „Susie war zu einer Freundin gegangen. Oh Gott, wenn ihr etwas zugestoßen wäre, wäre das alles meine Schuld gewesen, Ebby! Nur wegen mir ist sie doch weggerannt! Sie hatte Angst vor Sasha und vor dem, was passieren könnte. Sie wollte Mom anrufen, aber diese hatte ihr Handy aus. “
„Das ist doch eine gute Nachricht, Kaylee. Zum Glück ist ihr nichts passiert. Das nächste Mal musst–“
„He!“, brüllte auf einmal eine bekannte Stimme.
Abrupt drehten Kay und ich unsere Köpfe in die Richtung der Stimme. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich ein paar Meter weiter Drew sehen konnte. Sein hämisches Grinsen jagte mir sofort einen Schauer über den Rücken.
„Jungs, das sind Ebony Young und Kaylee Friday! Ich krieg zu viel!“, brüllte er und lachte erfreut auf.
Nun konnte ich auch erkennen, dass es noch zwei andere Personen gab, die sich aufrichteten und auf uns zukamen. Mein Herz setzte einen Schlag aus und überrascht schnappte ich nach Luft.
„Ivan?“, fragte ich fassungslos. Ich beleckte meine Lippen, während wieder unheimliche Gedanken durch meinen Kopf rasten. Ich dachte, er hätte sich von der Clique getrennt. Ich hatte keinen blassen Schimmer, dass er noch etwas mit den Zwillingen zu tun hatte. Irgendwie machte mich das ein wenig traurig.
Auch er schien überrascht zu sein, mich im Park zu treffen. Seine Augen weiteten sich kurz und für einen kurzen Moment konnte ich einen Schatten über sein Gesicht huschen sehen. Dann auf einmal verdüsterte sich seine Miene. Ich wich zurück.
„Hallo Ebby“, ertönte die fröhliche Stimme von Derick, wobei er mir ein falsches Lächeln zeigte. „Unsere letzte Begegnung war ja nicht so schön gewesen. Vielleicht können wir ja einen neuen Versuch starten“
„Vergiss es“, sagte ich erstaunlicherweise mit fester Stimme. Dann wandte ich meinen Blick wieder zu Ivan und runzelte misstrauisch die Stirn. „Ich dachte, du hättest nichts mehr mit den beiden zu tun“
Er zog die Augenbrauen zusammen und seine braunen Augen waren wieder in ein unheimliches Schwarz getaucht. Kaylee zupfte nervös an meinem Ärmel, doch ich ignorierte es. Irgendetwas lief hier ganz falsch.
„Oh, wusstest du das noch nicht?“, fragte Drew und legte grinsend den Kopf schief. „Ivan hatte eine Wette am Laufen. Wir haben einem Kumpel von uns von dem Missgeschick mit dem Eisshake erzählt. Daraufhin hat er mit Ivan eine Wette abgeschlossen – Innerhalb von zwei Wochen musste er dich rumkriegen. Und siehe da, er hat es geschafft. Stimmt‘s, Gabriel?“
Auf einmal tauchte hinter ihnen eine vierte Gestalt auf. Der dunkelhaarige Junge hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen und eisblaue Augen, die mich genau musterten.
Ich wollte das alles nicht wahrhaben und wünschte mich sofort in mein Bett zurück, um zu sehen, dass das alles bloß ein böser Alptraum war. Mein geheimnisvoller Schutzengel hatte mich verarscht? Mich ausgenutzt? Ich war nur irgendeine blöde Wette gewesen? Ich schüttelte fassungslos den Kopf.
„Oh ja, Drew. Da hast du recht“, sagte Gabriel. „Der schüchterne Ivan musste mal ein wenig mehr Schwung in sein Leben hineinbekommen. Die Wette war somit die perfekte Lösung. Wer hätte gedacht, dass die Maus in die Falle tappen würde?“
„Naja, wir haben ihm auch ein wenig geholfen“, meinte Drew nebenbei. „Immerhin hätte er ja sonst nie die Aufmerksamkeit von Ebby bekommen“
Ich biss mir auf die Unterlippe, um das Zittern zu verbergen. Die Tränen in meinen Augen drohten auf meine Wangen zu laufen und wütend ballte ich die Hände zu Fäusten. Ein verschwommener Blick zu Ivan verriet mir, dass er beschämt den Kopf gesenkt hatte. Ha! Für irgendwelche Entschuldigungen war es zu spät! Und wenn er glaubte, dass eine traurige Hundeschnute mich weich werden ließ, dann konnte er sich das schleunigst aus dem Kopf schlagen! Mein Schutzengel war für mich zum Teufel geworden.
Und irgendetwas in meinem Inneren zerbrach in tausend Einzelteile. Die Splitter meines Herzen bohrten sich in meinen Körper und ließen mich schluchzend zusammensinken.






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