Blau wie das Meer - Teil 2

Autor: Rahin
veröffentlicht am: 16.05.2011


Heute war wieder einer dieser Tage. Ich wollte gerade in meinen Klassenraum gehen, als Herr Mann mir entgegenkam. Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht, meine Beine verweigerten mir den Dienst, ich blieb stehen. Blieb stehen und sah diesen wunderschönen Mann an, der mich ebenfalls ansah. So ist es immer: Ich sehe Hernn Mann und er sieht mich. Ich bleibe stehen, sehe ihn an und fange an zu lächeln. Er lächelt mich an, sagt " Hallo" und geht an mir vorbei. Aber mir kommt es immer so vor, als wenn er mich ein paar Sekunden eher anlächeln würde. Ich drehe mich um und sehe ihm hinterher bis er verschwindet.
" Hay, was stehst du denn hier rum, der Unterricht fängt an!" Jan. Mein bester Freund zieht mich in den Klassenraum, die Tür schließt sich hinter uns. Unsere Lehrerin fängt an uns über die Gedichte des 19 Jahunderts zu erzählen. Doch ich kann mich nicht konzentrieren. Seit Tagen arbeitet mein Kopf in der Schule nicht mehr mit. Er ist zu voll. Voll mit den Plänen mit denen ich Hernn Mann für mich gewinnen möchte. Ich weiß nicht ob es funktionieren wird. Aber ich muss meinen Lehrer erst richtig auf mich aufmerksam machen, ihm zeigen, dass er mich haben muss. Denn dann werde ich immer bei ihm sein.
Freunde? Klar, hab ich genung. Sie nerven zwar manchmal, doch sind sie eigentlich ganz nett. Aber so richtige Freunde, also einen Freund hatte ich bis jetzt noch nie. Ich habe also keinerlei Erfahrungen. Jan? Quatsch Jan könnte ich niemals lieben. Wir kennen uns seit der Grundschule, ich hab ihn förmlich aufwachsen sehen. Wie er angefangen hat coolere Klamotten anzuziehen, seine Haare wachsen zu lassen, Akne zu kriegen, sich Piercings zu stechen, wie sich seine Haut gebessert hat und er letzendlich zu einem ganz passabel aussehenden Typen geworden ist. Auch er hat keine Freundin, ist aber sehr begierig darauf endlich eine zu kriegen. Jan weiß von meinem Plan. Doch leider hält er nicht viel davon. Er weiß, dass viele Schülerinnen Herr Mann toll finden. Nicht nur wegen seines Aussehens. Seine witzige Art und sein gefühlvolles Wesen, macht ihn zu einer Art Superheld. Die Jungs halten ihn für einen von ihnen. Und die Mädchen bleiben immer länger im Klassenraum um noch ein kleines Schwätzchen mit ihm zu halten. Doch ich weiß, dass Herr Mann für keine von ihnen Interesse hat. Er steht nunmal nicht auf diese lauten, schwatzenden Tussen. Er braucht eine richtige Frau an seiner Seite. Und diese Frau werde ich sein.






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